Wenn sich das Wasser zum Saisonstart erwärmt, zeigen die Karpfen endlich vermehrtes Interesse an unseren Ködern. Jesco Peschutter verrät Euch, wie Ihr Spiegler und Schuppis im Frühjahr am besten überlistet.

Warten auf den ersten Karpfen des noch jungen Jahres

Warten auf den ersten Karpfen des noch jungen Jahres

Saisonstart beim Karpfenangeln

Was war das? Vorm Schilf schraubte sich gerade ein gewaltiger Karpfen aus dem Wasser, um anschließend mit einem lauten Platsch wieder in sein nasses Element einzutauchen. Jackpot! Schnell hole ich eine Montage ein, befestige ein kleines PVA-Säckchen mit Pellets und schicke meinen auffälligen Pop Up Boilie mit einem kräftigen Wurf Richtung Fisch. Anschließend lege ich die Rute aufs Rod Pod und will gerade die Schnur noch ein wenig spannen. Doch wie aus dem Nichts schreit mein Bissanzeiger schon laut auf. Nach spannendem Drill lande ich einen wunderschönen Karpfen – manchmal kann es wirklich schnell gehen. Das Rig lag noch nicht einmal eine Minute am Spot und nun freue ich mich über einen gewaltigen Fisch im Kescher. So darf die Saison gerne immer starten!

Diesen herrlichen Schuppi fing Jesco im flachen Uferwasser

Diesen herrlichen Schuppi fing Jesco im flachen Uferwasser

Karpfen finden: flache Stellen suchen

Gerade im Frühjahr ist es extrem wichtig, die Karpfen zu finden. Da die Rüssler in der Regel noch nicht viel Nahrung aufnehmen, könnt Ihr sie nicht mit einer großen Menge Futter an einen bestimmten Platz gewöhnen. Vielversprechender ist es, genau dort zu fischen, wo sich Spiegel- und Schuppenkarpfen gerade aufhalten. Aber wo ist das am Anfang der Saison? Ganz klar die flachen Bereiche in Euren Gewässern. Diese erwärmen sich mit steigender Außentemperatur viel schneller als tiefe Stellen. Die Uferbereiche mit Schilf oder Totholz sind immer einen Versuch wert. Aber auch große, flache Buchten ziehen unsere beschuppten Freunde magisch an – vor allem, wenn es nur wenige von diesen im Gewässer gibt. Ich halte immer nach Fischen Ausschau. Springende oder rollende Karpfen sind am einfachsten zu erkennen. Aber manchmal verraten sie sich auch durchs Gründeln am Gewässerboden. Habt Ihr die Fische entdeckt, muss genau dort Euer Rig mitsamt Köder hin!

Nicht zu tiefe Buchten erwärmen sich am schnellsten und bringen oft Bisse

Nicht zu tiefe Buchten erwärmen sich am schnellsten und bringen oft Bisse

Auffällige Köder fangen

Wenn ich weiß, wo sich die Karpfen gerade aufhalten, dann versuche ich sie mit auffälligen Ködern zum schnellen Biss zu überreden. Pop Up Boilies am Chod Rig angeboten, sind nicht nur in krautigen Gewässern eine gute Wahl, sondern vor allem auch zum Saisonstart. Mit einem Durchmesser von 15 Millimetern stellen sie den idealen Happen für die noch trägen Karpfen dar. Der schwebende Köder steht etwas vom Boden ab, sodass die Fische ihn leicht entdecken. Zusätzlich wähle ich die Farbe so, dass diese sofort ins Auge sticht. Pinke Köder sind meine absoluten Favoriten – aber auch gelbe oder weiße Pop Ups sind immer eine gute Wahl. Zusätzlich behandle ich diese noch mit Liquids, sodass sie nicht nur durchs Aussehen, sondern auch den Geruch und Geschmack auffallen.

Auffällige Pop Ups am Chod Rig sind im Frühjahr eine gute Wahl

Auffällige Pop Ups am Chod Rig sind im Frühjahr eine gute Wahl

Sparsam füttern im Frühjahr

Ganz wichtig im Frühjahr: Füttert nur sehr verhalten! Zu viel eingebrachte Leckerbissen könnt Ihr nicht mehr aus dem Gewässer herausholen. Fangt deshalb sehr sparsam an und findet heraus, wie die Karpfen auf Eure eingebrachten Gaben reagieren. Häufig reicht ein mit Pellets oder zerkleinerten Boilies gefüllter PVA-Strumpf aus, um die Aufmerksamkeit zu erregen. Sind die Fische schon deutlich aktiver, füttere ich ein bis zwei Hände kleinere 14er bis 16er Boilies und Partikel pro Rute. Nähern wir uns der Laichzeit, dürft Ihr die Futtermenge langsam erhöhen. Behaltet auch die Wassertemperatur im Auge. Bei acht Grad solltet Ihr nur sehr vorsichtig füttern, bei zehn Grad darf es minimal mehr sein. Ab zwölf Grad und darüber sind auch schon etwas größere Futtermengen sinnvoll.

Sparsames Füttern ist zum Saisonstart die richtige Taktik

Sparsames Füttern ist zum Saisonstart die richtige Taktik

Perfektes Wetter
Auch das Wetter spielt eine große Rolle beim Karpfenangeln im Frühjahr. Am besten ist es, wenn die Temperaturen stetig steigen. Kälteeinbrüche mögen die Fische gar nicht. Dann verschließen sie wieder ihre Mäuler und verlassen die flachen Bereiche. Das Wetter im März, April und Mai kann leider sehr launisch sein. Wer längere Sessions plant, sollte sich die Bedingungen genau anschauen. Aber häufig reichen im Frühling auch schnelle Tagesansitze, da die meisten Bisse kommen, wenn es hell ist und die Sonne das Wasser aufheizt. Außerdem ist warmer Westwind, der in die flachen Buchten oder aufs seichte Ufer weht, gut für fressende Karpfen, schnelle Bisse und volle Kescher. Ich starte demnächst die nächste Tour, Ihr auch?

Im Frühling kommen die meisten Karpfenbisse tagsüber, wenn es hell ist. Flache Stellen vorm Schilf sind immer Hotspots

Im Frühling kommen die meisten Karpfenbisse tagsüber, wenn es hell ist. Flache Stellen vorm Schilf sind immer Hotspots

Zehn schnelle Tipps zum Saisonstart beim Karpfenangeln
  1. Sucht Euch flache Bereiche​
  2. Haltet Ausschau nach Karpfen​
  3. Fischt auffällige Pop Ups​
  4. Verwendet Chod Rigs​
  5. Behandelt Eure Köder mit Liquids​
  6. Füttert nur sparsam​
  7. Setzt auf PVA-Strümpfe​
  8. Messt die Wassertemperatur​
  9. Beobachtet das Wetter​
  10. Fischt tagsüber​

Wenn alles passt, sind im Frühjahr super Karpfenfänge drin

Wenn alles passt, sind im Frühjahr super Karpfenfänge drin