kati48268
Well-Known Member
[FONT="]Ja, die Geschichte ist auch meinerseits vom Tisch.
[FONT="]Die Fisch & Fang-Redaktion trifft natürlich keinerlei Schuld, im Gegenteil, sie hat prompt reagiert.[/FONT]
[FONT="]Ihre Reaktion war hart, aber verständlich.[/FONT]
[FONT="]John Chowns selbst hat sich bei mir entschuldigt![/FONT]
[FONT="]Wenn die Aktion auch mehr als bescheuert war, möchten wir alle eine Hexenjagd vermeiden, [/FONT]
[FONT="]deswegen bleibt dieser Thread auf meinen Wunsch vorerst geschlossen; ich bitte um Verständnis.[/FONT]
[FONT="]Da in dem Artikel von 2012 die Bilder nicht mehr sichtbar waren[/FONT]
[FONT="]-der damals von mir genutzte Bilder-Hoster ist wohl vom Netz-[/FONT]
[FONT="]haben wir den Original-Artikel hier noch mal neu eingestellt.[/FONT]
[FONT="]Viel Spaß damit.[/FONT]
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Die Stellfischrute – das exakte Gegenstück zur ultraleichten, filigranen Kohlefaserspinne, mit der Japan-Suspender umher geschubst werden.
Gleich noch vorweg: Gewicht, Kopflastigkeit und Format sprechen sicherlich nicht für ekstatische Drillfreuden.
Trotzdem hat auch die Stellfischrute ihren Einsatzzweck nicht verloren, auch wenn der Lebend-KöFi, für den sie eigentlich konzipiert war, (offiziell) im Inland längst Geschichte ist.
Was ist überhaupt eine Stellfischrute?
Der Name sagt eigentlich schon aus, was damit gemacht wird; ein Köderfisch wird an einer langen Rute unter die Rutenspitze/auf Rutenlänge ‚gestellt‘, um Räuber damit zu fangen.
Zweck dieser Präsentation ist und war, den Köderfisch an einem Punkt ‚weiter draußen‘ zu präsentieren, denn im Fließgewässer drückt die Strömung eine Posenmontage ans eigene, meist flache Ufer.
Und Lebend-KöFis haben nun mal die Eigenschaft, überhaupt nicht dort bleiben zu wollen, wo sie gefressen werden sollen. Auch wenn deren Einsatz in vergangene Zeiten gehört, wird diese Art der Angelei im Ausland durchaus noch praktiziert.
Nun möchte ich gar keine Diskussion um das Verbot dieser Methode vom Zaun brechen, denn ihren Zweck erreicht die Stellfischmethode auch mit toten Köderfischen.
Zurück zur Rute an sich:
Das hohe Wurfgewicht um 80/100/150gr. ist weiteres Merkmal dieser Kategorie, …obwohl man mit diesen Ruten im eigentlichen Sinne sowieso nicht „wirft“. Es ist somit eher als ‚Zielfisch-Verwendungsklasse‘ und ‚Stabilitätsmerkmal‘ zu verstehen.
Stellfischruten gibt es üblicherweise in 5-8m Länge, Mitchell bietet in der Privilege-Reihe sogar eine 8,5m Rute an. Sehr bewährt sind ansonsten die Shimano Catana BX-Serie, die Mosella Omega Tele Pike oder Balzer Edition Royal.
Natürlich gibt es auch Modelle in erträglicheren Preisklassen, die auch gut geeignet sind; Exori Target oder GTX, DAM Onliner, usw. Ab rund 30€ geht der Spaß schon los, man kann aber auch richtig Geld ausgeben.
Klar ist: auf die Größe kommt es an, wie im richtigen Leben ;-)
Die teilweise großen Preisspannen beruhen größtenteils auf den verwendeten Materialien, welche eine Rolle bei einem wichtigen Kriterium der Rutenwahl spielen: dem Rutengewicht.
Bei so viel Länge kommt schon Gewicht zusammen; 800, 900, 1000gr. werden schnell erreicht. Je mehr Glasfaser statt Kohlefaser im Blank verarbeitet ist, desto günstiger wird sie zwar, aber auch umso schwerer, dicker, wabbeliger.
Beispiel: die Balzer Edition Royal in 8m Länge wiegt z.B. gerade mal 610gr., die Silverman G-Fieber in 7m Länge aber satte 1270gr.
Natürlich liegt der Stock zu 95% der Angelzeit nicht in der Hand, sondern eh im Ständer. Trotzdem unterstützt ein geringes Gewicht die Handhabung beim Auslegen, erleichtert den Drill ungemein.
Nicht nur das Gewicht wird durch das verwendete Material beeinflusst, sondern auch der Umfang, also der Durchmesser der Rute. In diesem Fall ist weniger auf jeden Fall mehr! Denn man muss das Biest ja auch noch vernünftig halten können.
Und ein 3tes Kriterium wird durch das Material tangiert, die Steifheit.
Ein langer Knüppel macht nicht wirklich Freude, wenn er schlaff durchhängt. Wie im… das hatten wir ja schon.
Im Ernst: Auslegen & Präsentation des Köders, Widerstand der Rute bei Seitenwind, Drill, etc. werden von der Aktion natürlich beeinflusst.
Insbesondere das Nachschwingen bei jeder Aktion ist ein Thema, falsche, ruckartige Bewegungen können einem bei wabbeligen Ruten schon mal die komplette Montage vertüddeln.
Auf weitere Rutenqualitätsmerkmale wie z.B. Beringung will ich an dieser Stelle nicht eingehen, weil sie allgemein gelten.
Auch im Bolognese-Rutenbereich gibt es einige Ruten, die als Stellfischrute „missbraucht“ werden können. Hier muss man etwas genauer hinschauen, was Einsatzzweck, Zielfische, Eignung der jeweiligen Rute dazu, usw. angeht.
Natürlich kann man auch andere Köder als KöFis, z.B. Würmer auf Stellfisch-Art einsetzen und andere Fische als Räuber auf diese Art fangen, aber dazu komme ich später noch.
Geeignete, kräftige Boloruten gibt es auf jeden Fall, als Sahnestück & Extremfall sei mal die Tubertini KTR-401 genannt, sagenhafte 10m Länge, Wurfgewicht 8-30gr, nur 740gr. leicht, kostet aber auch rund 650 Flocken!
Noch zu den Kosten, besser gesagt zu dem Preis-Leistungsverhältnis:
Mit dem Porsche ist es geil, aber man kommt zur Not sogar mit dem Roller von Hamburg nach München.
Wer wenig Knete hat oder ausgeben will, sollte trotzdem nicht auf diese Angelei verzichten. Auch die schwerste, wabbeligste Rute ist besser als keine, Es funktioniert grundsätzlich auch mit der. Man muss halt sein Handling auf das jeweilige Gerät einstellen.
Merke: entscheide, welches Budget du zur Verfügung hast, beurteile, wo & wie du die Rute einsetzen willst, informier dich beim Händler und im Internet nach all den o.g. Eigenschaften der dann in Frage kommenden Modelle, frag im Board nach Erfahrungen mit den Ruten und entscheide dann.
Die passende Rolle und Schnur
‚Wenn ich schon so’n Klotz an Knüppel hab, eh nur im allernächsten Bereich fische, dann kommt mir eine möglichst kleine Rolle doch sehr entgegen, da sie günstiger und leichter ist und nicht so viel Schnur fasst, die ich sowieso nicht brauche‘.
Gut gemeinter Ansatz, aber größtenteils leider falsch.
Das Gewicht der Rolle stört in diesem Fall allenfalls beim Transport. Beim Umgang mit der Combo, erst recht beim Drill, wirkt eine größere, schwerere Rolle der Kopflastigkeit entgegen, unterstützt also das Handling. Eine 3000er sollte es somit schon mindestens sein, besser 4000er oder 5000er und auf den netten Werbespruch ‚leicht‘ sollte man gepflegt pfeifen.
Freilaufrollen machen wirklich Sinn bei dieser Art der Angelei. Vor allem an stark strömenden Fließgewässern.
Hier versagt das sonst durchaus machbare ‚Rolle auf und unter ein Gummiband auf dem Blank oberhalb der Rolle klemmen‘, meist kläglich, weil die Strömung die Schnur los reißt.
Andere Befestigungsmethoden, die einen freien Ablauf nach Biss möglich machen, gibt es natürlich; verstellbarer Run-Clip, Fahrradschlauch, usw., aber dann empfehle ich als Alternative zur Freilaufrolle eher die normale Rollenbremse so weit zu öffnen, dass sie der Strömung standhält, der Fisch aber abziehen kann. Dann muss man vor dem Anhieb halt einfach die Bremse wieder passend zudrehen.
Centrepin-Rollen sind übrigens auch eine feine Wahl für diese Art des Angelns.
Natürlich braucht man in diesem Fall keine 400m Schnur auf der Rolle. 100m Qualitätsschnur je nach Einsatzzweck, Geldbeutel & Vorliebe kaufen, mit was auch immer unterfüttern, fertig.
Mono oder Geflecht? Alles hat Vor- & Nachteile, je nach Einsatzzweck; letztendlich ist es bei dieser Methode relativ wurscht!
Der richtige Rutenhalter – immens wichtig
Wie in jeder guten Beziehung, steht und fällt die Freude an der Rute mit dem Ständer!
Länge, Gewicht und Kopflastigkeit der Ruten verlangen nach einem stabilen Rutenständer. Dieser soll die Rute so nah wie möglich an der Uferkannte arretieren, damit die Länge möglichst weit übers Wasser ragt; das ist ja der Sinn der Methode.
Normale Bank Sticks sind schlecht geeignet, da zu viel der Länge „an Land verbleibt“. Rod Pods halten der Kopflastigkeit nicht Stand.
Der Handel bietet spezielle Stellfischrutenständer.
Manchmal macht bei Seitenwind und lockerem Boden Sinn, zusätzlich Banksticks zur Stützung zu verwenden.
Bei einigen sollten die Flügelschrauben/-muttern durch eine Schlossschraube/-mutter ausgetauscht werden. Mit einem Schraubenschlüssel lässt sich der Halter für die schweren, kopflastigen Ruten vernünftig fixieren.
Dem Handwerker bieten sich auch diverse Kreationen zum Nachbau an, die ich immer wieder bei Kollegen sehe.
Bilder sagen dazu mehr als Worte:
(2 stammen von AB-Kollegen)
Bin übrigens mit einem Bekannten dabei, einen Rutenständer für Stellfischruten inkl. Aufnahme für 'nen Pieper und speziell für Steinpackungen/Böschungen auf den Markt zu bringen. Leider kommen wir nur schwer in die Gänge.
Wenn's soweit ist, lass ich es euch wissen.
Das ‚wo, was & wie‘
Wo:
Die wichtigsten Einsatzmöglichkeiten/Vorteile an Flüssen habe ich bereits beschrieben.
Auch an stehenden Gewässern kann die Stellfischmethode Sinn machen, wenn ich z.B. einen KöFi oder einen anderen Köder ufernah und unbeeinflusst von Wind und Strömungen an einem bestimmten Punkt präsentieren will, z.B. vor einem Busch. Eine wunderschöne Stelle haben wir in einem See mit einer weiträumigen Flachzone, von der aus es steil nach unten geht. Da steht meine Stellfischrute sogar ‚mitten im See‘.
Ihre Vorteile entfaltet die Methode vollständig bei der Angelei an Steinschüttungen in Kanälen. Hier muss der Köder einige Meter weit raus über der Steinpackung präsentiert werden, und darf nicht von Schifffahrts- & Schleusenströmung in die Packung gedriftet werden, da dies sofortige, brachiale Hänger bedeutet. (Bis zur Kante, also dem Fuß der Steinschüttung, reicht meist keine Stellfischrute hin, da steht Grundangeln an).
An Kanal-Steinschüttungen ist Stellfisch „die“ Methode!
Was:
Klassisch wird so natürlich auf Hecht geangelt.
Da Stellfischruten für Zander, Rapfen, Aal & vor allem Barsch recht grob sind, nutze ich in diesem Fall eher Boloruten.
Durch Anpassung kann man natürlich alle Fische angreifen, also auch Friedfische. Die Methode muss an der jeweiligen Stelle Sinn machen, was der Zielfisch ist, spielt eher bei Rutenmodell, Schnurstärke, Montage & Köder eine Rolle.
Wie:
Schnur, Stopper & Durchlaufpose oder (insbesondere) bei starker Strömung Feststellpose, Blei, Vorfach, Haken, Köder. Alles andere sollte mittlerweile klar sein, oder?
Etwas achten sollte man bei der Hantiererei mit so einem Mast auf Bäume und evtl. tief hängende Stromleitungen. Außerdem spielen gewisse physikalische Kräfte wie Hebelwirkung eine Rolle, aber die stellt man schnell in der Praxis fest, wenn man den ersten Mini-Barsch anhaut, er aus dem Wasser geschossen kommt und wie ein Jo-Jo hoch und runter… learning by doing ist angesagt.
Alternativen
Eine Alternative zur Stellfischrute ist die Nutzung einer normalen Rute und als Ausleger eine leicht modifizierte Kopfrute zu nutzen.
Ich finde auf die Schnelle keine Abbildung dazu, aber bei Interesse kann ja jeder guurgeln.
Interessant ist noch eine Möglichkeit, die man nutzen kann um noch weiter raus zu kommen, als es mit der genannten Methode, und trotzdem den KöFi über Grund ohne Getüddel am gewünschten Platz zu halten: Greys Prowla 360° Rotary Paternoster Boom.
Ansonsten geht es langsam über in den Bereich Abriss-, Bojen-, Knochenmontage oder Grundangeln mit auftreibendem Köder.
kati48268
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