Dorsch-Quote soll für 2024 um 95 Prozent fallen!

Der Dorschbestand der westlichen Ostsee bleibt weiterhin desolat.

Ostsee Kutter.jpg

Ostsee-Kutter: Gehören sie bald der Vergangenheit an? (Bild @pixabay)

Trotz einer zweimaligen Stilllegung der Fischerei auf Dorsch von zehn Tagen, an denen 27 Fischereibetriebe in MV in diesem Jahr teilnahmen und die aus EU-Mitteln mit insgesamt knapp 266.000 Euro finanziert wurden, sehe man noch keine Verbesserung des Bestanden. Dies teilte das Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern (LALLF) mit. Für eine dritte Auszeit im November/Dezember hätten sich bereits 15 Betriebe angemeldetangemeldet. Besonders mit Blick auf die kommenden Jahre sei die Situation des Dorschbestandes in der westlichen Ostsee besorgniserregend. Vor allem, weil nicht wirklich klar ist, was zu dem Zusammenbruch der Bestände geführt habe, meint das für Fischerei und Fischwirtschaft zuständigen Referat im Schweriner Landwirtschaftsministerium.

Viele Ursachen, schwere Folgen​

Der Rückgang des Dorsches sei kein klassisches Überfischungsproblem - vielmehr ist es eine Folge mehrerer, teils nicht bekannter Faktoren. Mittlerweile ist der Bestand so stark geschrumpft, dass eine gezielte Befischung des Dorsches nicht mehr erlaubt ist. Demzufolge nimmt auch die Zahl der Küstenfischerbetriebei in MV seit Jahrzehnten ab. 1991 gab es noch 950 Betriebe, 2022 sind gerade einmal noch 171 übrig geblieben. Auch die Nebenerwerbsbetriebeschrumpfen enorm. Und die Situation wird sich auch in naher Zukunft nicht verbessern. Dies zeigen die Fangstatistiken: Von der für Deutschland zulässigen Beifangquote der kommerziellen Fischerei von 104 Tonnen Dorsch seien bis 15. Juni dieses Jahres lediglich erst fünf Tonnen in Anspruch genommen worden.

Enorme Quoten-Senkung in Aussicht​

Der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) gab kürzlich ensprechende Fangempfehlung für den Dorsch für die westliche Ostsee ab. So soll die Fangmenge von 489 Tonnen Dorsch-Beifang (2022/2023) auf nur noch 24 Tonnen für 2024/25 reduziert werden - und zwar für die gesamte kommerzielle und Freizeitfischerei. Die entpricht einer Absenkung um 95 Prozent. Diese Empfehlungen dienen als Grundlage für die Beratungen in der EU.



Was haltet Ihr von dieser drastischen Senkung der Dorschfang-Quoten? Schreibt uns Eure Meinung dazu in die Kommentare!





Quelle: https://www.sueddeutsche.de/wirtsch....urn-newsml-dpa-com-20090101-230726-99-533643
 
Wirklich beurteilen kann man das alles als Laie kaum, zu komplex und vielschichtig die Situation.

Gefühlt wird aber gerade versucht, den Karren aus dem Dreck zu ziehen, obwohl er längst versunken ist. Anscheinend wurde noch vor Jahren, als die Bestände bereits massiv eingebrochen waren, fleißig weiter gefischt. Auch von gierigen Kühlboxanglern, nicht nur von der kommerziellen Fischerei.
 
Wirklich beurteilen kann man das alles als Laie kaum, zu komplex und vielschichtig die Situation.

Gefühlt wird aber gerade versucht, den Karren aus dem Dreck zu ziehen, obwohl er längst versunken ist. Anscheinend wurde noch vor Jahren, als die Bestände bereits massiv eingebrochen waren, fleißig weiter gefischt. Auch von gierigen Kühlboxanglern, nicht nur von der kommerziellen Fischerei.
Dem kann man nicht widersprechen, aber der Menge was diese Fänge ausmacht am großen Ganzen...
Der Bereich der von den Kleinbooten abgedeckt wird ist lächerlich zum Rest von Schleppverbänden abgefischen Bereichen und Menge...
 
Das Thema ist doch im Prinzip durch. Es gibt so gut wie keine Dorsche mehr. Punkt. Da ist weder was zu fischen noch zu angeln. Ich habe dank meiner Rostocker Zeit recht gute Kontakte an die Küste. Strandangler fangen praktisch keine Dorsche mehr, vor zehn Jahren war Dorsch in der Morgen- und Abenddämmerung eine sichere Bank, wenn die Mefos nicht wollten. Gleiches gilt für die Jungs mit Belly. Klar gibt es noch Experten, die tageweise vom Kleinboot auf ihren Stellen zig kleine Dorsche fangen. Aber das sind Momentaufnahmen. Die Masse ist weg und kommt auch anscheinend nicht mehr wieder...es gibt Restbestände, davon ein paar bessere...und sonst nur kleine Dinger und davon noch nicht mal viele...

Fangverbot für Angler oder nicht ist völlig egal. Keiner tut sich den Ritt zur Küste mehr an, um dann im Prinzip nichts oder Kleinkram zu fangen.

Ob das nun die Fischer, die Angler, die schlechten Lebensumstände oder sonstwas war... ich gehe davon aus, dass das Thema zu meinen Lebzeiten durch ist. Tage mit hundert Dorschen pro Mann, wo man sich zehn schöne aussortierte, die wird es wohl nicht mehr geben...
 
Und mittlerweile glaube ich auch nicht mehr daran, dass nur die Schleppkutter schuld sind. Dann müssten die verbliebenen sich vermehren wie wild, denn es gibt ja Ressourcen, die die weggefangenen Fische logischerweise nicht nutzen...also müssten die Jungen wachsen und gedeihen wie wild...tun sie aber nicht, weder gibt es eine massenweise Vermehrung noch Massen an Fisch...
 
Das Thema ist doch im Prinzip durch. Es gibt so gut wie keine Dorsche mehr. Punkt. Da ist weder was zu fischen noch zu angeln
Das kann ich so nicht bestätigen. Wir waren letztes Jahr im Oktober oben und hatten gefühlt aller 10 min. einen Biss. Zu 90% Dorsche. Die meisten so zwischen 25 und 35 cm, schwimmen auch alle wieder. Aber es gibt sie und das lässt doch hoffen oder nicht.
 
Los 2 Ja, solche Tage gibt es wohl. Gab es auch die Jahre "ohne" Dorsch vorher. Aber anscheinend werden die nie groß? Wo bleiben die 60, 70, 80er Fische? Dorsche wachsen ja sehr schnell und Nahrungskonkurrenz von ihresgleichen haben sie ja nicht mehr...
 
Aber anscheinend werden die nie groß? Wo bleiben die 60, 70, 80er Fische?
Na ja, ich glaube die Antwort darauf ist sicherlich nicht von dem normalen Angler zu erwarten. Der verantwortungsbewusste Angler entnimmt nur sehr selektiv einen Dorsch, weil er das Problem kennt. Denn Fangflotten ist es erstmal egal Hauptsache die Kasse stimmt, und ich glaube auch nicht dass sich alle dieser riesigen Fangschiffe an die Bestimmungen halten.
 
das Meer möchte ich mal mit dem Wald vergleichen - weil man Bäume besser
als Fische sieht - erst baut man ein Sägewerk fällt die großen Bäume und verkauft
Bohlen und Balken , sind die gößen Bäume weg macht man weiter mit Latten und Leisten
gibt der Wald nix mehr her na irgend was geht noch für Pellets -
ich erinnere mich noch an einen Film aus den 20er Jahren da wurden Dorsche auf
einem Kutter - alle ü 1m - aufgeschlitzt , die Leber rausgerissen und der Fisch über Bord
geworfen - zu meiner Kinderzeit gab es noch bei den örtlichen Lebensmittelhändlern
Brathering aus dem Fass alle ü 30 cm .
Ja es ist über Jahrzehnte alles zurückgegangen - nur die Habgier einiger ist ins
Unermessliche gewachsen - und nun bekommen die Verursacher noch Fördermittel
ne det zu vastehn dazu bin ick echt zu doof .
 
Und mittlerweile glaube ich auch nicht mehr daran, dass nur die Schleppkutter schuld sind.
Den letzten großen Exodus kann man weder Anglern noch Fischern zuschreiben. 2018 und 2019 hatte der Ostseeraum die wärmsten Temperaturen überhaupt. Bei einem Binnenmeer mit wenig Durchströmung hat das Folgen. Unten kein Sauerstoff, oben zu warmes Wasser. Das war ein stilles Massensterben. Man kann gar zynisch sagen, zum Glück haben wir die Biomasse vorher ordenlich abgeschöpft und einer vernünftigen Verwertung zugeführt.
Die Jungdorsche die nun gefangen werden, sind Zuzügler aus der Nordsee, die hoffentlich wieder einen Bestand aufbauen können.

Was haltet Ihr von dieser drastischen Senkung der Dorschfang-Quoten?
Ist diese Frage ernst gemeint?
- 5 Tonnen wurden bis 15.06.23 gefangen
- 24 Tonnen in 2024 erlaubt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Den letzten großen Exodus kann man weder Anglern noch Fischern zuschreiben. 2018 und 2019 hatte der Ostseeraum die wärmsten Temperaturen überhaupt. Bei einem Binnenmeer mit wenig Durchströmung hat das Folgen. Unten kein Sauerstoff, oben zu warmes Wasser. Das war ein stilles Massensterben. Man kann gar zynisch sagen, zum Glück haben wir die Biomasse vorher ordenlich abgeschöpft und einer vernünftigen Verwertung zugeführt.
Die Jungdorsche die nun gefangen werden, sind Zuzügler aus der Nordsee, die hoffentlich wieder einen Bestand aufbauen können.


Ist diese Frage ernst gemeint?
- 5 Tonnen wurden bis 15.06.23 gefangen
- 24 Tonnen in 2024 erlaubt.
Ist das mit der Herkunft der Jungdorsche gesichert?
 
das Meer möchte ich mal mit dem Wald vergleichen - weil man Bäume besser
als Fische sieht
- erst baut man ein Sägewerk fällt die großen Bäume und verkauft
Bohlen und Balken , sind die gößen Bäume weg macht man weiter mit Latten und Leisten
gibt der Wald nix mehr her na irgend was geht noch für Pellets -
ich erinnere mich noch an einen Film aus den 20er Jahren da wurden Dorsche auf
einem Kutter - alle ü 1m - aufgeschlitzt , die Leber rausgerissen und der Fisch über Bord
geworfen - zu meiner Kinderzeit gab es noch bei den örtlichen Lebensmittelhändlern
Brathering aus dem Fass alle ü 30 cm .
Ja es ist über Jahrzehnte alles zurückgegangen - nur die Habgier einiger ist ins
Unermessliche gewachsen - und nun bekommen die Verursacher noch Fördermittel
ne det zu vastehn dazu bin ick echt zu doof .
Dann dürfte dein vergleich ja zum deutschen Wald gemeint sein? Ja was haben wir nicht überall völligen Kahlschlag, immer weniger Wald, fast nix mehr da....
Seit dem zweiten Weltkrieg um 1,5 MILLIONEN Hektar angestiegen...
Ja bis wir bei den Pellets dann endlich angekommen sind wird wohl kein Baum mehr stehen...
 
Woher stammt diese Zahl denn?

In Deutschland ist selbstverständlich genau geregelt, wann eine Fläche als Wald bezeichnet werden kann. 30% müssen von Bäumen bedeckt sein ABER: auch gerodete Flächen sind Wald.

Versteht man nicht unbedingt, ist aber so.

Die vielen Tausend Hektar mit toten Bäumen v.a. in den Mittelgebirgen (in Thüringen etwa sieht es stellenweise aus, als hätte man Agent Orange gesprüht) sind auf dem Papier freilich Wald. De facto aber ist es Wüste.
 
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