Mmh, Kontemplation und Angeln. Geht das zusammen?
Nun, sicherlich lassen sich unendlich viele Abhandlungen über Kontemplation geschrieben worden. Angefangen von den ersten griechischen Naturphilosophen, den späteren geistlichen Vätern bis hin zu den neuzeitlichen Denkern. Aus religiöser Sicht sehe ich, dass in der Kontemplation die Zeit aufgehoben wird. Sie hat keine Bedeutung mehr, genauso ist es mit eigenen Bedürfnissen, Vorstellungen, Sorgen usw. Dieser Zustand wird mit Einswerden mit der Welt, dem Universum, also dem Göttlichen verstanden. In dem Augenblick des Einswerdens fallen alle Gegensätze zusammen, hier ist Ewigkeit. Nikolaus Cusanus bezeichnet dies mit „coincidentia oppositorum“. Schauen wir uns andere Religionen an, sei es der Buddhismus oder der Schamanismus der indianischen Kulturen. Viele sehen den Weg zum Göttlichen über den Weg zu sich selbst. Selbst eine alte Geschichte aus der Wüste lehrt: „Ein Bruder kam in die Sketis zum Altvater Moses und begehrte von ihm ein Wort. Der Greis sagte zum ihm: Fort, geh in dein Kellion (Zelle) und setzte dich nieder, und das Kellion wird dich alles lehren.“
So, jetzt ist es genug damit.
Angeln ist für mich ohne Wenn und Aber mit dem uns angeborenen Jagdtrieb verbunden. Der Nahrungserwerb steht spätestens seit dem Spätmittelalter nicht mehr unbedingt im Vordergrund. Die aus höherem Adel stammende englische Klosterfrau Juliana Berners (1388-1460) beschreibt das Angeln als: …genauso wie die Falkenbeize, als ein rein höfischer Zeitvertreib, an dem auch Damen teilnehmen.“ Später, im Jahre 1753, verfasste Isaak Walton sein berühmtes Werk „Der vollkommene Angeler...", in dem Angeln als Kunst verstanden wird und nicht des Überlebens willen. Der englische Meisterangler des 20.Jahrhundert Richard „Dick“ Walker hatte mal gesagt: „Ein guter Angler muss keine Geduld haben, was er braucht, ist kontrollierte Ungeduld“. Damit meinte er sicherlich nicht, dass ein Angler nicht im Stande ist, am Wasser zu meditieren. Das sollte er auch m.E. nicht. Ich denke, dass er damit meint, alle seine Sinne zu benutzen.
So, und jetzt kommt der Punkt, auf den ich abgezielt habe: Um die Sinne, den Verstand und die Erfahrungen zu benutzen, ist das Insichkehren sehr wichtig. Das sich Einlassen auf die Natur und den Fisch, das sich Lösen von sich selbst, führen zwangsläufig zum Fischerfolg. Die innerliche Ruhe folgt dem Ganzen.
Daher ist meine Schlussfolgerung klar: Kontemplation und Meditation sind Methoden, um dem geistigen Zustand zu erweitern und sind folglich nicht Ergebnisse des Angelns…
Sonnige Grüße
Markus