Die Sonne ist wieder da, der Flug ist betätigt und der Bericht ist fertig.
Der Bericht bezieht sich hauptsächlich auf mein Küstengebiet im Süden, von den Fischfarmen vor Quemada bis nach el Golfo und Tenesar.
Vorab zu den Bedingungen zum Küstenangeln hier auf Lanzarote aus „ meiner Erfahrung „.
Noch ist reichlich Fisch vor den Küsten, sicherlich waren es mal mehr, aber es ist möglich, immer noch schöne Fangerlebnisse zu bekommen. Für die großen Fische braucht man aber schon ein Quäntchen Glück.
Also, Fisch ist zu jeder Jahreszeit da. Jetzt kommen der Wind, die Dünung und die Strömung ins Spiel. Der Nord und Nordostwind (der häufigste Wind) ist für den Süden am besten und damit natürlich auch für die Dünung. Über die Wellen und die damit entstehenden Probleme hatte ich schon berichtet. Ost- oder sogar Südostwind ist schlecht für Fisch, Dünung und Strömung. Diese Winde kommen häufig in der Zeit vom Dezember bis Januar vor und können schon mal 14 Tage anhalten. Gerade bei dem Südostwind kommt es zu einer schnellen Luftdruckveränderung und ich glaube, dass die Fische dann weniger Lust am Beißen haben. Meine eigene Interpretation, da ich noch keine andere Ursache ausmachen konnte.
Für die weitere Planung ist die Tide sehr wichtig. Zwei Stunden vor und nach dem tiefsten Wasserstand ist es am günstigsten. Ein gutes Plateau bringt euch die entscheidenden Meter zu den tieferen Zonen und beschert euch deutlich weniger Hänger.
Die Tageszeit spielt nicht die große Rolle. Am Wochenende, wenn die Tide passt, sieht man die Einheimischen manchmal erst ab 10 Uhr. Da ist die Sonne eher das Problem. Im Sommer ohne Schatten, den ihr nicht haben werdet, ist die Zeit von 11 Uhr bis 16 Uhr zu meiden. Die Temperaturen sind dank dem Passatwind moderat, nur die direkte Strahlung ist stark. Im Winter ist es etwas abgeschwächt, aber die Strahlung ist immer noch stark genug für einen Sonnenbrand.
Tipp: Sonnenschutz und mindestens ½ Liter Wasser mitnehmen. Ihr schwitzt nicht, aber verliert unheimlich an Flüssigkeit. Kopfschmerzen sind die ersten Warnzeichen.
Damit noch kurz zur Ausrüstung. Vor Ort könnt ihr alles bekommen. In Playa Blanca in der Ferreteria vom Ferrocur im Gewerbegebiet, Arrecife im Decathlon, und für die ganz speziellen Sachen die Ferreteria am alten Fischereihafen in Arrecife. Sicherlich keine Highendprodukte, aber wenn man mal zu den Einheimischen schaut mit welchem Material die zu guten Fangergebnissen kommen, ist es eine Überlegung wert, ob man seine 6 m Rute transportiert und 5 – 6 m sollten es sein. Ich hatte schon über die „kleinen“ Preise berichtet und ihr habt auch noch die Möglichkeit nach eurem Urlaub die Sachen jemandem anderen zu verkaufen. Fragt mal den Angelnachbarn.
So, jetzt endlich zu den Hotspots. Leider sind es nur zwei, aber dazu später mehr. Damit ihr eure kostbare Urlaubszeit nicht mit dem Absuchen der Küste verplempert, beschreibe ich die gesamte oben genannte Küste. Ihr könnt dann selbst entscheiden, auch wie hoch eure Risikobereitschaft ist.
Von Quemada die Küste runter bis zu dem östlichem Punkt der Papagayostrände gibt es hauptsächlich steile Küstenabschnitte mit einigen kleinen Möglichkeiten nach unten an das Wasser zu kommen. Da dieses Gebiet im Naturschutzgebiet liegt und die einzige Straße ( mit wirklich großen Schlaglöchern ) auch nur bis zum Papagayostrand geht, dann auch noch ein mehrstündiger Fußmarsch auf euch wartet, ist dies eher was für die Harten. Fisch gibt es dort, auch die Ausgebüchsten aus der Farm. Bei Ostwind bedenklich, auch wegen der hohen Dünung.
Vom Papagayostrand bis zum Faro im Westen gibt es einige Möglichkeiten.
An der Spitze im Osten liegt eine Untiefe, die weit in den Süden reicht. Die Strömung vom Lanzarotestrom kommt hier aus 1000 m hoch. Eigentlich gut für Fisch, nur der Abstieg aus geschätzten 20 m ist nicht ohne und sollte nur von geübten Kletterern gemacht werden. Das Plateau ist gut, aber nur einigermaßen sicher von der abgewandten Strömungsseite. Dort hält sich viel Fisch auf, wenn auch nur die eher kleinen bis 15 - 20 cm. Von den Einheimischen eher selten genutzt.
Von den Papagayostränden bis nach las Coloradas ( meine Heimat ) kommen die ganzen Sandstrände. Eher was für Lagatos, Petermännchen und Co. Die aber reichlich. Die Strände sind mit dem Auto über eine Buckelpiste zu erreichen.
Tipp: Die Einfahrt zu den Papagayos kostet 3 €, aber nur einmalig. Den Passierschein aufbewahren und vorzeigen.
Jetzt endlich kommt der erste Hotspot (erstes Bild). Zwischen las Coloradas und der Marina Rubicon. Unterhalb vom Castello liegt bei Ebbe ein wunderschönes Plateau, der Abstieg aus ca. 6m ist einfach und einen Parkplatz gibt es auch noch in der Nähe. Haltet euch Richtung Hotel Vulcan, der Vulcan ist nicht zu übersehen, am Ende der Sackgasse gibt es Parkmöglichkeiten. Aber noch viel besser, dort in der Nähe kommt eine Untiefe von 25 m bis auf 6 m nach oben. Oft von Tauchern besucht, die dort ankern und die Fische betrachten. Leider liegt die Untiefe etwas weiter westlich, aber es kommen noch genug Fische bis in Küstennähe. Auf jeden Fall Richtung Westen werfen. Ich komme beim rein- und rausfahren in östlicher Richtung dort vorbei und wenn dort reichlich Fisch ist, wird es ein guter Tag.
Weiter geht es von der Playa Dorada bis zur Playa Flamingo. Dort liegen die Hafeneinfahrten von der Marina Rubicon und dem Fährhafen mit meinem Boot im Fischereihafen. Vor dem Fischereihafen am Westende der Promenade (unterhalb vom Restaurant Camel) gibt es einen Steg mit Badeleiter. Dort kann man gut mit Pose auf große Lisas gehen, aber auch andere Fische werden dort geangelt. Angeln ist dort immer möglich bis auf absolutes Hochwasser, dann nur noch barfuß. Leider oft schon früh von Touristen belegt.
So, der zweite Hotspot (zweites Bild). Hinter der Playa Flamingo in westlicher Richtung nach ca. 100 m kommt ein schönes Plateau, nur richtig um Ebbe zu sehen. Abstieg aus ca. 4m einfach. Dann aber auch viel Platz zum Angeln. Die Fischschwärme kommen aus östlicher Richtung von einer Untiefe aus 18m. Auch dort liegt eine Ankerboje für die Taucher. Hier habt ihr mit viel Glück die Möglichkeit, einen kleinen Barracuda zu erwischen. Auch hier ist es so, wenn ich in den Westen fahre und hier reichlich Fisch sehe, wird es ein guter Tag. Parkplatz bei einem Hotel suchen und dann zur Promenade.
Beide Hotspots werden natürlich am Wochenende von Einheimischen aufgesucht, aber Platz findet ihr immer. Ein kleines Schwätzchen kann manchmal nicht schaden, wenn man mal die Köder inspizieren möchte. Die Menschen sind erst etwas zurückhaltend, kein Wunder wenn man das Gehabe so mancher Touristen sieht, aber Freundlichkeit und Lachen taut sie schnell auf. Keine Angst vor Sprachproblemen, die kennen das.
Jetzt kommt ein langer Küstenbereich von der Playa Flamingo bis zum Faro. Hier gibt es einige kleine Stellen, die zum Angeln einladen, aber nicht so komfortabel zu erreichen sind und auch viele Hänger produzieren können. Erwähnenswert ist eine Stelle ca. 300m vor dem Faro. An der Promenade kommt eine 40m lange niedrige Mauer Richtung Meer. Dort unterhalb der Mauer, aber Vorsicht mit den Wellen und Hängern.
Um den Faro ist alles fischreich, aber nun geht es in den Westen der Insel. Eher Brandungsangeln und selten sind dort Wellen unter 1m. Der Durchschnitt liegt bei 2m – 3m. Parkplätze gibt es direkt am Faro.
Jetzt kommt eine Zone vom Faro bis zu den Salinen. Die Küste ist steil, schroff und schlecht zugänglich. Die Wellen erreichen hier schon beachtliche Ausmaße. Kurz gesagt zum Küstenangeln abhaken.
Das gleiche gilt eigentlich auch für den Bereich von den Salinen bis nach El Golfo. Eine Ausnahme gibt es noch. Auf der Küstenstraße an den Hervideros vorbei in einer 90 ° Kurve, an den Pylonen vorbei, gibt es einen Parkplatz. Eine Pylone ist beweglich. Vielleicht nicht ganz legal, wird aber von den Einheimischen so gemacht. Den schönen Fußweg runter zur Laguna Verde. Auf der linken Seite in ca. 4-5m höhe angeln am Wochenende die Einheimischen.
Hinter El Golfo kommt der Timanfaya Nationalpark und zieht sich bis Tenesar. Den sollte man respektieren, ist auch schwer zugänglich und bis zur nächsten Angelmöglichkeit sind es gut 1 ½ Stunden über Stock und Stein.
Der kurze Bericht ist jetzt doch ein langer geworden. Ich habe aber auch jede Menge Zeit wegen der Ausgangssperre.
Grüße Thomas