Dieter1944
Member
Hallo und guten Tag !
Ich habe hier im Forum jetzt einige Berichte vom Angeln im Langelandbelt gelesen und sehr erfreut die Warnhinweise von Lotte hinsichtlich der Sicherheit und der mindest Bootserfahrung wenigsten eines der Bootsinsassen zur Kenntnis genommen. Einen Sportbootführerschein braucht man bekanntlich in Dänemark nicht.
Ich möchte euch von zwei Erlebnissen berichten, die sich auch wirklich zu zugetragen haben.
( Hm, dieser Bericht ist nun doch so lang geworden, dass ich einen zweiten Bericht neu schreiben werde.)
1. Der Anker saß richtig!
Es war im Mai vor einigen Jahren. Wir waren mal wieder zum Angeln in die Nähe von Spodsberg gefahren. Dabei hatten wir unser eigenes Boot, ein 4, 5 m langes offenes Doppelschalen Sportboot mit einem 35 PS Mercury AB mit Handstarter und Fahrstand hinten; zugelassen für 5 Personen.
Die zweite Crew, mein Sohn als Inhaber eines Sportbootführerscheins, war Bootsführer eines in Hafen gemieteten Angelbootes mit 30 PS AB. In beiden Booten saßen jeweils 3 Freunde.
Es war das schönste Wetter, was man sich vorstellen kann. Sonne und eine leichte Brise.|bla:
Gut, wir wussten, gegen Mittag frischt es eigentlich immer leicht auf. Aber wir waren so mit uns selbst beschäftigt und natürlich auch mit dem Glück des Fangerfolges, dass es erst gar nicht so richtig auffiel, dass die Wellenkämme begannen zu gischten.
Beide Boote hatten Anker gesetzt und wir holten einen Platten nach dem anderen hoch.
Wir standen etwa 1 sm Ost-nord-östlich vor Spodsbjerg zwischen dem Gelbpfahl „Spodsbjerg SE“ und der Grüntonne „DW 53“, also nur so 2 km draußen.
Anker hatten wir gesetzt, weil die Strömung nordwärts so stark war, dass wir innerhalb kürzester Zeit Hunderte von Metern trieben.
Die Strömung im Langelandbelt kann SO STARK sein, dass das Wasser vorn ab Bug rauscht bei stehendem Boot und fest haltendem Anker. Man glaubt es kaum, aber es ist so.
Der Wind blies aus Norden! Das Boot stand auch Richtung Norden. Also eigentlich richtig!
So, ich schaute mich um und erschrak fast ein wenig. Auf geschätzte 4 bf hatte es bestimmt aufgefrischt. Schaumkronen auf dem Wasser sind für mich in dem Boot immer ein Grund entweder an Land zu bleiben oder an Land zurückzufahren.(Nicht deshalb::v)
Das zweite Boot hatte schon Anker eingeholt und kam rangefahren. Wir packten ein, ich startete den Motor und d a n n kam das Signal an den vorn sitzenden Kollegen: „Anker hoch!“
Er bemühte sich, aber der Anker bzw; das Seil bewegten sich kein
Stück.:c
Nun ist es ja bekanntermaßen so, dass das Boot im Wind an der Ankerleine treibt, das war jetzt auch so.
Ich fragte noch: „Siehst du das Seil?“, „Nein“ war die Antwort. Ich schaltete immer noch nicht!
„Gut“, ich wieder, „dann fahre ich dir ein Stück entgegen.“
Gesagt getan – und das war der Fehler!!
Die Unterströmung war derart stark, dass das Boot zwar im Wind trieb, aber der Anker weit hinter uns fest saß. Das Ankerseil war UNTER DEM BOOT. Das hört sich jetzt vielleicht unbegreiflich an, war aber so.
Denn jetzt gab es einen Knall, der Propeller verhakte sich im Ankerseil und blieb stehen. Damit blieb auch der Motor stehen. In der Strömung drehte sich das Boot rückwärts in die Wellen und mein Motorschaft war Festmachepunkt des Anker am Boot geworden.
Ehe ich überhaupt richtig begriff was los war, kamen etwa 3 Wellen rückwärts ins Boot gerollt, da es ja auch hinten noch nach unten gezogen wurde.:c
Glücklicherweise löste meine Automatik - Rettungsweste nicht aus, weil ich dann noch unbeweglicher geworden wäre.
Alles schaute sich ungläubig an, die Fische begannen im Boot zu schwimmen. Es war für einen kurzen Moment eine unwirkliche Stimmung und Situation.
Ich machte einen Hechtsprung nach vorn und damit war das Boot kopflastig geworden und zwar durch uns drei, aber insbesondere von dem inzwischen im Boot befindlichen Wasser. Dort hat jedes Boot bekanntlich auch den größten Auftrieb.
Nun war aber erst einmal die Lage insofern entspannt, dass das Boot hinten so hoch stand, dass n o c h keine Wellen mehr überkamen.
Nur, es frische immer mehr auf. Nach hinten springen, um das Seil vom weit außerhalb des Bootes befindlichen abgeklappten Motorschaft abzuschneiden, war zunächst unmöglich, weil sonst noch mehr Wasser ins Boot kommen würde.
Ach ja, und hinten unter dem Sitz befanden auch alle Kommunikationsmittel, auch die Seenotraketen. Nur dort konnte jetzt erst einmal niemand hin.
Es kam der Gedanke auf, nacheinander ins andere Boot zu springen. Gut, dass wir den Gedanken schnell wieder verworfen haben.
Während der ganzen Aktionen schöpften meine beiden Mitfahrer kräftig Wasser. Aber, es war so viel, man merkte es kaum.
Das andere Boot übergab uns ein Seil und wir befestigten es vorn an der Ankerseil Öse.
Vielleicht hätten ich jetzt unser Ankerseil vorn einfach abschneiden sollen. Möglicherweise wäre das Seil vom Propeller abgerollt. Aber ich kam in dem Moment nicht auf diese Idee.
Dann zog das andere Boot stramm an und unser Boot geriet dadurch fast in die Waagerechte. Ich hatte mir ein Filiermesser geschnappt, bin nach hinten gehechtet und habe das Seil durchgeschnitten.
Hätte ich doch bloß auch dieses unwichtige Messer gleich mit weggeschmissen. Aber nein, es musste wieder mit zurück und dabei habe ich mich auch noch heftig geschnitten. Wie das Wasser im Boot nun bald aussah, wenn eine Wunde im kalten Wasser blutet, möchte ich vermeiden zu schildern..
Aber wir waren frei und wurden langsam Richtung Spodsbjerg an Land geschleppt. Unterwegs schöpften wir zu dritt kontinuierlich das Wasser aus dem Boot.
Danach konnte ich wieder nach hinten gehen und zog den Motor an. Der tat so, als wäre nichts gewesen und sprang sofort an.
Die Schleppleine ab und ziemlich geschockt mit eigener Kraft zurück.
So, der Bericht ist insofern beendet, als dass letztendlich doch alles gut gegangen ist. Nur, seit der Zeit haben wir nie wieder im Langelandbelt geankert. Mein bester Freund saß damals mit im Boot. Mit ihm war ich jetzt auf den Lofoten (Bericht steht im Board). Wenn ich ihm sage, ich würde jetzt lieber zurückfahren, reißt er förmlich seine Angel aus dem Wasser, und es gibt niemals eine Diskussion, ob nicht doch noch ....und man könnte doch noch und oder so.
Jeder von euch, der Bootsführer ist, kennt das und es ist ja auch grundsätzlich verständlich.
Jetzt ist dieser Bericht doch so lang geworden, dass ich für den zweiten Bericht – ein Nebelbericht – eine Fortsetzung schreibe.
Bilder gibt es leider nicht. Daran hat in der Situation, auch auf dem zweiten Boot, niemand gedacht.
Nun bitte keine Diskussion darüber, was alles falsch gelaufen ist, das weiß ich selber.
Wenn ich’s mir so recht überlege, bin ich eigentlich froh, dass ich diesen Bericht noch schreiben kann.
Das Wasser war a...kalt und wer weiß wann sie an Land auf uns aufmerksam geworden wären. Und gut, dass das zweite Boot dabei war.
Ach so, das Boot war unsinkbar und wir wären auch am Boot geblieben. Das ist auch sehr wichtig! Bloß möglichst, solange es die Kräfte zulassen, am Boot bleiben!
Immer eine handbreit Wasser unter dem Kiel !|bla:
Dieter
Ich habe hier im Forum jetzt einige Berichte vom Angeln im Langelandbelt gelesen und sehr erfreut die Warnhinweise von Lotte hinsichtlich der Sicherheit und der mindest Bootserfahrung wenigsten eines der Bootsinsassen zur Kenntnis genommen. Einen Sportbootführerschein braucht man bekanntlich in Dänemark nicht.
Ich möchte euch von zwei Erlebnissen berichten, die sich auch wirklich zu zugetragen haben.
( Hm, dieser Bericht ist nun doch so lang geworden, dass ich einen zweiten Bericht neu schreiben werde.)
1. Der Anker saß richtig!
Es war im Mai vor einigen Jahren. Wir waren mal wieder zum Angeln in die Nähe von Spodsberg gefahren. Dabei hatten wir unser eigenes Boot, ein 4, 5 m langes offenes Doppelschalen Sportboot mit einem 35 PS Mercury AB mit Handstarter und Fahrstand hinten; zugelassen für 5 Personen.
Die zweite Crew, mein Sohn als Inhaber eines Sportbootführerscheins, war Bootsführer eines in Hafen gemieteten Angelbootes mit 30 PS AB. In beiden Booten saßen jeweils 3 Freunde.
Es war das schönste Wetter, was man sich vorstellen kann. Sonne und eine leichte Brise.|bla:
Gut, wir wussten, gegen Mittag frischt es eigentlich immer leicht auf. Aber wir waren so mit uns selbst beschäftigt und natürlich auch mit dem Glück des Fangerfolges, dass es erst gar nicht so richtig auffiel, dass die Wellenkämme begannen zu gischten.
Beide Boote hatten Anker gesetzt und wir holten einen Platten nach dem anderen hoch.
Wir standen etwa 1 sm Ost-nord-östlich vor Spodsbjerg zwischen dem Gelbpfahl „Spodsbjerg SE“ und der Grüntonne „DW 53“, also nur so 2 km draußen.
Anker hatten wir gesetzt, weil die Strömung nordwärts so stark war, dass wir innerhalb kürzester Zeit Hunderte von Metern trieben.
Die Strömung im Langelandbelt kann SO STARK sein, dass das Wasser vorn ab Bug rauscht bei stehendem Boot und fest haltendem Anker. Man glaubt es kaum, aber es ist so.
Der Wind blies aus Norden! Das Boot stand auch Richtung Norden. Also eigentlich richtig!
So, ich schaute mich um und erschrak fast ein wenig. Auf geschätzte 4 bf hatte es bestimmt aufgefrischt. Schaumkronen auf dem Wasser sind für mich in dem Boot immer ein Grund entweder an Land zu bleiben oder an Land zurückzufahren.(Nicht deshalb::v)
Das zweite Boot hatte schon Anker eingeholt und kam rangefahren. Wir packten ein, ich startete den Motor und d a n n kam das Signal an den vorn sitzenden Kollegen: „Anker hoch!“
Er bemühte sich, aber der Anker bzw; das Seil bewegten sich kein
Stück.:c
Nun ist es ja bekanntermaßen so, dass das Boot im Wind an der Ankerleine treibt, das war jetzt auch so.
Ich fragte noch: „Siehst du das Seil?“, „Nein“ war die Antwort. Ich schaltete immer noch nicht!
„Gut“, ich wieder, „dann fahre ich dir ein Stück entgegen.“
Gesagt getan – und das war der Fehler!!
Die Unterströmung war derart stark, dass das Boot zwar im Wind trieb, aber der Anker weit hinter uns fest saß. Das Ankerseil war UNTER DEM BOOT. Das hört sich jetzt vielleicht unbegreiflich an, war aber so.
Denn jetzt gab es einen Knall, der Propeller verhakte sich im Ankerseil und blieb stehen. Damit blieb auch der Motor stehen. In der Strömung drehte sich das Boot rückwärts in die Wellen und mein Motorschaft war Festmachepunkt des Anker am Boot geworden.
Ehe ich überhaupt richtig begriff was los war, kamen etwa 3 Wellen rückwärts ins Boot gerollt, da es ja auch hinten noch nach unten gezogen wurde.:c
Glücklicherweise löste meine Automatik - Rettungsweste nicht aus, weil ich dann noch unbeweglicher geworden wäre.
Alles schaute sich ungläubig an, die Fische begannen im Boot zu schwimmen. Es war für einen kurzen Moment eine unwirkliche Stimmung und Situation.
Ich machte einen Hechtsprung nach vorn und damit war das Boot kopflastig geworden und zwar durch uns drei, aber insbesondere von dem inzwischen im Boot befindlichen Wasser. Dort hat jedes Boot bekanntlich auch den größten Auftrieb.
Nun war aber erst einmal die Lage insofern entspannt, dass das Boot hinten so hoch stand, dass n o c h keine Wellen mehr überkamen.
Nur, es frische immer mehr auf. Nach hinten springen, um das Seil vom weit außerhalb des Bootes befindlichen abgeklappten Motorschaft abzuschneiden, war zunächst unmöglich, weil sonst noch mehr Wasser ins Boot kommen würde.
Ach ja, und hinten unter dem Sitz befanden auch alle Kommunikationsmittel, auch die Seenotraketen. Nur dort konnte jetzt erst einmal niemand hin.
Es kam der Gedanke auf, nacheinander ins andere Boot zu springen. Gut, dass wir den Gedanken schnell wieder verworfen haben.
Während der ganzen Aktionen schöpften meine beiden Mitfahrer kräftig Wasser. Aber, es war so viel, man merkte es kaum.
Das andere Boot übergab uns ein Seil und wir befestigten es vorn an der Ankerseil Öse.
Vielleicht hätten ich jetzt unser Ankerseil vorn einfach abschneiden sollen. Möglicherweise wäre das Seil vom Propeller abgerollt. Aber ich kam in dem Moment nicht auf diese Idee.
Dann zog das andere Boot stramm an und unser Boot geriet dadurch fast in die Waagerechte. Ich hatte mir ein Filiermesser geschnappt, bin nach hinten gehechtet und habe das Seil durchgeschnitten.
Hätte ich doch bloß auch dieses unwichtige Messer gleich mit weggeschmissen. Aber nein, es musste wieder mit zurück und dabei habe ich mich auch noch heftig geschnitten. Wie das Wasser im Boot nun bald aussah, wenn eine Wunde im kalten Wasser blutet, möchte ich vermeiden zu schildern..
Aber wir waren frei und wurden langsam Richtung Spodsbjerg an Land geschleppt. Unterwegs schöpften wir zu dritt kontinuierlich das Wasser aus dem Boot.
Danach konnte ich wieder nach hinten gehen und zog den Motor an. Der tat so, als wäre nichts gewesen und sprang sofort an.
Die Schleppleine ab und ziemlich geschockt mit eigener Kraft zurück.
So, der Bericht ist insofern beendet, als dass letztendlich doch alles gut gegangen ist. Nur, seit der Zeit haben wir nie wieder im Langelandbelt geankert. Mein bester Freund saß damals mit im Boot. Mit ihm war ich jetzt auf den Lofoten (Bericht steht im Board). Wenn ich ihm sage, ich würde jetzt lieber zurückfahren, reißt er förmlich seine Angel aus dem Wasser, und es gibt niemals eine Diskussion, ob nicht doch noch ....und man könnte doch noch und oder so.
Jeder von euch, der Bootsführer ist, kennt das und es ist ja auch grundsätzlich verständlich.
Jetzt ist dieser Bericht doch so lang geworden, dass ich für den zweiten Bericht – ein Nebelbericht – eine Fortsetzung schreibe.
Bilder gibt es leider nicht. Daran hat in der Situation, auch auf dem zweiten Boot, niemand gedacht.
Nun bitte keine Diskussion darüber, was alles falsch gelaufen ist, das weiß ich selber.
Wenn ich’s mir so recht überlege, bin ich eigentlich froh, dass ich diesen Bericht noch schreiben kann.
Das Wasser war a...kalt und wer weiß wann sie an Land auf uns aufmerksam geworden wären. Und gut, dass das zweite Boot dabei war.
Ach so, das Boot war unsinkbar und wir wären auch am Boot geblieben. Das ist auch sehr wichtig! Bloß möglichst, solange es die Kräfte zulassen, am Boot bleiben!
Immer eine handbreit Wasser unter dem Kiel !|bla:
Dieter