AW: Zig-Rig-Systeme
Nochmal ganz schnell zusammengetippt zum Thema Zig-Rig Angeln auf Karpfen:
Beim sogenannten Zig-Rig Angeln geht es darum, Karpfen explizit NICHT am Grund zu fangen - sondern in der freien Wassersäule, dem sogenannten Freiwasser.
Auf sehr viele Fischarten wird sehr viel auf Grund geangelt - dabei ist es nicht so, dass Fische sich den ganzen Tag am Gewässergrund aufhalten sondern natürlich auch in den anderen Wasserschichten schwimmen.
Das Angeln im Mittelwasser ist nicht nur beim Karpfenangeln ein Thema. Hechtangler machen das seit jeher (deshalb gibt es auch Wobbler mit Tauchschaufel) und selbst klassische Grundräuber wie der Zander werden mittlerweile sehr gezielt pelagisch beangelt.
Neuerdings wird das auch beim Feedern versucht, die Fische im Freiwasser zu kriegen. Stichwort: Slow sinking Feeder. Irgendwas scheint da also schon dran zu sein.
Aber zurück zum Karpfen:
Ein Riesenvorteil ist: Die allermeisten Karpfen wurden noch NIE im Mittelwasser gefangen. Sie verbinden mit der Nahrungsaufnahme im Mittelwasser daher wohl eher keine schlechten Erfahrungen.
Das kann also neben einem netten Zeitvertreib schon durchaus auch eine Methode sein, bei der man sich Hoffnungen auf einen "Dicken" machen kann.
Soweit zur grundsätzlich Theorie.
Wie wird das mit dem Zig-Rig Angeln gemacht?
Montagen
Es gibt grundsätzlich 2 Montagen.
Montage 1:
Normale Festblei-Montage mit laaaangem Vorfach. Die maximale Länge des Vorfachs ist die Rutenlänge (sonst kann man nicht mehr werfen
).
Vorteil: Super einfach.
Nachteil: Sobald das Vorfach ca. 2/3 der Rutenlänge erreicht wird schwer zu werfen und beim Drillen ist das auch eher schwierig.
Wenn man aber z.B. eine Wassertiefe von 3m hat, und auf 1,5m Angeln möchte geht das damit super bequem.
Der Köder braucht genug Auftrieb, dass er Haken und Vorfach auch zuverlässig nach oben zieht.
Montage 2:
Mit einem "Adjustable", "Controller", "U-pose", "Sbirolino", Wasserkugel oder was auch immer.
Hier liegt der Vorteil ganz klar darin, dass man quasi in beliebiger Tiefe angeln kann.
Anstelle eines Festbleis verwendet man ein Laufblei. Man lässt den Controller/Adjustable dann zunächst bis ganz zur Oberfläche laufen und zieht ihn dann auf die Tiefe hinab in der man angeln möchte (nicht vergessen das Vorfach mit einzurechnen). Die Vorfachlänge sollte übrigens schon etwas länger sein als beim normalen Karpfenangeln. Wenn das Vorfach zu kurz ist, ist es sehr nah am Controller - das könnte evtl. eine Scheuchwirkung haben.
Vorfach in beiden Fällen:
Als Vorfach würde ich bei beiden Montagen Fluorocarbon oder Monofil einsetzen.
Theoretisch ist monofile Schnur vom Gewicht her leichter (Das könnte vielleicht eine Rolle spielen wenn man mit ganz kleinen Ködern angeln möchte... ) und hat bei gleichem Durchmesser auch mehr Tragkraft als FC.
Fluorocarbon hingegen ist abriebfester. Auch wird von Fluorocarbon immer behauptet es sei unter Wasser quasi unsichtbar. Dazu gibt es aber durchaus kontroverse Meinungen.
Egal wie - eins von beiden nehmen und gut.
Natürlich sind dünne Vorfächer wahrscheinlich unauffälliger. Aber ich persönlich kann mit 0,20mm Monofil oder Fluorocarbon-Vorfächern nicht soviel anfangen.
Damit angel ich auf Köderfische - aber nicht auf Karpfen
Dass es aber durchaus auch anders geht, zeigen Profi-Stipper regelmäßig.
Querverweis - Muss man gesehen haben:
https://www.anglerboard.de/board/showthread.php?t=321356
Köder:
Als Köder kommt alles in Betracht was schwimmt.
Einer der besten Köder für Karpfen ist ein simples Stück Brot. Karpfen lieben es - die anderen Fische aber auch. Weshalb es meist nicht besonders lange am Haken bleibt.
Wenn es um haltbarere Köder geht, die schwimmen sind natürlich zu allererst Popups zu nennen.
Man kann aber durchaus noch "künstlicher" agieren. Fake-Maiskörner, Schaumstoff (Popup-Foam), künstliche Zig-Bugs die Insekten imitieren (Super Bericht dazu:
https://www.anglerboard.de/board/showthread.php?t=287815 ), womöglich gehen auch kleine schwimmende Gummiköder wie man sie z.B. aus der Barschangelei, (Stichwort: Kickbag-Rig) kennt.
Wer der Kunst alleine nicht traut, kann auch klassisch kombinieren. Z.B. Mais und Schaumstoff:
Aber immer darauf achten, dass man genug Auftrieb hat.
Wer wie ich, der Meinung ist, dass Brot ein erstklassiger Karpfenköder ist der sollte sich mal nach Gummi-Brot umschauen. Auch das funktioniert!
Futter:
Im Mittelwasser auf Karpfen zu füttern ist schwierig. Dennoch kann man es natürlich mit einem entsprechendem Spod-Mix versuchen.
Ich persönlich mags da gerne günstig. Haferflocken und Kokosraspeln aus dem Supermarkt sind da gute Zutaten. Für beides gilt, wenn man es nur ganz ganz kurz anfeuchtet schwebt es recht lange im Wasser und sinkt nur langsam ab.
Man muss aber auch berücksichtigen dass Wind und Strömungen das Zeug auch rasch auf großer Fläche verteilen. Wer gerne eine große Wolke möchte kann zusätzlich noch Milchpulver mit reingeben.
Extra-Tipp:
Wer sich richtig für Mittelwasser-Futter interessiert. Der muss die Stipper bzw. Friedfischangler mal nach Ukelei-/Lauben Futter fragen. Die kennen sich da noch viel besser aus.
Das Futter kann man dann mit der Spodrute und einer Futterrakete auf auf Distanz ausbringen.
Man wird damit viel Kleinfisch anlocken und mit etwas Glück folgen die Karpfen. Wo wir wieder beim "Sinn" von haltbaren Köder wären
Man kann da natürlich eine Wissenschaft draus machen - ich glaube aber, man muss es anfangs erstmal nicht.