Zig-Rig-Systeme

Zyclop

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Hallo an Alle!

Ich bin schon vor einiger Zeit aufmerksam auf das angeln mit Zigs geworden. Das Ganze ist ja in Großbritannien recht populär, hier konnte ich noch keinen kennen lernen der das schon mal ausprobiert hat.

Hat jemand Erfahrung damit? Wenn ja, würde ich mich freuen wenn derjenige diese mit mir teilen würden.

Im speziellen würde mich interessieren ob ihr adjustables nutzt, wenn ja welcher Hersteller?

Auf welchen Tiefen macht das noch Sinn?

Was für Köder verwendet ihr? Flavoured ihr ihn?

Oder kennt ihr einen guten Artikel, wo ich mir das Ganze mal anlesen kann?

Ich möchte das nächsten Sommer mal ausprobieren bin mir aber nicht sicher ob es sich lohnt seine Zeit damit zu verbringen.

Vielen Dank!


Grüße Zyclop
 

Franz_16

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AW: Zig-Rig-Systeme

Hallo Zyklop,
die ersten Erfahrungen mit dem Zig-Rig habe ich vor 20 Jahren gemacht - als Jungangler.

Die gängigste Methode hier an unseren Karpfenteichen zu angeln war das Angeln mit einem Stück Schwarzbrot das man mit der Ködernadel aufs Vorfach gezogen hat und an einer simplen Laufblei-Montage in den Teich geworfen hat. Über die Vorfach-Länge konnte man ungefähr den Abstand zum Grund einstellen. Später haben wir dann auch mit Festblei und Haarmontage rumprobiert, um den Auftrieb genauer zu bestimmen und um cooler zu sein :q

brotartikelbild2.jpg


Im Prinzip ist ein Running-Rig (Laufbleimontage) aber besser.

Denn das Angeln mit Brot im Mittelwasser hat einen entscheidenden Nachteil:

Kleinfisch kann den Köder abfressen. (Wenn man mit Laufblei angelt kriegt man es besser mit, wenn man die Schnur beobachtet) - aber auch ohne viel Weißfischaktivität hält das Brot nicht viel länger als eine dreviertel Stunde am Haken.

Trotzdem:
Karpfen im Mittelwasser Köder anzubieten funktioniert, und das sogar ziemlich gut. Brot an sich wäre ein prima Köder dafür - wenn er nicht so "vergänglich" wäre.

Bezüglich der Tiefe:
Eines ist klar: Je flacher das Gewässer desto bessere Chancen hat man mit dem Zig-Rig, denn man findet einfach viel schneller die "fängige" Tiefe bzw. angelt nicht so leicht am Fisch vorbei.

Wenn man mit zwei Ruten fischen darf kann man es so machen, dass man mit einer Rute knapp über Grund anfängt, und mit der anderen knapp unter der Oberfläche und sich dann nach unten bzw. oben durchangelt. Bei geringeren Wassertiefen kann man mit dieser gegenläufigen Taktik relativ schnell die verschiedenen Tiefen "absuchen".

Zum Thema Zig-Rig möchte ich dir aber sehr gerne auch mal dieses Thema hier ans Herz legen, das ist mal richtig cool ;)

https://www.anglerboard.de/board/showthread.php?t=287815
 

Zyclop

New Member
AW: Zig-Rig-Systeme

Wow!

Vielen Dank für die Tipps. Ich werd mich gleich über das Projekt hermachen. Sieht auf den ersten Blick richtig gut aus.

#6
 

Franz_16

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AW: Zig-Rig-Systeme

Welche Gewässer hast du denn zur Verfügung? Von welchen Tiefen sprechen wir? Adjustable Systeme - mit Auftriebskörpern machen natürlich in gewissen Situationen schon Sinn. Wenn beim 18 Meter Wassertiefe auf 4m seinen Köder anbieten will muss man sich was einfallen lassen ;)

Aber bei 80cm Wassertiefe kann mans vielleicht doch noch über das Vorfach steuern ;)
 

feederbrassen

immer wieder neu
AW: Zig-Rig-Systeme

Funktioniert auch wenn man eine kleine Wasserkugel, mit Betonung auf klein Vorschalten und das Vorfach an einem Seitenarm dahinter ist und dann das Laufblei .
Als Köder geht alles was Schwimmfähig ist.
So kommt man an die Fische die nah an der Oberfläche sind und weit draußen stehen, obwohl der Grund tief ist.
Die Wasserkugel zieht nach dem auswerfen alles Richtung Oberfläche.
Durch eindrehen kann man das ganze auch unter die Oberfläche ziehen und wenn man den Schnureinzug seiner Rolle kennt weiß man wie tief man fischt.

Funktioniert aber auch auf Raubfisch :q
 

Zyclop

New Member
AW: Zig-Rig-Systeme

Die Gewässer an denen ich fische haben ne Wassertiefe von
ca. 3m bzw. 8m. Ich glaub da werd ich um ein adjustable sprich Wasserkugel oder "Unterwasserschwimmer" nicht rumkommen.

Als Köder gibt es ja verschiedenste Möglichkeiten, über kleine PopUps, Foams, die Zig Bugs ...

Den Vorschlag mit den Zig Bugs fand ich echt klasse, da es für den Karpfenangler wirklich außergewöhnlich ist.

Habt ihr sonst noch ausgefallene Ideen?

Sollte man drauf achten möglichst fein zu fischen? Sprich dünnes Vorfachmaterial (0,20mm) in Fluorcarbon. Schließlich ist es schwierig die Schnur im Mittelwasser zu verstecken.

Was ist eure Meinung?
 

Franz_16

Mitglied
AW: Zig-Rig-Systeme

Nochmal ganz schnell zusammengetippt zum Thema Zig-Rig Angeln auf Karpfen:

Beim sogenannten Zig-Rig Angeln geht es darum, Karpfen explizit NICHT am Grund zu fangen - sondern in der freien Wassersäule, dem sogenannten Freiwasser.
Auf sehr viele Fischarten wird sehr viel auf Grund geangelt - dabei ist es nicht so, dass Fische sich den ganzen Tag am Gewässergrund aufhalten sondern natürlich auch in den anderen Wasserschichten schwimmen.
Das Angeln im Mittelwasser ist nicht nur beim Karpfenangeln ein Thema. Hechtangler machen das seit jeher (deshalb gibt es auch Wobbler mit Tauchschaufel) und selbst klassische Grundräuber wie der Zander werden mittlerweile sehr gezielt pelagisch beangelt.
Neuerdings wird das auch beim Feedern versucht, die Fische im Freiwasser zu kriegen. Stichwort: Slow sinking Feeder. Irgendwas scheint da also schon dran zu sein.

Aber zurück zum Karpfen:
Ein Riesenvorteil ist: Die allermeisten Karpfen wurden noch NIE im Mittelwasser gefangen. Sie verbinden mit der Nahrungsaufnahme im Mittelwasser daher wohl eher keine schlechten Erfahrungen.
Das kann also neben einem netten Zeitvertreib schon durchaus auch eine Methode sein, bei der man sich Hoffnungen auf einen "Dicken" machen kann.

Soweit zur grundsätzlich Theorie.
Wie wird das mit dem Zig-Rig Angeln gemacht?

Montagen
Es gibt grundsätzlich 2 Montagen.

Montage 1:
Normale Festblei-Montage mit laaaangem Vorfach. Die maximale Länge des Vorfachs ist die Rutenlänge (sonst kann man nicht mehr werfen ;) ).
Vorteil: Super einfach.
Nachteil: Sobald das Vorfach ca. 2/3 der Rutenlänge erreicht wird schwer zu werfen und beim Drillen ist das auch eher schwierig.

Wenn man aber z.B. eine Wassertiefe von 3m hat, und auf 1,5m Angeln möchte geht das damit super bequem.

Der Köder braucht genug Auftrieb, dass er Haken und Vorfach auch zuverlässig nach oben zieht.

Montage 2:
Mit einem "Adjustable", "Controller", "U-pose", "Sbirolino", Wasserkugel oder was auch immer.
Hier liegt der Vorteil ganz klar darin, dass man quasi in beliebiger Tiefe angeln kann.
Anstelle eines Festbleis verwendet man ein Laufblei. Man lässt den Controller/Adjustable dann zunächst bis ganz zur Oberfläche laufen und zieht ihn dann auf die Tiefe hinab in der man angeln möchte (nicht vergessen das Vorfach mit einzurechnen). Die Vorfachlänge sollte übrigens schon etwas länger sein als beim normalen Karpfenangeln. Wenn das Vorfach zu kurz ist, ist es sehr nah am Controller - das könnte evtl. eine Scheuchwirkung haben.

Vorfach in beiden Fällen:
Als Vorfach würde ich bei beiden Montagen Fluorocarbon oder Monofil einsetzen.
Theoretisch ist monofile Schnur vom Gewicht her leichter (Das könnte vielleicht eine Rolle spielen wenn man mit ganz kleinen Ködern angeln möchte... ) und hat bei gleichem Durchmesser auch mehr Tragkraft als FC.
Fluorocarbon hingegen ist abriebfester. Auch wird von Fluorocarbon immer behauptet es sei unter Wasser quasi unsichtbar. Dazu gibt es aber durchaus kontroverse Meinungen.
Egal wie - eins von beiden nehmen und gut.

Natürlich sind dünne Vorfächer wahrscheinlich unauffälliger. Aber ich persönlich kann mit 0,20mm Monofil oder Fluorocarbon-Vorfächern nicht soviel anfangen.
Damit angel ich auf Köderfische - aber nicht auf Karpfen ;)

Dass es aber durchaus auch anders geht, zeigen Profi-Stipper regelmäßig.
Querverweis - Muss man gesehen haben:
https://www.anglerboard.de/board/showthread.php?t=321356

Köder:
Als Köder kommt alles in Betracht was schwimmt.
Einer der besten Köder für Karpfen ist ein simples Stück Brot. Karpfen lieben es - die anderen Fische aber auch. Weshalb es meist nicht besonders lange am Haken bleibt.

Wenn es um haltbarere Köder geht, die schwimmen sind natürlich zu allererst Popups zu nennen.
Man kann aber durchaus noch "künstlicher" agieren. Fake-Maiskörner, Schaumstoff (Popup-Foam), künstliche Zig-Bugs die Insekten imitieren (Super Bericht dazu: https://www.anglerboard.de/board/showthread.php?t=287815 ), womöglich gehen auch kleine schwimmende Gummiköder wie man sie z.B. aus der Barschangelei, (Stichwort: Kickbag-Rig) kennt.
Wer der Kunst alleine nicht traut, kann auch klassisch kombinieren. Z.B. Mais und Schaumstoff:
zigrig-mais.jpg


Aber immer darauf achten, dass man genug Auftrieb hat.

Wer wie ich, der Meinung ist, dass Brot ein erstklassiger Karpfenköder ist der sollte sich mal nach Gummi-Brot umschauen. Auch das funktioniert!

zigrig-brot.jpg


Futter:
Im Mittelwasser auf Karpfen zu füttern ist schwierig. Dennoch kann man es natürlich mit einem entsprechendem Spod-Mix versuchen.
Ich persönlich mags da gerne günstig. Haferflocken und Kokosraspeln aus dem Supermarkt sind da gute Zutaten. Für beides gilt, wenn man es nur ganz ganz kurz anfeuchtet schwebt es recht lange im Wasser und sinkt nur langsam ab.

Man muss aber auch berücksichtigen dass Wind und Strömungen das Zeug auch rasch auf großer Fläche verteilen. Wer gerne eine große Wolke möchte kann zusätzlich noch Milchpulver mit reingeben.

Extra-Tipp:

Wer sich richtig für Mittelwasser-Futter interessiert. Der muss die Stipper bzw. Friedfischangler mal nach Ukelei-/Lauben Futter fragen. Die kennen sich da noch viel besser aus.

Das Futter kann man dann mit der Spodrute und einer Futterrakete auf auf Distanz ausbringen.
Man wird damit viel Kleinfisch anlocken und mit etwas Glück folgen die Karpfen. Wo wir wieder beim "Sinn" von haltbaren Köder wären ;)

Man kann da natürlich eine Wissenschaft draus machen - ich glaube aber, man muss es anfangs erstmal nicht.
 

Franz_16

Mitglied
AW: Zig-Rig-Systeme

Gerne. Viele neuartige Angelmethoden klingen anfangs erstmal fürchterlich komplex - wenn man sich dann aber auch mal etwas links und rechts umschaut sieht man, dass Angler in anderen Disziplinen da oftmals schon ganz gute Lösungen erdacht haben die man dann für seine Angelei anpassen kann (siehe z.B. Ukelei-Futter) etc.

Werde diesen Sommer tagsüber bestimmt auch öfter wieder eine Rute im Mittelwasser anbieten. ;)
 
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