Auch Teile ich nicht die grundsätzliche Empfehlung zur geflochtenen Schnur, zumindest halte ich ne dickere Mono für sicherer als ne dünnere geflochtene mit der selben Tragkraft und bei Kontakt zu Hindernissen wird's mit ner geflochtenen in der Regel auch sehr schwierig.
Von Braid als Hauptschnur im Aal-Brutal- / Küchenwaller-Bereich halte ich auch überhaupt nichts - viel zu empfindlich.
Man angelt da ja nicht mit einer richtigen Waller-Stellrute und 0,60er Braid, sondern geht systembedingt schon vergleichsweise ne Runde harmloser ran.
An meinem Aalflüsslein ist alles voll mit Totholz und anderen Hindernissen, da ist Braid ganz schnell durch.
Zudem schubbert die Schnur vegetations-platzmangel-bedingt an Land auch desöfteren durchs Gestrüpp oder streift an Ästen etc. Oder man latscht im Dunkeln beim Hakenlösen, Beködern etc. auch einfach mal aus Versehen drauf rum - kommt durchaus auch mal vor.
Insofern verwende ich da schon sehr lange standardmäßig eine abriebsresistente und dehnungsarme 0,40er-Mono, damit hatte ich noch nie irgendwelche Probleme.
Die Wirbel meiner Cube-Bleie hängen jeweils an einer Mini-Reißleine (ca. 1 cm; befestigt an einem Run Ring auf der Hauptschnur), um die Montage bzw. den Fisch bei nem Bleihänger gut freizubekommen. Die Reißleine ist eine 0,25er - stabil genug zum Nahdistanz-Werfen ohne Abriss, im Hänger-Fall aber über die 0,40er-Mono per Handzug leicht knackbar.
Das Wichtigste in puncto Anti-Fisch-Festsetz ist aber, sofort anschlagen zu können und den Fisch dann gleich kompromisslos herzunehmen. Der darf möglichst keinerlei Schnur bekommen und/oder (wieder) zum Grund kommen, damit er sich nicht festsetzen kann.
Auch darum sitze ich in direkter Sitz-Griffweite an meinen Ruten, um unmittelbar reagieren zu können:
Auf der nahen Distanz da am Aalflüsslein ist das praktisch radikales Hook & Einhol - also (Pump-) Kranen auf Tempo statt Drillen. Anschlag, sofort Rute hoch und dann so schnell wie möglich ran mit dem Fisch.
Mein Setup ist mit voller Absicht so stark, dass auch ein 70er-Aal oder Satzkarpfen in Nullkommanix chancenlos surft. Da geht es dann nur bei sinnvoll-heftiger Bremseinstellung nonstop voran - und zwar in meine Richtung.
Das dauert bei der Nahdistanz keine fünf Sekunden, bis der im Kescher ist - wobei es sehr hilfreich kommt, wenn ein Kollege mit dabei ist und Landungshilfe leisten kann (umgedreht natürlich auch, das ist Teamwork).
Strömung ist da recht schwach bis mäßig, kommt also nicht noch extrem als Widerstandsfaktor hinzu.
Angesichts meines Hauruck-Ansatzes auch die 560er-Slammer:
Die ist mit ihrer dreifach gelagerten Achse prima für solch ultra-ruppige Vorgehensweise. Weitwürfe da unnötig bzw. gar nicht möglich, darum auch kein Problem mit der tiefen Slammer-Spule.
Dazu 80er-Hammerkopf-Kescher mit voll ausgefahrenem 3-m-Stiel, um den Fisch möglichst schnell einsacken zu können.
Der Flyliner ist auch in kleineren Größen so gut wie unaufbiegbar - im Gegensatz zu den üblichen langschenkeligen Aalhaken, die kann ich überhaupt nicht ab.