AW: Wirklich feinfühlige Rute
Wo kann man denn eine Rute bauen lassen bzw. wie geht das von statten?
Hat jemand noch mehr Erfahrung mit der Rocksweeper?
Die alten Rocksweeper waren feine Stöcke - wenn da nicht die große Streuung in der Verarbeitungsqualität gewesen wäre. Da konnte man ware 'Wunder' erleben, was bspw. die Ausrichtung der Rutenringe und Standfestigkeit des Rollenhalters anging. Heute werden die Rockes aus den alten Serien zu Höchstpreisen verkauft. Der Blank ist sicherlich sehr gut und auch taktil, dabei aber nicht so brettig wie andere Zanderruten. Wie die neue Serie sich in der Praxis schlägt, dazu habe ich aber leider keine Erfahrungen.
Ich hab mich bei meiner letzten Zanderrute für einen Aufbau entschieden. Grund dafür war, dass mir von den Stangenrute keine wirklich zugesagt hat - viele davon sind einfach kopflastig, springen einem mit kunterbunten Aufklebern ins Auge oder haben Griffaufbauen und Beringungen, die mir einfach nicht gefallen. Stellt man diese Latte an potentiellen Kompromissen einem Kaufpreis von oftmals 300 EUR und mehr bei den üblichen Verdächtigen gegenüber, dann ergibt das für mich keinen Sinn. Ich fische nunmehr seit 2 Jahren mit großer Begeisterung meine Traumrute - die CMW SS 3 in 60g Version. Für die Gegebenheiten am Main bei Frankfurt passt das Ding wie die Faust aufs Auge. Und jedes Mal wenn ich dieses perfekt balancierte Leichtgewicht in der Hand habe, freue ich mich, den Schritt weg vom Stangenwald hin zum Aufbau gemacht zu haben.
Wie kommt man also nun zu einem Aufbau?
Prinzipiell gibt es dazu zwei Möglichkeiten: a) man tritt an einen bekannten Rutenbauer heran und lässt sich beraten (das würde ich in jedem Fall machen), erteilt anschließend einen Auftrag und hat einige Wochen später hoffentlich genau die Rute in der Hand, die den Wunschvorstellungen entspricht. b) man setzt sich selbst mit dem Aufbau einer Rute auseinander, schafft sich eine kleine Wickelbank und einen Lackiermotor an, und macht sich nach gründlicher Recherche in entsprechenden Foren und mit Unterstützung von Tutorials selbst ans Werk. Eine Rute aufzubauen ist jetzt nicht an einem Nachmittag geschehen, ist aber auch nicht ganz so kompliziert und auch ein Erstlingswerk kann gelingen.
Zu Bedenken gebe ich noch Folgendes:
1) will man eine für sich passende Rute bauen/aufbauen lassen setzt das intensive Recherche und Auseinandersetzung mit allen relevanten Komponenten voraus. Man muss sich also schon von vornherein wesentlich mehr Gedanken machen als beim Kauf einer Stangenrute: Welcher Blank soll es sein? Welcher Rollenhalter? Welche Ringe und welches Berinungskonzept? Welcher Griffaufbau? Wo positioniere ich was? Welche Farbe sollen die Wicklungen und ggf Zierwicklungen haben? und und und...
2) Eine Rute aufzubauen ist auch mit einer gewissen Grundunsicherheit verbunden. Zum einen sind die Eindrücke, die man zu bestimmten Blanks in Foren und Co findet, immer subjektiv. Zum anderen hat man selten die Gelegenheit, genau die gleiche Rute vorab testen zu können - das ist meist nur bei Stangenruten möglich. Bis zum ersten Test am Wasser bleibt somit das Risiko, dass man sich mit dem Aufbau verspekuliert hat.
3) Wenn die Rute nicht gerade von CMW und Co aufgebaut ist, wird man für einen Aufbau, der einem nicht so ganz zusagt, keinen Verkaufserlös erzielen der im Verhältnis zum betriebenen Aufwand steht. Ebay und Co zeigen, dass man meist ganz froh sein kann, wenigstens den Kaufpreis der Teilkomponenten beim Wiederverkauf erlösen zu können.
Ich hab meine erste Custom-Rute von einem Freund aufbauen lassen, der das wirklich perfekt hinbekommen hat. Meine zweite hab ich mir selbst aufgebaut, was mir auch sehr viel Spaß gemacht hat: das Ergebnis kann sich meiner Meinung nach sehen lassen.
Wie immer führen viele Wege zum Ziel.
Grüße,
Markus