Es gibt Reviere in Norwegen, die einem sehr lange in Erinnerung bleiben werden. Eines dieser Top-Reviere liegt am Førdespollen, einem geschützten Nebenfjord des Bømlofjordes. Diesen besuchte ich zusammen mit Ronald Wille Anfang August 2017. Nachdem wir die Fjord Line-Fähre vom norddänischen Hirtshals nach Norwegen, besser gesagt, nach Stavanger genommen haben, fahren wir mit meinem Auto noch ein kleines Stückchen Richtung Norden. Schließlich erreichen wir die Anlage direkt am Wasser, die bei Borks Ferienhäuser im Programm ist. Als erstes packen wir das Auto aus und stärken uns ein wenig. Anschließend widmen wir uns dem Angelgerät und montieren die Ruten. Schließlich wollen wir so schnell wie möglich eine erste Erkundungstour starten.
Mit der Fjord Line-Fähre geht es im August 2017 für Jesco Peschutter und Ronald Wille von Hirtshals nach Stavanger
Die Anlage aus dem Programm von Borks Ferienhäuser liegt direkt am Førdespollen. Die Angelboote sind schnell erreicht
Heringe im Fjord
Da starker Wind pustet, bleiben wir vorerst im geschützten Førdespollen. Die vielen kleineren Inseln bieten immer ein lauschiges Plätzchen zum Verstecken und Fischen. Doch was war das? Ein schnaufendes Geräusch im Wasser! Plötzlich tauchen einige Schweinswale neben dem Boot auf und beäugen uns neugierig. Wo die kleinen Zahnwale sind, können doch Fische nicht weit entfernt sein, oder? Wir driften genau auf ein steiles Ufer in der Nähe der Insel Staurøya zu. Unter dem Angelboot ist es nur noch 20 Meter tief. Ich probiere es mit Gummifisch, während Ronald auf einen großen Pilker setzt. Dann zappelt auch schon der erste Fisch an Ronalds Leine. Was an der Wasseroberfläche erscheint, überrascht uns ein wenig. Ein großer Hering hängt am Drilling des Pilkers und hat regulär gebissen! Schnell montieren wir Heringspaternoster und wollen die fetten Silberlinge gezielt befischen. Der Plan geht auf. Bei fast jedem Runterlassen der Heringsmontage sind alle Paternosterhaken besetzt. Die Größe der Heringe kann sich wirklich sehen lassen. Nur selten landen solche Brocken an der heimischen Ostsee im Eimer. Wir wollen es aber mit den Norwegenheringen nicht übertreiben und brechen nach ein paar Driften über den Angelplatz ab: genug Fisch für den Anfang der Reise. Wir sind zufrieden und am Abend brutzeln einige der frischen Schwarmfische in heißer Butter ‒ was für ein Genuss und tolles Fischgericht!
Fette, norwegische Heringe aus dem Fjord. Ronald freut sich über diesen super Fang
Auch Jesco drillt ein paar große Heringe, die den Fliegen am Paternoster nicht widerstehen konnten
Was für ein dicker Hering, den Jesco aus dem Fjord zog!
Die Bucht für Plattfische
Am nächsten Tag haben wir einen neuen Plan fürs Meeresangeln in Norwegen. Wir fahren südlich in den Førdespollen hinein, durchqueren den Litlestraumen und wollen hinter der Insel Drångsøya einen Versuch auf Plattfisch wagen. Unsere Montage zum Plattfischangeln sieht folgendermaßen aus: Aus Heringen und Makrelen schneiden wir uns schmale Fetzen, die an einem Haken kurz hinterm Buttlöffel auf Abnehmer warten. In Tiefen zwischen 5 und 20 Metern bieten wir die fischigen Happen an. Lange dauert es nicht und erste Abnehmer finden sich. Kleinere Wittlinge, farbenfrohe Lippfische, Pollacks und Zwergdorsche kommen zum Vorschein. Dies ist eine sehr kurzweilige Fischerei, aber Plattfische zeigen sich vorerst nicht. Doch dann ist meine Rute krumm und eine tolle Kliesche erscheint neben dem Boot. Kurz darauf drillt Ronald den nächsten Flachmann. Nun ist der Knoten geplatzt und weitere Klieschen füllen die Fischkiste. Andere Besucher der Angelanlage fangen sogar Schollen, die wir bei unserem Aufenthalt allerdings nicht finden. Egal, Klieschen sind auch super Speisefische. Wir genießen die Zeit beim Meeresangeln in der kleinen Bucht und fühlen uns pudelwohl hier in Südnorwegen.
In einer kleinen Bucht finden Ronald und Jesco Klieschen, die auf eine Buttlöffel-Montage beißen
Mit Fischfetzen hinter dem Buttlöffel geht es gezielt auf Plattfisch. Jesco fängt eine weitere tolle Kliesche auf die Grundmontage
Auch Lippfische lassen sich beim Plattfischangeln in Südnorwegen an die Montage locken
Am Førdespollen ist es nicht schwer, ein paar Plattfische mit Naturködern zu fangen
Angeln auf Köhler: Auf den Unterwasserbergen läuft’s
Der Wind der ersten Tage lässt deutlich nach, sodass wir nun dem Bømlofjord einen Besuch abstatten wollen. Mit dem Boot erreichen wir schnell die etwa 70 Meter tiefen Unterwasserberge Tråvåsskallen und Velebrotet. Hier sollen Köhler in großen Schwärmen stehen und hoffentlich auf unsere angebotenen Norwegenköder beißen. Viele Boote mit Anglern an Bord zeigen uns, wo sich die Räuber gerade aufhalten. Schnell stellt sich heraus, dass die meisten Fische grundnah auf den Erhebungen herumschwimmen. Mit schweren und schlanken Pilkern um die 200 bis 300 Gramm und Beifängern wie Gummi-Makks lassen sich die Köhler zum Anbiss überreden. Seelachse zwischen 60 und 70 Zentimetern sorgen für Spaß und leckere Filets.
Mitten auf dem Bømlofjord befinden sich einige Unterwasserberge, auf denen sich ein Angelversuch lohnt
Auf den rund 70 Meter tiefen Unterwasserbergen lauern kampfstarke Köhler, die sich mit schlanken Pilkern fangen lassen
Bier, Fisch und Angeln vom Steg
Fast jeden Abend bereiten wir unseren Fang in der gemütlichen Anlage zu und trinken dabei ein leckeres Bierchen. Da die Terrasse der norwegischen Angelunterkunft nur wenige Meter vom Wasser entfernt liegt, montieren wir zwei Ruten mit Knicklichtposen Montagen. Am Wurmhaken, etwa ein bis zwei Meter unter der Pose, befestigen wir einen kleinen Fischfetzen aus den Abfällen des Tages. So sitzen wir oft bis spät in die Nacht auf der wunderschönen Terrasse und lassen uns den knusprig gebratenen Fisch und das Bier schmecken. Das Knicklicht in der Pose tanzt auf der Wasseroberfläche auf und ab. Irgendwann verschwindet es aber plötzlich. Ganz nebenbei fangen wir Makrelen, Stöcker und Wittlinge. Entspannter kann das Angeln in Norwegen nicht sein.
Beim nächtlichen Posenangeln direkt vor der Angelanlage fängt der Norwegenangler auf Fischfetzen vor allem Stöcker
Auch Makrelen gehen beim Angeln vom Steg in der Nacht an den Haken
Auf der Suche nach Leng
Immer wieder sind wir auf der Suche nach Leng, finden diese im Bømlofjord aber nicht auf Anhieb. Den ersten Tiefseeräuber fangen wir schließlich vor der Insel Hjartholmen an einer steilen Kante. Die beste Lengstelle kristallisiert sich aber vor der Insel Nappholmane heraus. In Tiefen zwischen 80 und 90 Metern gehen immer wieder ordentliche Lengs an den Angelhaken. Eine Naturködermontage mit Spinnerblatt bringt die meisten Bisse. Als Köder für Leng verwenden wir Makrelenfilets. Der steinige und felsige Untergrund im Fjord macht das Fischen nicht gerade einfach. Oft geht der Fjordboden sprunghaft zehn Meter nach oben, um dann sofort wieder zehn Meter hinabzufallen. Das finden die Lengs anscheinend besonders toll. Regelmäßig gehen Fjordräuber zwischen 80 und 90 Zentimetern an den Haken der Montage. Ronald fängt mit einem 1,04 Meter langen Exemplar den größten Fisch der Norwegentour. Spannende Beifänge sind beim Angeln auf Leng außerdem garantiert. Ebenfalls bei Ronald beißt ein mit 51 Zentimetern kapitaler Flügelbutt und ein traumhaft gezeichneter Fleckhai auf die Lengmontage, der natürlich sofort wieder schwimmen darf. Da im Bømlofjord teilweise eine enorme Strömung herrscht, sind Bleigewichte von 500 Gramm beim Lengangeln ratsam. Manchmal müssen wir sogar auf fast ein Kilo Blei hochgehen, um den Köder noch kontrolliert zu führen.
In Tiefen zwischen 80 und 90 Metern finden Ronald Wille und Jesco Peschutter die meisten Leng. Ein Spinnerblatt vor der Naturködermontage stellt sich als besonders fängig heraus
Beim Naturköderangeln auf Leng fängt Ronald diesen kapitalen Flügelbutt mit 51 Zentimetern Länge
Der größte Leng der Angelreise nach Norwegen misst 1,04 Meter und ging auf den von Ronald angebotenen Fischfetzen
Ufernahes Schleppen auf Meerforelle
An einem Morgen sieht Ronald eine Meerforelle direkt vor der Anlage. Also beschließen wir, mit dem Angelboot gezielt die Uferzonen abzuschleppen. Wir montieren kleinere Blinker und Wobbler und suchen damit die Flachwasserbereiche nach Meerforellen ab. Lange dauert es nicht, bis sich die erste Rute verneigt. Eine Meerforelle fangen wir beim Angeln im Fjord leider nicht. Dafür sorgen Makrelen und Pollacks für eine muntere uns spannende Angelei beim Schleppen in Ufernähe.
Beim ufernahen Schleppen bissen keine Meerforellen. Dafür fangen Jesco und Ronald Makrelen und Pollacks
Forellen im Süßwasser
Mit den Forellen klappt es aber doch noch. Nicht im Meer, sondern in einem der vielen Seen rund um den Førdespollen. Für einige Gewässer benötigt man keinen Erlaubnisschein, wie zum Beispiel das Langvatnet. Wir besorgen uns allerdings im Gemeindezentrum von Sveio eine Tageskarte für das Vigdarvatnet, mit der noch weitere Gewässer für gerade einmal fünf Euro beangelt werden dürfen. Im großen Vigdarvatnet sollen Forellen und sogar Saiblinge schwimmen, die wir bei einem kurzen Versuch mit der Spinnrute nicht zu Gesicht bekommen. Dafür klappt es am Eileråsvatnet fast auf Ansage beim Forellenangeln. Den Tipp erhalten wir von einem ausgewanderten Deutschen. Mit kleinen Durchlaufblinkern erwische ich die erste Bachforelle aus dem See. Dabei bleibt es nicht. Auch Ronald fängt Forellen: allerdings mit Sbirolino und Fliege als Montage. Also schalte ich eine kleine Springerfliege vor meinen Blinker. Und siehe da, schon tanzt die nächste Rotgepunktete mit akrobatischen Sprüngen auf dem See und macht Jesco glücklich. Bachforellen bis 40 Zentimeter sind mit dabei und zaubern uns ein Lächeln beim Süßwasserangeln in Norwegen ins Gesicht.
Jesco mit einer tollen Bachforelle, die in einem kleinen See auf eine Springerfliege biss
Ronald fängt diese super Forelle beim Angeln mit Sbirolino und Fliege
Auch bei Regen beißen die Forellen und Jesco drillt den nächsten Fisch aus dem Süßwasser
Einfach nur wunderschön: die Bachforellen aus Südnorwegen
Bunte Beute beim Angeln in Südnorwegen
Insgesamt vergeht die Zeit beim Angeln am Førdespollen und im Bømlofjord sowie den vielen Süßwasserseen viel zu schnell. Doch eine tolle Fischerei bleibt uns bei der Rückfahrt in Erinnerung. Besonders die Artenvielfalt beim Meeresangeln ist beeindruckend. Vor allem Familien mit Kindern werden hier bestimmt viel Spaß beim Fischen erleben. Beim Runterlassen der Köder wie Pilker oder Fischfetzen weiß man nie, welcher Fisch als nächstes beißt. Innerhalb von wenigen Tagen fangen wir 17 unterschiedliche Fischarten. Für Norwegenneulinge und Angelanfänger gibt es also viel zu entdecken. Von klein, bunt und skurril bis zu groß, lang oder unscheinbar ist alles beim Angeln in diesem Revier mit dabei. Wann startet Ihr Eure Erkundungstour zum Førdespollen?
Die Artenvielfalt beim Angeln am Bømlofjord und Førdespollen ist unglaublich. Jesco und Ronald überlisten zum Beispiel auch verschiedene Haiarten
Gehört mit dazu zum Angelurlaub in Südnorwegen: Frisch zubereitete Taschenkrebse auf der Terrasse der Angelanlage essen
Ronald mit einem Pollack, der sich einen Pilker schnappte
Es war eine schöne und fischreiche Zeit beim Angeln am Førdespollen
Euer
Jesco
Mit der Fjord Line-Fähre geht es im August 2017 für Jesco Peschutter und Ronald Wille von Hirtshals nach Stavanger
Die Anlage aus dem Programm von Borks Ferienhäuser liegt direkt am Førdespollen. Die Angelboote sind schnell erreicht
Heringe im Fjord
Da starker Wind pustet, bleiben wir vorerst im geschützten Førdespollen. Die vielen kleineren Inseln bieten immer ein lauschiges Plätzchen zum Verstecken und Fischen. Doch was war das? Ein schnaufendes Geräusch im Wasser! Plötzlich tauchen einige Schweinswale neben dem Boot auf und beäugen uns neugierig. Wo die kleinen Zahnwale sind, können doch Fische nicht weit entfernt sein, oder? Wir driften genau auf ein steiles Ufer in der Nähe der Insel Staurøya zu. Unter dem Angelboot ist es nur noch 20 Meter tief. Ich probiere es mit Gummifisch, während Ronald auf einen großen Pilker setzt. Dann zappelt auch schon der erste Fisch an Ronalds Leine. Was an der Wasseroberfläche erscheint, überrascht uns ein wenig. Ein großer Hering hängt am Drilling des Pilkers und hat regulär gebissen! Schnell montieren wir Heringspaternoster und wollen die fetten Silberlinge gezielt befischen. Der Plan geht auf. Bei fast jedem Runterlassen der Heringsmontage sind alle Paternosterhaken besetzt. Die Größe der Heringe kann sich wirklich sehen lassen. Nur selten landen solche Brocken an der heimischen Ostsee im Eimer. Wir wollen es aber mit den Norwegenheringen nicht übertreiben und brechen nach ein paar Driften über den Angelplatz ab: genug Fisch für den Anfang der Reise. Wir sind zufrieden und am Abend brutzeln einige der frischen Schwarmfische in heißer Butter ‒ was für ein Genuss und tolles Fischgericht!
Fette, norwegische Heringe aus dem Fjord. Ronald freut sich über diesen super Fang
Auch Jesco drillt ein paar große Heringe, die den Fliegen am Paternoster nicht widerstehen konnten
Was für ein dicker Hering, den Jesco aus dem Fjord zog!
Die Bucht für Plattfische
Am nächsten Tag haben wir einen neuen Plan fürs Meeresangeln in Norwegen. Wir fahren südlich in den Førdespollen hinein, durchqueren den Litlestraumen und wollen hinter der Insel Drångsøya einen Versuch auf Plattfisch wagen. Unsere Montage zum Plattfischangeln sieht folgendermaßen aus: Aus Heringen und Makrelen schneiden wir uns schmale Fetzen, die an einem Haken kurz hinterm Buttlöffel auf Abnehmer warten. In Tiefen zwischen 5 und 20 Metern bieten wir die fischigen Happen an. Lange dauert es nicht und erste Abnehmer finden sich. Kleinere Wittlinge, farbenfrohe Lippfische, Pollacks und Zwergdorsche kommen zum Vorschein. Dies ist eine sehr kurzweilige Fischerei, aber Plattfische zeigen sich vorerst nicht. Doch dann ist meine Rute krumm und eine tolle Kliesche erscheint neben dem Boot. Kurz darauf drillt Ronald den nächsten Flachmann. Nun ist der Knoten geplatzt und weitere Klieschen füllen die Fischkiste. Andere Besucher der Angelanlage fangen sogar Schollen, die wir bei unserem Aufenthalt allerdings nicht finden. Egal, Klieschen sind auch super Speisefische. Wir genießen die Zeit beim Meeresangeln in der kleinen Bucht und fühlen uns pudelwohl hier in Südnorwegen.
In einer kleinen Bucht finden Ronald und Jesco Klieschen, die auf eine Buttlöffel-Montage beißen
Mit Fischfetzen hinter dem Buttlöffel geht es gezielt auf Plattfisch. Jesco fängt eine weitere tolle Kliesche auf die Grundmontage
Auch Lippfische lassen sich beim Plattfischangeln in Südnorwegen an die Montage locken
Am Førdespollen ist es nicht schwer, ein paar Plattfische mit Naturködern zu fangen
Angeln auf Köhler: Auf den Unterwasserbergen läuft’s
Der Wind der ersten Tage lässt deutlich nach, sodass wir nun dem Bømlofjord einen Besuch abstatten wollen. Mit dem Boot erreichen wir schnell die etwa 70 Meter tiefen Unterwasserberge Tråvåsskallen und Velebrotet. Hier sollen Köhler in großen Schwärmen stehen und hoffentlich auf unsere angebotenen Norwegenköder beißen. Viele Boote mit Anglern an Bord zeigen uns, wo sich die Räuber gerade aufhalten. Schnell stellt sich heraus, dass die meisten Fische grundnah auf den Erhebungen herumschwimmen. Mit schweren und schlanken Pilkern um die 200 bis 300 Gramm und Beifängern wie Gummi-Makks lassen sich die Köhler zum Anbiss überreden. Seelachse zwischen 60 und 70 Zentimetern sorgen für Spaß und leckere Filets.
Mitten auf dem Bømlofjord befinden sich einige Unterwasserberge, auf denen sich ein Angelversuch lohnt
Auf den rund 70 Meter tiefen Unterwasserbergen lauern kampfstarke Köhler, die sich mit schlanken Pilkern fangen lassen
Bier, Fisch und Angeln vom Steg
Fast jeden Abend bereiten wir unseren Fang in der gemütlichen Anlage zu und trinken dabei ein leckeres Bierchen. Da die Terrasse der norwegischen Angelunterkunft nur wenige Meter vom Wasser entfernt liegt, montieren wir zwei Ruten mit Knicklichtposen Montagen. Am Wurmhaken, etwa ein bis zwei Meter unter der Pose, befestigen wir einen kleinen Fischfetzen aus den Abfällen des Tages. So sitzen wir oft bis spät in die Nacht auf der wunderschönen Terrasse und lassen uns den knusprig gebratenen Fisch und das Bier schmecken. Das Knicklicht in der Pose tanzt auf der Wasseroberfläche auf und ab. Irgendwann verschwindet es aber plötzlich. Ganz nebenbei fangen wir Makrelen, Stöcker und Wittlinge. Entspannter kann das Angeln in Norwegen nicht sein.
Beim nächtlichen Posenangeln direkt vor der Angelanlage fängt der Norwegenangler auf Fischfetzen vor allem Stöcker
Auch Makrelen gehen beim Angeln vom Steg in der Nacht an den Haken
Auf der Suche nach Leng
Immer wieder sind wir auf der Suche nach Leng, finden diese im Bømlofjord aber nicht auf Anhieb. Den ersten Tiefseeräuber fangen wir schließlich vor der Insel Hjartholmen an einer steilen Kante. Die beste Lengstelle kristallisiert sich aber vor der Insel Nappholmane heraus. In Tiefen zwischen 80 und 90 Metern gehen immer wieder ordentliche Lengs an den Angelhaken. Eine Naturködermontage mit Spinnerblatt bringt die meisten Bisse. Als Köder für Leng verwenden wir Makrelenfilets. Der steinige und felsige Untergrund im Fjord macht das Fischen nicht gerade einfach. Oft geht der Fjordboden sprunghaft zehn Meter nach oben, um dann sofort wieder zehn Meter hinabzufallen. Das finden die Lengs anscheinend besonders toll. Regelmäßig gehen Fjordräuber zwischen 80 und 90 Zentimetern an den Haken der Montage. Ronald fängt mit einem 1,04 Meter langen Exemplar den größten Fisch der Norwegentour. Spannende Beifänge sind beim Angeln auf Leng außerdem garantiert. Ebenfalls bei Ronald beißt ein mit 51 Zentimetern kapitaler Flügelbutt und ein traumhaft gezeichneter Fleckhai auf die Lengmontage, der natürlich sofort wieder schwimmen darf. Da im Bømlofjord teilweise eine enorme Strömung herrscht, sind Bleigewichte von 500 Gramm beim Lengangeln ratsam. Manchmal müssen wir sogar auf fast ein Kilo Blei hochgehen, um den Köder noch kontrolliert zu führen.
In Tiefen zwischen 80 und 90 Metern finden Ronald Wille und Jesco Peschutter die meisten Leng. Ein Spinnerblatt vor der Naturködermontage stellt sich als besonders fängig heraus
Beim Naturköderangeln auf Leng fängt Ronald diesen kapitalen Flügelbutt mit 51 Zentimetern Länge
Der größte Leng der Angelreise nach Norwegen misst 1,04 Meter und ging auf den von Ronald angebotenen Fischfetzen
Ufernahes Schleppen auf Meerforelle
An einem Morgen sieht Ronald eine Meerforelle direkt vor der Anlage. Also beschließen wir, mit dem Angelboot gezielt die Uferzonen abzuschleppen. Wir montieren kleinere Blinker und Wobbler und suchen damit die Flachwasserbereiche nach Meerforellen ab. Lange dauert es nicht, bis sich die erste Rute verneigt. Eine Meerforelle fangen wir beim Angeln im Fjord leider nicht. Dafür sorgen Makrelen und Pollacks für eine muntere uns spannende Angelei beim Schleppen in Ufernähe.
Beim ufernahen Schleppen bissen keine Meerforellen. Dafür fangen Jesco und Ronald Makrelen und Pollacks
Forellen im Süßwasser
Mit den Forellen klappt es aber doch noch. Nicht im Meer, sondern in einem der vielen Seen rund um den Førdespollen. Für einige Gewässer benötigt man keinen Erlaubnisschein, wie zum Beispiel das Langvatnet. Wir besorgen uns allerdings im Gemeindezentrum von Sveio eine Tageskarte für das Vigdarvatnet, mit der noch weitere Gewässer für gerade einmal fünf Euro beangelt werden dürfen. Im großen Vigdarvatnet sollen Forellen und sogar Saiblinge schwimmen, die wir bei einem kurzen Versuch mit der Spinnrute nicht zu Gesicht bekommen. Dafür klappt es am Eileråsvatnet fast auf Ansage beim Forellenangeln. Den Tipp erhalten wir von einem ausgewanderten Deutschen. Mit kleinen Durchlaufblinkern erwische ich die erste Bachforelle aus dem See. Dabei bleibt es nicht. Auch Ronald fängt Forellen: allerdings mit Sbirolino und Fliege als Montage. Also schalte ich eine kleine Springerfliege vor meinen Blinker. Und siehe da, schon tanzt die nächste Rotgepunktete mit akrobatischen Sprüngen auf dem See und macht Jesco glücklich. Bachforellen bis 40 Zentimeter sind mit dabei und zaubern uns ein Lächeln beim Süßwasserangeln in Norwegen ins Gesicht.
Jesco mit einer tollen Bachforelle, die in einem kleinen See auf eine Springerfliege biss
Ronald fängt diese super Forelle beim Angeln mit Sbirolino und Fliege
Auch bei Regen beißen die Forellen und Jesco drillt den nächsten Fisch aus dem Süßwasser
Einfach nur wunderschön: die Bachforellen aus Südnorwegen
Bunte Beute beim Angeln in Südnorwegen
Insgesamt vergeht die Zeit beim Angeln am Førdespollen und im Bømlofjord sowie den vielen Süßwasserseen viel zu schnell. Doch eine tolle Fischerei bleibt uns bei der Rückfahrt in Erinnerung. Besonders die Artenvielfalt beim Meeresangeln ist beeindruckend. Vor allem Familien mit Kindern werden hier bestimmt viel Spaß beim Fischen erleben. Beim Runterlassen der Köder wie Pilker oder Fischfetzen weiß man nie, welcher Fisch als nächstes beißt. Innerhalb von wenigen Tagen fangen wir 17 unterschiedliche Fischarten. Für Norwegenneulinge und Angelanfänger gibt es also viel zu entdecken. Von klein, bunt und skurril bis zu groß, lang oder unscheinbar ist alles beim Angeln in diesem Revier mit dabei. Wann startet Ihr Eure Erkundungstour zum Førdespollen?
Die Artenvielfalt beim Angeln am Bømlofjord und Førdespollen ist unglaublich. Jesco und Ronald überlisten zum Beispiel auch verschiedene Haiarten
Gehört mit dazu zum Angelurlaub in Südnorwegen: Frisch zubereitete Taschenkrebse auf der Terrasse der Angelanlage essen
Ronald mit einem Pollack, der sich einen Pilker schnappte
Es war eine schöne und fischreiche Zeit beim Angeln am Førdespollen
Euer
Jesco