Kontemplation und Angeln

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
Hallo,

dachte ich mir schon :laugh2. Und ja, leise fluchen ist für die Katz, das muss raus und zwar laut und deutlich.

Gruß

Lajos
Fluchen ist Hygiene für die Psyche. Jedenfalls hat es mir der Psychologe nach meinem ersten Herzinfarkt auf der Reha so erklärt, oder so ähnlich. Jedenfalls hat er es umgehend wieder bereut. ;)
Ja leck mich doch am Socken, haut der mit Fremdwörtern ummanand.

Sackelzement nuamal, Andal, jetzt wirst aber katholisch. " Die geistige Versenkung in Gott" - hat der Lateiner g'sagt.
Ich geh zum Angeln, weil ich im Kopf abschalten will. Jetzt kommt du mit sowas daher.
Jetzt kann i nicht mal beim Angeln meine Sinne beruhigen.
Meinet wegen, dann bete ich hald beim nächsten Ansitz einen "Vater Unser", das'd a Ruh gibst.
Und weh i fang dann keinen Fisch- dann hats dich. :laugh2

Denn wie ein alter Bayer mal sagte: "Nur wer was Lernt, hat was zum Vergessen."
Einfach an gar nix denken kann ich nicht. Ich bin ja auch kein gelbgewandeter Einsiedelmönch. Also muss man, fernab aller Ablenkungen, beim Fischen, denken... Kontemplation eben. Ich finde es schön. Und die Fischerei ist ein perfekter Ersatz für "Gott". Jedenfalls für einen agnostischen Kerl, wie mich.
 

degl

Well-Known Member
Andal und das Wort:...............Erbosung............allein dafür hat der Trööt sich gelohnt.........

Aber manchmal ziehts mich eben ohne jeglichen "Hintergedanken" ans Wasser und es ist mir völlig wurscht, ob der Fisch zu überlisten ist oder nichtab6...........
eben "Rute raus, der Spaß beginnt"........oder so ähnlich

gruß degl
 

cocorell

Well-Known Member
Schön das sich theoretisch und auch philosophisch fast alles erklären lässt. Nur wie sieht da die Praxis aus?
Stets am gleichen Gewässer, überdurchschnittlich gefangen und dann wie abgeschnitten geht nix mehr!
Die Haubentaucher fressen sich den Bauch, nach jedem Tauchgang voll, die jungen werden ausgiebig mit Fisch gefüttert. Der Haken an der Rute bleibt, trotz feinster Köder, unbeachtet. Aber theoretisch fast unmöglich....mmmhhh ab52 fisch8
 

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
Meinst du nicht, dass Konsistenzfragen jetzt den Rahmen sprengen?
 

keepfishing

Active Member
Mmh, Kontemplation und Angeln. Geht das zusammen?

Nun, sicherlich lassen sich unendlich viele Abhandlungen über Kontemplation geschrieben worden. Angefangen von den ersten griechischen Naturphilosophen, den späteren geistlichen Vätern bis hin zu den neuzeitlichen Denkern. Aus religiöser Sicht sehe ich, dass in der Kontemplation die Zeit aufgehoben wird. Sie hat keine Bedeutung mehr, genauso ist es mit eigenen Bedürfnissen, Vorstellungen, Sorgen usw. Dieser Zustand wird mit Einswerden mit der Welt, dem Universum, also dem Göttlichen verstanden. In dem Augenblick des Einswerdens fallen alle Gegensätze zusammen, hier ist Ewigkeit. Nikolaus Cusanus bezeichnet dies mit „coincidentia oppositorum“. Schauen wir uns andere Religionen an, sei es der Buddhismus oder der Schamanismus der indianischen Kulturen. Viele sehen den Weg zum Göttlichen über den Weg zu sich selbst. Selbst eine alte Geschichte aus der Wüste lehrt: „Ein Bruder kam in die Sketis zum Altvater Moses und begehrte von ihm ein Wort. Der Greis sagte zum ihm: Fort, geh in dein Kellion (Zelle) und setzte dich nieder, und das Kellion wird dich alles lehren.“

So, jetzt ist es genug damit.

Angeln ist für mich ohne Wenn und Aber mit dem uns angeborenen Jagdtrieb verbunden. Der Nahrungserwerb steht spätestens seit dem Spätmittelalter nicht mehr unbedingt im Vordergrund. Die aus höherem Adel stammende englische Klosterfrau Juliana Berners (1388-1460) beschreibt das Angeln als: …genauso wie die Falkenbeize, als ein rein höfischer Zeitvertreib, an dem auch Damen teilnehmen.“ Später, im Jahre 1753, verfasste Isaak Walton sein berühmtes Werk „Der vollkommene Angeler...", in dem Angeln als Kunst verstanden wird und nicht des Überlebens willen. Der englische Meisterangler des 20.Jahrhundert Richard „Dick“ Walker hatte mal gesagt: „Ein guter Angler muss keine Geduld haben, was er braucht, ist kontrollierte Ungeduld“. Damit meinte er sicherlich nicht, dass ein Angler nicht im Stande ist, am Wasser zu meditieren. Das sollte er auch m.E. nicht. Ich denke, dass er damit meint, alle seine Sinne zu benutzen.

So, und jetzt kommt der Punkt, auf den ich abgezielt habe: Um die Sinne, den Verstand und die Erfahrungen zu benutzen, ist das Insichkehren sehr wichtig. Das sich Einlassen auf die Natur und den Fisch, das sich Lösen von sich selbst, führen zwangsläufig zum Fischerfolg. Die innerliche Ruhe folgt dem Ganzen.

Daher ist meine Schlussfolgerung klar: Kontemplation und Meditation sind Methoden, um dem geistigen Zustand zu erweitern und sind folglich nicht Ergebnisse des Angelns…

Sonnige Grüße
Markus
 

Barschkanone

New Member
Hey Leute,

Andal spricht mir aus der Seele.

Ich bin auch im Alltag ein strukturierter und bedachter Mensch und das überträgt sich einfach auf das Angeln.

Natürlich kann jeder so angeln wie er möchte. Ich kann die Herangehensweise von Andal jedoch nur empfehlen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass man dadurch mehr Erfolg beim Angeln hat. Was mehr Erfolg bedeutet muss jeder für sich selbst definieren ;).
 

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
...und erfolgreiche, sich lohnende Angeltage sind nicht zwangsläufig mit einem Fang, besonderen Fängen verbunden. ;)
 

Barschkanone

New Member
Ja, das stimmt. Ich erinnere mich an einige der "schönsten" Tag, an denen ich als Schneider nach Hause gegangen war. Besondere Momente machen es wohl aus ;) Hach und an einem lauen sonnigen Abend mit einem guten Kumpel. Da weiss ich warum ich diese Leidenschaft habe.
 

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
Die jungen Angler laden sich dafür einfach nee App runter und schon sind sie nicht in ihren Gedanken gefangen
Da sagst du was. Bei den hipp agierenden Carpern ist es ja mittlerweile mehr Thema, den Strom für allerlei Spielkram ans Wasser zu bringen, als die Karpfenköder selber.
 

thanatos

Well-Known Member
ja,ja ,das Angeln - entweder ich geh los um einen Fisch zu fangen - und zu 70% klappt das dann
auch - oder ich brauch einfach mal absolute Ruhe ,um zu entspannen oder nach zu denken
kann ich nur in meinem Kahn weil ich da nicht einfach aufstehen kann um irgend was zu tun
warum ich dazu angle - weil ich nicht einfach rumsitzen kann ohne etwas "sinnvolles" zu machen . Zu solchen Touren nehme
ich nicht viel mit denn der Fang ist an diesem Tag weniger wichtig . Also kein anfüttern ,kein
hot spot ,ein Köder nicht für kleine Fische und ein ruhiges abgeschiedenes Plätzchen . Ja
die Fangchance besteht durchaus - oft bleibt man da schon Schneider aber meine größten
Aal - über 4 Pfund habe ich so gefangen - sollte aller Dings ein Zander werden , aber man kann
es sich nicht aussuchen .
Angeln und Kontemplation passen schon zusammen ,möchte ich mal meinen .
 
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