waidgerecht angeln

Hallo,

der Begriff Waidgerechtigkeit (auch: Weidgerechtigkeit) oder Fischwaidgerchtigkeit taucht immer wieder auf. In der Sportfischerprüfung und den zugehörigen Lehrgängen und Unterlagen wird unzähligemale auf die Wichtigekit des waidgerechten Verhaltens hingewiesen. Was aber bedeutet dieser Begriff "Waidgerechtigkeit" bze. "waidgerecht" genau beim Angeln?

Im Grunde beginnt die Fischwaidgerechtigkeit beim Angeln in ihrer praktischen Umsetzung schon bei der Wahl und Zusammenstellung des Geräts. Eine labbrige Rute, mit der kein Anhieb vernünftig zu setzen ist und so der Fisch den Haken tief sitzen haben muss, um gehakt werden zu können erfüllt nicht die Anforderungen der Fischwaidgerechitgkeit.

Ebenso ist durch das Vorhandesein eines Unterfangkeschers im klassichen Kompaktklappformat die formale Forderung der Landehilfe erfüllt. Jedoch sind diese Unterfangkescher oftmasl nicht ausreichend, um eine fischschonende Landung durchführen zu können. Wenn der Fisch erst über den Grund geschleift werden muss, damit er nah genug an den Kescher herangeführt ist, ist der Fischwaidgerechtigkeit nicht genügend Beachtung geschenkt.


  • Gerät, Köder und Montage müssen so beschaffen sein, dass die angedachten Zielfische damit sicher und so schnell wie möglich unter den am Wasser gegebenen Umständen gelandet werden können. Zudem muss gewährleistet sein, dass die Fische zumidest zum großen Teil waidgerecht gehakt werden können, das heißt, möglichst weit vorne im Maul, am besten im Bereich der Prämaxillare.

  • Der Fang von Fischen abseits der angedachten Zielfische, für die auch ansonsten keine Entnahmebsicht besteht, ist durch die Zusammenstellung der Montange und die Köderwahl möglichst gering zu halten.

  • Um die Hakverletzung am Fisch so gering wie möglich zu halten, sollte mit Schonhaken oder zumindest angedrücktem Widerhaken gefischt werden.

  • Sämtliche Utensilien für Landung und Versorgung des Fangs (Unterfangkescher oder andere Landehilfe, Maßband, Hakenlösegerät, Priest, Messer) müssen griffbereit sein und für die vorgesehen Zielfische und die Situation am Angelplatz hinreichend bemessen sein, um eine fischschonende Landung zu gewährleisten.

  • Wenn es die Situation am Angelplatz und der Hakensitz erlaubt, sind Fische, welche nicht entnommen werden sollen (dürfen), direkt im Wasser abzuhaken, möglichst ohne den Fisch dabei zu berühren. Wenn es der Fisch erlaubt, kann auch auf den Unterfangkescher verzichtet werden, da auch dieser die Schleimschicht des Fisches beschädigt.

  • Muss der Fisch, bedingt durch seine Größe oder Art zum Abhaken nach dem Keschern abgelegt werden, so ist dies auf einer geeigneten Unterlage durchzuführen. Besonders geeignet sind hierfür die sogenannten Abhakmatten, welche zuvor zu befeuchten sind.

  • Für kleinere und mittelgroße Fische kann auch der Kescherkopf auf den Knien/Oberschenkeln abgelegt werden. Der Kescher kann danach auch dazu verwendet werden, den abgehakten Fisch wieder schonend ins Wasser zu lassen.

  • Sollte es doch nötig sein, den Fisch zu berühren, so ist dies nur mit sauberen, nassen Händen gestattet. Der Fisch muss sicher gehalten werden, darf aber nicht zu fest gefasst werden, um Hämatome und Organquetschungen zu verhindern.

  • Die Hälterung von Fischen ist grundsätzlich nur dann zulässig, wenn dies aus lebensmittelhygienischen Gründen, für eine Besatzmaßnahme oder fischereibiologische Untersuchungen notwendig ist. Als Vorgaben für die Beschaffenheit und den Einsatz von Setkeschern sollten die Anmerkungen im "Setzkescherurteil" des Amtsgerichts Rinteln (Aktenzeiechen -6Cs 204 Js 4811/98 (245/98)) berücksichtigt werden.



  • Die Tötung der Fische ist durch einen oder, wenn notwendig, mehrmaligen, ausreichend dosierten und gezielten Betäubungsschlag mittels geeignetem Gegenstand (Priest, Hammestiel, Rundholz) auf das kurz hinter der Augenline befindeliche Nachhirn zu beginnen. Eine ausreichende Betäubung ist durch das Ausbleiben des Augendrehreflexes erkennbar. Der Tod selbst ist durch Blutentzug mittels Herzstich, oder besser, Kiemen(rund)schnitt herbeizuführen.

  • Wichtigstes Gebot beim Angeln ist, sowohl an den Fischen als auch am Gewässer, seinen weiteren Bewohnern und seinem Ufer so wenig Schaden und Eingriff wie möglich zu verursachen. Dies schließt insbesondere das Einsammeln von Abfällen (Köderdosen, Schnurreste, Zigarettenstummel, Lebensmittelverpackungen) ein - auch solche, die man nicht selbst verursacht hat. Jeder einzelne Angler trägt durch sein Verhalten am Wasser zum Bild der Angler in der Öffentlichkeit bei!

Ich gebe zu, dass dies im Detail lediglich die Aspekte der Friedfischangelei sind, welche ich persönlich auch ausschließlich betreibe.
 
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Jose

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AW: waidgerecht angeln

deine aufzählung der anforderungen ist völlig korrekt.
die aufzählung, wohlgemerkt.


in meiner anglerischen realität (extrembeispiel: steiler buhnenkopf nachts, schmierseifenglatte steinpackung etc. etc.) , da erweist sich der hohe anspruch eigentlich als angelverbot.

theorie und praxis eben.

ich bin mir aber ganz sicher, dass mir (uns?) aus diesem spannungsfeld irgendwann ein strick gedreht wird.

und zwar von 'gerechten' waidlöchern!
 
AW: waidgerecht angeln

Hallo,

wie gesagt, es sind immer die Gebote der Waidgerechtigkeit mit der Umsetzbarkeit am Wasser abzuwägen. Niemand muss zur Erfüllung der Gebote der Waidgerechtigkeit Leib und Leben aufs Spiel setzen oder ein Bad riskieren.

Ich krabbel am Rhein auch nicht die Steinpackung der Buhne runter, um Fische wieder zurückzusetzen oder zu keschern.

Ich benutze einen zweiten, modifizierten schweren Feederarm mit Federzug und V-Abroller, um den Kescher zu führen, den Fisch über die Steinpackung zu bringen und mit dem Kescher zu landen und bei Bedarf auch wieder zurückzusetzen. Ich benutze dazu einen bis zu sechs Meter langen Kescherstab (4m + 2 1m Extensions) und einen großen, knotenlosen, feinmaschigen Match-Kescherkopf.

Im Strömunsschatten der Buhne kann sich der Fisch dann erholen und aus eigener Kraft aus dem Kescher schwimmen.
 

Rosi

ostseetauglich
AW: waidgerecht angeln

Naja, nach 20 Jahren Angelpraxis solltest du das dann alles drauf haben.#h
Wart mal ab.
 

Jose

Active Member
AW: waidgerecht angeln

...Umsetzbarkeit am Wasser abzuwägen...

jetzt werden einige zufrieden grinsen "sie hätten es schon immer gewusst",

ich bin spinner

da ist nicht viel mit handwagen etc., um für alle eventualitäten gerüstet zu sein.

@rosi,
hab ich drauf, nach mehr als 40 jahren.
ist aber auch teil des problems.: zu all dem tackle schlepp ich noch weit mehr als 40 jahre mit rum :)
 
AW: waidgerecht angeln

Hallo Jose,

wie gesagt, ich bin eher Ansitzangler mit klassischen englischen Methoden auf Friedfische. Meine mobilste Form des Angelns ist das Trotting an der Niers oder Ruhr. Aktive Angelmethoden, wie Spinnfischen, Schleppfischen, Fliegenfischen etc. erfordern und ermöglichen sicherlich andere Maßnahmen als das Ansitzangeln.
 

Jose

Active Member
AW: waidgerecht angeln

Hallo Jose,

wie gesagt, ich bin eher Ansitzangler mit klassischen englischen Methoden auf Friedfische. Meine mobilste Form des Angelns ist das Trotting an der Niers oder Ruhr. Aktive Angelmethoden, wie Spinnfischen, Schleppfischen, Fliegenfischen etc. erfordern und ermöglichen sicherlich andere Maßnahmen als das Ansitzangeln.

ach, komme gerade vom abwasch, da ist mir genau zu dem punkt ein gedanke gekommen: ansitzer sind "fallensteller", spinner "jäger".
im vergleich also 'äpfel&birnen', also eigentlich unvergleichbar.

ist jetzt vielleicht doch etwas 'spinnert', waidgerechtigkeit (alte rechtschreibung :)) fängt für mich da schon an, wo ich zur benennung von egal-welchen-fischen/tieren auf bezeichnungen wie 'mistviecher' etc. verzichte.

nebenbei, gibt ja leute, die die empfindung eines fisches beim haken als stress verbuchen, andere als leiden/schmerz usw. ermüdender glaubens'austausch'

ist mich wurscht: schnell muss es gehen. und entschieden.
 
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AW: waidgerecht angeln

Moin

Unter Waidgerechtigkeit versteht man das Handeln nach geschriebenen und ungeschriebenen Gesetzen.

Es gibt nur 2 Länder wo Waidgerichtigkeit gesetzlich verankert wurde Deutschland und Österreich,alle andereren Länder haben keine Gesetze dazu,wohl aber gewisse Regeln Ethik.....

Was ist Waidgerechtigkeit.

Beispiel:
Mancher Orts ist es verboten auf schwimmende Enten zu schiessen,man schießt sie beim Einfliegen oder beim Vorbeistreichen,also sprich es ist nicht Waidgerecht sie auf dem Wasser zu erlegen.

Aber genauso ist es wiederrum Waidgerecht eine geflügelte.... Kranke......Ente auf dem Wasser zu schiessen obwohl es gegen die eigentliche Waidgerechtigkeit widerspricht,aber trotzdem Waidgerecht ist weil es ungeschrieben passiert,das gleiche gibt es in etlichen ausführungen für andere tiere.

Womit wir wieder am Anfang sind =

Unter Waidgerechtigkeit versteht man das Handeln nach geschriebenen und ungeschriebenen Gesetzen.

lg
 

Buds Ben Cêre

ehemals Singvogel
AW: waidgerecht angeln

Irgendwie kann ich mit dem Begriff der Waidgerechtigkeit wenig anfangen. Ich verbinde ihn mit Zeiten, da die Herren Grafen und Fürsten ordenbehangen samt Gefolge zur Jagd ritten und sich einen besonders edlen Touch gaben. Vielleicht hatten sie ansonsten wenig zu tun und erfanden vor lauter Langeweile so etwas wie "Waidgerechtigkeit".

Ich besitze ein altes Angellehrbuch aus den 50er Jahren. Der Autor lässt keine Gelegenheit aus, über Waidgerechtigkeit und die korrekt-sportliche Art des Fischens zu schwadronieren, spricht aber im nächsten Satz von den Edelfischen und den Minderfischen...
 
AW: waidgerecht angeln

Hallo,

der Begriff wird zwar sehr häufig gebraucht, als Synonym für den korrekten Umgang mit dem Fisch und dem Verhalten des Anglers am Wasser, bleibt aber meist als inhaltsleere Worthülse stehen. Es wird kaum definiert, wie die Regeln lauten, an die man sich halten sol und wie sie in der praktischen Umsetzung aussehen.

Natürlich ändert sich auch das Begriffsverständnis. Fehler und Widersprüche der Begriffsinterpretation sind jedoch nicht Anlass, den Begriff zu verwerfen, sondern auf diese Fehler und Widersprüche hinzuweisen und sie auszulöschen.
 

Fischer am Inn

Active Member
AW: waidgerecht angeln

Hallo miteinander,

zunächst einmal: Wer mehr über Waidgerechtigkeit lesen will, dem sei das Buch „Weidgerechte Angelfischerei“ empfohlen.
http://www.amazon.de/s/ref=nb_sb_noss?__mk_de_DE=%C5M%C5Z%D5%D1&url=search-alias%3Daps&field-keywords=Weidgerechte+Angelfischerei&x=11&y=12

Möchte nur kurz daraus zitieren (mehr geht nicht wegen Urheberrechte): „… ist es nichts anderes als die Ausrichtung aller unserer Gedanken und Handlungen nach den Grundsätzen der Weidgerechtigkeit im Sinne der Humanität, der Naturliebe, der Freundschaft und der Kameradschaft. Diese Definition wird auch einer Untersuchung standhalten, die von der klassischen Auffassung ausgeht, dass nach den Gesetzen der Ethik immer das Gute, das Anständige und das Schöne Ziel jedes Denkens und Handelns sein soll. Das ist freilich eine hohe Anforderung und in ihrer letzten Verwirklichung ein kaum erreichbares Ideal. Es genügt nicht, wenn zum Beispiel die Einhaltung von Mindestmaßen und Schonzeiten und der zusätzlichen Bestimmungen allein von der Furcht vor Blamage oder Strafe erzwungen werden. Es sollte vielmehr selbstverständlich sein, wenn alle diese Vorschriften und auch die ungeschriebenen ethischen Verpflichtungen an die Kameradschaft und den Korpsgeist appellieren, so dass ein untadeliges Benehmen beim Fischen und am Wasser überhaupt zu Geltung und Ansehen bei den Mitfischern verhelfen. …“

Hört sich an wie vom Pfarrer. Aber Angeln ist halt auch mehr als eine Spaßveranstaltung, Angeln ist Kult und darum haben wir uns den Fischen und der Natur unter kultischen und rituellen Bedingungen zu nähern…

Nur so zum Nachdenken…

Servus
Fischer am Inn
 
AW: waidgerecht angeln

Hallo Fischer am Inn,

richtig! Waidgerechtigkeit in der Freizeitangelei und die dazu notwendige Reflektions- und Einsichtsfähigkeit kann man nicht einprügeln. Diese Erkenntnis muss von jedem Angler selbst kommen. Leider ist der so hoch gehaltene Begriff der Waidgerchtigkeit beim Angeln in der Praxis am Wasser vielfach kaum noch zu finden. Meist liegt es daran, dass die notwendige Reflektion über sein Handeln und dessen Konsequenzen nicht vollzogen wird. Vielleicht können viele Angler dies auch gar nicht, weil sie gemachte Fehler nicht als solche erkennen können.

Alleine der Hinweis auf Fehler wird immer häufiger als Angriff auf die Persönlichkeit gewertet, wodurch natürlich erhebliche Charkterschwächen ans Tageslicht treten.

Der beste Weg sind Aufklärung, Umsetzen und Vorleben der Prinzipien beim Angeln selbst und eine begleitende Kontrolle.
 
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Ralle 24

User
AW: waidgerecht angeln

Waidgerechtigkeit ist eine uralte Tugend die im Grunde nur darauf abzielt, der Beute einen gewissen Respekt zu zollen und keinem Lebewesen oder der Natur ohne Sinn Schaden zuzufügen. Gerne Vergessen wird, dass die Waidgerechtigkeit auch den Umgang miteinander anspricht. Rücksicht, Kameradschaft und Toleranz sind auch Bestandteile waidgerechten Verhaltens.

Waidgerechtigkeit ist der Rahmen in dem sich ein Jäger oder Angler bewegen sollte. Waidgerechtigkeit regelt nicht jedes einzelnde Detail, sondern appeliert vorrangig an die Eigenverantwortung.

Es macht auch m.M. keinen Sinn, den Begriff Waidgerechtigkeit zu modernisieren oder an irgendwelche Strömungen der Gesellschaft anzupassen. Dafür gibt es mehr als genügend Gesetze.

In meiner Jugend galt das fischen mit lebendem Köderfisch als waidgerecht. Weil es eben einen Sinn hat. Heute ist es gesetzlich verboten, aber dennoch waidgerecht da der Sinn nach wie vor gegeben ist.
In meiner Jugend galt es als unwaidgerecht ein Tier ohne Sinn zu töten, heute ist es in Bayern gesetzlich vorgeschrieben.
Dennoch bleibt es unwaidgerecht.

Man sollte sich davor hüten an der Waidgerechtigkeit herumzufriemeln sondern wenigstens hier alte Tradition wahren und so einen Grundstock zu erhalten auf den man sich ggfs. besinnend zurückziehen kann.
 
AW: waidgerecht angeln

Hallo Ralle,

ich denke, dass der vernunftbegabte Mesch Traditionen überdenken und anpassen muss, wenn die Annahmen, auf denen diese Traditionen beruhen und somit die Ziele, welche mit den Traditionen erreicht werden sollen, sich als nicht richtig oder zumindest koprrekturbedürftig herausstellen. Gleichs gilt für Traditionen, die im Konflikt mit neune, aber unumstößlich gültigen Errungeschaften stehen. Dazu gehört die Ethik, insbesondere die Handlungsethik.

Ohne Inhalte bleibt Fischwaidgerchtigkeit eine abstrakte, inhaltslose Worthülse. Hört sich gut an, aber niemand weiß, was es bedeutet.
 

Taxidermist

Well-Known Member
AW: waidgerecht angeln

Zitat Ralle:

Waidgerechtigkeit ist eine uralte Tugend die im Grunde nur darauf abzielt, der Beute einen gewissen Respekt zu zollen und keinem Lebewesen oder der Natur ohne Sinn Schaden zuzufügen

Genau, es geht darum das zu bejagende Tier zu respektieren!
Quasi eine Urethik der Menschkeit.

Dies machen so auch alle Naturvölker.Dass geht sogar soweit, sich bei der Jagdbeute zu entschuldigen, wie es die südafrikanischen Buschmänner machen.
Andere, wie die Nordamerikanischen Indianer haben ihren Totemkult und erheben zumindest manche Tiere sogar zur Heiligkeit.
Dafür gibt es noch genug andere Beispiele.

Allerdings können Fische froh sein,in unserer dekadenten,urban industriellen Kultur, diesen Status einer schon fast degenerierten Auslegung von Uhrethik (Waigerechtigkeit) überhaupt zu erlangen!

Da sie in vielen Naturkulturen ,wohl eher als zweitklassige Lebewesen behandelt werden.
Keine Angst so geht es auch Insekten ,Reptilien und anderen Lebewesen.
So wird der Indianer,genau so, wie ein Aboriginell, oder auch sicher son alter Germane, seine Fische auf einen Ast draufgeschoben haben und sich umgehängt. Ohne sich auch nur nen Schei. dafür zu interessieren, ob dass arme Fischel nun den Erstickungstot erleidet, oder gar desen Schleimhaut verletzt wird!


Will damit sagen ,dass in in allen Kulturen dem Tier ein Wesen oder Seele zugestanden wird!
Manchen, zumeist Säugern oder Vögeln ein bischen mehr,als anderen(Fischen,Insekten,Reptilien z.B.)!

Taxidermist
 

Ralle 24

User
AW: waidgerecht angeln

Hallo Ralle,

ich denke, dass der vernunftbegabte Mesch Traditionen überdenken und anpassen muss, wenn die Annahmen, auf denen diese Traditionen beruhen und somit die Ziele, welche mit den Traditionen erreicht werden sollen, sich als nicht richtig oder zumindest koprrekturbedürftig herausstellen. Gleichs gilt für Traditionen, die im Konflikt mit neune, aber unumstößlich gültigen Errungeschaften stehen. Dazu gehört die Ethik, insbesondere die Handlungsethik.

Ohne Inhalte bleibt Fischwaidgerchtigkeit eine abstrakte, inhaltslose Worthülse. Hört sich gut an, aber niemand weiß, was es bedeutet.


Nun, die Waidgerechtigkeit ist keinesfalls eine leere Worthülse. Sie gibt schon Verhaltensregeln und appelliert zu 100 % an die Eigenverantwortung. Das finde ich extrem wichtig und wertvoll.
Darüber hinaus gibt es ja unsere Gesetze, die z.T. recht unabhängig von der Waidgerechtigkeit sind, oder dieser sogar entgegenwirken.
Gesetze entbinden von der Eigenveantwortung und diktieren Verhalten und Handlung. Da auch Gesetze durchaus korrekturbedürftig sein / werden können, finde ich die Waidgerechtigkeit als Basis des Überdenkens und der Bildung und Stärkung einer eigenen Meinung sehr wichtig.

Würde man die Waidgerechtigkeit jetzt detailliert ausformulieren, würde sie als menthales/moralisches Regulativ wegfallen.

Wie gesagt sehe ich die waidgerechtigkeit als Appell, sein Handeln mit seinem Gewissen in Einklang zu bringen.
 

Boendall

Borschtl
AW: waidgerecht angeln

Hallo,

der Begriff Waidgerechtigkeit (auch: Weidgerechtigkeit) oder Fischwaidgerchtigkeit taucht immer wieder auf. In der Sportfischerprüfung und den zugehörigen Lehrgängen und Unterlagen wird unzähligemale auf die Wichtigekit des waidgerechten Verhaltens hingewiesen. Was aber bedeutet dieser Begriff "Waidgerechtigkeit" bze. "waidgerecht" genau beim Angeln?

Im Grunde beginnt die Fischwaidgerechtigkeit beim Angeln in ihrer praktischen Umsetzung schon bei der Wahl und Zusammenstellung des Geräts. Eine labbrige Rute, mit der kein Anhieb vernünftig zu setzen ist und so der Fisch den Haken tief sitzen haben muss, um gehakt werden zu können erfüllt nicht die Anforderungen der Fischwaidgerechitgkeit.

Ebenso ist durch das Vorhandesein eines Unterfangkeschers im klassichen Kompaktklappformat die formale Forderung der Landehilfe erfüllt. Jedoch sind diese Unterfangkescher oftmasl nicht ausreichend, um eine fischschonende Landung durchführen zu können. Wenn der Fisch erst über den Grund geschleift werden muss, damit er nah genug an den Kescher herangeführt ist, ist der Fischwaidgerechtigkeit nicht genügend Beachtung geschenkt.


  • Gerät, Köder und Montage müssen so beschaffen sein, dass die angedachten Zielfische damit sicher und so schnell wie möglich unter den am Wasser gegebenen Umständen gelandet werden können. Zudem muss gewährleistet sein, dass die Fische zumidest zum großen Teil waidgerecht gehakt werden können, das heißt, möglichst weit vorne im Maul, am besten im Bereich der Prämaxillare.
  • Der Fang von Fischen abseits der angedachten Zielfische, für die auch ansonsten keine Entnahmebsicht besteht, ist durch die Zusammenstellung der Montange und die Köderwahl möglichst gering zu halten.
  • Um die Hakverletzung am Fisch so gering wie möglich zu halten, sollte mit Schonhaken oder zumindest angedrücktem Widerhaken gefischt werden.
  • Sämtliche Utensilien für Landung und Versorgung des Fangs (Unterfangkescher oder andere Landehilfe, Maßband, Hakenlösegerät, Priest, Messer) müssen griffbereit sein und für die vorgesehen Zielfische und die Situation am Angelplatz hinreichend bemessen sein, um eine fischschonende Landung zu gewährleisten.
  • Wenn es die Situation am Angelplatz und der Hakensitz erlaubt, sind Fische, welche nicht entnommen werden sollen (dürfen), direkt im Wasser abzuhaken, möglichst ohne den Fisch dabei zu berühren. Wenn es der Fisch erlaubt, kann auch auf den Unterfangkescher verzichtet werden, da auch dieser die Schleimschicht des Fisches beschädigt.
  • Muss der Fisch, bedingt durch seine Größe oder Art zum Abhaken nach dem Keschern abgelegt werden, so ist dies auf einer geeigneten Unterlage durchzuführen. Besonders geeignet sind hierfür die sogenannten Abhakmatten, welche zuvor zu befeuchten sind.
  • Für kleinere und mittelgroße Fische kann auch der Kescherkopf auf den Knien/Oberschenkeln abgelegt werden. Der Kescher kann danach auch dazu verwendet werden, den abgehakten Fisch wieder schonend ins Wasser zu lassen.
  • Sollte es doch nötig sein, den Fisch zu berühren, so ist dies nur mit sauberen, nassen Händen gestattet. Der Fisch muss sicher gehalten werden, darf aber nicht zu fest gefasst werden, um Hämatome und Organquetschungen zu verhindern.
  • Die Hälterung von Fischen ist grundsätzlich nur dann zulässig, wenn dies aus lebensmittelhygienischen Gründen, für eine Besatzmaßnahme oder fischereibiologische Untersuchungen notwendig ist. Als Vorgaben für die Beschaffenheit und den Einsatz von Setkeschern sollten die Anmerkungen im "Setzkescherurteil" des Amtsgerichts Rinteln (Aktenzeiechen -6Cs 204 Js 4811/98 (245/98)) berücksichtigt werden.
  • Die Tötung der Fische ist durch einen oder, wenn notwendig, mehrmaligen, ausreichend dosierten und gezielten Betäubungsschlag mittels geeignetem Gegenstand (Priest, Hammestiel, Rundholz) auf das kurz hinter der Augenline befindeliche Nachhirn zu beginnen. Eine ausreichende Betäubung ist durch das Ausbleiben des Augendrehreflexes erkennbar. Der Tod selbst ist durch Blutentzug mittels Herzstich, oder besser, Kiemen(rund)schnitt herbeizuführen.
  • Wichtigstes Gebot beim Angeln ist, sowohl an den Fischen als auch am Gewässer, seinen weiteren Bewohnern und seinem Ufer so wenig Schaden und Eingriff wie möglich zu verursachen. Dies schließt insbesondere das Einsammeln von Abfällen (Köderdosen, Schnurreste, Zigarettenstummel, Lebensmittelverpackungen) ein - auch solche, die man nicht selbst verursacht hat. Jeder einzelne Angler trägt durch sein Verhalten am Wasser zum Bild der Angler in der Öffentlichkeit bei!
Ich gebe zu, dass dies im Detail lediglich die Aspekte der Friedfischangelei sind, welche ich persönlich auch ausschließlich betreibe.​

Nicht schlecht, regt zum Nachdenken an, allerdings ist bei manchen Punkten der Wunsch Vater des Gedankens.

z.B "Zusammenstellung der Montage"

Ich fange regelmässig Karpfen bei unserem Teich, wenn ich Rotfedern fürs Hechtangeln brauche. Leichte Pose treibend montiert, 2 Maden angefüttert wird nicht.

"Haken des Fischs im vorderen Bereich"
Manchmal beissen die Fische vorsichtig und hängen sowieso weit aussen, manchmal werfen sie sich auf alles was nach Köder aussieht und schlucken so rasch, dass man tiefer sitzende Haken nicht vermeiden kann.

Waidgerechtigkeit kann man mMn nicht per Gesetz definieren, da sich per Gesetz die Einstellung eines Menschen kaum bis gar nicht regeln lässt.
Sicher können drakonische Strafen für das Angeln mit lebend Köfi (als Beispiel genannt), eben solches mindern, trotzdem wird es immer wieder Leute geben die ihre Einstellung von früheren Zeiten oder eben weil es Opa/Vater auch so machen (weils ja früher erlaubt war) haben und diese zum Lebendköfiverbot nicht ändern.
Hier angel ich nicht mit lebenden Köfi, weil es das Gesetz verbietet, in Ungarn wo es erlaubt ist angel ich auch damit.

Ist jetzt der deutschsprachige Raum (in dem ja lebende Köfi`s mal erlaubt waren) waidgerechter als der Ungarische?

In D/Ö wirst du zumindest darauf hingwiesen, dass lebende Köfi`s verboten sind (jaja es gibt Ausnahmen), wenn nicht angezeigt (kommt eben darauf an ob dich ein Kollege beobachtet hat oder ein Aufsichtsorgan.

In Ungarn würde kein Mensch auf die Idee kommen, das als nicht waidgerecht zu empfinden.

Waidgerechtigkeit ist, für mich die persönliche Einstellung zum Fisch:
Hier gilt für mich, die Qualen des Fisches so gering wie möglich zu halten, auch mal geschonte Fische abschlagen, wenn sie es nicht überleben würden (und das nicht als Ausrede benutzen). Aber man darf auch nicht vergessen, wer in der Nahrungskette oben steht, d.h. ich kann entscheiden (und das unterscheidet uns von den meisten Tieren, dass wir über unser Handeln nachdenken und im Vorhinein die Konsequenzen abwiegen können), ob ich mit lebenden Köfi angle, ob ich einen Fisch entnehme oder zurücksetze.

Mit dieser Entscheidung muss ICH klar kommen und nicht der Angler neben mir.
Durch diese Entscheidung kann es Konsequenzen geben, die ICH zu verantworten habe und nicht der Angler neben mir.

Wer sich nur über das Leid, dass er mit seinem Hobby verursacht, Gedanken macht verliert früher oder später die Lust am Angeln, da er sich irgendwann das durch die Gesellschaft geprägte"böser Mensch" Image aufdrückt und niemand ist gern der Böse.

Sicher sollte man sich Gedanken über sein Handeln und dessen Auswirkungen machen.

Andererseits sollte man bei dieser ganzen "Streichelzoomentalität" (Ausdruck von einem anderen Thread geklaut) auch mal darüber stehen und das ganze von der Seite "Warum ich angeln gehe? Weil ichs kann!" sehen.

Wir stehen eben am oberen Ende der Nahrungskette und die Natur ist eben kein Ponyhof.

Ich glaube nicht, dass sich ein Angler während des Drills Gedanken macht, ob er den Fisch wohl schonend gehakt hat oder wie sehr er in dem Moment leidet. Da schlagen die Urinstinkte zu und man ist plötzlich wieder der Jäger der sich mit der Kreatur misst.
 
AW: waidgerecht angeln

Hallo,

intelligene Menschen denken in Wahrscheinlichkeiten.


Dass sich vieles beim Angeln nie vollständig steuern und kontrollieren lässt, ist klar. Aus Erfahrung, Beobachtung, Auswertung und Folgerung kann man aber sein Vorgehen anpassen.

Allein die Bemühung, sein Vorgehen zu bewerten und bei Fehlern zu verbessern ist lobenswert.

Dazu gehört dann auch, dass man nicht mir nur halb austarierten überdimensionierten Pose aber Winzhaken und -köder fischt, und darauf wartet, bis der Fisch den Haken am Waidloch wieder rausgucken hat, damit er auch richtig genommen hat...

Es ist schlicht die Unfähigkeit oder der Unwillen, die Konsequenzen seines Verhaltens zu bewerten und anzupassen, die ich für absolut nicht vertretbar halte.
 
R

RheinBarbe

Guest
AW: waidgerecht angeln

Ihr habt doch alle einen Schaden! Immer über irgendwelchen Käse ellenlange Diskussionen zu führen und ich Idiot lese das auch noch alles. |uhoh:

Wenn für den TE der Fisch das heiligste aller heiligen Kreaturen ist, dann angel halt nicht sondern werd Aquarianer oder buddel dir nen Teich oder beides.

Salopp gesagt geht es hier lediglich um vor sich hinblubberde, charakterlose Tiere und nicht um Hund, Katze oder sontwas in der Art. Aber wer es braucht bei jedem Fisch erstmal das Ave Maria zu beten, bitte! :q
 

Bobster

Wiedergänger in Eigenzeit
AW: waidgerecht angeln

Ihr habt doch alle einen Schaden! Immer über irgendwelchen Käse ellenlange Diskussionen zu führen und ich Idiot lese das auch noch alles. |uhoh:

Wenn für den TE der Fisch das heiligste aller heiligen Kreaturen ist, dann angel halt nicht sondern werd Aquarianer oder buddel dir nen Teich oder beides.

Salopp gesagt geht es hier lediglich um vor sich hinblubberde, charakterlose Tiere und nicht um Hund, Katze oder sontwas in der Art. Aber wer es braucht bei jedem Fisch erstmal das Ave Maria zu beten, bitte! :q


So einfach würde ich es mir auch nicht machen. ;)

Ich denke verstärkt darüber nach,
alle meine Ruten demnächst in der Kirche
einweihen zu lassen.
:)
 
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