Steckbrief: Europäischer Aal (Anguilla anguilla)

BreitkopfGanz1AE.JPG

Der Europäische Aal

Erkennungsmerkmale
Langgestreckter, schlangenartiger Körper. Oberständiges Maul. Rücken-, After- und Schwanzflossen bilden einen durchgängigen Flossensaum. Rückenfärbung schwarz bis dunkelgrün. Bauchseite gelb bis weiß gefärbt.

andere Namen:
Flussaal, Gelbaal, Silberaal, Blankaal, Steigaal, Glasaal

Frankreich: Anguille (commune oder de riviere)
Italien: Anguilla
England: (Common oder River) eel
Spanien: Anguila
Niederlande: Paling
Luxemburg: Ål
Norwegen, Dänemark, Schweden: : Ål
Finnland: Ankerias
Portugal: Enguia
Tschechei: Uhor ricni
Estland: Harilik angerjas
Lettland: Zutis
Litauen: (Europinis) upinis ungurys
Ungarn: Angolna
Polen: Wegorz (europejjski)

Länge/Gewicht
60 bis 100 Zentimeter (bis 150 Zentimeter) / 6 Kilo

Alter
10 bis 15 Jahre (max. 50 Jahre)

Gewässerart
Binnengewässer, Nord- und Ostsee. Flüsse, Bäche und Seen mit weichem, schlammigen Untergrund. Steinpackungen von Kanälen.

Verbreitung
Europa, Kleinasien, Nordafrika

Aal im Kescher1.JPG

Ein guter Aal im Kescher

Laichzeit
Der Aal als katadromer Wanderfisch verbringt den größten Teil seiner Jugendzeit im Süßwasser und wandert zur Fortpflanzung vermutlich (noch nie wurde er dabei beobachtet) in die Saragossasee (Westatlantik), wo die Paarung vermutlich in Tiefen von ca. 3.000 m erfolgt.
Die Jungaale erreichen nach einer ein- bis dreijährigen Reise über den Atlantik (Golfstrom) als so genannte Glasaale die europäischen Küsten. Beim folgenden Aufstieg in die Binnengewässer können die 60 - 90 mm langen Jungaale dank ihren erstaunlichen "Kletterfähigkeiten" auch größere Hindernisse überwinden. Im dritten bis vierten Süßwasserjahr beginnt die Schuppenbildung. Während dieser Wachstumsphase werden die Aale als "Gelbaale" bezeichnet, da die Seiten und der Bauch gelblich gefärbt sind.
Nach vier bis zehn Jahren im Süßwasser verwandeln sich die Gelbaale in sogenannte Blank- oder Silberaale. Dabei vergrößern sich die Augen, der Kopf wird spitzer, die Haut auf dem Rücken dunkler, der Bauch silberglänzend.
Sie stellen mehr und mehr die Nahrungsaufnahme ein, der Körper wird fest und muskulös. Sie bereiten sich für die große Wanderung zurück zu ihrem Geburtsort vor. Langsam beginnt nun auch die Entwicklung der Geschlechtsorgane. Man hat festgestellt, dass sich die Brackwasseraale überwiegend zu Männchen entwickeln, während die Flussaale hauptsächlich zu Weibchen werden.

Wie fange ich Aale
Typische Methoden für den Fang von Aalen sind Grund- oder Posenangeln. Dabei werden Köder wie Tauwürmer, kleine Köderfische, aber auch Leber oder Krebsfleisch verwendet. Das Pöddern ist eine traditionelle Angelmethode, bei der Tauwürmer auf einen Wollfaden gefädelt werden, indem sich der Aal mit seinen spitzen Zähnen verfängt, sobald er in den Würm beißt. Der Fisch wird dann über ein Netz gehoben und abgeschüttelt. Bei dieser Methode werden also keine Haken verwendet!

Kleinteile1.JPG

Wurmhaken, Posen und Knicklichter gehören zur Aalausrüstung

Allgemeinwissen zum Aal
Es gibt zwei unterschiedliche Arten von Aalen, die genetisch jedoch nicht vorbestimmt sind – den Spitzkopf- und den Breitkopfaal. Spitzkopfaale haben einen spitzen Kopf und ernähren sich hauptsächlich von Würmern, Schnecken, Fischlaich und Larven. Breitkopfaale haben einen breiteren Kopf und leben räuberisch. Sie ernähren sich zu einem großen Teil von kleinen Fischen, Krebsen und Fröschen. Junge Aale werden aufgrund ihrer gelblichen Färbung auch Gelbaale genannt. Ältere, geschlechtsreife Tiere verfärben sich silbrig und bekommen eine fast weiße Unterseite, man nennt sie deshalb auch Blankaale. Aale sind Wanderfische und ziehen zum Laichen in die Sargassosee. Nach dem Laichakt stirbt der Aal. Die geschlüpften Larven kehren nach dem Schlupf meist wieder in die Binnengewässer zurück. In abgeschlossenen Gewässern, aus denen Aale nicht abwandern können, werden sie über 50 Jahre alt und sehr groß. Der aal hat jedoch die Fähigkeit, 50 Prozent seines Sauerstoffbedarfs über seine Haut zu decken, was ihm ermöglicht, bei passenden Bedingungen (feuchte Wiesen) über Land zu wandern. Das Blut der Aale enthält Nervengift, welches beim erhitzen jedoch neutralisiert wird. Kommt das Blut in Kontakt mit Schleimhäuten oder Wunden, entzünden sie sich. Aale sind mittlerweile vom Aussterben bedroht. Starke Überfischung (vor allem der noch jungen Larven oder Glasaale) und ein zunehmender Gewässerverbau gefährden die Fische zunehmend. Sie stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten.

Ausrüstung zum Aalangeln
Ruten fürs Aalangeln sollten sehr stabil sein. Die Fische entwickeln enorme Kräfte und müssen von ihren Unterständen, Verstecken oder Hindernissen im Wasser fern gehalten werden, da sonst ein Fischverlust droht. Dementsprechend stark müssen auch Rollen und Schnüre sein. Ein 4000er Modell als Angelrolle und Schnür mit Tragkräften um die 10 Kilo sind jedoch ausreichend. Auch die Haken sollten dickdrähtig genug sein, um den Belastungen bei einem Aaldrill Stand zu halten. Stabile Einzelhaken eignen sich hervorragend. Angeln wir mit Würmern, gibt es spezielle Wurmhaken. Da sich die schleimigen Gesellen bei der Landung um alles wickeln, was ihnen in die quere kommt, empfiehlt es sich, ein Handtuch parat zu haben, um den Schleim von Händen und Gegenständen zu entfernen. Eine Taschenlampe ist bei der Nachtangelei natürlich Pflicht.

IMG_4330.JPG

Solide Ruten und Rollen und eine Schnur mit hoher Tragkraft sind Pflicht

Die besten Plätze zum Aalangeln
Die besten Stellen für Aale bieten den Fischen Nahrung und/oder Versteckmöglichkeiten. In Flüssen sind Steinpackungen besonders heiße Plätze.

Seerosen2JPG.JPG

Seerosenfelder sind Hotspots

Grundangeln auf Aal
Die Grundangelei auf Aale ist eine einfache aber effektive Methode. Die Montage selbst ist sehr simpel: Ein Grundblei (Gewichte variieren dabei je nach Strömung oder Wurfweite) wird auf die Hauptschnur gezogen, gefolgt von einer Stopperperle. Anschließend wird ein Tönnchenwirbel mit Einhänger angeknotet, in den das Vorfach mit stabilem Haken eingehangen wird. Wichtig bei der Grundangelei auf Aal ist, dass der beißende Fisch keinen Widerstand spürt. Die Schnur muss also problemlos durch die Öse des Grundbleies laufen können. Als Blei kommen klassische Sarg- oder Birnenbleie zum Einsatz. Damit sich die Montage nicht so schnell verheddert, können die Gewichte auch an einem Ledger Boom aus der Karpfenangelei befestigt werden. Alternativ kann als Gewicht auch ein sogenanntes „Tiroler Hölzel“ verwendet werden – dadurch, dass die Öse hier über dem Gewässerboden schwebt, kann die Schnur wunderbar hindurchgleiten und der Aal spürt keinen Widerstand. Die Bisserkennung erfolgt durch klassische Bissanzeiger. Neben den elektronischen Modellen gibt es eine Vielzahl an Alternativen. Hier sei die Aalglocke oder der Kletteraffe genannt. Auch das Überraschungs-Ei, welches in die Schnur gehangen wird, ist sehr beliebt.

Aalangeln mit der Pose
Wichtigstes Utensil beim Posenangeln ist natürlich die Pose selbst. Diese sollte so fein austariert sein, dass der Aal beim Biss keinen Widerstand spürt. Posen mit Tragkräften von 3 bis 12 Gramm sind in den meisten Fällen ausreichend. Beim Posenangeln auf Aal wird der Köder kurz über dem oder auf dem Grund angeboten. Die Pose dient zur Bisserkennung. Bewegt sie sich oder geht unter, macht sich ein Fisch am Köder zu Schaffen. Klassische Aalposen haben eine Vorrichtung zum Einstecken von Knicklichtern, dadurch können die Schwimmer auch bei Nacht gut vom Angler wahrgenommen werden. Durchlaufposen eignen sich sehr gut für die Angelei auf Aale. Die Montage sieht folgendermaßen aus: Auf die Schnur wird ein Posenstopper gezogen oder gebunden – dieser gibt später die Angeltiefe vor. Anschließend fädeln wir eine Perle, dann die Pose, etwas Blei und wieder eine Perle auf die Schnur. Nun wird ein Tönnchenwirbel mit Einhänger angeknotet. In ihn wird das Vorfach eingehangen. Nachdem wir den Köder auf den Haken gezogen haben, können wir mit kleinen Klemmbleien die Pose genau austarieren. Dazu klemmen wir die kleinen Bleikugeln auf das obere drittel des Vorfachs. Durch das Verschieben des Posenstoppers können wir nun die Angeltiefe variieren.

Die besten Aalköder
Es gibt viele Köder, mit denen wir Aale fangen können. Absolute Klassiker sind Köderfische und Würmer. Als Köderfische eignen sich schlanke Fischarten wie Lauben, Gründlinge (Achtung: teilweise geschont), kleine Rotaugen und Barsche. Finger- bis handlang dürfen die Fischchen ruhig sein. Bei größeren Köderfischen können wir auch Fischhälften oder Fetzen anbieten. Der Aalköder schlechthin ist wohl der Tauwurm, doch auch Mist-, Laub- oder Rotwürmer fangen sehr gut. Doch es gibt auch exotischere Aalköder wie zum Beispiel Shrimps, Garnelen und Krebse. Selbst mit Geflügelleber und Bienenmaden werden immer wieder schöne Aale überlistet.

Köderpalette1.JPG

Maden und Würmer sind Topköder

IMG_4341.JPG

Auch kleine Köderfische sind super Aalköder


„Aale fangen, das ganze Jahr über“
Aale können theoretisch das ganze Jahr über gefangen werden. Wenn wir die Stand- und Ruheplätze der Fische kennen und unsere Köder unweit der Aale platzieren, können wir sie auch in der kalten Jahreszeit überlisten. Wenn die Temperaturen jedoch deutlich unter den Gefrierpunkt fallen, stellen auch Aale das Fressen ein. Als klassischer Aal-Monat gilt der April. Wenn die Frühjahrsonne die flachen Gewässerbereiche erwärmt, sind wir genau hier besonders erfolgreich. Auch warme Sommernächte sind perfekt, um den Räuber zu überlisten. Doch auch der Herbst bietet eine prima Aalangelei. Mit, da die Schlängler sich auf den Winter vorbereiten und nochmals richtig zuschlagen.

Wie tötet man einen Aal richtig?
Der Aal ist einer der wenigen Fische, die laut Gesetz nicht betäubt werden müssen, bevor man ihn tötet. Die einfachste Methode einen Aal zu töten ist ein Querschnitt im Genickbereich, durch den die Wirbelsäule durchtrennt wird. Doch es gibt auch spezielle Werkzeuge, die das Töten erleichtern sollen. Ein sogenannter Aal-Töter ist ein Instrument, welches das Genick des Fisches durchtrennt. Aale bewegen sich nach dem Töten noch sehr lange, dies sind jedoch lediglich Nervenzuckungen.


Tipps zum Aalangeln
Setzt beim Angeln auf Aale besonders auf Duftstoffe. Die Nase des Fisches ist sehr empfindlich und er kann Düfte extrem gut wahrnehmen. Aufgeritzte Köderfische und zerteilte Würmer geben mehr Duftstoffe ab und locken die Aale an. Doch der gute Geruchssinn hat auch einen Nachteil. Fremdgerüche, die wir über das Berühren der Köder auf diese übertragen, können die Fische schnell abschrecken und die Bisse bleiben aus. Benzin und Sonnencreme sowie Mückenschutzmittel sollten wir nicht an unseren Händen haben. Auch der Geruch von Nikotin wirkt abschreckend auf die Fische. Einfache Lösung: Ziehen Sie vor dem Anködern einfach Einweghandschuhe an oder „waschen“ sie Ihre Hände gründlich mit etwas Schlamm aus dem Gewässer.
Eine gute Zeit, um auf Aale zu Angeln, sind die Stunden während und nach einem Gewitter oder Starkregen. Das Wasser ist durch den Regen angetrübt und es wird viel Nahrung ins Gewässer gespült. Die Lichtverhältnisse sind eher dunkel, durch den bedeckten Himmel. All das ruft die Schlängler auf den Plan und lässt ihren Magen knurren. Wer jetzt seine Köder anbietet, hat gute Chancen. Wir können Aala auch anfüttern. Montieren Sie doch einfach einen Futterkorb und füllen diesen mit Wurm- oder Fischstückchen oder werfen sie diese an interessante Angelstellen und locken so die Aale auf Ihren Futterplatz. Manchmal kommt es vor, das sie die Fische nach dem Biss oder während des Drills festsetzen. Dabei klemmen sie sich mit ihrem Schwanz zwischen Steine und Wurzeln. Klopfen Sie in solch einem Fall auf Ihre Rute und beweisen Sie Geduld – manchmal schwimmt der Fisch weiter und wir bekommen ihn trotzdem noch an Land. Ist der Aal aus seinem Element, gibt er sich noch lange nicht geschlagen. Die Fische können sich besonders bei nasser Witterung oder feuchten Wiesen hervorragend an Land bewegen und wissen sofort, in welche Richtung sie schlängeln müssen, um das Wasser zu erreichen. Sichern Sie Ihren Fang in einem Eimer, dann gibt es kein Entkommen mehr. Doch denken Sie daran, einen Deckel auf den Eimer zu drücken – und zwar fest. Denn auch diesen können Aale mit ihrem kräftigen Schwanz aufhebeln und aus dem Eimer entkommen.

2AalePosenQuer2AE.JPG

Die Posenmontage ist zuverlässig für Aale

Beste Fangzeit
Mai (bester Monat) - September, in der Nacht sind die Fänge wesentlich besser als tagsüber.

Küchentipp / Zubereitung
Recht fettiges Fleisch (25 g je 100 g), daher der "ultimative" Fisch zum Räuchern. Aale haben einen hohen Fettgehalt von ca. 25% bezogen auf die essbaren Teile. Weißes, grätenarmes Fleisch; Aale haben nur eine Mittelgräte. Aale aus belasteten Gewässern (z.B. Rhein, Oder, Elbe) sollten Sie nicht essen, er speichert die Schadstoffe im Fettgewebe.
Aalblut ist giftig, Vorsicht beim Ausnehmen und Zubereiten. Wenn es in offene Wunden, kann dies zu Lähmungen und Brechreiz führen. Erhitzen (Räuchern oder Braten) macht das Blut ungiftig.

weitere Informationen
Die Hautatmung ermöglicht es ihnen, auch im Schlamm zu überleben, sowie in der Nacht über nasses Gras von einem Gewässer bis zu einem anderen, nahe gelegenen, zu gelangen. Solange die Haut feucht bleibt, kann er ca. 20 Stunden "im Trockenen" überleben.
Aale haben eine recht schlechtes Seh- und Hörvermögen, der Geruchssinn ist jedoch hervorragend ausgebildet. Aale können Düfte auch noch in einer Verdünnung von 1:3 Trillionen wahrnehmen - das entspricht einen Tropfen auf die 58-fache Wassermenge des Bodensees.
Noch bis zur Mitte des vergangenen Jahrhunderts war der Aal häufig in allen deutschen Flüssen anzutreffen. Gewässerverbauungen, der um 1980 aus Ostasien eingeschleppte Schwimmblasenwurm (Anguillicola crassus) und nicht zuletzt der massenhafte Fang der Glasaale an den europäischen Küsten haben den Beständen zugesetzt.
  • Like
Reaktionen: Professor Tinca