Futterneid????

Thomas9904

Well-Known Member
Viele Geburtstage in der Familie, Weihnachten/Silvester steht an, draussen ist es eher ungemütlich und lädt nicht gerade zum angeln ein.

Da "forstet" man sich dann durch Bücher und vor allem das Anglerboard auf der Suche nach den Infos und Themen, die man schon lange irgendwie auf der Liste aber nicht "durch" gekriegt hat.

Ein solches Thema ist bei mir der Futterneid der Fische. Oder die Futtergier. Wenn man beobachten kann wie sich teilweise bei füttern in Aquarien die Fische aufs Futter stürzen, oder wenn man im Sommer mal beobachtet wie sich Weißfische um eingeworfenes Brot an der Oberfläche balgen, da müsste man ja eigentlich denken dass Fische sich auf jeden eingeworfenen Köder stürzen müssten.

Dem ist ja definitv nicht so.

Bei Friedfischen gibts ja das anfüttern (ok. teilweise auch bei Raubfischen). Und sicherlich fangen Angler die füttern mehr als Angler die nicht füttern. Liegt das aber nun an der "Gewöhnung" oder am direkten Futterneid??

Und Raubfische kann man sowohl direkt (Fische, Fischstücke, funzt gut auf Zander, Hecht und Waller) anfüttern wie auch "indirekt" indem man einen Schwarm Futterfische anlockt.

Auch hier wieder die gleiche Frage:
Gewöhnung oder Futterneid???

Und die viel wichtigere Frage:
Wie kann man Fische von "Gewöhnung" auf Futterneid "umpolen"???

Denn wenn man die Fische wie oben geschrieben im Aquarium beobachtet, ist ja klar erkennbar dass "neidische" Fische wesentlich "unvorsichtiger" sind, ja teilweise in einen "Fressrausch" verfallen.

Vor allem (aber nicht nur) würde mich das für dn Raubfischbereich interessieren.

Da war ja früher zum Beispiel immer wieder mal die Empfehlung zu lesen, beim Angeln auf Barsche ins Futter hellen Sand oder zerstossene Eierschalen zu geben um die "neugierig" zu machen (das "gierig" in neugierig ist ja vielleicht der erste Schritt zum "Futterneid"?).

Hat da jemand schon praktische Erfahrungen gesammelt???

Und beim Spinnfischen wird ja immer angeführt dass Springer oder Beifänger auch deswegen gut funktionieren weil sie den Futterneid anstacheln.

Da stellt sich dann ja die Frage ob jemand von Euch da spezielle (erfolgreiche) Methoden/Montagen entwickelt und/oder im Gebrauch hat, um die Räuber möglichst "futterneidisch" zu machen und damit zum Biss zu bringen.

Immer wider habe ich gelesen dass manche "Firedfischer" z. B. ihr Futter mit Brausepulver zur besseren Lockwirkung/Wolkenbildung versetzen oder dass im Futterkorb eine Brausetablette mit reingegeben wird, um da eine größere Lockwirkung (=Futterneid??) zu erzielen.

Stört eigentlich die Säure von den Tabletten die Fische nicht??
Hat da auch jemand schon praktische Erfahrungen gesammelt oder sind das eher theoretisch diskutierte Möglichkeiten???
 

hecht 1

Mein Name ist Feederer
AW: Futterneid????

kann dir da leider nich so helfen, ist aber n interessantes thema.
Bleib ich mal dran...
 

Carp4Fun

Member
AW: Futterneid????

Hallo,

Interessantes Thema!#6
Ganz allgemein betrachtet, denke ich mir, dass sich der genaue Unterschied Gewöhnung/ Futterneid gar nicht so einfach festmachen lässt. Dabei spielen einfach zu viele Faktoren wesentliche Rollen bei der Futteraufnahme. -Das fängt bei der Wassertemperatur und dem damit verbundenen Stoffwechsel an und hört schließlich bei dem natürlich vorhandenen Nahrungsangebot in dem jeweiligen Gewässer auf. Bestandsdichte, bevorzugte Fressrouten und nicht zuletzt die Futtermittelqualität des eingebrachten Futters sind ebenfalls zu berücksichtigen (nur u.a.)...
Ein erster und elementar wichtiger Schritt, die Fische gezielt auf das eingeworfene Futter aufmerksam zu machen, ist mit Sicherheit zunächst die Futtermenge und schließlich der Fütterungszeitraum:
Dabei wird der erste Futterreiz bzw. der Futterneid vielleicht sogar am ehesten von einer relativ geringen Futtermenge ausgelöst. Sprich -je geringer das Angebot, desto höher die Gier nach Futter und desto weniger Argwohn gegenüber dieser neuen Nahrungsquelle.
Die Gewöhnung tritt meiner Meinung nach erst nach längerer und regelmäßiger Fütterungsperiode und "ausreichenden" Futtermengen ein. Auch in diesem Fall setzt der Angler auf eine gewisse Unvorsichtigkeit der Zielfische, da sie ja über einen längeren Zeitraum hinweg "gute Erfahrungen" mit dem jeweiligen Futter gemacht haben.

Am Ende kann aber schon das Wetter, eine unerwartet hohe oder auch niedrige Bestandsdichte oder z.B. ein unerwartet hohes Vorkommen natürlicher Nahrung die ach so ausgeklügelte Theorie zunichte machen...:(

Gruß#h
Carp4Fun
 

petipet

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AW: Futterneid????

Hallo Thomas,

ich glaube, dass man Fische in ihrem Fressverhalten nicht so schnell umpolen kann. (Unter Laborbedingungen schon, nicht in "freier Wildbahn.")
Meine Meinung ist, das C. Darwin in diesem Punkt Recht hat: Die Anpassung an die Gegebenheiten, entscheidet ob eine Spezies - in diesem Falle - Fische, Friedfisch oder Räuber ist.
Ein besseres Beispiel wie die berühmten Galapagos Finken, mit ihren angepaßten Schnabelformen gibt es wohl kaum.
Ich glaube, das die Angelei mit "Blech" auf Hecht , Barsch, Zander ect. deutlich zeigt: Diese Fische reagieren mit einem angeboren Reflex.
Ja, in unseren Augen sind sie gierig. Aber das gehört zur Überlebensstrategie.
Welcher Spinnfischer hat noch nicht mal einen fingerlangen Barsch auf einen überdimensionalen Kunstköder gehakt?
Das "steckt" so drinn, in ihrem Beuteschema. Jahrmillionen genetische Anpassung.

Gruß...Peter
 

Thomas9904

Well-Known Member
AW: Futterneid????

Ein erster und elementar wichtiger Schritt, die Fische gezielt auf das eingeworfene Futter aufmerksam zu machen, ist mit Sicherheit zunächst die Futtermenge und schließlich der Fütterungszeitraum:
Und könnte der Schritt von "Gewöhnung" zum Futterneid nicht eher durch die Art des Futters zu Stande kommen (nur sehr fein z.B. um die Fische "kiebig" aber nicht satt zu machen, bestimmte Mehle etc.)??

ich glaube, dass man Fische in ihrem Fressverhalten nicht so schnell umpolen kann.
Mit umpolen meine ich ja nicht genetische Dispositionen zu ändern, sondern was dazu führt dass manchmal Fische im "Fressrausch" zu beobachten sind (Friedfische und Räuber) und ob einer ne Idee hat das anglerisch nützen zu können oder ob das eher eine "sinnlose Winterdiskussion" ist.
 

Carp4Fun

Member
AW: Futterneid????

petipet schrieb:
Hallo Thomas,
ich glaube, dass man Fische in ihrem Fressverhalten nicht so schnell umpolen kann...

Dass man Fische grundsätzlich ein wenig "umpolen" kann, denke ich schon. Zumindest kann man sie ohne Weiteres unter mehr oder weniger günstigen Bedingungen für eine neue Futterquelle sensibilisieren. -Zur Futteraufnahme zwingen kann man sie jedoch nicht! (Sonst wär unser Hobby ja auch langweilig.;) )
Das mehrtägige oder gar langfristige erfolgreiche Anfüttern von Friedfischen ist ja bereits das beste Beispiel für eine Art Gewöhnungs- oder "Umpolungs"effekt...
Allerdings gibt es dabei keine Regeln absoluter Gültigkeit, da es sich bei unseren Fischen immerhin um lebende Kreaturen handelt.
Ebenso, wie ein Futterplatz auch langfristig nicht angenommen werden kann, muss auch der "angeborene Beißreflex" nicht zwingend eintreten, wenn ich meinen Kunstköder direkt am Raubfischmaul vorbeiziehe...

Carp4Fun
 

Carp4Fun

Member
AW: Futterneid????

Thomas9904 schrieb:
Und könnte der Schritt von "Gewöhnung" zum Futterneid nicht eher durch die Art des Futters zu Stande kommen (nur sehr fein z.B. um die Fische "kiebig" aber nicht satt zu machen, bestimmte Mehle etc.)??...

Der Gedanke, die Fische durch den Fütterungsakt nicht vorschnell zu sättigen spiegelt sich ja bereits in der eingebrachten (geringen) Futtermenge wieder, wobei auch die Konsistenz des Futters eine beachtliche Rolle spielt. Eine möglichst großflächige Lockwirkung lässt sich z.B. über eine grobe und lockere Struktur des Futters realisieren, weil sich dadurch die partikelabgebende Oberfläche vergrößert. -Im Gegensatz zu stark verdichteten Teigködern mit geringerer Oberfläche bspw...
Wichtig dabei ist natürlich auch noch das Löseverhalten des Futters unter Berücksichtigung der aktuellen Wassertemperatur. Ölhaltige Substanzen lösen sich beispielsweise ganz anders als Lockmittel auf Alkoholbasis, was besonders in den kalten Wintermonaten von Bedeutung sein kann.

Carp4Fun
 

petipet

Active Member
AW: Futterneid????

Carp4Fun, hey...

da ist schon was dran, was du postest. Und sicher hast du im Bereich der Friedfischangelei nicht unrecht. Eher im Gegenteil. Wer jahrelang auf eine spezielle Friedfischart geangelt hat, weiß was du meinst.

Gruß...Peter|wavey:
 

Thomas9904

Well-Known Member
AW: Futterneid????

Wenn man davon ausgeht dass geringere Futtermengen eher zum Fressrausch führen, wäre es dann icht sinnvoll statt konzentriert zu füttern lieber großflächig(er), um nicht zu viel Futter auf einmal liegn zu haben und statt dessen die Fische "kirre" zu machen indem sie das Futter riechen, aber suchen müssen??
 

Carp4Fun

Member
AW: Futterneid????

Naja, grundsätzlich könnte sich die Lockwirkung auf diese Weise natürlich verstärken. Auf der anderen Seite sehe ich die Gefahr, dass der eigentliche Hakenköder auf einem überaus großflächigen Futterplatz nur unter "Mühe" und größerem Suchaufwand von den Fischen gefunden wird. -Dadurch sinkt möglicherweise die Chance, einen Fisch zu haken und am Ende fängt man im schimmsten Fall auch nicht mehr als sonst...;) ;+

Sicherlich können auch besonders große Futtermengen eine Art "Fressrausch" auslösen. Ein extremes Beispiel ist hier das massenhafte Schlüpfen der Maifliegen, was ein massives Steigen der Forellen zur Folge hat. Die Fische schießen sich zur besagten Zeit ja angeblich fast ausschließlich auf diese Insekten ein und lassen andere Nahrung links liegen...
Demnach könnte auch ein massives Füttern durchaus Erfolg versprechen, wobei man dabei widerum die Anzahl der fressaktiven Fische am Futterplatz berücksichtigen müsste, um sie nicht schon im Vorwege zu sättigen. Außerdem belastet ein "XXL-Futterplatz" mit großem Biomasseeintrag im Regelfall das Gewässer und obendrein unseren Geldbeutel...#d

Deswegen bin ich der Meinung, man sollte stets so viel wie nötig, aber so wenig wie möglich füttern! Insgesamt dürfte es für den Ottonormalangler auch kaum machbar sein, die "optimale Futtermenge" für eine jeweilige Situation herauszufinden.#c

Die Beachtung der Futterkonsistenz, -qualität etc. sind auch schon ganz gute Ansätze, um eine möglichst hohe Aufmerksamkeit der Fische zu erzielen, denke ich. Aber eine Art Patentrezept für einen regelrechten Fressrausch wird es wohl nicht geben...#h

Carp4Fun
 

**bass**

smoking Mc_poth
AW: Futterneid????

in den postings von carp4fun ist meiner meinung alles gesagt, bei friedfischen hab ich oft folgendes beobachtet, und zwar wenn ich sehr wenig anfüttere dauert es länger bis die fische am platz sind jedoch sind dann die bisse oft ''kräftiger'' was ich zurückführe auf den futterneid... da ja nur eine geringe quantität auf grund liegt und was der nachbar frisst bekomm ich selbst nicht mehr ab... füttere ich jetzt aber grössere mengen an sind die fische eher am platz aber dort denk ich mir spielt dann der futterneid nicht so eine extreme rolle da ja genug für alle da ist...

beim raubfisch ist das so ne sache der futterneid an sich hab ich nur bei barschen beobachtet... das merkt mann vorallem wenn sie zu drei vier dem köder hinterher schwimmen, dann kommt oft eine montage zum einsatz wo am ende ein barschfarbener wobbler hängt und etwa 70 cm irgend ein köder der gerade zur hand ist denn meiner meinung nach ist es föllig egal was davor hängt denn wenn ein barsch diesen köder jagt muss es ja auch den anderen schmecken und so wird halt drum gekämpft...
muss aber auch dazu sagen dass ich glaube der futterneid bei barschen tritt nur auf wenn sie im schwarm auf beutezug sind, und nicht wenn mann sie wirklich überlisten muss um einen zu fangen auch wenn mann einen ganzen schwarm gesichtet hat...

bei anderen raubfischen hab ich dies zwar noch nicht beobachtet

was wenn ich richtig gelesen habe villeicht vergessen wurde ist die agression der fische... hab ich oft bei hechten beobachtet. oft wenn gar nichts biss, nahm ich extrem grelle köder und führte diese ''aggressiver'' und bekam dann doch noch den erhofften hecht. ebenso funzt das gleiche auf forellen...
 
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