Verkrautung Kiesweiher

Unser Verein bewirtschaftet einen etwa 12 ha großen Kiesweiher.
Das Gewässer ist mit Weisfischen, Hechten, Zandern, Karpfen und Schleien ( wenig ) besetzt.
Seit ein paar Jahren verkrautet der See zunehmend.
Das Wasser ist die meiste Zeit auffallend klar.
Jetzt kommen die klugen Köpfe und fordern das Allheilmittel Graskarpfen zum Besatz.
Wer hat diesbezügliche Erfahrungen ?

MfG
Frauen-Nerfling
 

shorty 38

Member
AW: Verkrautung Kiesweiher

Hallo, in Hannover werden am Maschsee die Enten von Spaziergängern mit reichlich Brot gefüttert. Hierdurch sind die Karpfen dick und fett geworden. Beide Tierart sch...... ins Wasser, entzogen dem Wasser den Sauerstoff und die Algen machten sich breit. Mehrmals im Jahr fuhr ein Mähboot über den See, konnte aber auch nicht viel ausrichten. Ein schlauer Kopf sorgte für Graskarpfenbesatz. Die Graskarpfen ernährten sich 2 Tage von Kraut und stiegen sehr schnell auf Brot um. Jetzt sch..... sie auch in den See. Respekt und Gruß von Shorty
 

Fischpaule

Karpfendompteur

FoolishFarmer

... mag Fisch!
AW: Verkrautung Kiesweiher

Ok, dann nochmal zum Mitschreiben:
Seit ein paar Jahren verkrautet der See zunehmend.
Das Wasser ist die meiste Zeit auffallend klar.
Jetzt kommen die klugen Köpfe und fordern das Allheilmittel Graskarpfen zum Besatz.
Wer hat diesbezügliche Erfahrungen ?
Das es heute mehr Pflanzen gibt als früher, liegt daran dass jährlich immer mehr Nährstoffe ins Wasser gelangen. Dies ist ein ganz natürlicher Prozess, da allein durch die umstehenden Bäume (Regen, Wind, Futter, Fischbesatz, etc.) jedesjahr zentnerweise Material in die zu Beginn nährstoffarme Kiesgrube eingetragen wird.
Das Gewässer ist nur deshalb so klar, weil es voller Pflanzen ist. Entfernt man die Pflanzen (z.B. durch Graskarpfen), werden die vorhandenen Nährstoffe von Schwebealgen (Phytoplankton) verwendet: Es wird trüber!

Ab einem gewissen Punkt (es gibt hier kein Gleichgewicht, weil es ein fortlaufender Prozess ist) werden es dann schlagartig mehr Schwebealgen, weil den Pflanzen durch die Trübung das Licht fehlt und sie gänzlich eingehen.
Durch das nun entstandene Überangebot an Nährstoffen bilden sich Blaualgen. Durch die zusätzlichen Ausscheidungen und Gründeltätigkeiten der Fische, gelangen zusätzliche Nährstoffe ins freie Wasser. Die Blaualgen explodieren...

Blaualgen zehren Sauerstoff aus dem Wasser, der ja von Pflanzen produziert wird (oder vielmehr wurde).
Das sogenannte "Umkippen" ist nun nicht mehr weit, da kaum noch Sauerstoff ins Wasser gelangt (nur physikalisch durch Wellenschlag) und dieser stark verbraucht wird.

Deshalb hier nochmal die obigen Sätze kurz zusammengefasst:
Finger weg von Graskarpfen!

Erfreut euch lieber an den Pflanzen, denn sie bieten Leben (durch Sauerstoff) sowie Unterstand, Nahrung und Laichhabitate für Fische. Es gibt genügend Vereine die kaum oder keine Pflanzen in ihren Seen haben und über die daraus resultierenden Probleme klagen. Ebenso gibt es bereits bundesweit genügend Beispiele für das von mir skizzierte Szenario mit den Graskarpfen.



Ab gesehen davon ist der Besatz mit Graskarpfen nach gültigem europäischen und bundesdeutschem Gesetz verboten! :g
 
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