AW: Blue Arc
So, meine 8300er ist da! :k
Erstmal einen herzlichen Dank an die super unbürokratische Betreuung der Gummitanke, dafür ein 1aaa ! #6
Rolle ausgepackt - angeguckt - gerollt - gefaßt - geruckelt und verdreht und dann ein hyperstellares Grinsen aufgesetzt! |jump:
Also erstmal schaut geil aus und dann ist das superstabil! #6
Nach dem Funktionstest packte mich die Neugier und das Dinges muß auf, zumal der Lauf nicht ganz astrein war, was man ja von vielen Rollen schon kennt und die Schmierung mußte analysiert werden. :g
Als Kurbel ab, Spule ab, Heckverkleidung ab, ganz easy. Darunter taucht eine 2 Gehäuseschraube auf und oben ist auch eine sichtbar. Prüfender Blick auf die (kleine) Teilezeichnung auf dem Karton: da ist noch eine 3. Schraube. Ach du Schreck, unter dem Rotor versteckt!? Also auch die Hauptachsen-Ritzelmutter vorsichtig aufdrehen nach entfernen der kleinen Sperrschraube was ich eigentlich noch gar nicht tun wollte. Rotor abgezogen, eine obeliegende dicke schwarze Dichtung gilt vorsichtig auszuhaken und voila, die 3. Gehäuseschraube taucht unten auf. Dafür gibt aber nur die Servicenote-4, liebe Leute von Spro und vor allem Ryobi, dat is nicht Userfriendly! :g
Nun denn, deckel ab, reinschau und freu. :k viel Metall und keine Plastik weit und breit! Da Großrad geht aber nicht so einfach ab, die Achse muß erst ganz nach hinten um die Verbindungsschraube zum Schnurverleger zu lösen, zum Abziehen muß sie aber ganz nach vorne gedreht sein. Die Schraube läßt sich noch ganz gut lösen, allerdings ist diese und die 2 außenliegenden Gehäuseschrauben mit etwas blauen Gewindesicherungslack gesperrt, das ist super. Also Achse und Rotor ab.
Das Großrad geht immer noch nicht raus, der Rücklaufsperrenhebel ist irgendwie doll im weg. Den kann man vorne am Rotorflansch mit einer kleinen Schraube losschrauben und dann herausziehen. Bei Abziehen des Großrades passierts, eine Feder kommt geflogen. Nach entfernen des SChnurführers und Verlegerad erstmal geschaut, wie das genau aufgebaut ist. Diese große U-förmige Feder mit einer kleinen Umbiegung auf eine Seite stellt die Spannung für die Rücklaufsperrenbedienung hinten an der Rolle her und sitzt an der abgekannten Stelle und hat oben am Gehäuse einen Führungsschlitz. Besser ist aber, man muß nicht suchen und entfernt die Feder verlustsicher und weiß später wieder wo sie hin gehört. Sehr robust gebaut ist da mit dieser dicken Feder auf jeden Fall.
So, Großrad geht endlich raus und jetzt das große Aha, das Messing-Ritzel hat hinten zur Rollenmitte hinein einen Zapfen, der in einem Gleitlagerstück von der Gehäuserückseite her gehalten wird und damit doppelt und an allen Enden gelagert ist. Diese Getriebebautugend ist ja bei vielen Rollen inzwischen irgendwie vergessen worden. |gr:
Die ganze Einheit von Flansch, Ritzel, Sperrlager und Getreibegehäuse macht einen richtig guten und stabilen Eindruck und die Ritzellagerung ist selbst im offenen Zustand so richtig spielfrei.
Das Großrad ist voll aus Alu und hat eine 6-Kant Stecköffnung in der Achse wie bei den meisten Herstellern - ausgenommen Shimano mit dem 4-Kant.
Der Querschnitt der Achse mit dem 6-Kant-Loch sieht deutlich besser und stabiler aus als bei einer gleichgroßen Shimano. Ein Test mit einer Cormorankurbel mit Holzgriff :l zeigte das es paßt (bis auf die Achsenlänge) und eine deutliche weitere Aufwertung zur Traumrolle :l
Die Schnurverlegung: hier ist der qualitativ schwächste aber funktional noch in Ordnung gehende Teil der Rolle. Das Tellerrad und der auf der Excenternocke laufende Achsenführer sind nicht poliert, finiert oder so und erzeugen ein leicht schabendes Laufgeräusch. verstärkt wird dies noch, weil der Achsenführer auf einer gesteckten und leicht entfernbaren Stahlachse längs im Gehäuse geführt wird, wobei er aber leicht drauf verkanntet und im Deckel eine weitere Hohlschiene ihn aufrecht halten soll. Eine 2. Bohrung im Achsenführer für eine 2. Stahlachse ist leider nicht bestückt und im Gehäuse vorgesehen. Die Oberfläche ist bei den beiden Alulaufteilen sehr rau und muß sich erst einlaufen. Hier hat der Hersteller gespart und diesen Schleifschritt auf die Benutzung verschoben, was erfahrungsgemäß nach einigen Laufstunden auch verbessert wird.
Der Achsenführer läuft auf der Excenternocke des Tellerrades in einer Zickzackkurve und gleicht damit die Sinusfehler des Tellerrads aus, eine schöne einfache Lösung #6 für eine gerade Schnurverlegung. Nur etwas mehr Fleisch hätte der Hersteller der Rille spendieren können, auf einer Seite ist das nicht sehr viel.
Also technische Voraussetzung für gute Schnurverlegung ist gegeben, das sieht man sehr gut im Vergleich zu anderen Achsenführern wie z.B. bei einer Sedona FB. Die BlueArc bietet hier (Schnurverleger) deutlich bessere Technik zum selben Preis, von den anderen Unterschieden gar nicht zu reden.
Die Kugellager am Großrad sind beide mit einem Blechring versiegelt, sie sind unterschiedlich groß wobei ich immer lieber 2 gleiche dort hätte. Das geschlossene Kugellager hat Vor- und Nachteile: sicherlich kommt erstmal weniger Schmutz und Salz hinein. Also Vorteil für den, der nicht gleich gründlich reinigt. Im Gegenzug kann man diese Lager aber nicht mehr säubern und auswaschen.
nach abwischen der Zahnräder und Putzen der lagerstellen habe ich die Rolle dann mit neuem Schmiergemsich befüllt und wieder zusammengebaut. Der Achsenführer läuft ohne Deckel sehr hakelig nur in eine Richtung und schiebt seine Stahlachse gerne hinten wieder raus. Die U-Feder für die Rücklaufsperrenbedienachse ist eine permanente Sprunggefahr. Man bekommt nach einigen versuchen mit der Getriebestellung das Großrad bzw. sein hinteres Stirnrad aber sogar manchmal ohne Entfernung der Rücklaufsperrenbedienachse raus und rein, hier macht gute Schmierung soch eine Menge aus und der Auslieferungszustand ist sehr dürftig.
Das Zusammenbauen geht aber - sofern man kein Teil verliert und suchen muß :q - sehr zügig von statten und due Rolle schnurrt etwas schmatziger und anders ihr neues Lied, der Kauf wird mit der Benutzung schnell spürbar sanfter.
Die Rolle besteht aus sehr viel Aluminium, Gehäusebody, Deckel und auch der Rotor bestehen aus präzise gefertigten Alu und nicht Kunststoff. Der Plastik-glanz-Glitter hält sich mit ein wenig ge-gunsmokten Glanzblenden am Heck und den Rotorseiten in Grenzen. Die Goldoptik aus dem Spuleninneren, der Spulenkante, dem Schnurfangbügel und ein wenig verspielt aus den Bohrlöchern der Spulenseite ist noch stimmig und nicht überkandidelt.
So als Fazit: für ein im Vergleich zu High-End-Rollen kleines Geld erhält man eine Rolle, die sich von ihrer Stabilität, dem Aufbau und der Präzision vor niemandem verstecken muß, sondern allererste Wahl ist. Die Lagerung in einem derart stabilen Gehäuse, das zusätzlich überbrückte Schnurlaufröllchen und eine starke Bremse die sich auf hohe Bremskraft stellen lassen sind echte Superpluspunkte für den Angler mit kräftigen Ambitionen bzw. jemanden der sein Gerät lange unter schweren Bedingungen nutzen will. Als Manko für dieses Modell bleibt eigentlich nur die (übliche) schlecht Schmierung ab Werk und der leicht rauhe Schabefaktor der Achsenkreuzverlegung im Neuzustand. Ansonsten erhält man eine Rolle, die man z.B. Shimanoseitig mit TwinPower (gerade der "alten" Alu-TwinPowerF) und Stella vergleichen müßte, ohne aber in solcge Preisregionen zu kommen. Also Fazit: Superrolle! #6