Testbericht Fliegenrute Grauvell DH 9029
Die Fliegenrute DH 9029 von Grauvell (Klasse 9, 9 Fuß Länge, zweiteilig) macht optisch einen sehr guten Eindruck. Die Ringe, Wicklungen und die silbergrauen Verzierungen vor dem Griff lassen die Rute sehr dynamisch und edel wirken. Der Titan-Rollenhalter gefällt mir vom Design her ausgesprochen gut und passt hervorragend zum Erscheinungsbild dieser Fliegenrute.
Einzig bei der Optik und Qualität des Korkgriffs mache ich Punktabzüge. Der Kork ist sehr grob und hat bei der vorliegenden Testrute einige ausgebesserte Stellen. Schade, ein höherwertiger Kork hätte das Erscheinungsbild der Rute stark aufgewertet.
Das mitgelieferte Rutenrohr ist von stabiler Bauart, allerdings gefiel mir die aufgesetzte Abschlusskappe aus Gummi für das untere Ende nicht, aber das nur nebenbei gemerkt, mit der Fliegenrute an sich hat das ja nichts zu tun.
Bei der ersten Begutachtung macht die Rute einen sehr harten und schnellen Eindruck, der sich bei den ersten Probewürfen auch sofort bestätigt. Die DH 9029 ist eine sehr schnelle Rute die sich bei Verwendung einer geeigneten Schnur sicherlich optimal auflädt und so große Wurfweiten bei engen Schnurbögen auch gegen stärkeren Wind ermöglicht.
In Ermangelung einer Schnur der Klasse 9 habe ich die Rute zunächst mit einer WF 8 F (Guideline Pounch) geworfen. Diese Würfe haben sofort gezeigt, dass die Rute mit dieser Schnur nicht genügend ausgelastet ist und nicht die optimalen Ergebnisse liefert. Die Würfe waren wenig genau zu platzieren, ebenso ließen die erreichten Wurfweiten sehr zu wünschen übrig. Die Rute wurde ganz einfach nicht ausreichend aufgeladen um optimal zu arbeiten.
Ich habe dann die Rute mit einer Zweihand-Speyschnur der Klasse 9 bestückt. Es kam nicht das Gefühl auf, dass die Rute mit dieser Schnur überfordert gewesen wäre, allerdings hatte ich den Eindruck die obere Grenze der Leistungsbereitschaft der Fliegenrute erreicht zu haben. Es waren mit dieser Kombination beachtliche Wurfweiten zu erreichen. Auch schwere Hechtsstreamer und große Lachsfliegen wurden von der Rute einwandfrei transportiert und ließen sich in engen Bögen werfen.
Es wäre einfach interessant gewesen zu sehen wie die Rute mit einer passenden Schnur arbeitet um ein aussagekräftiges Urteil über die Wurfeigenschaften zu treffen. Mit meinen mir zur Verfügung stehenden Schnüren lassen sich die wahren Eigenschaften leider nur erahnen.
In der Praxis habe ich die Rute in Dänemark an der Skjern Au (Zielfisch Lachs), am Ringköbing Fjord (Hecht) und an einem Put & Take See getestet.
Im Drill hatte ich dann an der Rute eine 58cm große Regenbogenforelle die jenseits der 2kg Marke gelegen hat. Die Rute hat dem für diese Schnurklasse ja doch eher kleinen Fisch einwandfrei Widerstand geleistet, so dass der Drill recht schnell beendet war. Die Kraftreserven die in dieser Rute stecken waren jedoch deutlich zu spüren, leider hat sich während meiner Testphase nicht die Gelegenheit geboten einen angemessen Gegner der Rute zu drillen.
Für meine Anwendungszwecke einer solchen Rute würde ich mir wünschen, dass diese Rute etwas länger als 9 Fuß, beispielsweise in 9‘6‘‘ bzw. in 10‘ angeboten würde. Das Menden und die Führung der Fliege an einem breiteren Bach wäre dann doch wesentlich einfacher.
Uwe Hirschgänger