AW: Zusatzstoffe für die Herstellung von Boilies
In jedem mit Industrieboilies überfischtem Gewässer, oder solchen wo Karpfen kaum Boilies kennen, hat die "fixe Idee" mehr Berechtigung wie dir einleuchten mag. Das gleiche gilt für Anfutter. Die Argumentation "ist nicht so fängig wie", gaukelt Wissenschaftlichkeit vor, die nicht gegeben ist, weil es gar niemand versucht. Das wird sich auch nicht ändern, wenn man denjenigen, die es versuchen wollen, genau das erzählt und sie es in ihrer Naivität auch noch glauben.
Industrieware hat die Zutaten nicht, weil alle Karpfen sie unbedingt wollen (durch wissenschaftliche Forschung nachgewiesen), sondern weil die (z.T. auch chemische-) Lebensmittelindustrie diese Pülverchen (Zusatzstoffe, Aromen, Farbstoffe) günstig anbietet, schließlich werden sie für Lebensmittel produziert, und sie auch extrem einfach in der Verarbeitung und Lagerung sind.
Das Ganze würde ich schlichtweg als falsch betitulieren, denn wir reden hier nicht von industriell produzierten Readymades aus der Tüte vs. Selfmadegriesknödel.
Auch die Darstellung bezüglich der Zutaten ist damit falsch.
Der Karpfen mag nix in der Birne haben, aber sein Gehirn analysiert genau wie beim Mensch permanent, was im Blut ist und was fehlt. Findet er einen Köder, der seine Bedürfnisse befriedigt, was auch das blödeste Vieh merkt, dann akzeptiert er diesen in höchstem Maß.
Fakt ist doch:
- Wenn ein Karpfen ohne nennenswerten Körpereinsatz(Kalorien verbrennen) eine hochkalorische Nahrung vorfindet, die obendrein seinen Geschmacksinn und sein gesamtheitliches Wohlbefinden positiv anspricht, dann wird er diese verstärkt favorisieren.
Warum?
Weil er im Gegensatz zum zivilisierten Menschen einer Industrienation, um das nackte Überleben kämpfen muss. Er wählt nach rein ökonomischen Gesichtspunkten, die Nahrung, die sich ihm bietet.
Das heißt, dass er grundsätzlich nimmt, was er mit wenig Aufwand bekommen kann(die Chance für den Griesknödel), langfristig spricht er immer auf das Rundumsorglospaket besser an. Letzteres bringen teure, hochwertige Murmeln.
Der Fisch erkennt durchaus den kausalen Zusammenhang von Wohlbefinden/Vitalität und dem, was er frisst.
Chili, Robin Red, Paprika- Rosen scharf im Knödel etc. fressen Karpfen nicht, weil scharf lecker ist, sondern weil sie spüren, dass die Nahrung mit scharfem Geschmack dem Immunsystem zu Gute kommt und von Parasiten befreit.
Ebenso verhält es sich mit anderen Zutaten, die eben exakt das geben, was der Karpfen in entsprechender Menge braucht(Mineralstoffe und andere basisch wirkende Substanzen, Spurenelemente...usw.)
Es hat also schon seinen Sinn, wenn sich Leute wie Carras oder ich(früher zumindest) mit der Wissenschaft des Knödelmakings herumschlagen, weil es an Erfolg geknüpft ist.
Industrie ist ein anderes Thema: Die nehmen selbstverständlich gerne Phosphate um Wasser statt Ware verkaufen zu können und Süßstoffe, weil sie billiger sind als Tonnen von Zucker.
Die von den meisten Usern genutzten Boilieanbieter(Abrollservice, Rohstoffanbieter wie Common Baits) sind jedoch nur kleine bis mittelständische Betriebe, die wirklich nicht ernsthaft mit Industriellen zu vergleichen sind.
Wir reden hier nicht von Readymade- Murmeln a là Gulp, Starbaits, Daiwa, Dynamite Baits, etc., die ohnehin kein vernünftiger Angler, alleine schon aus Kosten- und Qualitätsgründen dauerhaft fischt.
Readymades sind im Gegensatz zu gefrorenen oder gesalzenen Boilies, wirklich nur für Gelegenheitsangler zu gebrauchen.