Verspüren Fische schmerz?

Ralle 24

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AW: Verspüren Fische schmerz?

Hallo Wasserpatscher,

hier, wie angedroht:) , meine Stellungnahme.

Das ist ein Gesicht, aber nichts das Gesicht des Menschen, und schon gar nicht das wahre Gesicht!
Ich wollte damit zum Ausdruck bringen, daß es das wahre Gesicht aus vielen Gesichtern ( ähnlich Janus ) besteht.

Ich schätze Deine Beiträge oft sehr, aber dieser hier ist - so scheint mir - völlig verzerrt. Raubtier-Romantik (das Gegenteil der "Engelchen-Romantik", die ich genausowenig schätze) nenne ich sowas immer, "der Stärkere überlebt", der "Kampf ums Dasein" und all dieser - Entschuldigung - halbgare Blödsinn.
Wie gesagt, keine Entschuldigung notwendig. Eine ehrliche Aussage ist mir lieber als eine verdrehte.

Bleiben wir im Rahmen der Naturwissenschaften:

1. Es gibt starke angeborene Verhaltensweisen - je "höher" entwickelt die Spezies, desto stärker sind sie in der Regel ausgeprägt, die ein ganz anderes Bild von den Menschen und den Tieren zeichnen.
Da wiederspreche ich aber ganz erheblich. Je höher eine Spezies entwickelt ist, um so geringer sind die angeborenen Verhaltensweisen. Der Mensch und auch die Primaten sind alleine durch die angeborenen Verhaltensweisen kaum überlebensfähig. Letzteres gelingt nur durch erlernte Verhaltensweisen. Soziale Verhaltensweisen dagegen sind höchstens rudimentär ( heißt die Möglichkeit diese zu erlernen )angeboren.
Es gibt eine intraspezifische Tötungshemmung, die es Menschen und ( manchen )Tieren extrem schwierig macht, (wehrlose) Artgenossen zu töten. Jein. Bei Löwen und Bären ist es z.B. üblich, daß die erwachsenen Männchen junge Männchen ( Bären unterscheiden dabei nicht einmal zwischen eigenen und fremden Jungen )töten um ihr eigenes Genpotential zu schützen. Schimpansen machen regelrecht Jagd, nicht nur auf andere Primaten, sondern auch auf Artgenossen, die einem anderen Clan angehören. Diese werden getötet und gefressen. Kriege sind allerdings Extremsituationen, die die Ausnahme (fast) zur Regel machen können. Allerdings sind Opfer und Täter nach solchen Kriegen oft schwer, wenn auch unterschiedlich traumatisiert, weil sie mit dem Erlittenen, aber auch dem Getanen, kaum fertig werden können. Auch die Täter können das Getane sehr oft im Nachhinein nicht mit ihrem Menschenbild und Selbstbild ins Reine bringen, ein Krieg ist ein kollektiver Black-Out.
Das unterschreibe ich zu 100 %
Und dennoch ist es bemerkenswert, welche Faszination bilder vom Krieg auf viele Menschen haben. Allerdings nur dann, wenn sie selbst keinen erleben mussten.
Die jeweils Herrschenden müssen allerdings meist sehr viel Propaganda benutzen, um den jeweiligen Gegner zu "entmenschlichen", um so diese Hemmungen zu umgehen. Man sollte sich vor diesem Hintergrund vielleicht Begriffe wie "Kampf der Kulturen" oder "Fremdenfeindlichkeit" neu betrachten. Wir sollten uns vor Stimmungsmache gegen andere Gruppen, Völker, Rassen, Religionen hüten!
Und wieder 100%

2. Wir Menschen haben - und mit uns auch einige andere Tiere, jedenfalls die Primaten - Spiegelneuronen. Sie befähigen uns im wahrsten Sinne des Wortes zum Mit-Fühlen. Wenn ich sehe, wie jemand lacht, dann werden dieselben Neuronen in mir aktiv, die "arbeiten", wenn ich selbst lache (das "ansteckende" Lachen). Wenn ich sehe, wie jemand leidet, dann "leide" auch ich.
Ja aber...
diese Neuronen funktionieren nur nach einem individuellen Muster. Nur wenn das worüber der andere lacht, mich auch amüsiert, lache ich mit. Uns feht aber oft das Verständnis dafür, das das Gegenüber anders empfindet. Manche Asiaten strangulieren Hunde, weil dann das Fleisch besser schmecken soll. Ich könnte Amok laufen, wenn ich sowas höre oder lese. Aber sind diese Menschen dadurch wirklich schlechtere Menschen, oder empfinden sie einfach nur anders ?
(Auf diesem Hintergrund sollte man sich erneut überlegen, was man seine Kinder, aber auch sich selbst, im Fernsehen sehen lässt, wenn man sie (sich) nicht verkrüppeln will!)
Und nochmal 100 %
3. Menschen - und viele Tiere - sind nicht nur individuelle, sondern auch soziale Wesen. Sie handeln auch füreinander, nicht nur eigennützig, sondern auch altruistisch. Soziales Verhalten ist zu einem großen Teil in purem Egoismus begründet.
Es existiert i.d.R. nur, wo ein gesundes Sozialverhalten zum Überleben notwendig ist. Als Individuum ist man " asozial " wenn man die Regeln der Gruppe nicht einhält. Man wird ausgestoßen, kann seine Gene nicht weitergeben, und wird übr kurz oder lang zu Grunde gehen.
Ich bin froh, daß wir Menschen soziale Wesen sind.


Weder Geiz noch Egoismus sind wirklich geil. Das Gegenteil ist richtig - Schenken ist Orgasmus, Geizen ist verklemmter Lustverzicht. Und je weniger wir das wissen, desto unglücklicher werden wir.
Stimmt.
Dieses Soziale ist ein evolutionär junger Teil, der den primitiveren ältereren Teil, den ihr hier so als übermächtig vergöttert, umformt - das ist aber nicht nur eine dünne Schale, sondern ein ebenso untrennbarer Teil von uns wie der andere.
Das wissen wir nicht. Wissenschaftler vermuten inzwischen, daß es bei bestimmten Dinosauriern ein ausgeprägtes Sozialverhalten gab. Wenn es denn so war, hat es sie offensichtlich nix genutzt. Gut so, sonst würde es uns heute möglicherweise nicht geben.
Wir, bzw. ich, vergöttere nix. Das er im Kern beherrschend ist dürfte außer Frage stehen. Zum Glück mussten wir lernen, ihn zu unterdrücken. Das gelingt halt jedem Menschen anders. Das ist u.a. der Grund, warum einige das Angeln komplett als pervers ablehnen, andere nur Teile davon und dritte es in allen Varianten toll finden.
Warum gehen wir denn überhaupt fischen, wenn die Jagd ( hier auf Fische ) nicht in uns steckt ??

Was ist da also die wirklich wahre Natur des Menschen? Die geizende oder die schenkende? Die erbarmungslose oder die mitfühlende?
Wir haben Gott und Teufel, Gut und Böse beide gleichermaßen in uns, es ist Teil unseres untrennbaren Ganzen. Das ist keine Doppelmoral, höchstens zwei Seiten einer Medaille - zwei Polaritäten einer Ganzheit. Wer vor dem "Bösen" resigniert und seine Übermacht anerkennt, ist genauso blind wie der, der es ignoriert und die Augen davor verschließt.Alle diese Naturelle sind in jedem von uns vorhanden. In einer unterschiedlichen Mengenverteilung. Ich halte es für überaus wichtig, daß wir uns dessen bewusst sind. Aber man muß auch respektieren, wenn der andere in bestimmten Fragen andere Prioritäten setzt. Und nun komme ich wieder auf den lebenden Köfi ( nochmal, es ist verboten, es bleibt verboten und wir müssen es, da wo es verboten ist, respektieren. )
Einige ( viele ) begrüßen das, weil ihnen die Verwendung des lebenden Köfi´s absolut widerstrebt. Es liegt halt oberhalb Ihrer persönlichen Mitleidsgrenze. Das ist auch völlig in Ordnung. Nicht in Ordnung ist es, wenn sie andere ( auch viele )verurteilen, weil sie in dieser Frage anders denken.

Aber jeder von uns kann sich entscheiden. Dabei erscheint der Entscheidungsspielraum zunächst klein - "Sachzwänge" nennen wir so etwas ganz elegant. Aber wer genau hinschaut, erkennt, das sein Entscheidungsspielraum oft viel größer ist, als er es wahr haben will - Sachzwänge sind ja so bequem, man kann sie für alles verantwortlich machen. Darum sind viele eben lieber Soldat als Deserteur.
Stimmt auch wieder. Aber ohne diese Sachzwänge würde es unsere Gesellschft in dieser Form nicht geben. Wie groß dieser Spielraum ist hängt von der Art des Sachzwanges aus. Wie sehr wir ihn ausnutzen von der Angst vor Repressalien.

Diese individuelle Entscheidung zum Geben-können, zum Mitfühlen-können, zum Menschsein wird vielleicht - wer weiss das schon - diese Welt nicht besser machen, aber man selbst wird glücklicher über die Erde gehen. Jeder kann sich entscheiden.
Was ganz wichtiges hast Du vergessen, nämlich das akzeptieren können. Akzeptieren, daß der andere eine andere Hautfarbe, Religion, Gesinnung ( wirklich immer. Nein !!), ansicht oder Gefühlschwelle hat. Kurz gesagt, die Toleranz.

Wie ich schon erwähnte, habe ich im vorherigen Posting bewusst etwas überzogen argumentiert. Aber im Grundsatz bleibe ich bei der Doppelmoral ( der ich selbst ja auch anheim falle ).
Bevor ich einen anderen verurteile muß ich mich fragen, ob ich das wofür ich verurteile, nicht auf einem ähnlichen Gebiet genau so mache.
Fakt ist, in unserer Gesellschaft ist es legitim, " niedere "Arten zu töten um zu essen. Es ist auch legitim diese zu töten um unsere Nahrung zu düngen/mästen. Es ist legitim diese zu töten um unseren Besitzstand/ Behaglichkeit zu bewahren.
Ganz zu Ende gedacht, könnten wir gar nicht überleben, ohne zu töten.
Nicht legitim ist es m.M. nach aus Freude am töten zu töten/quälen, und die eigene Art ( aus welchen Gründen auch immer ) zu töten/quälen.

Ralf
 
W

Wasserpatscher

Guest
AW: Verspüren Fische schmerz?

Hallo Ralf,

lies mal von Irenäus Eibl-Eibesfeldt* "Der vorprogrammierte Mensch" oder "Liebe und Hass". Es ist verblüffend, wie umfangreich die angeborenen Verhaltensweisen beim Menschen sind. Natürlich gebe ich Dir recht, dass der Anteil dieses Verhaltensrepertoires bei uns Menschen ein ganz anderer ist als bei einem Hecht, und natürlich ist dieses sozial überformbar. Aber es ist dennoch faszinierend, wie oft wir ganz unwillkürlich etwas tun, ohne uns Rechenschaft abgeben zu können, warum wir es tun und warum wir es genau so tun!

*zugegeben ein etwas ungewöhnlicher Name, der Mann ist ein Schüler des legendären Konrad Lorenz. Er hat weltweit menschliche Verhaltensweisen erforscht und dokumentiert und miteinander verglichen und ist einer der bedeutendsten Humanethologen.

Äh, und ich bleibe dabei, dass Du etwas der "Wir Menschen sind Raubtiere unter Raubtieren"-Romantik verfallen bist! |supergri :) |supergri

Grüße, der Wasserpatscher
#h
 
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Ralle 24

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AW: Verspüren Fische schmerz?

Hallo Ralf,


Äh, und ich bleibe dabei, dass Du etwas der "Wir Menschen sind Raubtiere unter Raubtieren"-Romantik verfallen bist! |supergri :) |supergri

Grüße, der Wasserpatscher
#h


Stimmt, etwas !!! Aber es ist nicht romantisch :m
 

butje_hh

Member
AW: Verspüren Fische schmerz?

ich habe keine Lust im I-Net nach links zu suchen die meine Behauptungen ntermauern aber ich versuch sie trotzdem mal in Worte zu fassen oki?
Grundsätzlich sollte man jedes Lebewesen mit Respekt behandeln.
Fische mit Säugetieren also auch Menschen zu vergleichen ist typisch für Menschen..aber trotzdem wir alle die Tiere immer "vermenschlichen".. das paßt nicht..
Biologisch gesehen ist es ein alter Hut, es ist nicht genau nachzuweisen ob ein Fisch schmerzen empfindet.. aber ein paar Dinge stehen nunmal fest die leider jede Organisation so interpretiert wie sie es braucht..
Fische haben weder da Gehirn noch das nervensystem welches nötig waäre Schmerz zu empfinden. es ist einfach nicht vorhanden, aber.. reicht beides um Streß zu empfinden, obwohl das auch das falsche Wort ist, aber egal.
zumindest die Gerichte sagen .. Streß ist auch eine Form von Leid und deswegen sind so einige Sachen verboten.

Ich bin der überzeugung das es sich wirklich so verhält denn es ist logisch.. völlig ohne vermenshclichung des Tieres, das hält mich aber trotzdem nicht davon ab Fische respektvoll zu behandeln, also erst betäuben, dann der Stich und jetzt ab vom Haken und messen und wiegen.
 

Ralle 24

User
AW: Verspüren Fische schmerz?

Das ist neue Rechtschreibung, oder? Ekelerregend! Oder halt - solltest Du einer neuen Spezies auf der Spur sein? Der

Filoso-Fisch !


Muhahahaha! ( ich lach nicht über Dich,Thomas, sonderen über die Wortspielerei )
Un inner halben Stunde fahr ich nach Holland zum Hechtschleppen, nicht zum filoso fischen.
Allen daheimbleibenmüssenden mein Beileid|supergri
 
W

Wasserpatscher

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AW: Verspüren Fische schmerz?

Dann isses ja gut! Ich habe ja auch nicht Dich, sondern die nEUe rÄchtschraipunk verunklimft...

... es heißt übrigens Ekel errregend, oder?...
 
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