AW: Førdespollen/ südl. Bømlofjord
Will mich denn auch mal zurückmelden.
2 Wochen Norwegen sind wie im Fluge vergangen und ich sitze wieder in Deutschland und bade meine Gummifische im schnöden heimischen Tümpel anstelle der rauen Nordsee.#d
Die Anreise lief relativ Problemlos. Einzige Komplikation war unser Vorhaben auf dem Hinweg mal schnell auf den Preikestolen zu wandern. Wir haben ersnthaft geglaubt in der Jugendherbe dort oben kann mein einfach einchecken und früh morgens dann rauf wandern....pustekuchen. Alles ratzekahl auf Wochen ausgebucht. Wir sind bis spät abends rum geirrt bis wir doch noch eine Absteige für die Nacht gefunden hatten. Um 6 Uhr in der Frühe dann den Wanderweg raus. Ganz nett...schöner Weg. Aber oben angekommen stand dort bereits eine Menschentraube, und mit jeder Minute wird es voller. Auf dem Rückweg musste man dann schon aufpassen nicht von amoklaufenden Japanern vom Fels getreten zu werden. Ein wahnsinniger Massenauflauf, sowas hab ich in Norwegen noch nicht gesehen |bigeyes
Ich kann nur jedem davon abraten diese Tour zu machen. Wenn ich heute in Norwegen-Prospekten Panaormabilder vom menschenleeren Preikestolen sehe kriege ich fast einen Lachanfall...
Zum Wesentlichen:
Angeltechnisch war es hart...sehr hart. Zwar hatten wir in der ersten Woche gutes Wetter und sind häufig und lange raus gefahren aber der Fisch war extrem schwer zu finden..größere Fangserien waren nicht zu machen. An einigen besonders ruhigen Tagen sind wir zum Valebrotet und Kjekseskallen gefahren aber auch da gab es lediglich einzelne Seelachse in mäßigen Größen.
Selbst der Pollack den wir sonst immer als zuverlässigen Brotfisch gefangen haben zierte sich und es blieb bei wenigen guten Fischen.
Aus lauter Frust hab ich dann eine halbe Makrele geschnappt und selbige so tief im Bomlöfjord versenkt wie mit der Drift eben möglich war. Nachdem sich auch hier lange nichts getan hat sag ich mit leicht angefrusteter Stimmung zu meiner Freundin. "Das gibts doch nicht! Jetzt schippern wir hier seit Stunden über den scheiss Fjord, ziehen alle Register fischen an den besten Stellen in übelster Tiefe und es tut sich rein garnichts" als meine Rutenspitze leicht zu zittern anfängt. "Na Super, Dornhai!" denk ich mir. "Jetzt darf ich auch noch so ein nerviges Viech satte 200m hochleiern |krach:"
In dem Moment wandert die Rutenspitze zielgerichtet im Halbkreis herum. Zum Glück fallen mir noch die Circle Hooks an der Nachläufer Montage ein und ich setze keinen Anhieb (bei 220m Wassertiefe + 60m Schnurbogen wohl aber ohnehin nicht wirklich maßgeblich.
Mein Gegenüber dort unten beginnt so langsam zu schnallen dass das Abendessen einen fiesen Nachgeschmack hat und gibt Fersengeld, senkrecht nach unten. Ich dreh die Bremse etwas auf und Harre der Dinge. 10m Schnur runter, 5 wieder rauf, 10 runter, 5 rauf. Langsam dreht sich das Spiel um... 5m raus, 10 rauf... Dann kann ich ihn lange Strecken hochpumpen ohne das er sich wehrt und nach 100m kommt er mir entgegen...Schimmblase...schonmal kein Hai. Jetzt kann die elektr. Multi auch endlich helfen und hält den immer schneller aufsteigenden Fisch brav auf Zug. Bei ~10m sehe ich ihn dann aus der Tiefe aufsteigen wie ein Gespenst, ein mortsmäßiger Lumb.
Das Maßband zeigt später genau 1M, die Waage zeigt irgendwas zwischen 13 und 15Kg.
Jedenfalls ein sehr guter Fisch, norwegischer Rekord ist laut Borks Prospekt bei 17,2Kg, so arg weit weg war meiner davon dann nicht mehr #6
Ich war erstmal super happy.
Wäre dieser Lichtblick nicht gewesen wäre der Urlaub Angeltechnisch aber sehr schwach geworden.
Unterkunft:
Nie wieder!
Die Häuser sind zwar schön eingerichtet aber die Schallisolierung und die Umgebung sind katastrophal. Wenn in der Wohnung obend jemand herumläuft scheppern ungelogen die Teller im Schrank!
Direkt nebenan ist irgendeine Unterwasserfirma mit jede Menge Verkehr und anderer angenehmer Nebeneffekte (Einmal wurden wir um 8 Uhr von einer Pumpe aus dem Bett geschmissen als Stundenlang ein Dieselkutter vor unserem Schlafzimmerfenster betankt wurde. Der Dieselgestank war am Tag danach noch überall präsent)
Außerdem war rundrum Baustelle mit Baggerlärm von morgens bis Mittags...alles andere als erholsamer Urlaub.
Lustigerweise sind die Fotos bei Borks genau da abgeschnitten wo die "nette" Nachbarschaft anfängt. Hätten wir die Firma nebenan gesehen wären wir da von vorneherein nicht hin gefahren.
Hier würde ich auch eine definitive negativempfehlung aussprechen.