Servus in die Runde!
Nachdem im Februar/März viele der Wochenenden am Meer von Wind und Wellen geprägt waren, hatten wir diesen Samstag und Sonntag
ein wahres Kaiserwetter in der Nördlichen Kvarnerbucht! Strahlender Sonnenschein, kein Wind und eine spiegelglatte See luden förmlich zu
einer ausgedehnten Bootssession um meine Lieblingsinsel Plavnik ein.
Da wir den ganzen Samstag fürs Angeln reserviert hatten, hatten wir auch keinen Morgenstress. Nach dem Morgenkaffe ging es in Krk Stadt
zum Fischhändler, wo ich uns noch ein halbes Kilo Babykalmare als Köder besorgte. Beim Bäcker wurden Burek mit Fleisch und Tortillas geholt,
und der obligatorische Stop im Angelladen durfte natürlich auch nicht fehlen. Gegen 9 Uhr waren wir dann auf dem Boot und fuhren direkt
und ohne Umwege richtung Fischfarm in einer Bucht im Nordwesten von Plavnik. Dort wollte ich einige Microlocations, welche ich letztes Jahr
im Hochsommer gefunden habe, testen und schauen ob wir dort nicht auf einen Drachen stoßen würden.
Leider sind die Bucht und die Spots wohl doch kein Geheimtipp, da dort schon drei Boote standen und noch dazu eine Langleine genau über
alle Microspots gelegt war. Nach der obligatorischen Schimpftirade suchten wir uns abseits der Leine ein paar vergessene Steine und legten
mit dem Angeln los. Als Köder hatten wir Inchikus von diversen Marken bis 100g, welche wir testweise abwechselnd mit Sardinen und
Kalamari beköderten. So dauerte es nicht lange und die allseits beliebten Rotbrassen, unsere Lokalmatadoren, meldeten sich. Wir fingen
einige Exemplare bis 25cm und ich hatte dann auch gleich einen besseren Biss. Der vermeintliche Große Rote Drachenkopf stellte sich aber
als kleiner Katzenhai heraus, welcher natürlich wieder schwimmen durfte.
Nach einer Stunde wechselten wir auf die andere Inselseite, wo wir einen tiefen Kanal zwischen zwei Inseln haben, welcher auch gleichzeitig die tiefste Stelle der
Nördlichen Adria ist. Wir blieben jedoch auf "nur" 110m und probierten es dort mit ganzen Sardinen auf Seehecht und eventuell Rochen oder Haie. Obowohl wir
einen E-Motor fürs seillose Ankern hatten, war das Angeln aufgrund der starken Strömung nur mit Inchikus ab 120g möglich (oder zumutbar). Wir fischten
über 2 Stunden und hatten nur kleine Brassen, welche ab und und zu an den zu großen Haken hängen blieben. Doch dann hatte mein Mitangler auf einmal
etwas besseres an der Rute. Es gab keinen Biss, nur ein Gewicht, welches plötzlich spürbar auf der Rute lag. Es dauerte eine halbe Ewigkeit bis er den Gegner
aus den 110m hochpumpen konnte, und am Ende lag ein schöner Octopus im Kescher.
Nach dem Octo probierten wir es noch eine halbe Stunde, konnten aber keine besseren Bisse verzeichnen. Es sei noch zu erwähnen, dass wir nicht 2,5 Stunden
auf dem Selben Spot gehangen sind, sondern uns alle 20min für gute 30-50m abdriften haben lassen, damit wir auch eine größere Fläche abfischen konnten.
Wir hatten dann mal genug von dieser großen Tiefe und suchten uns eine schöne große Bucht auf der Nachbarinsel. Dort haben wir eine große Stufe, oder
ein Plateau, welches gut 2x1km auf einer Tiefe von ca 50m ragt. Auf dieser Ebene gibt es nicht viel Struktur, daher ist jeder Stein ein Hotspot. Mit diesem Wissen
fuhren wir das Plateau ab und suchten mit Hilfe vom Sideview nach kleinen Microspots. Nach 20minuten wurden wir fündig und fanden ein paar mittlere Steine,
welche zusammengewürfelt auf vielleicht 40m2 liegen. Wir fuhren diese an und ankerten darüber, natürlich seillos.
Nach dem ersten Drop hatte mein Mitangler einen guten Biss, brachte jedoch den Anschlag nicht durch, da er die Rute komisch mit einer Hand halb über dem
Kopf hängen lies (fragt mich nicht warum). Ich vermutete, dass es sich um einen Großen Roten Drachenkopf handeln könnte und hatte dann keine 5 Minuten
später auch einen guten Biss. Ich lies dem Fisch 30-40cm Spielraum, indem ich die Rutenspitze mit dem Biss absenkte und setzte dann den festen Anhieb.
Die gebogene Rute lies vermuten, dass es sich wohl um den bis Dato besten Fisch des Angeltages handeln musste. Nach gut 20-30 Sekunden sah ich ein großes
weißes Maul engegenkommen, was nur eins bedeuten konnte: Drachenkopf!
Unsere Freude über diesen Fisch war natürlich enorm, wir hatten ohne besondere Spotkentniss, aber mit einem klaren Plan, unsere Mission
erfüllt und einen schönen Großen Roten Drachenkopf gefangen. So motiviert angelten wir konzentriert weiter. Nach einer kurzen Zeit hatte
ich erneut einen Biss, welcher mich an einen Drachen erinnerte. Zum Vorschein kam jedoch wieder "nur" ein kleiner Katzenhai, welcher
ohne viel Herumgefummel sofort wieder schwimmen durfte.
Wir hatten die Ganze Zeit Bisse von Rotbrassen und ab und zu hing auch eine davon, obwohl wir große Haken und ganze Sardellen und Kalamari anköderten,
aber gegen die Roten ist kein Kraut gewachsen. Nach einiger Zeit rumpelte es dann auch wieder bei meinem Mitangler in der Rute und er erklärte mir mit
atemloser Stimme, dass er unbedingt meine Assistenz mit dem Kescher benötigen wurde. Ich dachte schon an einen etwas größeren Katzen- oder Glatthai,
bevor ich das unverwechselbare weiße Maul sah. Ich kescherte den Fisch ruhig und mein Mitangler lies einen Freudenschrei aus. Er hatte seinen ersten Drachen
gebändigt, und was für einen!
Dieser Fisch war dann wirklich das Sahnehäubchen auf diesem ohnehin schon tollen Angeltag. Doch einen Fisch hatten wir noch im Ärmel! Mein Mitangler dachte
schon an einen weiteren Drachen, als plötzlich ein Sägebarsch im "Zackenbarschformat" an die Oberfläche kam.
Nach dem Sägebarsch bedankten wir uns beim Meer und machten uns auf die Heimreise. Während mein Mitangler das Boot fuhr nahm ich die Fische aus und stach mich dann an einem der Drachenköpfe. Der Schmerz kam nicht sofort, sondern wurde von Minute zu Minute stärker. Mein Finger wurde rot und ganz warm und ich bekam leichte Kopfschmerzen. Der Spuk dauerte dann gut 90 Minuten, verflog dann aber genauso schnell wie er gekommen war. Laut Doktor Google sollte der Schmerz bis zu einem Monat andauern, gefolgt von Schwellungen an Einstichstelle und dem ganzen Arm. Naja, vielleicht bin ich ja irgendwie resistent dagegen, oder Google macht das was es oft tut, bei negativen Dingen wird meist das Worst-Case-Szenario aufgezeigt damit ja schön Panik verbreitet wird.
Zusammengefasst hatten wir einen wirklich schönen Tag, welcher auch ein Angeltag war, und wir freuten uns über die (eigentlich recht kleinen) Fische, als wären
es richtige Rekordfische. Es muss nicht immer XXL sein, manchmal reicht es einfach wenn ein Plan aufgeht.
Hoffe der längere Bericht gefällt trotzdem,
Petri!
PS: Diesmal hab ich nicht mitgefilmt, daher gibts auch kein Video dazu. Die Stories kann man jedoch auf meinem Instagramprofil sehen.