Wie verhält sich der ideale Köder?

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
Ich bin gerade am überlegen, basteln und experimentieren, um einen Köder so zu präsentieren, dass er für einen Fisch (im Fluss) möglichst unwiderstehlich wirkt.

Muss der nun reizen, oder soll er die ganz leichte Mahlzeit vorgaukeln?
Wie verhält sich dann so ein Happen am besten? Soll er geradlinig und unverfroren seinen Spur durch das Revier des Räubers ziehen, ihn mit der Frechheit provozieren, oder ist es besser, wenn er den "sterbenden Schwan" gibt und eine leicht erhaschbare Mahlzeit darstellt?

Aktiv führen, oder besser nur kontrolliert abtreiben und trudeln lassen? Wie bietet man den künstlichen, oder natürlichen und toten Köder besser an?
 

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
AW: Wie verhält sich der ideale Köder?

Die Trennung fällt mir leider selber schwer. Man kann mit Kunst durchaus die Natur imitieren, so wie einen natürlichen Köder sehr wohl recht künstlich bewegen. Daher würden mich die Einschätzungen meiner geschätzten Kollegen sehr interessieren. Hintergrund ist das ich heute sehr intensiv die französische Art des Zanderfangs mit ihrer sehr naturgetreuen, an der leichten Beute orientierten Fangweise, mit dem eher sehr aktiven Fischen, wie wir es aus Deutschland kennen, verglichen habe.

Wie sind denn so eure Erfahrungen?
 

Franz_16

Mitglied
AW: Wie verhält sich der ideale Köder?

Aktiv führen, oder besser nur kontrolliert abtreiben und trudeln lassen? Wie bietet man den künstlichen, oder natürlichen und toten Köder besser an?

Also beim toten Köder habe ich mit 2 Varianten gute Erfahrungen auf Hecht im Fluss gemacht.

Einmal die klassische Falle: Der tote Köderfisch liegt einfach am Flussgrund. Nicht auftreibend, nicht geflavourt... einfach nur tot am Grund. Das hat früher unglaublich gut funktioniert, mittlerweile gibt es aber viele Signalkrebse die dann schneller sind als die Hechte. Da muss man sich das wieder was neues einfallen lassen. Ich denke da an eine ganz kleine U-Pose oder ähnliches.

Die zweite Variante die ich im Fluss extrem gerne fische ist das abtaumeln lassen eines toten Köderfisches mit der Strömung. Und zwar mit dem Kopf nach unten. Dazu ist eine Lippen/Kopf/Nasenköderung ganz praktisch.
Dann einfach gegen die Strömung einwerfen und das Fischchen dann mit der Strömung in Richtung Grund abtaumeln lassen. Sobald er am Grund ist den Köderfisch wieder über die Rutenspitze in Richtung Oberfläche ziehen und dann wieder abtaumeln lassen. Das Blei dabei so wählen dass so eine "Vertikaldrift" ungefähr 5-7 Sekunden dauert. Das hat sich bei mir bewährt.
 

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
AW: Wie verhält sich der ideale Köder?

Ich spreche aber schon grundsätzlich vom Einsatz an der Spinnrute. Auch hier kann man ja sowohl aktiv, als auch passiv präsentieren.
 

Thomas9904

Well-Known Member
AW: Wie verhält sich der ideale Köder?

Ich bin eh Anhänger kleinerer Köder, ob Natur oder Kunst.

Besser zu packen im Fluss und weniger Fehlbisse.

Führung muss man (Kunst) immer alles auspacken (speziell Zander); von richtig hoch jiggen über faulenzen bis "schleifen lassen", und gucken was an dem Tag bzw. an der Stelle geht...

Köfi gerne kleine an Pose im Kehrwasser - oder Fetzen auf Grund
 

Franz_16

Mitglied
AW: Wie verhält sich der ideale Köder?

Es gibt ja grundsätzlich 2 Situationen die einen Räuber "unvorsichtig" werden lassen.

Einmal "Hunger"
Hier gilt es dem Räuber "leichte Beute" vorzugaukeln.
Da würde ich den Köder nach Möglichkeit nicht "originalgetreu" führen sondern bei der Führung deutlich von dem abweichen was ein gesunder lebender Beutefisch machen würde. Mit dem oben beschriebenen abtaumeln lassen kann man einen sterbenden Beutefisch prima imitieren.

Einmal "Aggression"
Da gilt es dem Räuber "Konkurrenz" vorzugaukeln die er dann vertreiben/wegbeißen/fressen soll. Hier würde ich schon versuchen, den Räuber zu provozieren. Einen kleinen Hechtwobbler würde ich da dann z.B. auch mal twitchen und ihn immer wieder auch mal etwas länger stehen lassen.
 

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
AW: Wie verhält sich der ideale Köder?

Jetzt kommen wir dem "Kern des Pudels" schon näher! #6
 

wobbler68

Active Member
AW: Wie verhält sich der ideale Köder?

Hallo

Ich ködere einen Köfi am Kopf(großer Einzelhaken an Stahl) an.So das er in der Strömung Kopf voran steht.Die Schwimmblase lasse ich heile,so verfängt er sich nicht so schnell am Grund.
Einfach an der freien Leine anbieten.

Dann auf einen Buhnenkopf stellen und an der Strömungskante entlang treiben lassen lassen.
Dort entlang wo die Strömung ihn hin spült.
Mal etwas halten,mal wieder etwas einholen ,dann wieder weiter abtreiben lassen.


Das ganze an weich eingestellter Bremse, bei etwas größeren Köfis um dem Fisch etwas Schnur zu geben. Bei kleineren wird sofort angeschlagen.
Hier ist es 1 - 1,5 m tief an einigen stellen 2 m . Da funktioniert es gut,wie es bei größeren tiefen funktioniert?#c
 

kati48268

Well-Known Member
AW: Wie verhält sich der ideale Köder?

Es gibt ja grundsätzlich 2 Situationen die einen Räuber "unvorsichtig" werden lassen.

Einmal "Hunger"

Einmal "Aggression"
In Ersteres können wir uns wenigstens halbwegs rein versetzen.
Aber spätestens bei der Aggression ist Schluss.

Wann hat welche Räuberart warum eine kurze Zündschnur?
Geht der Hecht das Junghecht-Imitat an, weil mer Kohldampf hat oder weil er ihn verdrängen will?
Beim Barsch viell. noch weniger.
Du schmesst den Wallerblinker 40x auf dieselbe Stelle; kommt er dann angepisst vom Grund hoch oder neugierig/hungrig?

Warum stehen zwei Fische einer Art 6 Tage die Woche friedlichst nebeneinander im Aquarium und am 7. Tag jagt der Eine den Anderen dermaßen, dass sämtliche Pflanzen durch die Gegend fliegen.
Und dann ist wieder 2 Monate Ruhe.

Das kann doch keiner wirklich begründet beantworten.
 

Franz_16

Mitglied
AW: Wie verhält sich der ideale Köder?

@kati
Du hast schon Recht, seitdem ich angefangen habe mir UW-Videos anzuschauen bin ich noch weniger klug als zuvor ;)

Aber das "wegbeißen" wird z.T. beim Bass (vgl. Zander & diverse andere Barschartige bei uns) toll dokumentiert.

Gibt bei den Amis einen Typen der alles mögliche auf die Nester der Barsche runterlässt und dann flmt wie sie reagieren.

Hier mal ein Beispiel wo man das "wegbeißen" wirklich gut sieht.

[youtube1]equT7OD56XM[/youtube1]

https://www.youtube.com/watch?v=equT7OD56XM
 

PirschHirsch

Well-Known Member
AW: Wie verhält sich der ideale Köder?

Ich für meinen Fall kann das auch nicht wirklich beantworten - ich mag "lineare" Zug-Druckköder genauso wie prämortale Abkratzsimulatoren und fange mit beidem.

Kommt halt auch drauf an, wie "eilig" man es hat - mit "Spotködern" lässt es sich halt teils recht schlecht Strecke machen bzw. "forschen".

Doch auch bei Leier-Kukös mag ich bis auf ganz wenige Ausnahmen keine Modelle, die ein allzu hohes Kurbeltempo erfordern

--> der ideale Leierköder lässt sich für mich noch recht langsam führen, produziert aber trotzdem eine kräftige Druckwelle und ist idealerweise nicht-rasselnd.

Ausnahme: Beim Wallerspinnen stehe ich dagegen voll auf Radau, um den Viechern kräftig auf den Geist zu gehen - bei mir aber so ziemlich der einzige Fall, in dem ich absichtlich Noise einsetze.

Bei aktiv geführten Totköfis (egal ob an Pose, C-Rig oder Freeline) auf Nicht-Waller setze ich aber immer auf Slo-Mo-Verreckzuckmodus, weil mir das in puncto "leichte Beute" am natürlichsten deucht.

Aus diesem Grund stehe ich auch nicht auf Drachko, weil ich da das (ggf. vorhandene) Gewicht dann aus Langsam-Führungsgründen möglichst weit vom Köfi getrennt haben will.

Allerdings angele ich mit aktiv geführtem Köfi nur im relativ flachen Stillwasser mit Matschgrund - bei (starker) Strömung und/oder Monstertiefe und/oder Hartgrund würde ich da auch auf eine "Jig-Version" setzen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Thomas9904

Well-Known Member
AW: Wie verhält sich der ideale Köder?

WARUM ein Fisch letztlich beisst, kann von vielem abhängen.
Bei Kunstködern:
Geruch, Geschmack, Aussehen/Form, Größe, Farbe, Druckwelle, Geschwindigkeit, Art des Einholens, und, und, und...

Und was letztlich davon im Einzelfall den Beissreflex auslöst, können wir nur vermuten.

Haben wir bisher nen schwarzen Twister geangelt und nix gefangen, und wechseln auf weiss und fangen, ist es naheliegend, auf die Farbe zu setzen als "Auslöser" für den Biss.

Genauso gut kann/könnte es aber sein, dass wir etwas schneller oder langsamer eingeholt haben oder dass einfach gerade ein Fisch vorbei geschwommen ist. der vorher nicht da war - der hätte bei gleicher Führung vielleicht auch den vorher verwendeten schwarzen Twister genommen.

Köder wie Spinner, die bewusst über Druckwelle die Seitenlinie ansprechen und dazu Lichtreflexe einsetzen, aber in nix nach Fisch aussehen, sind gängige und fängige Standardköder..

Auf der anderen Seite gibt es immer mehr immer natürlich aussehendere Köder, Real Baits.

Auch die fangen - warum aber ein Marke da oft vor anderen genannt wird, obwohl die alle natürlich aussehen?

Gute, unbeantwortbare Frage.....

Denn wäre die wirklich beantwortbar, würden das Mitbewerber schon lange selber auf den Markt bringen..

Ich angle daher gerne mit nicht zu großen Ködern, die eine breite Palette von Räubern problemlos im Fluss im "Vorbeilaufen" packen kann, und die (Ausnahme Spinner eine variable Führung erlauben..
 

PirschHirsch

Well-Known Member
AW: Wie verhält sich der ideale Köder?

Wäre doch auch bocklangweilig, wenn man das alles so genau schon vorher wüsste :q

Im Falle meiner Sumpfstillgewässer mit teilweise fast null Sichttiefe kann ich jedoch in puncto Kukös sagen:

(Teure) Realbaiterei bringt da keine deutlichen Vorteile - denn es gibt da quasi nix detailliert zu glotzen. Der "Basiskontrast" ist da weitaus wichtiger.

Im Klarwasser kann das aber natürlich ganz anders aussehen.
 
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Thomas9904

Well-Known Member
AW: Wie verhält sich der ideale Köder?

Es wird immer ein Ratespiel bleiben - so kann man aber auch immer mit Überzeugung sagen (so man fängt):
MEINE Theorie ist die richtige ;-)
 

hecht99

3x99cm, noch keinen Meter
AW: Wie verhält sich der ideale Köder?

Meine Erfahrungen beim Zanderangeln:

Sind die Zander aktiv am Rauben, nehmen es die Burschen nicht all zu genau. Der wichtigste Faktor ist dann für mich die Ködergröße, auf die sich die Zander eingeschossen haben. Farblich Unterschiede zur Beute sind dann oft sogar fangfördernd. Auch bei der Führung braucht man sich in den meisten Fällen keine großen Gedanken machen, denn die erfolgreichsten Führungsstile heben sich ja mit den Schwimmbewegungen von Rotauge und Barsch doch deutlich ab. Meistens hat man es aber nicht mit aktiven Zander zu tun und da haben bei mir 3 Jokervarianten etabliert:
1. Überbleiter Gummifisch: Mit einer kurzen, aber extrem zackigen Bewegung anstarten und bei der kurzen Absinkphase extrem aufpassen. Die schnelle Fluchtbewegung lässt dann doch noch den ein oder anderen Zander schwach werden. Wichtig für mich ist, dass der Köder nur kurze Sprünge macht und nicht aus dem Sichtfeld verschwindet.
2. extrem leichter Gummifisch: Mit 2 Umdrehungen anstarten und die Absinkphase durch anheben bzw. zurückziehen der Rute künstlich verlängern. Der (aufgrund der leichten Bebleiung) Gummifisch taumelt dann durch das Zurückziehen der Rute ganz knapp über Grund und viele Bisse kommen dabei wirklich in der Verlängerung der Absinkphase
3. gezupfter Köfi an der Pose: Absinken lassen, warten, langer langsamer Zug mit der Rute, absinken lassen, warten, schneller aber kurzer Zug, absinken lassen und warten, den schnellen kurzen Zug 2 bis 3 mal wiederholen und daraufhin wieder einen langen Zug machen. Ich fische diese Methode oft im Wechsel mit 2 Ruten, dementsprechend mit einer Rute genügend Geduld in den Pausen aufbringen. Die Theorie hinter der Methode: Der lange Zug erregt die Aufmerksamkeit und die kurzen Sprünge sollen dann den folgenden, unentschlossenen Zander reizen. Ich habe diese kombinierte Führungsmethode mit anderen an der 2. Rute verglichen und an schwierigen Tagen war die kombinierte haushoch überlegen. An Tagen an denen die Zettis gut bissen, war es vollkommend egal und beide Ruten brachten die gleich Menge an Bissen. Auch ein Köfi an der Dropshotmontage war gegenüber dem Posenzupfen in 90Prozent aller Fälle hoffnungslos unterlegen

So jetzt genug von der Theorie, vielleicht kann ja jemand was damit anfangen...
 
AW: Wie verhält sich der ideale Köder?

Wenn ich grade Lust auf die "Bazerei" und die Zeit dazu hab, nehm ich auch gern den köfi an der Pose, und parallel eine Spinrute mit Drachkovic? System das ich dann aber auch situations bedingt gegen Gufi etc. tausche.
Aber ein Muster was besser fängt kann ich einfach nicht erkennen, alles eben zu seiner Zeit.
 
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