AW: Fressen Kormorane die Flüsse leer
Warum muß immer alle von irgend welchen Wissenschaftlern erst bewiesen werden ?
Moin
Na ja, irgendwelche sind das wohl nicht
, solche Aufträge werden im allgemeinen von den Fischereibehörden oder Fischereiverbänden erteilt oder von den Verbänden oder Behörden selbst durchgeführt und diese haben nunmal auch ein gewisses Anliegen, das die Fischbestände möglichst stark sind.
Die wissenschaftliche Erfassung und Beurteilung ist sehr wichtig, um emotionale Dinge außen vor zu lassen - im Prinzip stärkt diese wissenschaftliche Begleitung sogar die Angler, da durch sie auch verhindert wird, das Angler für mögliche Schäden verantwortlich gemacht werden wenn diese nicht von ihnen ausgehen.
Es gab und gibt gerade im Bezug auf die Fischbestände sehr viele Untersuchungen und diese haben nunmal belegt, das die Schäden durch Kormorane in öffentlichen Gewässern und im besonderen in Fließgewässern, nur sehr punktuell sind - es gibt also in der Tat einige Gewässerstrecken, die durchaus stark geschädigt wurden, nur die allergrößte Mehrheit der Gewässer, wird eben nur sehr geringfügig durch die Kormorane beeinflußt. Da diese punktuellen Schädigungen ständig örtlich wechseln, ist eine Wiederbesiedlung durch andere Gewässerabschnitte gegeben, sofern die Fische nicht durch Ausbreitungsschranken behindert werden (deswegen auch die Anmerkung von FoolishFarmer bezüglich der Staustufen) und somit können die Abschüsse in den allermeisten Fällen nicht gerechtfertigt werden, da in diesen fällen wohl weniger die Kormorane als vielmehr andere Ursachen verantwortlich sind.
Die Trennung zwischen öffentlichen Gewässern und Teichwirtschaften hat den Hintergrund, dass in Teichwirtschaften durch den Besatz und vor allem durch die Fütterung, die Fischbestände künstlich hoch gehalten und damit auch die Kormoranbestände gefördert werden. Dies hat zwei Auswirkungen zur Folge. Zum einen, dass natürlich enorme Mengen Fische gefressen oder geschädigt werden, was allerdings das alleinige Problem der Betreiber der Teichwirtschaften ist und zum anderen, was wohl viel bedeutender ist, fungiert solch eine Teichwirtschaft als sogenanntes "source habitat" d.h., das in ihr ein Überschuss an Kormoranen aufkommen kann, die dann auf umliegende Gewässer (und umliegend bedeutet beim Kormoran mal leicht 100km) schädliche Auswirkungen haben. Zusätzlich müssen die Kormorane nunmal auch in der Zeit, in der die Teiche abgelassen sind etwas fressen und treten dann auch massiv in öffentlichen Gewässern und da besonders in Fließgewässern, da diese nicht zufrieren, auf. Der Abschuss der Kormorane in den größeren Teichwirtschaften ist also nicht nur erwünscht, sondern absolut notwendig, um die Sache nicht tatsächlich noch ausufern zu lassen.
Und zum Schluss nochmal was zu der generellen Veränderung der Gewässer und im besonderen der Fließgewässer im Rahmen der Wasserqualitätsveränderung in den letzten Jahrzehnten. Durch den hohen Nährstoffeintrag der Industrie und der Kommunen sind die Bedingungen für viele Fischnährtiere extrem gefördert worden - der Boden der Gewässer hat also regelrecht gewimmelt vor Tieren - allerdings waren das nur sehr wenig Arten, die an die extremen Bedingungen angepasst waren. Mit der geringeren Belastung der Gewässer, die durch Klärwerke und Auflagen für die Industrie geschafft werden konnte, hat sich die Situation völlig geändert - nun sind die Bedingungen so,das viel mehr Arten von Lebewesen im Gewässer überleben können - allerdings gibt es auch viel weniger Individuen der einzelnen Arten - es gab Zeiten, in denen die Nährtiermenge des Bodens bis auf 100g/m² zu beziffern war, dies ist bei den heutigen Bedingungen teilweise nicht mal ein zehntel davon und damit kann sich nunmal in solch einem Gewässer auch nur ein zehntel der Fischbiomasse ernähren, dafür besiedeln zurückgedrängte Arten wieder unsere Gewässer....
|wavey: