Fans alter Stationärrollen (Shakespeare,DAM)

Bimmelrudi

Well-Known Member
Ich greife mal das Thema hier auf um dei Daiwa Serie nicht zu zerstören.

Gibt es Erkenntnisse in wieweit die Daiwas mit den Olympic identisch sind bzw gibt es mit den beiden Herstellern einen Zusammenhang ?

Ich versuchs mal etwas anders...

..zuerst hat jeder Japaner quasi sein Ding gemacht und alles ringsherum war natürliche Konkurrenz.
Olympic war einer der ersten, jedenfalls von den größeren bekannten.

Es kam aber irgendwann ein Zeitpunkt, wo es zwischen nahezu allen japanischen Rollenbauern Koorperationsverträge gab.
Ich kann dir nicht genau sagen wann dies war, vieles deutet aber auf etwa Mitte bis Ende 60er Jahre hin.
Das war der Zeitpunkt als der japan. Rollenbausektor quasi explodierte....extrem günstige Arbeitslöhne und auch Herstellungskosten, klar, die Welt lässt nun hier bauen.
Und die Japaner machten dies verdammt clever, sie nutzten die Ressourcen einzelner Hersteller und bündelten die Kräfte um die höchste Effizienz zu erzielen.
Diverse Bauteile wurden unabhängig vom Label in vielen Produktionsabläufen genutzt, zb Bügelmechanismen, Getriebeteile usw.

Dennoch hatte jeder Rollenbauer irgendwo sein Alleinstellungsmerkmal, bzw. wollte sich dies für sein Mainlabel auch nicht nehmen lassen.
Oftmals sind dies ganz einfache Dinge wie zb Kurbelgriffe, woran man den eigentlichen Hersteller schon erkennt.
Bei Olympic waren dies aber fast immer interne Bauteile, eins dieser Bauteile ist zb die höchst aufwendige Kurbelsteckachse, welche es so in keiner größeren japan. Schmiede gab.
Dieses zusätzliche elyptische Zahnrad für den Hub in den VOS-Modellen gab es auch bei keinem andren Hersteller.
Ich weiß allerdings nicht ob dies auch in anderen Olympic-Serien drin gewesen ist. Vermutlich schon, da sich einige Serien doch durchaus ähneln.

Wo man schon starke Gemeinsamkeiten oder gar identische Komponenten sieht ist beim Bügelmechanismus, die Halterungen des Bügels/Bügelarms an den Rotoren, die kleinen Kunststoffknubbel am Rollenfuß für den Bügelumschlag, teiweise auch Getriebeteile (die kamen oftmals auch durch externe Zulieferer quasi für alle).
Das sind Dinge, wo man viele Gemeinsamkeiten findet und auch hohes Potential besteht, das Bauteile untereinander passen können, unabhängig vom Label.

Olympic hatte Mitte der 70er bereits starke Probleme mit Distributionen und Vermarktung ihrer Produkte auf dem Globus.
Woran das genau lag keine Ahnung. Ich vermute einfach mal auf starken Konkurrenzkampf, den andre für sich entschieden. Sie wurden für ne temporäre Zeit durch Seiko aufgefangen (dazu gehörte auch Daiwa, die waren aber dennoch recht unabhängig innerhalb der Gruppe) und etwa Mitte 80er wars dann vorbei. Es blieb das Label, der Hersteller verschwand aber.


Der japanische Rollenbau Sektor gerade aus den 60er bis etwa Mitte 80er ist für die westl. Welt quasi undurchschaubar.
Es gibt einfach keine Dokumente darüber, die heute noch in lesbarer Form existieren in der westl. Welt.
Laut meinen Recherchen gab es in den 70ern einige Verträge mit div. amerikanischen Vertrieblern, die vieles dazu offenbarten.
Diese Dokumente sind aber zu 99% verloren, vielleicht schlummert noch ein Exemplar davon in irgendeinem Tresor eines ehemaligen Zebco-Chefmitgliedes. Die Wahrscheinlichkeit wird aber eher gering sein.
Ich weiß zumindest von einem, dessen Vater damals von Zebco's Seite ein Vertragspartner gewesen ist. Die Dokumente dürfen aber nicht veröffentlicht werden laut seiner Aussage...von daher bleibt das alles weiterhin im dunklen Schatten der Geschichte.
 

Nordlichtangler

Well-Known Member
Es kam aber irgendwann ein Zeitpunkt, wo es zwischen nahezu allen japanischen Rollenbauern Koorperationsverträge gab.
Ich kann dir nicht genau sagen wann dies war, vieles deutet aber auf etwa Mitte bis Ende 60er Jahre hin.
Das war der Zeitpunkt als der japan. Rollenbausektor quasi explodierte....extrem günstige Arbeitslöhne und auch Herstellungskosten, klar, die Welt lässt nun hier bauen.
Und die Japaner machten dies verdammt clever, sie nutzten die Ressourcen einzelner Hersteller und bündelten die Kräfte um die höchste Effizienz zu erzielen.
Diverse Bauteile wurden unabhängig vom Label in vielen Produktionsabläufen genutzt, zb Bügelmechanismen, Getriebeteile usw.
Hast schön geschrieben! Und erklärt, warum in dieser Periode nach 1970 bis etwa 1983 so dermaßen fortschrittliche, gute und krasse geniale Produkte in Japanesien entstanden sind! thumbsup
Die selbst bis heute noch großteils unübertroffen sind, sogar für viele neuere Röllchen in einem Punkt für Punkt Vergleich nicht so gut ausgehen (auch ohne heutige Preise), wenn man die Kernfunktionen und den Werkzeugaspekt am höchsten bewertet.

Inzwischen sind die Manufakturen weitergewandet, von Japan durch S.Korea, Taiwan, Malaysia, China, nun nach Vietnam - was man kaum glauben konnte.
Mal sehen, wann sie wieder in den Hochtechnikländern zurück sind, mit Vollautomatisierung und Industrie 4.0 ! ;)

Ich freu mich schon auf den Rollendesigner PC deluxe 1.2, damit es endlich meine Wunschrollen geben kann ! :laugh2:laugh2
 

Bimmelrudi

Well-Known Member
Vietnam ist aber eigentlich nicht neu, die gab es schon in den 90ern neben Taiwan & Co.
 

Nordlichtangler

Well-Known Member
Ab wann weiß ich auch nicht genau, zwischen Langzeitskriegsland Ende von 1975 und 1990 liegen immerhin 15 Jahre und mindestens ein Polit-Kurswechsel.
Ich kann es nur von den Aufdrucken her feststellen, wo das Made in China durch Made in Vietnam abgelöst wird.
Daiwa ist dort jetzt ab LT-Serien krass eingestiegen und wird wohl kaum wieder zurück gehen.
Da nach einigen Erkundigungen die Löhne dort dermaßigen niedriger als selbst in China sind, ist das wohl der Faktor.
Ein Ausstieg von China und Einstieg in Vietnam.

Schlechter geworden sind die Rollen Made in Vietnam nicht, aber die Günstigen u. Sonderangebote genauso mies sparsam geschmiert wie davor! :(
 
Zuletzt bearbeitet:

Nordlichtangler

Well-Known Member
Kann es sein, dass das eine noch immer produzierte Variante der DAM Quick Finessa N ist?
Penn hatte eine Spinfisher früher schon produziert.

* Made in USA of domestic and imported components
* Full Metal Body with Graphite sideplate
* Aluminum rotor
* Machined and anodized aluminum spool
* Machined brass main gear with stainless pinion
* HT-100 drag system

The PENN Z Series reels mean one thing....reliability.
The reintroduction of the Z Series is due 100% in response to customer demand.
Simple is the name of the game, that's how it was designed 50 years ago,
and that's how it's built today....a true workhorse.


Das wäre dann wohl Langzeitproduktionsrekord, noch vor der Daiwa GS9.
 

Bilch

Otto-Normalangler
Ich habe eine kleine Recherche gemacht. Die Produktion von der Spinfisher begann Anfang der 60er mit den Modellen 701, 701 und 702. Etwas verbessert wurden sie dann zu 704/705. Alle diese Modelle hatten die charakteristische blau-grüne Farbe. Die letzten Modelle waren die schwarzen 704/705Z, die von Ende der 70er bis Anfang der 2000er produziert wurden.

Ergänzung: bis 2001

Das Getriebe der Spinfisher ist fast identisch wie bei der Quick. Ich habe mal irgendwo gelesen, dass Penn das Schneckenradgetriebe von DAM kopiert hat.

Hier noch ein Interview mit einem Penn Manager, warum die Produktion von der 704/706Z wieder aufgenommen wurde.
 
Zuletzt bearbeitet:

Nordlichtangler

Well-Known Member
Es geschehen Zeichen und Wunder - Firmen hören auf ihre Kunden! :)
Nicht ist unmöglich - Interneeeeeeeeeeeeeeeet !

Coole Sache mit dem Interview, da hat jemand echt mal den Angriff nach vorne gewagt.
Wie ich immer gesagt habe, irgendwann ist man müde des Schrottes und will keinen neuen Schrott mehr, will wieder das haben, was immer gut funktioniert hat.
Hoffentlich macht das noch mehr Schule ...
 

dawurzelsepp

2. Ükelchampion
Danke für die Erklärung @Bimmelrudi

Ich hab von diesen VOS150 mittlerweils 2 Rollen hier wobei bei einer die Steckachse die Kurbel defekt ist.
Das Spulengeräusch lässt isch leider auch nicht richtig einstellen weder bei der einen noch bei der anderen wo keine verbastelt ist.

Vertrieben wurden die in Deuschland meines Wissens nach bei Winter Match-Angelgeräte.
Mehr wissen dazu hab ich leider nicht dazu. Die Rollen sind zumindest bis auf die Steckachse der Kurbel sehr robust aufgebaut.
 

eiszeit

Well-Known Member
Das Getriebe der Spinfisher ist fast identisch wie bei der Quick. Ich habe mal irgendwo gelesen, dass Penn das Schneckenradgetriebe von DAM kopiert hat.

Ich hab die alte 702 schon mal gedreht, einwandfrei und fast so wie die Quicks. Die alten Penn werden auch heute
noch in den USA gefischt. Diese Rollen halten einfach ewig.
Das mit dem Interview und die Haltung von Penn find ich zukunftsweisend, vor allem die Fertigung in den USA.

In Sachen kopieren von DAM ist es anders.
Nehm ich mal die Gehäuseform in Verbindung mit dem Schneckengetriebe und auch die Größe
-als Rolle fürs mittler Fischen- waren die Italiener und die Franzosen schneller als DAM.
Ich leg mal ein Bild bei:
P1210006.JPG

Hinten links: die Pelikan, Rolle entworfen von Fiatingenieuren um ca. 1952/53, die Rolle
wurde auch unter dem Namen Orvis 100 in Übersee verkauft, damalige Kosten 69,00DM,
Schnurfassung ca. 100m/0,40mm, Übersetzung 1:3,6, Gewicht ca. 300g
Hinten rechts: die Bretton 602 Rolle aus Cluses (die Stadt Cluses war in Frankreich für den
Rollenbau genauso bekannt wie Grasse für die Parfümindustrie), damalige Kosten 45,00DM.
Schnurfassung ca. 100m/0,40mm, Übersetzung 1: 3,4, Gewicht ca. 290g
Vorne: (nur nebenbei) die Rolle ist eine BMV, Dänemarkt, ist aber eigentlich eine Bretton Rolle
nur umettiketiert.

In Sachen Materialeigenschaften, Umbaubarkeit von Links- auf Rechtshandbetrie und die Art
der Rücklaufsperre war DAM bezogen auf den Schneckenradantrieb m. E. vorne
 

Bilch

Otto-Normalangler
Es geschehen Zeichen und Wunder - Firmen hören auf ihre Kunden! :)
Nicht ist unmöglich - Interneeeeeeeeeeeeeeeet !

Coole Sache mit dem Interview, da hat jemand echt mal den Angriff nach vorne gewagt.
Wie ich immer gesagt habe, irgendwann ist man müde des Schrottes und will keinen neuen Schrott mehr, will wieder das haben, was immer gut funktioniert hat.
Hoffentlich macht das noch mehr Schule ...
Ich habe erst jetzt bemerkt, dass das Interview aus 2013 ist :laugh2 Und die Rolle wird immer noch produziert, was ein sehr gutes Zeichen ist smile01 Die Rolle ist vor allem bei den amerikanischen Surf-Anglern beliebt, die offensichtlich in ausreichender Anzahl bereit sind 200 USD für eine klassische in Amerika gebaute rolle auszugeben.

Ich glaube aber, dass die Surf-Angler eine sehr spezifische Zielgruppe sind. Wenn eine andere Firma ein altes Model (z.B. DAM hypothetisch eine der alten Quicks) wieder einführen würde, würde sich das mMn nicht ausgehen.
 

eiszeit

Well-Known Member
Danke für die Erklärung @Bimmelrudi

Ich hab von diesen VOS150 mittlerweils 2 Rollen hier wobei bei einer die Steckachse die Kurbel defekt ist.
Das Spulengeräusch lässt isch leider auch nicht richtig einstellen weder bei der einen noch bei der anderen wo keine verbastelt ist.

Vertrieben wurden die in Deuschland meines Wissens nach bei Winter Match-Angelgeräte.
Mehr wissen dazu hab ich leider nicht dazu. Die Rollen sind zumindest bis auf die Steckachse der Kurbel sehr robust aufgebaut.

Ja Winter/Saarlouis und ich glaub auch Witt u. Führmann/Hamburg vertrieb die Qlympic Rollen Ende der 70iger. Hab die VOS, GVO und ES Rollen und sonst noch einige.
Die Preise lagen bei den ES zwischen 49,00-69,00DM, bei den GVO zwischen 79,00DM-99,00DM und bei den VOS
zwischen 99,00DM und 119,00DM.

Angefangen hat es in Deutschland mit Olympic (ca. 1969) mit den Modellen, Cheyenne, Tragon, Lodstar und New Port.
Leg mal ein Bild der New Port bei:
buch2 034.jpg

Die New Port war fürs schwere Fischen einsetzbar.

Ca,. im gleichen Zeitraum kam auch die Olympiv 81 auf den deutschen Markt.
Leg hier auch mal zwei Bilder bei:
P1120838.JPG

Links die Olympic 81 (ca. 1969) und rechts die Mitchell Rapid (ca. 1954)
Ich vermute da gab es Schwierigkeiten mit Mitchell und es kam die Olympic 81
mit einer anderen Gehäuseform raus (siehe nächstes Bild).
P1120839.JPG
 
Zuletzt bearbeitet:

hans albers

rollin rollin rollin
Ich habe eine kleine Recherche gemacht. Die Produktion von der Spinfisher begann Anfang der 60er mit den Modellen 701, 701 und 702. Etwas verbessert wurden sie dann zu 704/705. Alle diese Modelle hatten die charakteristische blau-grüne Farbe. Den letzten Modellen waren die schwarzen 704/705Z, die von Ende der 70er bis Anfang der 2000er produziert wurden.

Das Getriebe der Spinfisher ist fast identisch wie bei der Quick. Ich habe mal irgendwo gelesen, dass Penn das Schneckenradgetriebe von DAM kopiert hat.

Hier noch ein Interview mit einem Penn Manager, warum die Produktion von der 704/706Z wieder aufgenommen wurde.

interessant..
hier mal ein angebot aus den usa..
feines röllchen.

 

Bilch

Otto-Normalangler
interessant..
hier mal ein angebot aus den usa..
feines röllchen.

Das ist noch das alte Modell (vor 2001). Der Preis wird aber noch steigen, dazu noch die Versandkosten ... Eine sehr gut erhaltene DAM Quick 330/331 kriegt man in der Bucht für 15-20 Euro ;)
 

dawurzelsepp

2. Ükelchampion
Sehr sehr interessant. @eiszeit

Die Nr.66 New Port erinnert auch etwas an die Europa Klasse auch wen das Gehäuse sicherlich etwas anders ist.

Die ähnlichkeit mit den Mitchell ist wohl nicht zu leugnen. Kann es evtl sein das Mitchell Olympic in Lizenz bauen hat lassen?
 

eiszeit

Well-Known Member
Josef, das weiß ich nicht mit der Lizenz und da liegt mir auch nichts schriftlich vor und kann mich
deshalb nicht festlegen.

Bei der New Port meine ich, sehe da fast ein Ähnlichkeit mit der Daiwa 700er Serie (z.B.760).
 

Bimmelrudi

Well-Known Member
Da gab es keine offiziellen Lizenzbauten.
Die Japaner haben einfach kopiert was ging, darunter waren alle bekannten Rollenmarken aus Europa.
 

Nordlichtangler

Well-Known Member
Sehr schöne Bildsammlungen und Vergleiche hast du da aufgelistet! thumbsup

Hinten links: die Pelikan, Rolle entworfen von Fiatingenieuren um ca. 1952/53, die Rolle
wurde auch unter dem Namen Orvis 100 in Übersee verkauft, damalige Kosten 69,00DM,
Schnurfassung ca. 100m/0,40mm, Übersetzung 1:3,6, Gewicht ca. 300g
Was mich als Einsatzliebhaber sofort anspringt, ist das Rollengewicht! :D
Absolut immer noch auf der Höhe der Zeit, es hat sich real kaum was geändert mit den 300g für eine gute stabile Rolle dieser Größe.

Mit den neueren Leichtbauserien in den letzten Jahren ist zwar erstmals bei Daiwa,Shimani,Ryobi das Gewicht mal deutlich gesenkt (ca. -20%) worden,
dafür ist die Standfestigkeit und Haltbarkeit bei echter Belastung nicht mehr vorhanden, nach 2 Tagen hart fischen sind die Rollen ausgenüdelt entschmiert, wie immer mehr Leute berichten. Also eher nichtmal Trabant-Klasse als denn solider Range-Rover bei den alten.
 

eiszeit

Well-Known Member
Mit den neueren Leichtbauserien in den letzten Jahren ist zwar erstmals bei Daiwa,Shimani,Ryobi das Gewicht mal deutlich gesenkt (ca. -20%) worden,
dafür ist die Standfestigkeit und Haltbarkeit bei echter Belastung nicht mehr vorhanden, nach 2 Tagen hart fischen sind die Rollen ausgenüdelt entschmiert, wie immer mehr Leute berichten. Also eher nichtmal Trabant-Klasse als denn solider Range-Rover bei den alten.

Genauso seh ich es auch.
 
Oben