AW: Hechtspinnköder im Winter
Ja aber irgendwie will mir das nicht in den Kopf...in der Theorie wird dem Hecht oder allgemein dem Räuber eine Kosten-Nutzen Rechnung unterstellt, die es meines Erachtens nicht geben kann. Überall liest man in neueren Publikationen, daß man im Winter riesige Köder nehmen soll...nun sind die aber mit normalem Hechtgerät weder vernünftig zu werfen noch zu führen...von dem perversen Preis bei großen Wobblern mal ganz abgesehen...!
Andererseits fängt man auch mit normalen Effzetts oder Wobblern den einen oder anderen Hecht...fängt man denn mit "Latschen" signifikant mehr?
In KEINEM alten Angelbuch wird diese Theorie vertreten, es wird nur darauf hingewiesen, eventuell langsamer zu angeln und auf möglichst natürliche Köder wegen des klaren Wassers zu achten...
Und auch in meiner Anglerlaufbahn habe ich mit riesigen Ködern nicht besser gefangen...nur mehr Hänger kassiert und mit den Drillingen der großen Wobbler gekämpft, da die eine starke Affinität zum Vorfach haben...
Also, wie ist Eure Meinung?
Meine Meinung ist, dass du mit deiner Annahme falsch liegst.
Jedes Lebewesen, dass in der Natur überleben will, muss anders wirtschaften, als der Mensch in der Industrienation.
Der Raubfisch, wie auch jedes andere frei lebende Tier, muss mit seinen Kräften haushalten und das bedeutet, es darf nicht unnötig Energie verbrauchen, Input und Output müssen sich die Waage halten.
Für einen Räuber bedeutet das, dass er mit wenig Energieaufwand möglichst große Beute machen muss.
Selbst wenn der Energieaufwand für eine kleine Beute, die selbe wäre, würde er ein großes Beutetier bevorzugen, weil dem Energieverbrauch eine höherer Energiegewinn gegenüber steht.
Ich kann das noch einen Schritt weitertreiben:
Angenommen(wirklich rein hypothetisch) der Hecht bekäme mit dem gleichen Energieaufwand, nacheinander, mit ein Paar Stunden Pause zwischen dem ersten und dem zweiten Fisch, 2 Beutefische zu fassen(Gesamtgewicht 100 Gramm) oder einen Beutefisch zu 100 Gramm.
Er würde, wenn er die Wahl hätte, den großen Beutefisch den zwei kleinen Beutefischen vorziehen.
Warum? Weil selbst die Verdauung Energie kostet und ein großes Beutetier weniger Energie zum verdauen kostet, als zwei kleine.
Beim großen Beutetier, muss er nur einmal schlucken und bei zwei kleinen, zweimal. So ist Ökonomie eben.
Das Gleiche in grün, kann ich als Halter von Riesenschlangen beobachten. Meine Boas fressen lieber eine XXL- Ratte zu 600 Gramm, als sich nacheinander, zwei 300 Gramm- Ratten einzuverleiben, aus dem selben Grund, den ich am Beispiel Hecht erklärte.
Das ist keine Leistung, die diese Tiere mit ihrem Verhalten leisten, es ist keine Kosten- Nutzenrechnung, es ist keine hoch geistige Vernunfthandlung. Diese Tiere gibt es viel länger als uns Menschen und dennoch ist es keine Intelligenz, denn sie haben keinen präfontalen Cortex, keine Cortex cerebri und überhaupt ein Hirn in Erbsengröße.
Es sind nur Instinkte, auf denen diese Verhaltensmuster basieren und alleine Mutter Natur hat diese so intelligent eingerichtet.
Dass du beim Angeln, mit größeren Ködern nicht besser gefangen hast, ist daher eher Zufall als repräsentative Realität, denn die Instinkte der Fische, geben ihnen ein anderes Verhaltensmuster vor.