Wie man einen vernieteten Knauf an der Rollenkurbel wechseln kann.

Hecht100+

Moderator
Teammitglied
Durch eine Frage in einem anderen Thread und um diesen nicht zu zerreißen, hier das Thema mal als extra Beitrag.

Man kann den Niet ausbohren, nur ist er danach dann zerstört. also fehlt einem dann eine neue Niete oder man muß es mit einer Schraube lösen.

Hier als Beispiel mal der Griff der gleichen Rolle, einmal genietet und einmal mit einer neuen Schraube und einem falschen T-Griff repariert.
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Als erstes wurde der alte Niet von hinten mit einem Körner mittig zentriert, danach dann der alte Niet mit einem kleinen Bohrer angebohrt. Danach kann man dann versuchen, den Niet heraus zu drücken, wenn es noch nicht klappt einen etwasdickeren Bohrer nehmen und das ganze noch mal wiederholen. Es ist zu bemerken, je kleiner das Bohrloch ist, desto mehr Material bleibt stehen und die Kurbel bleibt stabiler. Dabei ist darauf zu achten, das die Bohrung auch wirklich im rechten Winkel zur Kurbel erfolgt, ansonsten sitzt nachher der Knauf schief auf der Kurbel. Eine Stndbohrmaschine bietet sich dafür an.

Nachdem Austreiben des Nietes danach ein Gewinde in das Bohrloch schneiden, jetzt sind zwei verschiedenen Arten Möglich:

1. Man hat schon eine passende Schraube, dann ist das Gewinde nach dieser Schraube zu schneiden.

2. Wenn man nicht die passende Schraube hat ist es erheblich schwieriger. Die Schraube braucht einen verdickten Kopf als Halt des Knaufes, dann ein glattes Stück auf dem der Knauf gleiten kann und dann das Stück mit dem Gewinde, der in die Kurbel eingeschraubt wird. Wenn man jetzt eine Minidrehbank hat, ist auch das kein Problem, mit einer Bohrmaschine und einer größeren Schraube, die darin dann abgeschliffen wird ist es auch möglich, ist aber eine langwierige Arbeit. Entscheidend ist der Innendurchmesser des Knaufes, damit er dann nicht lose auf der Schraube sitz. Es ist auch mit einer normalen Schraube möglich, doch durch die Gewindegänge kurbelt sich der Knauf nicht so schön und es ist auch ein höherer Abrieb zu verzeichnen, da sich der Kunststoff des Griffes an den Gewindegängen abreibt.

Bei dieser Rolle war es einfach, das ich keinen originalen Griff hatte und ich darum einen anderen Griff aus der Wühlkiste nehmen konnte. Dadurch war die Stärke des Gewindes vorgegeben, ebenso die passende Schraube.

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Am Bohrloch kann man erkennen, das noch Reste des Nietes in der Kurbel sitzen, in diese wurde dann das Gewinde hereingeschnitten. Dadurch blieb auch genug Material stehen um die Kurbel nicht zu schwächen.
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Hier noch ein Bild der beiden Rollen, es ist die Pflueger 827DC, ein technischer Klon der Shakespeare Ambidex 2410DC.

Und wenn man keine Standbohrmaschine hat und das Loch ein klein wenig schief gebohrt wurde, kann man die Schraube bis zum Anschlag einschrauben, sie passend richten, wieder herausschrauben und dann mit dem Knauf wieder einschrauben. So sitzt sie dann auch gerade.

Es gibt sicher noch andere Möglichkeiten, diese ist eine davon.
 

GestrandetInOstfriesland

Well-Known Member
Auch von mir herzlichen Dank. (Mein Thread war der Anlass)

Angesichts des Alters und Zustands meiner Rolle scheue ich allerdings den Aufwand. Da an meiner Rolle noch der Kunststoffkern des alten Knaufs vorhanden ist, überlege ich, ein Stück Holz entsprechend auszubohren, zu lackieren auf den Kunststoffkern zu kleben. Momentan fehlt mir ein wenig die Zeit.
 

Luis2811

Well-Known Member
Durch eine Frage in einem anderen Thread und um diesen nicht zu zerreißen, hier das Thema mal als extra Beitrag.

Man kann den Niet ausbohren, nur ist er danach dann zerstört. also fehlt einem dann eine neue Niete oder man muß es mit einer Schraube lösen.

Hier als Beispiel mal der Griff der gleichen Rolle, einmal genietet und einmal mit einer neuen Schraube und einem falschen T-Griff repariert.
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Als erstes wurde der alte Niet von hinten mit einem Körner mittig zentriert, danach dann der alte Niet mit einem kleinen Bohrer angebohrt. Danach kann man dann versuchen, den Niet heraus zu drücken, wenn es noch nicht klappt einen etwasdickeren Bohrer nehmen und das ganze noch mal wiederholen. Es ist zu bemerken, je kleiner das Bohrloch ist, desto mehr Material bleibt stehen und die Kurbel bleibt stabiler. Dabei ist darauf zu achten, das die Bohrung auch wirklich im rechten Winkel zur Kurbel erfolgt, ansonsten sitzt nachher der Knauf schief auf der Kurbel. Eine Stndbohrmaschine bietet sich dafür an.

Nachdem Austreiben des Nietes danach ein Gewinde in das Bohrloch schneiden, jetzt sind zwei verschiedenen Arten Möglich:

1. Man hat schon eine passende Schraube, dann ist das Gewinde nach dieser Schraube zu schneiden.

2. Wenn man nicht die passende Schraube hat ist es erheblich schwieriger. Die Schraube braucht einen verdickten Kopf als Halt des Knaufes, dann ein glattes Stück auf dem der Knauf gleiten kann und dann das Stück mit dem Gewinde, der in die Kurbel eingeschraubt wird. Wenn man jetzt eine Minidrehbank hat, ist auch das kein Problem, mit einer Bohrmaschine und einer größeren Schraube, die darin dann abgeschliffen wird ist es auch möglich, ist aber eine langwierige Arbeit. Entscheidend ist der Innendurchmesser des Knaufes, damit er dann nicht lose auf der Schraube sitz. Es ist auch mit einer normalen Schraube möglich, doch durch die Gewindegänge kurbelt sich der Knauf nicht so schön und es ist auch ein höherer Abrieb zu verzeichnen, da sich der Kunststoff des Griffes an den Gewindegängen abreibt.

Bei dieser Rolle war es einfach, das ich keinen originalen Griff hatte und ich darum einen anderen Griff aus der Wühlkiste nehmen konnte. Dadurch war die Stärke des Gewindes vorgegeben, ebenso die passende Schraube.

Anhang anzeigen 465328 Anhang anzeigen 465329

Am Bohrloch kann man erkennen, das noch Reste des Nietes in der Kurbel sitzen, in diese wurde dann das Gewinde hereingeschnitten. Dadurch blieb auch genug Material stehen um die Kurbel nicht zu schwächen. Anhang anzeigen 465331
Hier noch ein Bild der beiden Rollen, es ist die Pflueger 827DC, ein technischer Klon der Shakespeare Ambidex 2410DC.

Und wenn man keine Standbohrmaschine hat und das Loch ein klein wenig schief gebohrt wurde, kann man die Schraube bis zum Anschlag einschrauben, sie passend richten, wieder herausschrauben und dann mit dem Knauf wieder einschrauben. So sitzt sie dann auch gerade.

Es gibt sicher noch andere Möglichkeiten, diese ist eine davon.

Danke für zeigen!
Habe auch schon bei ein paar Rollen überlegt einen anderen Kurbelknauf anzubauen. Falls es dazu kommen sollte werde ich das dann auch Posten.
 

GestrandetInOstfriesland

Well-Known Member
Falls es hier nicht passt, bitte verschieben. Ich habe jetzt doch noch auf die Schnelle einen neuen Knauf für die Rolle gebastelt. Da der Kunststoffkern des alten Knaufs noch da war, hab ich das Ende eines Hammerstiels geopfert, das Stück zugesägt, gebohrt, geschliffen und lackiert. Der Knauf hält von alleine, ohne kleben.

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Der Knauf wirkt wuchtig, ist aber ganz angenehm zu bedienen. Sollte ich später doch einen kleineren oder schmaleren Knauf haben wollen, kann ich das Teil einfach wieder abziehen und sägen/abschleifen.
 

Hecht100+

Moderator
Teammitglied
Ich habe heute auch noch überlegt, bei welcher Rolle noch eine Kurbelreparatur stattgefunden hat. Es war die Daiwa 9050 AMG, die war mir mal runtergefallen und dabei ist der T-Griff abgebrochen. Ich wüßte jetzt nicht mal, ob er geschraubt war oder genietet, auf jeden Fall mußte ich ein neues Gewinde in M5 reinschneiden. Zuvor habe ich den Kopf der normalen M5 -Sechskantschraube am Schleifstein rund geschliffen, mit dem Dremel oben einen Schlitz in den Kopf gefräst und dann die Gewindegänge mit Heißkleber zu geschmiert, damit die Gewindegänge nicht den Kunststoff wegraspeln. Aber um was es mir eigentlich geht, beim Gewindeschneiden habe ich den letzten Gang nicht ganz durchgeschnitten, so das die Schraube dann am Ende etwas fester in den Gewindegängen sitzt und man dadurch keinen Schraubenkleber brauchte.
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Schraube beim Probefestziehen, Klebstoffreste vom Schleifen noch vorhanden.
Screenshot_20231123_184752.jpg

M5 paßte gut noch rein in die Kurbel, so eine 9050 hat ja auch etwas mehr an Materialstärke
Screenshot_20231123_184832.jpg

Hier kann man den Kleber in den Gewindegängen sehen, mit einer glatten Schraube wäre es bestimmt schöner .
 

Nordlichtangler

Well-Known Member
Hecht100+

Einen wichtigen und tollen Thread hast du mit deiner Vorlage gestartet thumbsup, hier gibt es noch viel zu tun und zu zeigen ...

Wichtig wird mir auch immer mehr eine Justierung bei den alten auf modern HE-Niveau. Selbst geschnitzte Kunststoffscheibchen funktionieren so ideal, wenn man durch Abschraubbarkeit an die Kurbelstangenunterlage gut ran kommt.

Sonst bleiben nur Steckscheiben, also mit breiten Ausschnitt, auch eine Möglichkeit.
 

Hecht100+

Moderator
Teammitglied
Hier noch die Reparatur einer Kurbel einer alten Shakespeare Ball Bearing 2230, die leider mit einem abgebrochen Knauf von mir gekauft wurde.
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Hier auf dem Bild kann man die Lücke zwischen dem Kurbelarm und dem T-Knauf gut sehen.
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Als erstes den Niet von hinten angebohrt und den Nietkopf entfernt, danach den Niet herausgedrückt.
IMG_20231126_181935.jpg
Danach den T-Knauf unten gerade geschliffen und den Niet in den Knauf gesteckt, um das neue Maß zu bekommen.
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IMG_20231126_182110.jpg

IMG_20231126_182144.jpg
Dann den Niet in den Akkuschrauber gespannt und mit Feile und Schleifpapier den hinteren Teil dünner geschliffen.
IMG_20231126_182648.jpg

Zwischendurch immer mal wieder kontrollieren.
IMG_20231126_183611.jpg

Nachdem er abgeschliffen war, habe ich versucht den Niet mit einem Hammer erneut zu stauchen. Klappte ab nicht. Dann habe ich den Niet hinten mit einem 2 mm Bohrer ganz leicht angebohrt, dann mit einem Körner das angebohrte Teil des Nietes gestaucht und als er dann ziemlich fest saß, den Niet mit vorsichtigen Hammerschlägen komplett gestaucht.
IMG_20231126_191658.jpg


So sieht sie jetzt aus, nicht mehr ganz Original, aber in meinen Augen besser als vorher. Diese Reparatur ist aber nur bei solchen Reparatur möglich, ein aufgebohrter Niet ist für den normalen Griff danach zu kurz geworden.
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Hecht100+

Moderator
Teammitglied
Nachtrag:

Hier noch das Bild des Nietes von hinten, man erkennt die Bohrung.
IMG_20231126_194446.jpg

Die Dellen auf dem Aluminiumgriff sind dadurch entstanden, da einem beim Nieten die dritte Hand fehlt. Es ist nicht so einfach, den Griff zu halten, den Körner anzusetzen und noch den Hammer zu schwingen.
 

Salmoniden-Fan

Well-Known Member
Ich habe heute auch mal mein Projekt kurbel Restaurierung fertiggestellt und eine weitere Möglichkeit anzubieten.

Benötigt werden (für ersatz niet-Durchmesser 4mm):
- 2 Schrauben linsenkopf m4
- Möbelverbinder m4 mit außen Durchmesser passend zur Bohrung des knaufs und Länge ähnlich Knauf Länge (eher etwas zu kurz als zu lang)
- falls kein passender Möbelverbinder erhältlich (wie bei mir) messingrohr mit maßen innen wie Möbelverbinder, außen wie Bohrung knauf (oder etwas mehr und Knauf etwas aufbohren, abgelängt auf Knauf Länge.
- loctite (fehlt bei mir noch...)

Zusammenbau siehe Fotos.

Sehr einfache Variante mit beliebig einstellbaren spiel in allen Richtungen.
 

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