AW: Nochmal Sinn der Fischereiprüfung
@Zusser, u.a.,
nach all den aussagen über die qualität der vorbereitungskurse und des prüfungskatalogs könnten wir uns doch eigentlich darauf einigen, dass der von prüfungsbefürwortern gewünschte nutzen nicht erreicht wird, die von prüfungsgegnern bemängelte fehlende sinnfälligkeit hinreichend belegt ist.
zum festhalten an der prüfung staatlicher- und verbandseits drängt sich doch die frage auf, wieso, angesichts der auch denen offenkundigen 'wurstigkeit' der kurse, an der prüfung in bisheriger form mit zähnen und klauen festgehalten wird.
die mutmaßung pekuniärer und anderer zielfremder interessen liegt doch da nahe. der staat hat wie immer ein überbordendes kontrollinteresse, zudem können die das noch prima verkaufen als endlich "mal-auf-den-bürger-gehört", war es doch der VDSF, der diese prüfungen initiiert hat.
die gründe des VDSF dafür, die kann mensch ja nachlesen, die fallen mit dem beginnenden wertewandel innerhalb der gesellschaft zu natur- und tierschutz zusammen. ich unterstelle dem VDSF keineswegs
böswiiligtkeit sondern
döswiligkeit.
was meine ich damit?
damit meine ich einerseits sich 'lieb-kind-machen' in einer sich wandelnden gesellschaft und andererseits ein durchaus egoistisch-nickeliges-fresstrog-verteidigen: ich erinnere mich dunkel, dass es 1969 um die 100.000 angler in der damaligen brd gab - wenige jahre später las ich in einer einschlägigen anglerzeitung, dass der 1.000.000ste angler registriert wurde (brd). praktisch bedeutete das damals, dass, als ich '69 angefangen hab, es an meiner Siegstrecke (4km) fünf(5!) angler gab, also platz ohne ende, dafür aber untereinander ein schüler/lehrer-lehrer/schüler-verhältnis vorherrschte, wenige jahre später quasi angler an angler, die sich alles andere als 'grün' waren.
ich denke, dass damals schon der VDSF auch von dieser entwicklung umgetrieben wurden - mit der seit eh betriebenen (verwerflichen!) mangel-verwaltung:
gibt es z.b. nicht genügend ausbildungsplätze, dann wird eben an den zugangsvoraussetzungen gedreht: zufluss begrenzen, statt ressourcen erweitern. ich nenne das eben mangelverwaltung und interessenorientierte 'fresstrogpolitik'.
ich hab das ja schon geschrieben, ich hätte es am wasser auch lieber 'ruhig', bin da mit meinen wunschvorstellungen ganz bei algon und anderen, ich muss aber, zumindest hier (NRW) auch anerkennen, dass die gegebenen ressourcen das nicht hergeben.
unfair, unsozial, gesellschaftlich unakzeptabel und überhaupt nicht zielführend erachte ich versuche, über verschärfte prüfungen, also auch höhere finanzielle belastungen sozusagen die "ufer frei zu halten".
ich meine, die wut, die wir über die aktuellen zustände empfinden, die sollten wir an anderer stelle einsetzen: wasser-reinhaltung, altarm-reaktivierung, laichgrundschaffung etc. etc.
ich lebe am rhein, der rhein ist mein fluss seit kindertagen, ein fluss, der früher - vor der phosphatblüte - die anwohner bis zum brechen mit fisch versorgte.
was meint ihr, wieviel zufriedenen 'sportanglern' der rhein damals ein zuhause geboten hätte?
ich bitte, nein fordere euch auf, die aus dem mangel geborene hohle "geprüfte-sind-besser"-diskussion mit den angelernten instrumentalisierten ethischen reflexen zu beenden und sich der realität zuzuwenden:
es gibt nicht zuviele angler - es gibt zuviele abgetötete gewässer.
und da liegt meiner meinung auch nach der anzustrebende schulterschluss mit z.b. NABU.
wir brauchen ein vernünfiges verhältnis zwischen anglern und gewässern, wobei die qualität der gewässer die zahl der angler bestimmt und die verbesserung der gewässer der doll-punkt unserer diskussion sein sollte.
je gesünder ein gewässer, desto mehr verkraftbare angler.
das sollte unsere stoßrichtung sein und nicht die augenblickliche mängelverwaltung in form von propagierten schärferen prüfungen.
ich bin einer, der keine grundeln (seufz, die pest) zertritt sondern zurücksetzt und ich hab immer noch ethische bedenken, einen wurm aufzufädeln.
und ich will unser (grund)recht auf saubere luft, wasser, natur durchgesetzt wissen: damit ICH wieder frei fischen kann und auch mein kollege algon seine ruhe am wasser hat.
und dass angeln ein grund(an)recht an unserer welt bleibt und nicht zum luxusvergnügen derjenigen verkommt, die es bestens verstehen, die grössten stücke für sich zu greifen.
für die hastigen:
- gesunde gewässer vertragen unsere anglerischen eingriffe
- ein anglerfreundlicher anglerverband tritt für gesunde gewässer ein.
- gesunde gewässer bieten platz für alle.
- und es gibt anständigere arten geld zu verdienen, als einen gesslerhut fischereiprüfung zu installieren.
- fortbildung ist das stichwort und substantielle kurse.
so einfach finde ich das, den ersten schritt zu einer besseren anglerrealität in einem dichtbesiedelten, hochindustrialisierten land.
ich schick das mal so ab, wird noch hier und da verbessert werden müssen.
wichtigst aber ist mir: wir angler sind zwar graduell unterschiedlicher meinung - unser aller interesse sollte doch sein, uns das angeln in unserem land zu erhalten.
habe fast fettig (und bitte nicht um gnade
)