Köderfische anstatt Soft- & Hardbaits

jkc

Well-Known Member
Naja gerade Karpfen sind ein Paradebeispiel dafür, dass sie da ziemlich chancenlos sind.
Es gibt da sicherlich wenige Individuen die da "klüger" sind und nur sehr selten gefangen werden, bei dem überwiegenden Teil kann man aber keinen Lerneffekt feststellen, bei manchen sogar den Eindruck gewinnen, ihnen wäre es egal wenn sie gefangen würden und als ob sie das schon mit einplanen.
In den viel beangelten Seen wo zurück gesetzt wird, ist es nicht unüblich, dass die Fische da alle 3 Wochen oder so gefangen werden.
Wir in unserer Gruppe hatten schon 3x den selben Fisch in einer Woche, oder 2x den selben Fisch innerhalb kürzester Zeit (bei mir innerhalb einer Stunde).

Grüße
 

fishhawk

Well-Known Member
Hallo,

ich glaube Dir gerne , dass es da wissenschaftliche Forschungen zu gibt.

Und ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass es in Gewässern mit hohem Angeldruck oft schwieriger ist nen guten Fisch ans Band zu bekommen.

Aber wenn bestimmte Großkarpfen über Jahre hinweg regelmäßig mehrmals pro Saison gefangen werden, stützt das nicht unbedingt diese Theorie.


Kleines Beispiel:

Ein Bekannter war in 90er Jahren am Lac de St. Cassien und hat am Ausgang einer Bucht geangelt. In der Bucht selber hatten zwei Holländer ihre Camps aufgeschlagen.

Mein Bekannter fing am zweiten Tag einen dort sehr bekannten Großkarpfen und bat die Holländer ihm beim Fotografieren zu helfen.
Die waren sehr erstaunt, da sie den gleichen Fisch erst am Morgen zurückgesetzt hatten.
 
Zuletzt bearbeitet:

jkc

Well-Known Member
Jo, ist mir beim Hecht auch schon passiert, der kann nach dem zurücksetzen nur direkt zum Standplatz geschwommen sein und hat dann beim 2ten oder 3ten Wurf danach wieder auf den selben Köder gebissen und auch bei vermeintlich erfahren Fischen haben wir die letzten Jahre festgestellt, dass es da zumindest ziemlich lernresistente Individuen gibt, die immer wieder auf die exakt selben Methoden reinfallen.

Grüße
 

fishhawk

Well-Known Member
Hallo,
dass es da zumindest ziemlich lernresistente Individuen gibt, die immer wieder auf die exakt selben Methoden reinfallen.
Das deckt sich auch mit meinen Erfahrungen bei verschiedenen Fischarten.

Zu Karpfen hat R.Arlinghaus da ja auch mal ne Langzeitstudie in einem Testgewässer gemacht.

Wenn ich mich nicht irre, wurde ein kleiner Teil der Karpfen gar nicht gefangen, ein größerer Teil mindestens ein/zweimal und einige dann mehrmals.
 

fishhawk

Well-Known Member
Hallo,

hab ich mich doch geirrt !!!

Der größere Teil der besenderten Fische wurde bei Arlinghaus nicht gefangen, aber die Futterplätze wurden leergeräumt.

Trotzdem gibt es sehr eindrucksvolle Beispiele für Fische, die mit schöner Regelmäßigkeit immer wieder ans Band gehen.

Der ehemalige britische Rekordkarpfen Benson war ja auch so ein Kandidat.

Oder diverse Barben in Severn, Ouse usw. .
 

ragbar

disparu en mer....
Das mit der Lernresistenz bei Hechten kann ich auch bestätigen.
Seinerzeit gab es eine Stelle an dem von uns befischten Gewässer,die ein gutes Hechtaufkommen hatte und nur von mir und einem Kumpel bespinnfischt wurde. Zu der Zeit war Spinnfischen eher die Ausnahme, nicht nur an dieser Stelle.
Einige Hechtindividuen dort haben wir immer wieder auf die unterschiedlichsten Spinnköder gefangen und an Schuppenkleid/Merkmalen identifiziert, immer wieder gefangen.
 

daci7

Käpt'n Iglo
Ja, die Theorie vom Lernenden Fisch versuchen mir auch immer wieder Leute beizubringen ... "du musst hier außergewöhnliche Köder fischen, alles andere kennen die Fische schon und beißen nicht."
Meine Theorie dazu ist, dass jeder Fisch sein "Reizmuster" hat, auf welches er beißt. Das kann von Vibrationen/Köderführung/Köderart über Geruch/Geschmack bis hin zu Ködergröße/Tageszeit u.ä. gehen. Je mehr Leute nun ein gewisses Reizmuster fischen, desto weniger Fische gibt es irgendwann im Gewässer, die darauf anspringen. Einfach weil die entnommen wurden oder verreckt sind. Die kommen natürlich nach, aber die Durchschnittsgröße der gefangenen Fische ist dann eben kleiner. Fische, die nicht auf dieses Reizmuster anspringen werden dementsprechend tendenziell größer in diesem Gewässer.
Das gilt natürlich in erster Linie für Fische, die viel entnommen werden.
Beispiel: in einigen Berliner Seen hab ich früher tagsüber zwar durchaus gut Hecht gefangen, Großhechte haben wir allerdings fast ausschließlich nachts gefangen.
Anderes Beispiel Zandern am Rhein: Viele Fische fängt man durchaus beim Jiggen, wenn man weiß, was man wo macht. Die Fische sind aber zu 99% 4-6 Jahre alt, also zwischen 45 und max. 65cm. Zander ü70 haben wir, an den gleichen Stellen meist auf ungewöhnliche Köder oder Köderführung erwischt.
#ontopic
Der Köderfisch, natürlich präsentiert, ist da natürlich ein wenig außen vor. Darauf springen ja naturgemäß alle Raubfische gleichermaßen an ;)
Btw werden in meinem Bekanntenkreis viel weniger Zander auf KöFi gefangen, dafür aber auch viel mehr Große ;)
 

fishhawk

Well-Known Member
Hallo,
Einfach weil die entnommen wurden oder verreckt sind.
Kann ich für Salmonidenstrecken im Ausland wo C&R oder Entnahmefenster gelten so nicht bestätigen.

Da stehen manchmal Großfische wie die Orgelpfeifen, reagieren aber kaum noch auf die angebotenen Fliege oder Nymphen.

Wenn man irgendwann die richtige Zeit, den richtigen Köder und die passende Präsentation erwischt, kann man sie aber doch wieder mal fangen.

Danach stehen sie wieder am gleichen Platz und treiben andere Angler in den Wahnsinn.

Wiederfänge von großen Hechten und Zandern auf die gleichen oder ähnliche Köder gibt es auch.

Allerdings längst nicht in der Häufigkeit wie bei manchen Großkarpfen.
 

daci7

Käpt'n Iglo
Hallo,

Kann ich für Salmonidenstrecken im Ausland wo C&R oder Entnahmefenster gelten so nicht bestätigen.

Da stehen manchmal Großfische wie die Orgelpfeifen, reagieren aber kaum noch auf die angebotenen Fliege oder Nymphen.

Wenn man irgendwann die richtige Zeit, den richtigen Köder und die passende Präsentation erwischt, kann man sie aber doch wieder mal fangen.

Danach stehen sie wieder am gleichen Platz und treiben andere Angler in den Wahnsinn.

Wiederfänge von großen Hechten und Zandern auf die gleichen oder ähnliche Köder gibt es auch.

Allerdings längst nicht in der Häufigkeit wie bei manchen Großkarpfen.
Dat hab ich doch genau geschrieben - die reagieren eben nicht auf das Reizmuster, das häufig geboten wird und sind deshalb solche schwer zu fangenden, großen Feräte geworden.
Natürlich gibt es in der Natur keine Absolutwerte - auch diese Fische sind, zur richtigen Zeit am richtigen Ort mit der 0-8-15 Methode zu fangen.
 

fishhawk

Well-Known Member
Hallo,
und sind deshalb solche schwer zu fangenden, großen Feräte geworden.
Die sind dort vermutlich auch deshalb so schwer geworden, weil sie nach dem Fang keins auf die Mütze bekommen.

Also genau das Gegenteil was Du geschrieben hast.

Dat hab ich doch genau geschrieben -

desto weniger Fische gibt es irgendwann im Gewässer, die darauf anspringen. Einfach weil die entnommen wurden oder verreckt sind.

Da beim Fliegenfischen meist versucht wird , die natürliche Nahrung möglichst nah zu imitieren, reagieren die vermutlich auch auf Driftverhalten, Schattenwurf, Schnursichtigkeit usw. .

Manche etwas mehr, andere etwas weniger.

Ist aber auch bei mir nur Vermutung aufgrund eigener Beobachtung. Kann bei Dir im Gewässer auch anders sein.
 

fishhawk

Well-Known Member
Hallo,

es gab ja vor einigen Jahren mal ne Diskussion um Jäger-Zander und Sammler -Zander.

Diese Theorie ging davon aus, dass bei hohem Angeldruck mit Kunstköder die Jäger-Zander deutlich stärker dezimiert würden als die Sammler-Zander. Nach einiger Zeit soll dann der Anteil der Jäger-Zander so stark abnehmen, dass nur noch wenig auf Kunstköder gefangen wird.

Bei den Köderfischanglern sollen die Fänge gleich bleiben oder sogar besser werden.

Wenn das zuträfe, würde es die Meinung von Daci zu seinem Gewässer ja unterstützen.
 
Fängt Köderfisch besser als Kunstköder?
Das kann man nicht verallgemeinern. Es gibt Tage, an denen Barsche (und teilweise Hechte) nur bewegte Köder nehmen (selbst Wurm fängt da nichts), es gibt aber auch Tage, an denen bewegte Köder absolute Zeitverschwendung sind (es sei denn der Hecht will nur sein Revier verteidigen und verbeißt) und Wurm oder KöFi der Renner. Ich habe schon Nuller Meppse (und selbst meine sehr speziellen Barschspinner) in Silber an Barschen vorbeigezogen und die haben nicht reagiert. Den Wurm haben sie dann aber sofort genommen.
KöFi am Grund mit etwas gepimpter Montage bewegt sich schon bei sehr langsamer Strömung leicht und passend und sind je nach Gewässer eine gute Wahl. Besonders weil entsprechendes Ansitzangeln entsprechend billiger ist als Kunstköderangeln (ok, der Gerätedealer will auch von was leben) und man durchs Beangeln der Zugrouten eben vorbeikommende Fische erwischt. Die Zander an meinen lokalen Gewässern habe ich die letzten 2 Jahre grundsätzlich auf toten KöFi erwischt. Großer KöFi auf Grund ist im Sommer bei Vollmond auf den Hecht prima, man muß ihn aber etwas präparieren.
Noch eine Erfahrung: auch der Hecht wandert. Ich habe an einem Fluß von 20 Meter Breite eine Stelle, an der man mit KöFi zu bestimmten Zeiten regelmäßig alle Dreiviertelstunde einen Hecht (zwischen 65 und 85) ziehen kann. Gerade diese Stelle eine Stunde durchgehend mit Kunstködern zu beackern wäre mir ehrlich gesagt zu doof (ond zu teuer, da liegt Schrott im Wasser). Da setz ich mich lieber hin und warte;)
 

rheinfischer70

Well-Known Member
Hallo,

es gab ja vor einigen Jahren mal ne Diskussion um Jäger-Zander und Sammler -Zander.

Diese Theorie ging davon aus, dass bei hohem Angeldruck mit Kunstköder die Jäger-Zander deutlich stärker dezimiert würden als die Sammler-Zander. Nach einiger Zeit soll dann der Anteil der Jäger-Zander so stark abnehmen, dass nur noch wenig auf Kunstköder gefangen wird.

Bei den Köderfischanglern sollen die Fänge gleich bleiben oder sogar besser werden.

Wenn das zuträfe, würde es die Meinung von Daci zu seinem Gewässer ja unterstützen.
Das hat Olivier Portrat in seinem Buch geschrieben, das bei mir im Regal steht.

Ich habe das Vergnügen in einem C&R See zu angeln. Habe auch das Gefühl, dass die Biester dort alle Kunstköder in und auswendig kennen und deswegen auf Naturköder besser beißen.
 

Allround-Angler

Well-Known Member
Gab mal vor einigen Jahren eine Studie in einer großen deutschen Angelzeitschrift.
Die Hechte bissen am Anfang sogar etwas besser auf Kunstköder.
Nach einer Weile kam dann aber der Einbruch, Köderfische fingen konstant über längere Zeit.
 
Zuletzt bearbeitet:

PirschHirsch

Well-Known Member
Letztes WE mit drei Kollegen auf Zander losgewesen (endlich mal wieder ohne Einschränkungen):

An dem einen Gewässer ging über Stunden absolut gar nichts, kein Zupfer - die drei mit Köfi, ich mit der Spinne. Habe Köder von 6 bis 13 cm auf allen möglichen Distanzen und Wassertiefen eingesetzt.

Nicht mal ein Nachwuchs-Hecht, den man dort ansonsten als Beifang beim Zanderangeln sehr oft hat. Auch keinerlei Raub-Aktivität jeglicher Art zu beobachten, viele Kleinfische im Wasser.

Dann das Gewässer gewechselt:

Da ging dann bei jedem von uns in den paar Reststunden jeweils ein Zander. Die beiden Gewässer liegen nicht weit auseinander, allgemeine Bedingungen (Wetter etc.) relativ gleich. Auch dort ist viel Kleinfisch drin.

An dem einen hatten die Viecher offenbar gar keinen Bock auf gar nichts, am anderen sowohl auf Köfi wie auf Kukö.

Ist bei uns häufig so: Entweder beißt gar nichts auf Natur oder Kunst - oder es beißt auf beides. Kommt recht selten vor, dass da eines von beiden deutlich die Nase vorn hat.
 
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