Verblinkerte Räuber - gibts das?

Profi

Member
Das Thema ist mir beim Thread Natur vs Kunst eingefallen.

Gibt es die sog. "verblinkerten" Gewässer wirklich ? Ich glaube nicht so recht daran.

Ich konnte dieses Jahr im Vereinssee einen ca 10pfd Hecht schon drei mal landen. Immer auf den selben Köder.
 

sebastian

Hechtfänger :)
AW: Verblinkerte Räuber - gibts das?

Ich bin auch der Meinung das ein Hecht ein ziemlich doofes Tief is und ziemlich instinktgesteuert und ohne Hirn agiert :)
 

Gunnar.

Angelnde Gewässerpest
AW: Verblinkerte Räuber - gibts das?

Hi Profi,
Ich zitier mich mal aus einem anderen Thread selber:
Komm am Teich und sehe wie 4 Mann mit der Spinnrute alle möglichen Arten von Köder durchs Wasser zogen.Einhellige Meinung: Heut beißt nichts. Mit meinen Köderfischen hab ich nur mitleidige Blicke gerntet. Du kannst dir die Gesichtsausdrücke nicht vorstellen nachdem ich innerhalb ner knappen Stund 4 Hechte an Land hatte. Kleinlaut fragten sie dann als ich einpackte ob sie nicht denn meine restlichen Köderfische haben könnte.Ich gab sie ihnen. Und ich war noch nicht mit dem Einpacken fertig da klapperte es schon an ihren Ruten...................
 
F

Franky

Guest
AW: Verblinkerte Räuber - gibts das?

Nun - verblinkert halte ich für einen "falschen" Ausdruck... Zu starkem Angeldruck ausgesetzt würde eher passen. Egal ob Kunst- oder Naturköder, wenn sich zu viele Angler zu wenig "Stellen" teilen und sich die Angelei dort konzentriert, werden meiner Erfahrung nach dort der Fischbestand "weniger". "Man" zieht sich zurück, wechselt Standplätze. Dass Köder "ignoriert" werden, halte ich aber auch durchaus für möglich. Ist dann aber zum Teil nur eine Frage der Zeit, wer mehr Ausdauer hat; irgendwann fühlen sich die Burschen genervt und schnappen zu! Der Beissreflex ist immer da!
 

Karpfenchamp

Bafo-Freund
AW: Verblinkerte Räuber - gibts das?

Ich denke das gibt es wirklich. Kenne auch ein Gewässer wo es wahrscheinlich auch der Fall ist
 

Birger

Dorschvollstrecker
AW: Verblinkerte Räuber - gibts das?

Meistens langt ein neuer Köder und schon gehts wieder. Sei es Farbe/Form oder Verhalten, wenn sie den noch nicht gesehen haben (und er nicht totaler Schrott ist) gehts meistens wieder. Verblinkert würde ich nicht sagen, leergeangelt schon eher wenn zu viel geknüppelt wird.
 

honeybee

No Road? No Problem!
AW: Verblinkerte Räuber - gibts das?

Leer geangelt........jo das kenne ich irgend woher.

Da wird sich hingesetzt und es werden Satzkarpfen, die ja nun bekanntlich gut beißen, gezielt beangelt. Da das Maß gering ist (35 oder 40cm), wird alles mitgenommen. Genauso verhält es sich mit den Aalen z.b.
Setz man einen maßigen, aber viel zu dürren Aal zurück, wird man noch komisch von der Seite angemacht.

Und genauso verhält es sich mit den Räubern dort. Leider sind es nur Hechte, denn die paar großen Barsche dort, wurden alle entnommen und der Barschbestand ist total verbuttet.

Die Hechte sind einem echt wahnsinnigem Druck ausgesetzt. Und wenn man dann sieht, mit welchen Ködern geangelt wird, da wird einem Angst und Bange. da verwendet man eben mal halb verrostet Blinker mit eben solchen verrosteten Drillingen und Sprengringen und beim landen eines kapitalen Fisches bricht der Blinker und der Hecht hat ein zerfetztes Maul und muss so weiter schwimmen. (Taucher bestätigen, das sich dieser immer noch im Gewässer befindet)

Oder es werden Hecht Damen entnommen im Januar, die vor lauter Laich bald platzen und die Bilder werden noch stolz im ansässigem Angelladen präsentiert.

Die Fische dort sind einfach Köderscheu geworden, weil auf die Größe des Gewässer zu viele Angler kommen und verziehen sich in Ecken, die für den Angler unerreichbar sind.

Man muss schon stolz sein, wenn man dort mal einen mitt 50iger Hecht erwischt. Und von daher würde ICH sagen, das Räuber oder Fische allgemein sehr wohl Köderscheu sein können.
 

Profi

Member
AW: Verblinkerte Räuber - gibts das?

Birger schrieb:
Meistens langt ein neuer Köder und schon gehts wieder. Sei es Farbe/Form oder Verhalten, wenn sie den noch nicht gesehen haben (und er nicht totaler Schrott ist) gehts meistens wieder. Verblinkert würde ich nicht sagen, leergeangelt schon eher wenn zu viel geknüppelt wird.

Genau das ist auch meine Ansicht. Wenn ein Hecht am Haken hängt, ist das doch in der regel sein Todesurteil. Wie soll ein Fisch dann einen Köder meiden lernen, wenn er eh abgeknüppelt wird.
Daher sag ich "verblinkert" = leergeblinkert

Wird der Fisch zurückgesetzt fällt er immer wieder drauf rein.
 
AW: Verblinkerte Räuber - gibts das?

Rein biologisch gesehn gibt es das...


nennt sich "bedingte Aversion"... ist das gleiche Prinzig, warum Insektenfresser keine Wespen fressen: die zuerst neutrale Färbung gelb-schwarz wird nach den ersten Beutefängen und den darauffolgenden schmerzhaften Stichen zum Zeichen "nicht essbar"... es wird also eine anfangs neutrale Reizsituation (Beute) mit einer negativen Erfahrung (Schmerz) gekoppelt und somit zukünftig gemieden...
das lässt sich so in etwa auch auf Raubfische übertragen; es braucht natürlich länger, aber wenn ein Raubfisch das xte Mal den Reiz "Fischimitat" mit Stress (Drill etc.) verbindet baut sich auch bei ihm eine vom Zentralen NervenSystem gesteurte bedingte Aversion auf... auf eine gewisse Weise sind also Fische durchaus lernfähig.. warum wohl füttern Karpfenagler Tage vorher an? Die Fische gewöhnen sich an den Köder und den Platz, lernen also im Prinzip. Natürlich ist es kein lernen in unserem Sinne, sondern eher eine Änderung und Konditionierung der Instinkte...
ich denke aber, dass im allgemeinen die Lernfähigkeit von Tieren weit unterschätzt wird...
das heißt nicht, dass ein "erfahrener" Hecht nicht auf einen KÖder beißt, auf den er schon 20 mal gebissen hat, denn Instinkte lassen sich formen, Reflexe (hier: das Tuschnappen wenn Beute/Rivalen direkt vor dem maul rumschwimmen) lassen sich nicht unterdrücken... aber lernfähig sind Fische auf alle Fälle!
 

Birger

Dorschvollstrecker
AW: Verblinkerte Räuber - gibts das?

Bei Hecht ist es ja das (oder eher sein) Problem, dass er nunmal ein Reflexjäger ist und nur ungern die Beute verfolgt oder länger beobachtet, daher fällt er nunmal früher oder später auf einen Kunstköder rein, verhungern will er ja auch nicht, wenn er ständig Fische meidet.
Bei Barschen ist das schon anders, die schwimmen ewig hinterher und können den Köder länger beobachten, drehen dann doch ab. Hatte man einen Fehlbiss eines großen Barsches kriegt man ihn in der Regel nicht wieder, Hechte schon. Ich glaube auch, dass in unseren Gewässern sehr viele große Barsche rumschwimmen, sie sich aber für unsere Köder nur selten interessieren (oder jedenfalls beißen). Wahrscheinlich liegt es an der Art, vielleicht sind Barsche auch nur etwas klüger als Hechte. Barschen wird dann nur der Futterneid zum Verhängnis, oder wenn sie noch keine Bekanntschaft mit Ködern gemacht haben.
 
AW: Verblinkerte Räuber - gibts das?

ich glaub schon das Fische einen Koeder wiedererkennen koennen, und eine negative Erfahrung damit verbinden koennen. Nur wie lange koennen die sich soetwas merken? Eine Woche, Monat, Jahr?
 

HuchenAlex

Member
In stillem Gedenken
AW: Verblinkerte Räuber - gibts das?

ich glaub auf jeden Fall, daß es das gibt, das Fische gewisse Kunstköder bei wachsendem Befischungsdruck schlichtweg zu meiden gelernt haben..... vorrausgesetzt freilich, die Fische sind zumindest zum Teil noch da, die bereits schlechte Erfahrungen mit diesen Ködern gemacht haben.. ;)

Als kleines Beispiel mal die Situation mit den Huchen an meinem Hausgewässer.. verhält sich sicher anders als ein Hecht, aber soll mal nur als Beispiel dienen..
als die "weiche Welle" in Form von Gummifischen und Twistern bis zu uns in die Alpen "schwappte", hagelte es etwa 2 Jahre lang geradezu Fangmeldungen, auch von einigen sehr großen und heiklen Fischen, die allgemein bekannt waren und dementsprechend intensiv befischt wurden.. logische Konsequenz war natürlich, daß folgend fast jedermann ausschließlich mit diesen Ködern unterwegs war..
doch fast urplötzlich war der Spuk vorbei.. nicht etwa, weil es keine großen Fische mehr gab - es waren nach wie vor genug starke Fische in der Laichzeit zu sehen -, oder weil immer nur die selben Abschnitte befischt wurden, vielmehr schienen die Fische das Spiel des Gummiteils in irgend einer Form "durchschaut" zu haben..

mittlerweile lockt man damit keinen einzigen nennenswerten Fisch mehr aus der Reserve.. obwohl nach wie vor der wohl meistverwendtste Köder, eben wegen seiner leichten Verfügbarkeit und des günstigen Preises, ist damit seit Jahren kein nennenswerter Fisch mehr gefangen worden.. wohl aber auf -zum Teil fast abenteuerlich anmutende- Eigenkonstruktionen aller Art, vor allem aber auf natürliche Köder..

Warum sind die Eigenbauködern jenen von der Stange wohl überlegen, wenn nicht weil sie sich einfach anders -- unbekannt eben für den Räuber - im Wasser bewegen...

Es wird meines Erachtens nach einem Raubfisch auch sicher schwerer fallen, seine natürliche Beute in Form eines Köderfisches, der vielleicht auch noch verführerisch bewegt wird - etwa am System -, von einem künstlichen zu unterscheiden..

Das soll nicht ausschließen, daß man auch mit dem wohlbekannten Köder mal zum Erfolg kommen kann, wenn man unmittelbar den Weg eines Raubzuges kreuzt.. gibt auch Situationen, in denen der Räuber wiederum fast alles zu attackieren scheint, was ihm in die Quere kommt...

ich für meinen Teil bin mir recht sicher, daß sich eine gewisse Experimentierfreude auszahlt, wenn sie auch oft mit Umständen verbunden ist.. einen Gummifisch braucht man sich schließlich nicht mühsam selbst zu basteln, und er zerreißt auch nicht bei einem etw. Hänger und hält beliebig viele Würfe aus...

Grüsse aus Ösiland,
Alex
 

Veit

I ♥ Zander
AW: Verblinkerte Räuber - gibts das?

Ich bin da sehr unschlüssig. Einerseits kenne ich stellen, wo es reichlich Raubfische gibt, die auf Kunstköder aber kaum oder garnicht beißen, weil diese Plätze sehr stark mit diesem Ködertyp befischt werden. Auch weiß ich, dass es nicht so leicht ist ein und den selben Hecht mehrmals mit dem gleichen Kunstrköder zu fangen. Sowas habe ich zwar auch schon gehabt, aber in der Regel ist nach zwei Mal wirklich schluss. Und oftmals reicht ein Angler um ein Gewässer zu verblinkern. Habe letztes Jahr selbst mal ganz gut Hechte an einem kleinen See gefangen, der kaum beangelt wird und die Räuber alle zurückgesetzt. Fast 10 Mal hatte ich an diesem Gewässer jedesmals Erfolg auf Hecht. Danach hatte ich die Standhechte wohl fast alle mindestens einmal gefangen. Seitdem habe ich bei etlichen Versuchen an diesem Gewässer nicht einen Hecht mehr gefangen. Auch neue Köder brachten nix mehr. Allerdings habe ich an anderen Gewässer festgestellt, dass auch Hechte, die schon mehrfach Erfahrungen mit Kunstködern gemacht haben noch wiederzufangen sind, solange kaum Futterfisch in ihrer Nähe vorhanden ist (besonders im Winter oft der Fall).
Also meine meine Meinung: Man kann ein Gewässer/eine Stelle auf jeden Fall verblinkern.
Dem entgegen stehen meine Erfahrungen beim Karpfenangeln. Hierbei habe ich schon etliche große Karpfen mehrmals auf den selben Köder (Frolic) an der selben Stelle fangen können und die Fänge an dem Platz haben auch nach Dutzenden Versuchen nicht nachgelassen. Einmal konnten wir einen 75cm langen Spiegler sogar zwei Mal einem Vormittag überlisten. Denke aber, dass hängt auch damit zusammen, dass ich an diesem Platz auch sehr oft anfüttere und die Karpfen den Köder als eine gute Nahrung ansehen, die sie in der Regel fressen können ohne dann an einem Haken zu hängen.
 

Birger

Dorschvollstrecker
AW: Verblinkerte Räuber - gibts das?

Bei Karpfen kann ich mir vorstellen, dass er nicht oder nur wenig dazu lernt, weil er seinen Fehler einfach nicht erkennt. Wenn er vom Futterplatz frisstist ja auch noch alles in Ordnung, bis er dann irgendwann mal den Haken dazwischen hat, aber woher soll er nun unterscheiden, welcher von den Frolics der falsche war, die anderen schmeckten doch so gut?
Wenn man garnicht anfüttern dürfte, wie etwa im Forellensee, dann würden auch weniger Karpfen gefangen. In den mir bekannten Forellenseen sind viele und auch recht große Karpfen drin, die fängt aber keiner. Wahrscheinlich waren sie 1-2 mal bei einem Angler mit leichtem Geschirr dran, sind natürlich abgerissen (die meisten wissen nichtmal wofür die Bremse überhaupt da ist) und nun meiden sie eben die typischen Forellenköder.
Bei Zander ist es nun irgendwie schwer zu sagen, weil er ja kein typischer Standfisch ist und auch mal "unwissende" Trupps daher kommen. Ich fangen jedenfalls auf so ziemlich alle Köderfarben/formen Zander, es kommt eben nur auf den jeweiligen Tag an, aber der typische fluogrüne Twister/Shad fängt fast immer.
Auf der anderen Seite gibt es kaum einen Fisch der schwerer zu beangeln ist als ein großer Zander, die sind jawohl richtig bockig. Vielleicht haben sie gelernt, vielleicht gibt es nur noch wenige oder sie haben eben ein anderes Verhalten als die kleineren, sodass man sie nicht unbedingt mit den selben Methoden oder an den selben Plätzen fängt.
 

HEWAZA

Mitglied
AW: Verblinkerte Räuber - gibts das?

Franz_16 schrieb:
Meiner Meinung nach wird das Gedächtnis von Fischen deutlich überschätzt.


:m :m :m :m :m
 

Nordlichtangler

Well-Known Member
AW: Verblinkerte Räuber - gibts das?

Man kann nicht von einem auf alle Fische schließen. Schließlich wird aus 4Mio Hechteiern im Durchschnitt nur einer 1,20m groß und genau der hat viel gelernt. Die pauschalen Aussagen dazu sind so, wie wenn ich die dümmste Person (z.B aus Berlin oder München) vor die Kamera stelle, diese befrage und teste, und hintersage: die (Berliner,Münchener,...) sind alle doof. Ein Fisch der immer wieder drauf reinfällt ist eben dämlicher als einer der es schneller schnallt. Soll's auch in der Schule geben :) . Fische und auch Hechte testen Köder sogar aktiv und sind Erkenntnis-neugierig, das nur nebenbei.
Der Effekt für Angler ist aber anders: Die doofen werden zuerst gefangen, die vorsichtigeren lassen das beißen oder machen sich schleunigst wieder vom Haken. Im Laufe der Zeit werden die dämlichen gefangen und die schlaueren bleiben. Wenn kein Nachschub durch Besatz oder Jungfische kommt, wird es nach einiger intensiver Beanglung schwer die verbleibenden Mißtrauischen zu fangen. Bei einem hohen Angeldruck ist ein vergessen auch ausgeschlossen, GuFi und Rappala drehen jeden Tag munter ihre Runden und zeigen wie sowas aussieht. :m
Insofern: Verblinkerte Räuber - gibts das? ja.
 

Pikebite

Madenverpuppenlasser
AW: Verblinkerte Räuber - gibts das?

Ich denke, der Begriff vom "verblinkerten" Raubfisch stammt aus den 60er und 70er Jahren, als außer Blinkern und Spinnern kaum etwas anderes gab. Da es damals auch noch selbstverständlich und erlaubt war, Fische zurückzusetzen hatte in einem viel beangelten Vereinsgewässer ein guter Teil des Bestandes schon seine Anglererfahrungen gemacht und ging nicht mehr so locker und leicht auf alles was blinkt und wirbelt. Damals traf "verblinkert" meines Erachtens noch zu. Von vielen älteren Angler hab ich mir erzählen lassen, dass früher in einigen Seen ein paar Wochen nach der Hechtschonzeit nur noch der lebende Köderfisch ging.

Heutzutage gibts dermaßen viele verschiedene Köder, dass die Hechte wenigstens hin unnd wieder etwas Abwechslung geboten bekommen. Da sie außerdem alle entnommen werden sollen (zu gütig, lieber Gesetzgeber)|gr: hat sich das mit den "Anglererfahrungen" spätestens nach der Landung auch erledigt.

Verblinkern kann man ein Gewässer durchaus, allerdings wohl nicht im Deutschland unserer Zeit.
 
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