AW: Zum wankelnden Ükel - Der Stammtisch für Friedfischangler
Nabend Jungs,
wo immer ihr sein mögt. Ich mach auch nur mal ne kurze Zwischenmeldung in den sommerlich niedrigstehenden Ukel,
und dies auch nur in Stichworten.
Hinter mir liegt eine nervenzerfetzende, schwitzig heisse "Urlaubs"woche in Häuschen im Grünen von Mrs. Minimax Mama. Unglaublicher Sozialstress, ihr wist sicher was ich meine. Immerhin konnte ich (und musste dringend) oft ans Wasser. Jetzt werden in meinen Gewässsern die Forellen zickig, klug und wählerisch -und offen gesagt auch weniger- was da jetzt noch schwimmt läßt sich nicht mehr so leicht durch ein Federbüschel täuschen. Ich habe noch einen halbstündigen Nervenkrieg mit einem echt guten Fisch in Erinnerung, der leider zu meinen Ungunsten ausging (die größten sind immer die, die man nicht fängt). Auf Sicht Angeln auf abendsonnendurchglühter Flur ist Masochismus: wie der stattliche Schatten sich mit trägem Flossenschlag vom Standplatz löst, die Fliege etwas gelangweilt begutachtet und abdreht, immer und immer wieder- können Forellen die Nase rümpfen? Ich glaube schon. Die Heuschrecken zirpten, der Schweiss lief, die Sonne sank: Ein lautloses Duell-Kurz und gut, Schneider.
Ein anderes Mal hatte ich mehr Glück. In einem Wehrgumpen, in dem ich bisher schon einige Forelle überlisten konnte, ging stundenlang nichts- bis endlich der erlösende Gegenzug kam. Kein spritziger Drill, und was mir in den Kescher schlüpfte, war seltsam missgebildet, zwar immerhin gut über 40cm, aber Grün mit hellen Flecken, torpedoförmigem Körper, fehlender Fettflosse und seltsam Entenschnabelförmig geformten Kopf. Da es ein Salmonidengewässer war, konnte es kein kleiner Hecht gewesen sein, der sich auf meine 14er Nymphe gestürzt hatte, den hätte ich ja auch abschlagen müssen, da dort laut Verordnung nur blonde und blauäugige Forellen leben dürfen. Sachen gibt's..
Und natürlich habe ich mich gerne vom Familienstress an die Plötzenteiche zurückgezogen, alleine, um mal wieder in das Thema Friedfisch einzusteigen. Während ich versuchte, mir Lösungen für die Rätsel "Stationärrolle", "Bebeleiung" und "Ausloten" ins Gedächtnis zu rufen, räumten die Barsche unter den Ukeln ganz schön auf. Aber, ich hatte ja ne Büchse Mais. Und der kam ganz gut an, blöd nur das drei von vier Anhieben ins Leere gingen. Die Vernachlässigung der Königsdisziplin, des Posenangels, der ungewohnte, leicht klaubare Köder Mais, die Angst vorm grusligen Reste-Abendessen, sucht euch den Grund aus, es war ein Debakel. Paar Plötzen. Ein kleiner Lichtblick: Heut hab ich als letzte Amtshandlung, schon im Hinblick auf die Döbel im Oktober, mal das Touch-Legering versucht: Und ich muss sagen, das klappt ganz gut- da muss ich weiter ermitteln. (Es gibt ein gutes Youtube Video von Graeme Pullen, wenn mans so angeht, ists ne sehr feine Sache)
Ein besonderer Fang gelang mir gestern: Durch schier übermenschliche Geduld, Güte und agressivem Geknurre konnte ich diie ganze verdammte Patchwork Bande zu einem epischen, familiären Grillabend zusammentreiben, in dessen Zentrum ein Lachs auf Zedernbrett stand. Bindung stärken und so. Mrs. Minimax Dankbarkeit kannte keine Grenzen (sie kann mich immer noch überraschen), Ihre Jungs halten mich für cool, und ihre Mama für solide (diese Närrin..)...
War also keine schlechte Woche, und mal sehen, mit Glück komm ich in den nächsten Tagen noch mal ans Wasser,
herzlich,
Euer
Minimax