Erste Versuche mit Spinnfischen, ersten Zander am Rücken gehackt

N

nik

Guest
Hallo,

lange ist es her dass ich das letzte mal Angeln war. Das war vor 4 oder 5 Jahren, damals noch illegal. Doch vor ein paar Wochen habe ich endlich einen Fischereischein gemacht, mir eine Jahresmarke besorgt, und eine Angelkarte für meine Umgebung gekauft. Was für eine Bürokratie...nur um zu Angeln - etwas traurig, wie ich finde.
Damals, da war ich mit einem Kumpel verdammt oft Angeln, in erster Linie um zu Angeln, aber auch um sich einfach zu unterhalten, die Zeit zu vertreiben etc. Ab und zu sind auch andere Freunde mitgekommen. Was wir fingen? Das übliche hier in Berlin, Plötze, Barsche. Der Höhepunkt von uns zweien war ein Karpfen und eine Bleie. Danach hatten wir nicht mehr so oft Zeit...

Jetzt habe ich aber endlich Zeit gefunden. Heute noch schnell zum Angelgeschäft aufgemacht und ein paar künstliche Raubfischköder und einen Kescher, den man ja nach unbedingt haben muss, gekauft. Eigentlich wollte ich nur ein paar mal die Rute schwingen um etwas Gefühl für die Würfe zu kriegen. Nun, ein paar mal ist der Spinner natürlich im Gebüsch gelandet :).
Das erste mal Angeln nach Jahren...wie ein blutiger Anfänger habe ich mich angestellt! Nichts als ein Stümper war ich. Die Rute ist klein, ich dachte etwas zu klein, aber sie ist schön so, also trug ich sie in der Hand - mehrmals bin ich mit der Spitze wegen Unachtsamkeit gegen den Boden "geschrammt" - wie peinlich. Es handelt sich um eine Spinnrute, die ich damals auf einem Trödelmarkt für 10 Mark erworben hatte, zweiteilig. Später habe ich gelesen das Steckruten als Spinnruten toll sind, nur sind sie etwas unhandlich, wenn man sie absteckt und die zwei Teile dicht nebeneinander legt, dann nimmt die Schnur merkwürdige Wege - ungewohnt. Eine Tasche für Ruten hab ich nicht, aber wie legt ihr die Rutenteile "zusammen"? [2] Ich hab oben und unten nur ein paar Gummies raufgemacht :q.
Später hab ich einen Blinker paar mal gegen die Brücke geschleudert und es hat dann natürlich so ein Geräusch erzeugt, dabei wollte ich nur unter die Brücke werfen, allerdings fehlte mir die Übung und das ganze war nur 2 m breit und ca 2m hoch, oben dazu noch abgerundet. Mehrmals habe ich das Kunststück vollbracht (Das Kunststück gegen die die Brückenmauer zu werfen *g*).

Zu den gekauften Kunstköder zählen u.a. ein silberner Spinner mit roten "Busch", ein silberner Blinker mit roten Streifen, ein gelber Twister und ein barschähnlicher Wobbler. Früher habe ich kaum Erfahrungen mit dem Spinnfischen gemacht, also hab ich mir von jeder Art etwas geholt.
Zuerst bin ich direkt vor das Haus, am ca. 1,5 - 2,0m tiefen Kanal paar Würfe machen. Als erster Köder kam der Twister zum einsatz - der macht schöne Bewegungen, lange nicht mehr gesehen. Ich als Fisch, ich hätte zugebissen. Aber sie wollten nicht. 15min hab ich das Ding rumgeschleudert. Ich habe vor der Angelprüfung 4 oder 5 Bücher aus der Bibliothek ausgeliehen und durchgelesen, das angelesene Wissen über Spinnfischen habe ich versucht anzuwenden: Unterschiedlich schnell angekurbeln, ab und zu Zupfen, Richtung der Rutenspitze ändern (Winkel), Pausen machen. Resultate brachte das nicht. Weiter gegangen.
Es wurde interessanter, der Kanal hat sich gespalten, eine Insel wurde umschloßen. "Natur" würde einem in den Sinn kommen. Es war immer noch ein Kanal, aber am Rand waren 20, 30m hohe Bäume. Nahrung spendet, ragten viele davon über das Wasser. Neben und hinter ihnen Gebüsche, am Boden flächendeckender Laub. Das Wasser herrlich tief/dunkel grün. Auf der anderen Seite etwas anders, ein Abhang und direkt am Wasser ein Geländer. Wie auch immer, hier angelte ich früher, und hier fing ich die Fische. Dieses Stück, was ich soeben beschrieben habe, war ungefähr 50m lang. Ich nahm mir vor das Teil mehr oder weniger zu umrunden, auf der einen Seite hin, aber der anderen zurück. Also hab ich angefangen.
Gleich mal mit dem Blinker angefangen...nix. Weiter gegangen, neue Stelle neues Glück? Natürlich - erster Wurf - erster verheerender Hänger. 5min hab ich aus jeder möglichen Position versucht das Teil zu retten. Am Ende natürlich einfach gezogen, gerissen ist es leider am Wirbel. Wirbel weg, Blinker weg, 20er Schnur enorm gedehnt. Faszinierend, dabei sah die Stelle so vielversprechend aus, so idyllisch. Jetzt weiß ich warum ich an der Stelle kaum jemanden angeln gesehen habe |supergri. Kein Wunder, wenn ich micht recht entsinne haben wir in dem Kanal schon mal einen Einkaufswagen(böse...) sowie ein Fahrrad drinnen gesehen - nette Dinge. Einige Dinge ändern sich wohl nie, oder nur selten bzw. ziemlich langsam |supergri. Weitergegangen. Andere tolle Stellen gefunden, andere Hänger kennengelernt. Ich hatte so viele Hänger, ich weißt gar nicht wie ich meinen zweiten Köder verloren habe. Dabei war ich so schön in den Büschen, dabei hingen die Bäume so schön übers Wasser. Die Fische konnten mich unmöglich sehen. Gebissen haben sie nicht, aber Hänger, die waren da. Der Kanal war an den ganzen Stellen nur 1,5m tief.
Die Würfe wurden besser, ich konnte sie nun auch mit einer Hand, teilweise schon etwas präzise, ausführen. Aber die anderen Würfe, nämlich von innen nach außen, über die will ich nicht viel sagen :). Bei diesen Würfen gelang es mir nicht, die Schnur zum richtigen Zeitpunkt loszulassen - von außen nach innen (seitlich), is das natürlich viel einfacher. [3] Dies muss ich üben.
Blätter sind böse. Sie liegen auf dem Wasser, man zieht den Köder ein, die Strömung nimmt ihren Lauf und kaum versieht man sich, hat man ein Blatt unter der Schnur. Dies hat den Spaß verdorben, und die Bemühungen dem Köder "Leben" einzuhauchen wurden dadurch abgebrochen. Frustiert habe ich das Teil dann rausgezogen. [4].
Nun, bis zu diesem Zeitpunkt habe ich keine Fische gefangen, aber wenn ihr Muscheln braucht...kommt zu mir |uhoh:. Es gab da einige leichte "Hänger" oder Zupfer, so dass ich dachte da beißt was, aber dabei tummelte der Köder nur am Boden.
Fische, wo sind hier Fische dachte ich. Allmählich gingen meine Hoffnungen dahin und es wurde langsam dunkler. Hätte man mir eine Friedfischangel in die Hand gedrückt hätte ich garantiert Plötze gefangen, keine Frage, die gab es wie Sand am Meer, jedenfalls früher.
Langsam erschien mir das Spinnfischen als eine Energieverschwendung. Zwar hatte ich rausbekommen dass man auch mit locker flockigen Würfen weit kommen kann, aber dennoch drängte sich mir der Gedanke auf. Und die 1,80 m lange Rute kam mir an einigen Stellen zu kurz vor, denn ich musste mich leicht bücken bzw. beugen um sie dicht über dem Wasser zu halten [5]. Doch wieso weit werfen, die Fische sind doch dicht am Ufer, heißt es. Natürlich, nur bei mir waren sie nirgendwo. Also schaute ich mal wie weit ich denn so kam. 10, 15m bekam ich hin, aber nur mit dem Seitwärtswurf (außen nach innen) und das ganze obwohl so vieles dagegen sprach, denn die die Rute war kurz und die Ringe leicht abgenutzt, die Schnur eine 20er Monofile deren "gewaltiger" Umfang natürlich viel Reibung verursachte und die Rolle nur zur Hälfte oder weniger mit Schnur bespult. Auf die erreichte Entfernung war ich, trotz meiner geringen Erfahrung, stolz. Ich stellte mir vor wie leicht das ganze mit einer Nagelneuen 2,40m Spinnrute mit Polyfiler Schnur und bis zum Rand gefüllter Spule sein muss. Zu Weihnachten vielleicht, bis dahin werde ich mich daran gewöhnen, es mir aneignen auch mit dieser Rute umzugehen. Ich habe großen Respekt vor Menschen, deren Geräte in Wahrheit das Letzte sind, sie damit aber umgehen wie "Götter". Dies merkt man meistens erst jedoch dann, wenn man selber eine ihrerer Ruten schwingen kann.
Ich ging weiter in die Richtung. Ich probierte mal einen alten Spinner aus, der musste 5 Jahre auf dem Buckel haben. Verglichen mit dem velorenen Blinker war dieser relativ leicht. Die Bewegungen im Wasser haben mir nicht sonderlich gefallen, wie konnte ein Fisch nur darauf anbeißen? Ich hatte das Gefühl, dass ich relativ schnell kurbeln musste damit das Blatt rotiert - muss man das Wirklich? Kann man sich damit Pausen leisten? [6] Nichtsdestotrotz war es der Köder, den ich am längsten drauf hatte.

Ich ging weiter, ein paar Minihänger ruften bei mir den Gedanken hervor,dass da was gebissen hat, aber wieder nix. Anscheinend führte ich den Köder zu tief am Grund, aber wenn ich das nicht tue, dann muss ich bei der geringen Tiefe schnell kurbeln. Dabei hab ich irgendwo gelesen dass man die Dinger im Winter etwas langsamer führen soll - die Fische sollen träger sein. Etwas paradox das ganze.
Inzwischen kam ich auf die andere Seite, erst dort bemerkte ich dass es inzwischen schon relativ dunkel geworden ist, dabei war es erst 18:35 Uhr oder so. Ich erinnerte mich daran, dass ich nur bis einer Stunde nach Sonnenuntergang angeln durfte. Unglücklickerweise hatte ich Sonnenuntergangszeit nicht im Kopf, und teilweise war es mir egal. An den Stellen hab ich mehrere Jahre lang mit meinem Kumpel schwarz geangelt, und niemals kam eine Art Kontrolleur, niemals erblickte man dort einen Polizisten. Ich glaube dort angelten/angeln alle schwarz.
Zwar machte ich noch ein paar Würfe, aber der Spinner kam mir so schwach und nutzlos vor. Zwar fing ich mit beiden nichts, aber erstens wog der Blinker mehr, machte schönere Bewegungen, war optisch besser und man spürte ihn igendwie mehr.
Und das war auch der Grund, wieso ich den Spinnern gegen einen silbernen Blinker mit roten Streifen wechselte. Es war im Prinzip der gleiche den ich am Anfang durch einen Hänger verloren habe, nur dieser war größer und nicht doppelblättrig.
Als ich den ersten Wurf machte, wobei ich merkte dass dieser Blinker für die Rute zu schwer ist, war ich ungefähr bei der Hälfte der zweiten bzw. anderen Seite, also schon auf dem Rückweg. Die Würfe mit dem Monstrum waren nett, er schoß davon wie eine Rackete, die Schnur wickelte sich ziemlich schnell von der Spule und verursachte mit der größeren Reibung ein gewisses Geräusch. Obwohl das Ding zu schwer war, fragte ich mich ob man die Würfe mit dem Spinner wirklich als "Würfe" bezeichnen konnte.
Allerdings verursachte das Monster ein gewaltiges Aufplatschen auf dem Wasser, worauf hin ich versuchte tiefer zu werden, der Unterschied war jedoch nicht wahrnehmbar. Ich erinnerte mich an die Lehrgänge für Angelprüfung. Da meinte doch dieser eine alte erfahrene Mann, dass Profis die Köder, kurz bevor sie ins Wasser eindringen, dadurch abbremsen, indem sie das ganze mit dem Zeigerfinger stoppten. Allerdings konnte ich mich nicht daran erinnern wie die Haltung der Hand beschaffen sein musste. Ich probierte einiges aus, jedoch schien mir die Spule dafür nicht geeignet, denn ich kam mit dem Finger nicht nah genug ran um das abzustoppen, der Abstand war zu groß. Wahrscheinlich war es eine Art Allroundspule, dafür ungeeignet. [7]
Ich ging also weiter...ein gewaltiger Wurf, relativ weit. Ich kurbelte ran, fuchtelte leicht rum. Und dann, ein Hänger. Aber ich konnte es ranziehen, ich zog also...und weiter, es war kein fester Hänger. Ich dachte an eine Art Plastiktüte die sich irgendwo im Wasser festgehangen hat. Ich zog es näher ran, für einen Augenblick lies der Widerstand jedoch nach. Ein Gedanke schoß mir ins Hirn: Ein FISCH! Wie kann das sein..ich und ein Fisch? Heute? Niemals. Ich versuchte die Schnur anzuspannen um zu schauen, dass da wirklich ein Widerstand ist bzw. ob dieser nachlässt. Und was soll ich sagen, da war wirklich was. Ich kurbelte weiter ran, immer weiter, was auch immer es war, es war nocht weit weg. Freude kam auf, endlich ein Fisch, endlich ein Fisch. Nach der ganzen langen Zeit ein Fisch. Und was für einer! Nicht gerade klein schien er, als er nur noch 3 oder 4m entfernt war und sich mal oben blicken lies. Ihr kennt das, man zieht ran und da ist was weißliches im Wasser. Groß schien er, der Widerstand war aber nicht besonders.
Kescher sind da um damit Fische rauszuholen, also holte ich das neugekaufte Teil raus um es zu benutzen. Illegaler weise, das war mir aber in diesem Augenblick nicht bewusst war, hab ich die Rute meiner Freundin überreicht. Sie war zwar mitgekommen, hielt aber nicht besonders viel vom Angeln - Fische quälen etc. war ihre Meinung [II]. Also lief sie da mehr oder weniger etwas spazieren, doch zu diesen Zeitpunkt war sie bei mir und ich reichte ihr die Rute.
Als ich den Kescher rausholte, welchen ich dann zum ersten mal im Leben benutzen würde, kam mir der Gedanke dass man ja diesen eigentlich erst ins Wasser tauchen sollte damit das Netz schon mal nass ist und nicht auf dem Wasser schwimmt, falls man den Fisch landen will. Gleichzeitig nahm ich wieder mal war, dass es relativ dunkel war. Den Fisch konnte ich zwar nicht richtig erkennen, denn das Wasser war pech schwarz und er nur ein heller länglicher Körper in diesem Wasser, aber mir schien es unwahrscheinlich dass es sich um einen großen Barsch handelt. Dazu war das Lebewesen etwas zu länglich, obwohl ich nie einen Barsch gesehen habe der größer als 20 oder 25 cm ist. Mein Freundin, nicht besonders begeistert einen armen, hilflosen Fisch an der Rute zu halten, hielt ihn aber. Ich hab den Kescher also in seine volle Länge verwandelt, bin dann über oder besser gesagt zwischen die zwei horizontalen Stangen des Geländers gestiegen und habe diese durch mehrmaliges Eintauschen feucht gemacht. Nie schien es mir vorher notwendig einen Kescher zu benutzen. Den früher angelte ich mit meinem Kumpel, einer von uns beiden würde ins Wasser steigen und den große Fisch rausholen, so wie wir es mit dem Karpfen und der Bleie gemacht haben. Da die Rute klein war, das Gelände ungünstig und dazu nach dem Gelände noch ein gewisser Abhang war, hielt meine Freundin die Rute weiter und ich gab ihr Anweisungen den Fisch über den Kescher zu ziehen, so wie ich es mal im Fernsehen gesehen habe. Einmal ging er zur Seite, einmal ging er drunter, beim dritten mal hatten wir es aber geschafft. Nun, dann hab ich ihn rausgehoben und mit dem Fisch auf die hinter uns liegende Bank gelegt.
Fisch an Land...wie geht's weiter? Achja, Haken raus. Den neugekauften, Hackenlöser also rausgeholt, auf dessen Verpackung widersprüchlichweise was von Hackenstecker stand. Hakenlöser...wie uncool, vorher nie benutzt :q. Nun gut, vorher waren es meistens auch Plötzen, und falls es doch mal tief war, die Zange reichte aus.
Unlogischerweise hatte ich das Bedürfnis den Fisch erst mal zu fotografieren - nie hätte ich erwartet einen Fisch zu fangen, ich wollte doch nur paar Würfe üben, und wenn, dann hätte ich mit kleinen Barschen gerechnet. Glücklicherweise hat Dad meiner Freundin die Digicam mitgegeben, zwar war es relativ Dunkel, aber wozu gibt's den Blitz. Der Fisch, halb im Kescher, wurde also geblitzt. Also dann, um den Haken rauszuholen musste ich diesen, wie ich das zu meiner Freude feststellte, Zander erst mal aus dem Kescher rausholen. Ein Zander, ein Z-Fisch, ein Stachelritter! Endlich! Ich habe schon immer geträumt einen Zander zu fangen, die sehen so stark, so mächtig aus. Nie hatte ich einen Z-Fisch in Realität gesehen, nur von Bildern. Und nie hatte ich gedacht dass es da welche in diesem Kanal gibt. Hin und wieder hörte ich dass es da welche gibt, habe aber nie welche gesehen, obwohl ich früher dort doch ein paar Angler kannte und sie ausfragte. Ich musste diesen Fisch also anfassen. Respekt, oder besser gesagt, etwas Schiss, hatte ich schon. Dies aber auch erst dann, als ich ihn berührte und merkte wie rauh er sich anfühlte, dabei dachte ich natürlich sofort daran, wie der große sich mal bewegt hat. Ich habe von seiner rauhen Haut gelesen und kannte es eigentlich schon von früheren kleinen Barschen, doch das ist lange her. Ich dachte wirklich, dass er mich an der Hand verletzen konnte falls ich ihn gerade in der Hand hielt und er eine ausbrechende Bewegung versuchte. Langsam tastete ich mich aber ran - natürlich war er langgezogen, aber dennoch fett! Ich konnte ihn mit meinem Unterarm vergleichen, ich merkte wieviel ich doch zu umfassen hatte um ihn aus dem Kescher zulegen. Ich tat es, und zum Glück war er ruhig. Ich Idiot habe dabei vergessen meine Hände anzufeuchten - deswegen schien mir seine Haut u.a. so hart, dies fiel mir leider erst ein als es zu spät war :(. Aber dennoch...ein Zander, ein Prachtkerl, so mächtig und doch so hilflos.
Ich dachte wirklich ich habe ihn mit einer gewissen Kunst gefangen. Irrtum, denn ich merkte dass der Blinker mit dem Drilling in seinem Rücken war, nur ein Haken vom Drilling. Ich war erstaunt,dass das ausgereicht hat um ihn von weiter Entfernung ranzuziehen. Aber es zeigte mir wie hart sein Schuppenpanzer war. Und dadurch, dass er also seitlich am Rücken rangezogen wurde, konnte er natürlich auch keinen großen Widerstand leisten. Ich entfernte den Haken.
Natürlich kannte ich den Fischgeruch, aber was für ein Gestank das war! Gestank klingt so abwertend, aber der Geruch schien mir doch sehr intensiv, und nach der langen Angelpause auch ungewohnt.
Ich hatte ihn also in den Händen, ich griff ihn etwas weiter vorne um ihn sicherer zu halten, ich wollte mir diesen besonderen Fisch näher ansehen. Für ein paar Augenblicke habe ich ihn doch tatsächlich bewundert, kein Vergleich mit Plötzen, Bleien oder Karpfen. Barsche sehen nett aus, aber Zander sind die größten.
Ich bat meine Freundin ihn mit mir nochmal zu fotografieren, sie versuchte es, aber inzwischen war es schon so dunkel dass sie nichts auf dem Display sah, und als das Foto daneben ging, ging die Batterie noch dazu zu Ende! Schade, wirklich.
Und nun? Diesen Prachtkerl betäuben und töten, wozu mir allerdings das Werkzeug fehlt, um ihn dann zu verspeisen? Nein, nicht diesen wunderbaren Fisch. Und dann fiel mir ein, dass meine Mutter meinte ich sollte nix nach Hause mitbringen, was vom Kanal kommt. Sie empfindet den Kanal als zu dreckig, aber dort lebt doch auch der Barsch! Der Barsch, der sich doch eigentlich nur in sauberen Gewässern wohlfühlt? [8].
Ohne lange zu zögern, er versuchte ja zu atmen, hab ich ihn so schonend wie möglich zurückgesetzt.
Aber hab ich ihn gefangen? Ich hab ihn doch zufällig gehackt, ausversehen am Rücken erwischt...Dabei wollte ich doch eine Leistung vollbringen, den Kunstköder Leben einhauchen, ihn schwach und hilflos anbieten, damit dann schließlich ein Räuber nicht widerstehen kann. Dies habe ich jedoch nicht erreicht, darum finde ich, dass ich nicht sagen kann, dass ich ihn wirklich "gefangen" hab. Ich hab ihn nur zufällig kennengelernt, ihn nicht mal in voller Stärke, in vollem Widerstand erlebt. [9]



Nun, wie auch immer. Ich habe eine Menge Fehler gemacht aber auch viel gelernt.
Ich hoffe, dass es für euch nicht zuviel Text ist der euch eventuell ermüdet. Aber es scheint du bist hier angelangt. Danke für die Aufmerksamkeit, versuche doch bitte noch folgende Fragen, die aus dem Text hervorgehen, soweit wie möglich zu beantworten.

[1] Falls man einen unlösbaren Hänger hat, was machen? Ziehen und Schnur stark beanspruchen, dehnen bis sie reißt? Oder vorn an der Angeln abschneiden und damit viel Schnur verlieren? Und falls man einfach ziehen soll, in welche Winkel hälts man die Rute?
[2] Wie legt ihr Spinnruten zusammen?
[3] Hab ich mir den Wurf von innen nach außen ausgedacht oder gibt's den wirklich? Bei keinem hab ich das vorher beobachtet, aber er scheint mir nützlich um Stellen zu treffen die rechts von einem liegen (,ich bin Rechtshänder).
[4] Störende Blätter auf dem Wasser beim Spinnfischen - was tun? Was speziell falls ein Blatt unter die Schnur gelangt?
[5] Ist es üblich die Spitze der Rute auch im Wasser zu halten?
[6] Wie führt man Spinner richtig? Bringen Pausen und Zupfern was bei denen?
[7] Wie stoppt man den Kunstköder geschickt bevor er auf dem Wasser aufplatscht damit dieser nicht eine "Wasserbombe" verursacht und Fische verjagt?
Sind euch Hänger peinlich?
[8] Ist der Barsch drin, dann gilt das Gewässer als relativ sauber, oder? Bei Kanälen auch so? Oder haben sich die Barsche inzwischen an das dreckige Wasser auch gewöhnt?
[9] Welche Meinung habt ihr zu Fischen, die ihr zufällig irgendwo hackt?

Woher kriegt man die aktuellen Sonnenuntergangs-, Sonnenaufgangszeiten?
[II] Was sagt ihr zu Leuten die meinen, man quält beim Angeln Fische?

Achja, und wie lässt sich Catch & Release erklären? Mir kommt es etwas "verarschend" vor, wenn man einen Fisch angelt, ihn dann mit sich fotografiert und wieder ins Wasser tut. Hat jemand dazu eine nette URL?

Achja, ein das Bildchen gibts es hier: http://www.evir.de/rowno/fisch.jpg
 
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Ralle76

Schreibfauler Geselle
AW: Erste Versuche mit Spinnfischen, ersten Zander am Rücken gehackt

Hi Nik,

eins vorweg:
Ein wirklich schöner, emotionsträchtiger Bericht. Hat Spaß gemacht ihn zu lesen und ich denke, dass sich einige hier an ihre Anfänge erinnert fühlen. Mir gings zumindest so.

Nun zu den Fragen: Vieles wird durch Benutzung der Suchfunktion beantwortet werden, aber ich machs mal kurz.

1. Hänger möglichst nicht brachial über die Rute lösen. Veränder den Zugwinkel, gehe am Ufer entlang und gib Zupfer über die Rute. Ansonsten, Schnur mit der Hand ziehen.
2. Rutenbänder gibts zu kaufen, nmachen aber nix anderes als dein Gummiband, eine Rutentasche ist ne gute Investition. Bei mir hilft ein Multivitamintablettenröhrchen die empfindliche Spitze zu schützen.
3. Beim Werfen ist alles erlaubt, was keinen Tüddel macht. Unterhandwürfe, in diesem Fall Rückhand sind je nach Gelände notwendig.
4.Laub kann den Lauf der Kunstköder beeinflussen und sollte vor dem nächsten Wurf von Köder und Haken entfernt werden. Drumherumangeln ist selten machbar.
5. Mach ich eher selten, da sie mir auch zur Bisserkennung dient. Durch die Rutenstellung beeinflußt du wie Tief dein Köder läuft.
6.Spinner werden meist gleichmäßig eingekurbelt. Tempowechsel sind machbar, Stps und Zupfer bringen aber das Blatt zum stehen.
7.Finger nahe an den Spulen kopf bringen. Die Ablaufende Schnur wird dadurch gebremst. Einfach üben.
8. Kann ich so nichts zu sagen. Barsche sind doch eigentlich recht häufig.
9. Passiert. Schöner ist es, wenn sie freiwillig an den Haken gehen.
i . Wetter.com
II. Suchfunktion C&R-Debatten gabs schon einige
 
P

perch

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AW: Erste Versuche mit Spinnfischen, ersten Zander am Rücken gehackt

hallo nik,
suuuuuper bericht!!!#6
ich kann mich meinem vorgänger nur anschließen.außer zu punkt 1(sorry ralf):).
du solltest bei einem hänger nie versuchen die schnur mit der hand zu lösen.
das kann gerade bei multifiler(die du ja am 24.12 auf deiner rolle hast)
böse schnittwunden in deiner hand verursachen.wickel die schnur um einen ast und ziehe dann aus verschiedenen richtungen am köder.
es gibt aber auch köderretter,was aber nur auf kurzer distanz funktioniert.
zu punkt 7:
keine angst vor lauten platschern(hat mir schon einige fische gebracht).
es gibt köder wie z.b.popper(keine falschen gedanken:))oder wobbler
mit geräuschkugeln, die durch ihren krach die fische reizen und nicht verscheuchen.
also dann ,
viel spaß am wasser und noch jede menge solcher berichte.
mfg...
 
N

nik

Guest
AW: Erste Versuche mit Spinnfischen, ersten Zander am Rücken gehackt

Danke soweit für das Lob und die Antworten.

Ich habe mich übrigens vertan, es handelt sich um eine Spinnrute die 1,50m lang ist, nicht 1,80m (aber sie kommt mir groß vor :m).

Bye
 
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