AW: Was ist eine "Baitcaster"-Rolle?
Was ist eig. eine Baitcaster-Rolle? Was unterscheidet diese zur "normalen" Multirolle?
Beim Fischen mit einer "normalen" Multirolle wird der Köder meist nur von einem Boot abgelassen, bzw. beim Schleppfischen Schnur kontrolliert rausgelassen - ganz selten wirklich "geworfen".
Eine "Baitcaster" ist ein Sonderfall der Multirolle. Sie wird im Prinzip beim Spinnfischen genauso eingesetzt wie eine Stationärrolle - zum Wurfangeln.
Eine Baitcasterrolle fasst selten mehr als 200m (üblich sind eher 100-150m) Schnur, meist zum Spinnfischen. Der wesentliche Unterschied ist, dass sie über eine
Wurfbremse verfügt (nicht zu verwechseln mit der Rollenbremse zur Begrenzung der Zugkraft).
Diese
Wurfbremse hält beim Auswerfen die Schnur durch sanftes Abbremsen der Spule gestreckt und verhindert damit, dass die Spule durch ihre Rotation mehr Schnur frei gibt, als der geworfene Köder zur selben Zeit im Flug abziehen kann.
Würde man dasselbe ohne Wurfbremse versuchen oder ist diese zu leicht eingestellt, überdreht die Spule unweigerlich und liefert die schönsten "Vogelnester" die die Anglerwelt je gesehen hat. :q
Es gibt im Wesentlichen drei Systeme der Wurfbremse:
1) Beim Zentrifugalsystem (z.B. bei div. Shimano Rollen) sind seitlich an der Schnurspule radial kleine Metallstifte angebracht, auf denen Teflonzylinderchen hin- und her gleiten können. Bei schneller Drehung, rutschen diese nach außen und beginnen, innen an einem Statorzylinder bzw. -ring zu schleifen -> je schneller die Drehung desto größer die Zentrifugalkraft, umso stärker wird die Schnurspule abgebremst.
2) Das Magnetsystem (z.B. bei Daiwa Rollen). Hier ist ein kurzer Metallzylinder seitlich an der Spule befestigt, der sich berührungsfrei zwischen Magneten dreht. Je schneller sich der Zylinder im Magnetfeld bewegt, desto größer wird die Bremskraft. Prinzip Wirbelstrombremse.
3) Ein elektronisches System (bei Shimano) "DC" steht hier für Digital Control. Hier wird die durch die Drehung der Schnurspule eine Spannung in einer elektrischen Spule induziert.
Diese Spannung betreibt dann eine kleine elektronische Schaltung, die die Schnurspule über ein getaktetes Gegenfeld in der elektrischen Spule (gemäß der Voreinstellungen mehr oder weniger) abbremst und somit ein Überdrehen des Schnurspülchens verhindert...
Bei allen drei Systemen gilt: je höher die Drehzahl der Schnurspule, desto stärker wird gebremst - weshalb man auch von einer "dynamischen" Wurfbremse spricht.
Das sind jetzt natürlich unvollständige "quick & dirty" Erklärungen, aber ich hoffe, ich konnte dir damit etwas helfen. |supergri