Ein sehr interessanter Thread und gottseidank wurde er trotz mehrmaligen Versuchen nicht in einen Waffenthread umgewandelt... Wie schon einige Vorschreiber richtig angemerkt haben, da muss man ja mehr Angst vor seinen Mitanglern haben als vor ungewolltem Besuch. Ohne auf irgend einen Beitrag speziell eingehen zu wollen, aber ich denke echt, dass bei manchen Begegnungen die Angst und Unsicherheit mancher Mitangler die Situation als weitaus gefährlicher eingestuft hat als was diese wirklich waren.
Ich habe berufsbedingt für 7 Jahre in einer kleinen Stadt in Russland gelebt. Es handelt sich um eine kleine Stadt mitten zwischen Wäldern und Feldern, wo es außer einem großen Produktionswerk kaum andere große Arbeitgeber gab. Dementsprechend gab es dort auch überdurchschnittlich viele arbeitslose Menschen, oder Menschen mit schlechtbezahlten Berufen. Ich schreibe das deswegen, weil ich auf die wirtschaftliche Situation hinweisen will, welche ein indikator für die Sicherheit einer Stadt ist. Dazu will ich noch die Tötungsrate anmerken, welche in Russland bei 9,2 Tötungen pro 100.000Einwohner steht, was 13x so hoch ist wie in Deutschland. Das bedeutet, dass es in Russland mehr als 13.000 Morde pro Jahr gibt und in Deutschland weniger als 1000. Trotz diesen Infos und troz einiger dubioser Begegnungen wäre ich nie auf die Idee gekommen mir extra ein Messer oder eine andere Art Waffe einzupacken. Wenn ich das wirkliche Gefühl gehabt hätte, dass ich das brauche hätte ich lieber aufs Angeln verzichtet.
So, nachdem ich mich ausgelassen habe will ich aber noch eine Story teilen. Es war im Frühsommer, was für mich immer die liebste Zeit war da die Hechte aktiv waren und die Rapfen auch überall raubten. Ich war nach der Arbeit an den Fluß gefahren und hatte meine bekannten Spots abgefischt.
Ich muss an dieser Stelle erwähnen, dass der Fluß zwar mitten durch die Stadt fließt, jedoch bis auf einige Schnittstellen mit der Zivilisation die Russen einen schönen breiten grünen Gürtel entlang des Flußes gelassen haben. Daher, auch wenn man mitten in der Stadt ist hat man oft das Gefühl, dass man irgendwo mitten in der Natur ist.
Hier zur Veranschaulichung der Situation zwei Bilder, einmal das Google Earth Bild wo man sieht wie sich der Grüne Gürtel durch die Stadt zieht und einmal ein Google Streetview Bild um zu zeigen wie wild es dort mitten in der Stadt ist:
Da in diesem Teil Russlands die Sommertage schon recht lang sind konnte ich bis weit nach 22:00Uhr Fischen. An dem Abend hatte ich außer einem kleinen Grashecht sonst keine nennenswerten Fänge. Als es dann schon dunkel wurde machte ich mich auf den Weg zurück zum Auto und musste die ganze Strecke durch den "Wald" zurück gehen. Obwohl ich schon kurz vor der Fußgängerbrücke und somit dem ersten Anzeichen der Zivilisation war, war die Vegetation noch immer sehr dicht und in der Abenddämmerung sah ich zwischen Gras und Bäumen kaum mehr als 2-3 Meter vor mich. Als ich dann zur letzten Lichtung vor der Brücke kam und so durch das Unterholz durchschnoß stand auf einmal ein junger Typ vor mir. Er hatte eine Tüte in seinen Händen und den Kopf tief darin vergraben. Für eine Sekunde wusste ich nicht was geschah und blieb stehen. Er nahm seinen Kopf aus der Tüte und sah mich mit großen roten Augen an. Dann kam es mir, er musste wohl Klebstoff oder etwas ähnliches schnüffeln. Situationsbedingt war ich natürlich angespannt, wie könnte der Typ reagieren? Doch er sah mich nur an und schien nicht zu wissen was gerade los ist. Nach der Schrecksekunde und wo ich verstand was da abging, lief ich weiter und als ich so 2m neben ihm war, er startte noch immer auf mich, fragte er mit zittriger Stimme "bist du real?". Ich antwortet nur, "nein, mach weiter" und war auch schon wieder im Unterholz verschwunden.... Ich glaube der Typ weiß heute noch immer nicht ob er das nur im Rausch geträumt hat odern icht!