In Norwegen werden Träume wahr! Der Fang eines riesigen Heilbuttes ist ein unvergessliches Erlebnis und bleibt immer in Erinnerung. Jesco Peschutter zeigt, wie Ihr Euren Traumfisch sicher hakt und auch landet.

Riesiger Heilbutt am Boot: Mit solchen Fischen werden Träume wahr

Riesiger Heilbutt am Boot: Mit solchen Fischen werden Träume wahr

Fisch des Lebens

Wer den Fisch seines Lebens fangen möchte, der ist in Norwegen genau richtig. Hier schwimmen wahre Monster in den Tiefen des Meeres und warten dort auf ihre Beute. Wenn es um XXL-Fänge geht, dann ist der Heilbutt ganz weit oben auf der Zielfischliste. Dieser erreicht eine maximale Länge von 4,70 Meter mit einem Gewicht von 320 Kilo! Der norwegische Angelrekord liegt bei 2,63 Meter und 233,5 Kilo. Aber auch nur halb so große Exemplare verlangen dem Angler so einiges ab.

Auch kleinere Heilbutte erreichen in Norwegen schon gewaltige Ausmaße

Auch "kleinere" Heilbutte erreichen in Norwegen schon gewaltige Ausmaße

Monsterfische in Nordnorwegen
Spannend wird die Heilbuttangelei nördlich von Trondheim. Je weiter Ihr Euch Richtung Norden begebt, desto besser werden die Chancen auf echte Monsterfische. Vor allem die Region rund um das Nordkap bringt jedes Jahr immer wieder einige gute Fische über 1,80 Meter Länge an die Leine. Heilbutte von 1,40 Meter und mehr gelten schon fast als normal. Auch die magische Zwei-Meter-Marke wird in Nordnorwegen regelmäßig geknackt. Ein super Revier, welches wir letztes Jahr besuchten, ist zum Beispiel Gjesvær in direkter Nähe zum Nordkap. Bei unserer Reise durften wir einige tolle Heilbutte fangen, darunter eine wahre Tischplatte von 2,13 Meter Länge.

Felix von Nolting, Verkaufsleiter von Sportex und Climax, freut sich über seinen 2,13 Meter langen Heilbutt aus Nordnorwegen

Felix von Nolting, Verkaufsleiter von Sportex und Climax, freut sich über seinen 2,13 Meter langen Heilbutt aus Nordnorwegen

Große Köder zum Heilbutt angeln

Wenn Ihr auf Heilbutt angeln möchtet, kommt Ihr an zwei Ködertypen nicht dran vorbei: Gummifische und ganze Köderfische. Wer mit kleineren Ködern bis 20 Zentimeter angelt, der wird sicher einige Heilbutte fangen. Doch für die kapitalen Kolosse des Nordmeeres stellen diese Ködergrößen, wenn überhaupt, nur einen kleinen Snack dar. Wer die Giganten fangen möchte, der sollte sich bei der Größe der Köder nach oben orientieren. Gummis und ganze Seelachse ab einer Länge von 30 Zentimeter sind eine gute Wahl, wenn es auf Monsterfische gehen soll. Achtet bei den Haken auf jeden Fall darauf, dass diese stabil sind und eine gewisse Größe haben. Einzelhaken sollten mindestens 8/0, besser 10/0 groß sein. Bei den Drillingen haben sich Modelle ab Größe 5/0 bewährt. Wer mit ganzen Köderfischen am System angelt, der verwendet entweder einen großen Einzelhaken plus Drilling oder nimmt einen stabilen Circle Hook, der im Maul des Köderfisches befestigt wird.

Ein ganzer Köhler als Köderfisch hinter einem Schleppblei ist immer gut für XXL-Fänge

Ein ganzer Köhler als Köderfisch hinter einem Schleppblei ist immer gut für XXL-Fänge

Der Drill von Heilbutten

Das Heilbuttangeln auf große Exemplare kann manchmal zäh sein und erfordert viel Ausdauer sowie etwas Glück. Topstellen sind zum Beispiel Bereiche mit gleichbleibender Tiefe zwischen 40 und 80 Meter, die in der Nähe von richtig tiefem Wasser mit 100 oder 200 Meter liegen. Manchmal nehmen die XXL-Platten den Köder sofort voll ins Maul. Doch nicht selten knabbern sie vorerst nur zögerlich am Gummi oder Köderfisch. Nun ist Geduld gefragt! Erst wenn ordentlich Zug auf der Schnur ist, dürft Ihr einen kräftigen Anhieb setzen – und dann beginnt der Tanz!
Wichtig ist, dass Ihr eine robuste Multirolle mit ausreichend Schnur (mindestens 300 Meter einer 0,22er bis 0,28er Geflochtene) verwendet. Die Bremse muss den rasanten Fluchten der Riesenfische standhalten und immer dann Schnur freigeben, wenn es nötig ist. Als Ruten kommen 2,10 bis 2,40 Meter lange Bootsruten mit einer Testkurve von 30 bis 50 lbs zum Einsatz. Im Drill kommt es drauf an, die Ruhe zu bewahren und den Fisch langsam müde zu machen. Wer zu überhastet an die Sache rangeht, wird den Fisch des Lebens mit großer Wahrscheinlichkeit verlieren. Vertraut Eurem Gerät und holt nur dann Schnur ein, wenn Euch der Heilbutt die Chance dazu gibt. Versucht auf keinen Fall, die XXL-Platte bei voller Flucht zu stoppen! Will der Heilbutt Schnur nehmen, lasst ihn ruhig die Flucht beenden. Irgendwann stoppt der Traumfisch und Ihr könnt wieder beginnen, ihn nach oben zu pumpen.
Bei Heilbutten über zwei Meter Länge kann der Drill schon mal mehr als eine Stunde dauern. Teilt Euch Eure Kraft also gut ein, setzt Euch ruhig auch mal hin und lasst Euch von den Mitfahrern etwas zu trinken geben. Erscheint der Koloss das erste Mal an der Wasseroberfläche, ist er in der Regel noch nicht bereit zur Landung. Erst wenn er nicht mehr zu einer erneuten Flucht ansetzen will, könnt Ihr einen Landeversuch starten.

Ein Heilbuttdrill mit einem Monster kann schon mal über eine Stunde dauern und ist kräftezehrend

Ein Heilbuttdrill mit einem Monster kann schon mal über eine Stunde dauern und ist kräftezehrend

Große Heilbutte beißen oft in Tiefen von 40 bis 80 Metern

Große Heilbutte beißen oft in Tiefen von 40 bis 80 Metern

Kapitalen Heilbutt sicher landen
Schon vor der Landung solltet Ihr Euch Gedanken machen, wie und ob Ihr den Riesenfisch ins Boot holt. Für die Küche sind Heilbutte um die 1,10 bis 1,30 Meter am besten geeignet. Größere Fische sollten deshalb außenbords vertäut und abgehakt werden. Heilbutte über zwei Meter müssen in Norwegen sowieso zurückgesetzt werden. Wenn Ihr Euch dazu entscheidet, einen „kleineren“ Heilbutt anzulanden, müsst Ihr das Boot vorher aufräumen. Es dürfen keine Köder, Vorfächer oder Messer lose rumliegen, weil ein Heilbutt diese beim Schlagen durch die Luft katapultieren könnte – und dann wird es gefährlich. Mit einem einfachen Handgaff lassen sich Heilbutte bis 1,30 Meter noch gut landen. Wer größere Fische am Boot sichern möchte, der nimmt am besten ein Flying Gaff oder einen Haihaken in einer Größe von mindestens 22/0. An diese Landehilfen sollte ein stabiles, ausreichend langes Seil befestigt werden, um den Heilbutt längsseits am Boot zu vertäuen. Ein zweites Seil hilft dabei, den Fisch mit einer Schlaufe am Schwanz zu sichern. So liegt der Heilbutt ruhig an der Seite des Bootes, der Haken kann ohne Probleme entfernt werden und ein, zwei schnelle Erinnerungsfotos sind schnell gemacht. Weitere Landehilfen sind zum Beispiel eine Heilbuttschlinge für den Schwanz oder eine Heilbuttharpune. Die Heilbuttschlinge anzubringen ist meist nicht ganz einfach und die Harpune ist mittlerweile nicht mehr zeitgemäß, da viele Angler große Fische zurücksetzen wollen oder aufgrund der Zwei-Meter-Regel sogar müssen. Achtet darauf, dass Euer monofiles Vorfach mindestens 1,00 Millimeter dick und ausreichend lang ist. So habt Ihr bei der Landung die Möglichkeit, den Heibuttkopf an diesem etwas nach oben zu dirigieren und könnt dadurch den Landehaken sicher im Unterkiefer platzieren. Ganz wichtig bei der Landung: Bleibt auf jeden Fall ruhig! Hektik hilft keinem. Setzt das Flying Gaff oder den Haihaken erst im Maul, wenn der Heilbutt nicht mehr schlägt und der Moment perfekt ist.

Ist dieser Monsterbutt bereit zur Landung? Das Flying Gaff ist vorbereitet

Ist dieser Monsterbutt bereit zur Landung? Das Flying Gaff ist vorbereitet

Der Heilbutt ist längsseits am Boot vertäut – nun darf gejubelt werden

Der Heilbutt ist längsseits am Boot vertäut – nun darf gejubelt werden

Zurücksetzen von Fischen

Überlegt Euch vor dem Fang genau, ab welcher Größe Ihr einen Heilbutt noch mitnehmen und welche Fische Ihr wieder zurücksetzen wollt. Das Mindestmaß beträgt aktuell 84 Zentimeter und Fische über zwei Meter müssen wie bereits erwähnt schonend zurückgesetzt werden. Ihr dürft maximal 18 Kilo Fisch aus registrierten, touristischen Fischereibetrieben ausführen. Ein zusätzlicher Trophäenfisch ist nicht mehr erlaubt und Bestandteil der Ausfuhrquote. Deshalb reicht ein Heilbutt von 1,10 bis 1,30 Meter in der Regel aus, vor allem, wenn Ihr noch andere Fische wie Dorsche, Köhler & Co fangen möchtet. Wenn Ihr einen zu großen Heilbutt wieder zurücksetzen wollt, dann entfernt den Haken zügig mit einer langen Zange und lasst den Fisch anschließend wieder schwimmen. Wiederfänge sind in Norwegen gar nicht so selten und auch andere Angler haben somit die Möglichkeit, Traumfische zu fangen. Außerdem sichern die Nachkommen der großen Heilbutte auch in der Zukunft eine super Angelei im hohen Norden.
Wer einmal einen XXL-Heilbutt an der Leine hatte, der wird dieses Erlebnis bestimmt nicht mehr vergessen. Ich wünsche Euch viel Erfolg bei der Suche nach Eurem Fang des Lebens und krumme Ruten mit kreischenden Bremsen.

Heilbutte über zwei Meter müssen in Norwegen zurück ins Meer

Heilbutte über zwei Meter müssen in Norwegen zurück ins Meer

Revier für kapitale Heilbutte

Ihr möchtet auch einmal einen XXL-Heilbutt fangen? Dieser Bericht und das Video dazu sind vor Gjesvær entstanden. Das Eins-a-Revier bietet Euch eine super Angelei auf richtig große Tischplatten nur unweit der Unterkünfte entfernt und in direkter Nähe zum Nordkap. Alle Infos zum Revier, den Booten und zur Buchung erhaltet Ihr über Kingfisher Reisen auf www.kingfisher-angelreisen.de

Die Seehäuser in Gjesvær liegen direkt am Wasser

Die Seehäuser in Gjesvær liegen direkt am Wasser

Das Video zum
Monster-Heilbutt auf unserem YouTube-Kanal ANGLERBOARD TV
Ihr wollt den Drill eines Traumfisches in bewegten Bildern verfolgen? Auf unserem YouTube-Kanal ANGLERBOARD TV seht Ihr den Fang eines wahren Monster-Heilbuttes von Anfang des Drills bis zum Zurücksetzen im Detail!

Monster am Haken – Angeln in Norwegen auf Heilbutt