Flacher Fluss im Winter - Wo sind die Fische hin?

Hallo zusammen,

gestern war wieder einer dieser Tage...ich war mit einem Freund unterwegs an dem kleinen Fluss in unserem Ort (Werre in Herford).
Wir waren den ganzen Tag unterwegs an den unterschiedlichsten Stellen mit unterschiedlichen Köderfarben, -größen, -formen und -arten und hatten nicht einen einzigen Biss oder Zupfer in unseren Ruten.
Beim Gespräch mit anderen Anglern offenbarte sich das gleiche Bild.

Der Fluss ist überwiegend schmal (<10m) und äußerst flach (überwiegend <1m).
Trotz seiner geringen Größe ist der Fluss sehr vielseitig und reicht von schnell fließend mit hartem, steinigem Grund bis hin zu fast stehend mit sandigem/schlammigem Grund.
Die breiteste und tiefste Stelle befindet sich vor einer Wehranlage (~25m breit und ~2-3m tief).
An dieser Stelle hatte ich mir aufgrund der Kälte eigentlich die besten Aussichten versprochen, aber da passierte über Stunden überhaupt nichts.
An einer anderen Stelle mündet ein kleiner Nebenfluss in die Werre, wo ich mir ebenfalls gute Chancen ausmalte. Aber auch hier war die Suche erfolglos.

Jetzt ist es natürlich eine Sache den Schneidertag zu verdauen...
Ich möchte aber zumindest irgendeine Erkenntnis aus dem gestrigen Tag mitnehmen und frage mich, was das Problem gewesen sein könnte.

Folgende Fragen schwirren in meinem Kopf rum:
- Wir haben den ganzen Tag mit Kunstködern geangelt. Ist das Wasser vielleicht schon zu kalt und damit die Fischaktivität zu gering zum erfolgreichen Spinnfischen?
- Ist die Werre vielleicht schlicht zu flach und bietet den Fischen im Winter keine Rückzugsmöglichkeiten, sodass sie in andere Flüsse/Seen wandern?

Ich würde mich freuen, wenn ihr mir aus euren Erfahrungen berichten könntet.
Vielleicht liegt es ja auch an etwas ganz anderem, was ich bisher nicht bedacht habe?

Ich bedanke mich schon mal vorab für hilfreiche Beiträge.

Gruß
Euer Flussmonster angler1
 
Zuletzt bearbeitet:

Tobias85

Well-Known Member
Moin,

abwandern wäre natürlich eine Option, hieße im Fall der Werre aber, gezielt über mindestens zwei Wehre (Bad Oeynhausen ja auch noch) zu kommen. Eher unwahrscheinlich. Generell sind eher tiefe Stellen, besonders bei klarem Wasser aber auch Stellen mit Deckung interessant. Heiße aber nicht, dass an jeder solchen Stelle auch immer Fische stehen. Methode, Köder, Führung haben sicher auch einen Einfluss. Im Stau kann es auch sein, dass sich die Fische alle in einer Ecke versammeln aus erstmal unbekannten Gründen. Suchen und probieren ist angesagt, irgendwo werden sie sein und irgendeinen Köder werden sie sich auch mal schnappen.
 

jkc

Well-Known Member
Moin, was sind denn die Zielfische bei Euch?
Meiner Erfahrung nach sind die Flachwasserbereiche auch im Winter nicht uninteressant, gerade im Fluss wo ohnehin von einer guten Durchmischung und nur geringem Temperaturgefälle auszugehen ist.
Allerdings sind die Fische da nicht unbedingt bei guten Sichtbedingungen unterwegs.
Auch bei kaltem Wasser lassen sich grundsätzlich Fische mit Kunstködern fangen.

Grüße JK
 

DenizJP

Well-Known Member
vor dem Wehr warst du in meinen Augen vermutlich schon richtig.

aber wie schon gefragt wurde, was der Zielfisch?

und ich hab die Erfahrung gemacht, dort wo der ganze Blätter- und Astgeröll sich sammelt - genau da halten sich auch meistens die dickeren Raubfische auf!

Also da wo man am wenigsten den Köder hinwerfen möchte ;)
 

Fantastic Fishing

Well-Known Member
Hallo zusammen,

gestern war wieder einer dieser Tage...ich war mit einem Freund unterwegs an dem kleinen Fluss in unserem Ort (Werre in Herford).
Wir waren den ganzen Tag unterwegs an den unterschiedlichsten Stellen mit unterschiedlichen Köderfarben, -größen, -formen und -arten und hatten nicht einen einzigen Biss oder Zupfer in unseren Ruten.
Beim Gespräch mit anderen Anglern offenbarte sich das gleiche Bild.

Der Fluss ist überwiegend schmal (<10m) und äußerst flach (überwiegend <1m).
Trotz seiner geringen Größe ist der Fluss sehr vielseitig und reicht von schnell fließend mit hartem, steinigem Grund bis hin zu fast stehend mit sandigem/schlammigem Grund.
Die breiteste und tiefste Stelle befindet sich vor einer Wehranlage (~25m breit und ~2-3m tief).
An dieser Stelle hatte ich mir aufgrund der Kälte eigentlich die besten Aussichten versprochen, aber da passierte über Stunden überhaupt nichts.
An einer anderen Stelle mündet ein kleiner Nebenfluss in die Werre, wo ich mir ebenfalls gute Chancen ausmalte. Aber auch hier war die Suche erfolglos.

Jetzt ist es natürlich eine Sache den Schneidertag zu verdauen...
Ich möchte aber zumindest irgendeine Erkenntnis aus dem gestrigen Tag mitnehmen und frage mich was das Problem gewesen sein könnte.

Folgende Fragen schwirren in meinem Kopf rum:
- Wir haben den ganzen Tag mit Kunstködern geangelt. Ist das Wasser vielleicht schon zu kalt und damit die Fischaktivität zu gering zum erfolgreichen Spinnfischen?
- Ist die Werre vielleicht schlicht zu flach und bietet den Fischen im Winter keine Rückzugsmöglichkeiten, sodass sie in andere Flüsse/Seen wandern?

Ich würde mich freuen, wenn ihr mir aus euren Erfahrungen berichten könntet.
Vielleicht liegt es ja auch an etwas ganz anderem, was ich bisher nicht bedacht habe?

Ich bedanke mich schon mal vorab für hilfreiche Beiträge.

Gruß
Euer Flussmonster angler1


Ich nehme in deinem Fall an, das sich die Spots als nicht Fruchtbar erwiesen haben, weil keine Futterfische in der Nähe waren. Ergo Stellenwahl überdenken, vielleicht einen Tag mit dem Winkelpicker investieren und die Friedfische finden, danach an diesen Spots mit Kukös arbeiten. Allerdings, ein Winterlager voller Plötzen vermindert auch deine Chancen, weil der Raubfisch ein breites Futterangebot vorfindet. Du konkurrierst immer mit den natürlichsten Nahrungsressourcen. An kleinen Flüssen, das ist bei uns zumindest so, ändern sich die Standplätze abseits vom Wehr auch jährlich. Wechselnde Pegel, Fließgeschwindigkeit, Trübheit und solche Geschichten verhindern Planbarkeit.

Mein Rat an dich: Finde die Friedfische, dann findest du auch Räuber! Und hast an manchen Tagen trotzdem keinen Biss, Angeln halt.....
 
Danke für die Beiträge und Denkanstöße soweit.

Zielfisch war Barsch. Kleine Hechte wären uns auch recht gewesen. Zander gibt es hier soweit ich weiß nicht.
Ködergrößen bewegten sich im Bereich von 5-13 cm.

Wie suche ich denn am besten nach Friedfischen?
Die füttert man idR ja an und "lockt" sie somit. Das Anfüttern sollte man bei der Friedfischsuche vermutlich weglassen, oder?
 

Forelle74

Well-Known Member
Hallo
Ich war vor kurzem an unseren Fluss.
Hört sich ähnlich an wie dein Gewässer.
Genauso wie meine Vorredner geschrieben haben wars da auch.
Lange Strecken waren Teilweise komplett Fischleer.
Aber an gewissen Stellen haben sie sich fast gestapelt.
Ein kleiner Busch, drunter war ne Gumpe.
Hab das mit der Poolbrille super gesehen.
Da standen 3 große (verm. Döbel).
Daneben bisl kleiner und drunter ein Trupp Barsche.
Sobald sie mich sahen, schwammen sie tiefer und waren fast unsichtbar.
An Wehr waren viele Fische von oben zu beobachten.
Gebissen hat gar nix.
Unter ner Brücke fing ich einen Aitel, danach war Sendepause.
Obwohl alles voll Fisch war.

Jetzt ist richtig leises Indianer Fischen angesagt.
Mit Geduld und Ruhe wirst du auch was fangen.
 

Fantastic Fishing

Well-Known Member
Danke für die Beiträge und Denkanstöße soweit.

Zielfisch war Barsch. Kleine Hechte wären uns auch recht gewesen. Zander gibt es hier soweit ich weiß nicht.
Ködergrößen bewegten sich im Bereich von 5-13 cm.

Wie suche ich denn am besten nach Friedfischen?
Die füttert man idR ja an und "lockt" sie somit. Das Anfüttern sollte man bei der Friedfischsuche vermutlich weglassen, oder?

Nein, Anlocken ist jetzt simpel formuliert, etwas schwierig. Der Fisch legt am Tag keine großen Strecken mehr zurück, weil Stoffwechsel im Keller und Nahrungsaufnahme reduziert. Nur als Ansatz, hab letztens ne Studie gelesen. Ein Karpfen muss im Winter 0.01% seines Körpergewichts an Nahrung pro Tag aufnehmen. Der Fisch sammelt seine Nahrung also sporadisch an den Winterlangern ein, zehrt häufig von den Reserven und thts it.

Du musst suchen, der Fisch kommt nicht zu dir, weil überhaupt nicht im Modus. Finde tiefere, strömungsärmere Stellen, irgendwelche Löcher, auch einige hundert Meter hinter dem Wehr. Je nach Strömung ein paar Maden/Pinkies ins Wasser schnippen, maximal ein kastaniengroßer Futterball aus gemixtem Weißbrot mit etwas Curry. Bekommt du Bisse, scheißegal wie intensiv oder häufig, kannst du an diesen Stellen auch mit Raubfischen rechnen. Entweder gleich mit der Spinnrute loslegen oder eben diese Erfahrungswerte bei den nächsten Ansitzen ausleben. Aber Vorsicht: Bereits am nächsten Tag könnten die Fische schon wieder XYZ Gründen das nächste Loch 100m weiter angesteuert haben.

Das ist wie in der Discothek, du musst die richtige Perle (Spotwahl ist entscheidend) finden, um zum Schuss zu kommen. Klappt immer an der Bar, selten am Eingang oder Raucherhof.
 
Zuletzt bearbeitet:

Fantastic Fishing

Well-Known Member
Klingt logisch @Fantastic Fishing ich werde das beim nächsten mal ausprobieren, danke Dir!

Ob man in der Discothek wohl einen Futterplatz mit einem Kinder-Schoko-Mix anlegen und halten kann? ab52
Das sollte jemand, der noch im Disco-Alter ist, mal aus rein wissenschaftlichen Interessen überprüfen.

Frauen sind wie Brassen. Du musst Füttern, voll durchladen, was die Geldbörse hergibt, dann landet der Wurm auch im Maul.
 

Fantastic Fishing

Well-Known Member
Sensationelle Beiträge bisher, vor allem von Dir @Fantastic Fishing :laugh2

Aber nochmal zurück zum Thema:
Wie sind eure Erfahrungen mit Ködergrößen im Winter?
Bei meiner Recherche habe ich zwei völlig gegensätzliche Argumentationen gefunden:

Im deutschsprachigen Raum: Um den Energiehaushalt positiv zu halten, verschlingen Räuber große Beute, da sich der (Energie-)Aufwand lohnen muss.
Im englischsprachigen Raum: Da es die Fische weniger Energie kostet, mehrere kleine Fische zu fressen als den einen großen Fisch, sollte man zu kleineren Ködern greifen.

Da offensichtlich in beiden Räumen trotzdem fische gefangen werden, liegt die Vermutung nahe, dass das Thema u.U. gar nicht so wichtig ist, solange die Beute auf irgendeine Weise ins Schema passt und leicht verfügbar ist.
Wie sind da eure Erfahrungen?
 

jkc

Well-Known Member
Warum sollte es weniger Energie kosten mehre kleine Fische zu fressen? Jeder Fisch bedeutet mindestens einen Angriff, ungeachtet der Größe.
Ich denke aber tatsächlich, dass das eher eine nebensächliche Rolle spielt, wobei mein Eindruck ist, dass man große Fische eher mit einem größeren Köder bewegt bekommt; Grundsätzlich, nicht nur im Winter.
Bringt man einen kleineren Köder aber nah genug dran, dann spreche ich dem kaum weniger Chancen zu gefressen zu werden.
Ich habe z.B. Sylvester schonmal einen Hecht um die 80 gefangen, der den Magen voll mit ~ 5cm großen Stichlingen hatte, gebissen hat der aber auf nen voluminösen 13cm Wobbler...
Ich denke für Barsche sollte es maximal 10cm lang sein, eher noch kleiner, für Hecht irgendwo zwischen 10cm (eigentlich 15cm, aber Du schreibst ja von kleineren Hechten) und dem was Du mit Deinem Gerät maximal werfen kannst.

Grüße JK
 
Zuletzt bearbeitet:
Sensationelle Beiträge bisher, vor allem von Dir @Fantastic Fishing :laugh2

Aber nochmal zurück zum Thema:
Wie sind eure Erfahrungen mit Ködergrößen im Winter?
Bei meiner Recherche habe ich zwei völlig gegensätzliche Argumentationen gefunden:

Im deutschsprachigen Raum: Um den Energiehaushalt positiv zu halten, verschlingen Räuber große Beute, da sich der (Energie-)Aufwand lohnen muss.
Im englischsprachigen Raum: Da es die Fische weniger Energie kostet, mehrere kleine Fische zu fressen als den einen großen Fisch, sollte man zu kleineren Ködern greifen.

Da offensichtlich in beiden Räumen trotzdem fische gefangen werden, liegt die Vermutung nahe, dass das Thema u.U. gar nicht so wichtig ist, solange die Beute auf irgendeine Weise ins Schema passt und leicht verfügbar ist.
Wie sind da eure Erfahrungen?
Haha, sehr gut erkannt. Ich angel schon 25 Jahre im englischsprachigen Raum und war dabei zu schreiben es mal mit kleineren Koedern zu versuchen.
 

JottU

Fastallesverwerter
Ist das hier ein "Boardferkel"-Treffen?
 
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