Unwissender wundert sich über Wallermontagen

Ryantrnr

Member
Liebes Forum,

Ich bin zwar nicht wirklich interessiert, in nächster Zeit gezielt auf Waller zu angeln, schaue mir aber ab und zu mal ein Video dazu auf Youtube an.
Heut wurd mir wieder eine Video von Stefan Seuß vorgeschlagen und das schaute ich mir aus Neugierde an. Ich gehe mal davon aus der Herr ist bekannter Waller-Angler? Scheint sich jedenfalls gut auszukennen.

Nun zur eigentlichen Frage:

In den Videos wird natürlich auch die Montage gezeigt. Und neben kleiner Montagen, gibt es auch jene, die mit scheinbaren 3km Schnur, 5 Umlenkstäben und 3 Steinen ausgelegt werden.
Wie ist das denn, wenn da ein anderer Angler aus Zufall nachts durch fischt, und hängen bleibt. Ist dieser See/Fluss-Abschnitt reserviert?
Ich könnte mir vorstellen das es Menschen gibt, die sich aufregen dass andere Angler sich so einen großen Abschnitt eines Gewässers „reservieren“. Ungefähr wie mit der Handtuch auf den Sonnenliegen im Urlaub.
Außerdem frage ich mich, wie sowas denn eingedrillt wird.
Muss man tatsächlich jeden Umlenkpunkt erneut mit den Boot anfahren um die dort zu lösen? Und was passiert mit den ganzen Steinen, Gewichten etc?
In den Videos sind die meistens mit Karabinern auf die Schnur gehangen. Aber man kann doch schlecht 3 Backsteine beim Drill mit hochziehen. Vor allem bekommt der Fisch die doch irgendwann ab :D
Wie läuft das also?

Und noch eine spezifischere:
Wenn ich sehe wie Waller geangelt werden, muss ich davon ausgehen dass das die Elefanten unter den Fischen sind, die nichts so schnell am weiterleben hindert.
So einen Fisch über die Bootkante zu landen, wäre doch bei jedem anderen Fisch schon der Tot für die Haut?
Außerdem sind die Drills bei den Riesen ja auch entsprechend lang.
Haben die tatsächlich Kessel zuhause, in die die 3 gefangenen Waller rein passen, oder kann man die wieder zurücksetzten und den Waller juckt das garnicht?

Vielen Dank schonmal, falls mich einer aufklären möchte :)

Achja… Waller / Wels, gibts da nhn Unterschied? :)
 

Floma

Well-Known Member
Bei Auslagen mit Steinen und Umlenkern wird es so sein, dass da eine deutlich dünnere Schnur als Sollbruchstelle dran ist.

Ich bin überhaupt kein Fan davon einen Fisch _gezielt_ zu fangen, nur um ihn wieder zurück zu setzten. Ist in Deutschland auch bei Wallern nicht drin, google mal "Augenthaler Waller" (da ging es afaik streng genommen darum, dass er den Fang nicht direkt versorgt hat, sondern zunächst mit dem Waller posiert hat). Die Möglichkeit anderer Länder haben aber dazu geführt, dass man bspw. Wallerleinen kaufen kann. Die Fische gibt es aber in der großen Mehrheit deutlich kürzer und das sind sensationelle Speißefische.

Ein Golf ist ein Auto und ein VW.
EIn VW ist nicht zwangsläufig ein Golf.
Ein Auto ist nicht zwangsläufig ein VW.
Der Waller ist eine Art der Familie der echten Welse. Andere Familien der Welse, die man aus der Aquaristik kennt, sind Harnischwelse und Antennenwelse. In der Fischzucht werden seit einigen Jahren auch in Deutschland Jagdwelse gezüchtet (aus der Familie gibt es die Art des Afrikanischen). Es gibt sicher noch andere Welsfamilien und definitiv hunderte Arten.
 

jkc

Well-Known Member
Joar, gleich vorweg, nicht alles was man auf Youtube sieht ist zur Nachahmung empfohlen.
Steine werden meist per Abrissleine an der Schnur befestigt und sollen dann im Drill verloren gehen, es gibt auch Methoden wie die Steine danach wieder geborgen werden können, ist aber natürlich etwas aufwendiger in der Handhabung. Bei den Umlenkpunkten gibt´s beide Varianten, dass man sie anfahren und die Schnur manuell ausklinken muss, oder auch solche die ebenfalls über eine Reißleine verfügen.
Was das Abspannen angeht sag ich mal gesunden Menschenverstand gebrauchen hilft, das ist für andere Gewässernutzer nicht nur ärgerlich, sondern unter Umständen lebensgefährlich, vor einigen Jahren ging mal ein Fall durch die Presse bei dem ein Bootfahrer durch eine abgespannte Schnur schwer am Hals verletzt wurde, dazu hat es auch eine Verurteilung per Gericht gegeben, wenn ich mich richtig erinnere. Ich würde z.B. davon abraten über Wassersportler hinweg zu spannen, was in einem der Videos von Stefan auch gemacht und als super Lösung angepriesen wird, allerdings möchte ich nicht dabei sein wenn die Reißleine kommt während z.B. ein SUP fahrer gerade unter der Schnur durchfährt; Weder auf Seite des Anglers, noch auf Seite desjenigen der dann die Hauptschnur abbekommt.
Waller ist nur eine andere Bezeichnung des europäischen Welses, die Fische sind grundsätzlich relativ robust, aber alles hat seine Grenzen, heißt Drillzeiten sollten, sofern Fische zurückgesetzt werden können sollen, wie bei allen anderen Fischen kurz gehalten werden und das Handling dazu passen.

Grüße JK
 
Zuletzt bearbeitet:
Man sollte schon wissen was man tut, das Gewässer und die anderen Nutzer sowie ihr Verhalten kennen, aufmerksam sein und entsprechende Ausrüstung haben (z.B. gut sichtbare Schnüre/Posen/Bojen/..., starke Lampen um auf sich und eigene Montagen aufmerksam machen zu können). Anfänger sollten sich an so eine hochspezialisierte Fischerei herantasten und nicht gleich alles versuchen nachzuahmen; z.B. wenn man nicht genau weiß auf wen oder was alles zu achten ist...
 

Trollwut

Angeln-mit-Stil
Anfänger sollten sich an so eine hochspezialisierte Fischerei herantasten und nicht gleich alles versuchen nachzuahmen; z.B. wenn man nicht genau weiß auf wen oder was alles zu achten ist...

Das ist des Pudels Kern. Da wird ein sehr spezialisierter Bereich gezeigt. Das Problem ist, dass das oft auch von Leuten nachgeahmt wird, die eben nicht wissen, was sie tun. Wo notwendig! und möglich! mache ich solche Sachen auch. Aber da wird vorher genau geprüft, ob die chance besteht, dass ich jemand anderen behindere oder gefährde. Wenn die Antwort auf die Fragestellung "Ja" ist, dann wird sowas nicht gemacht. Außerdem hab ich meine Stangen, Bojen, etc. zusätzlich mit diessem reflektierenden Klebeband von Rettungsringen versehen, sobald da nur die kleinste Lichtquelle drauf fällt reflektiert das sofort.

Oft wird sowas beispielsweise am Po gemacht, unter der Woche nachts an verwilderten Flussabschnitten. die Wahrscheinlichkeit, dass da jemand vorbei kommt ist schon sehr gering.

Warum wird sowas gemacht? Es kann verschiedene gründe geben. Das kann zum Beispiel viel Treibgut im wasser sein, der die Schnur sofort zusetzen würde. Ein anderer Grund ist eine hohe Strömungsgeschwindigkeit, die viel Druck auf die doch recht dicke Wallerschnur bringen würde.

In Abhängigkeit der Erfordernisse werden die Hilfsmittel wie Steine oder Stangen dann an der Schnur befestigt. Soll es nur sein, um die Schnur aus dem wasser zu bekommen reicht oft eine Reißleine. Stangen oder Bojen bleiben nach dem Biss also an Ort und Stelle, Steine verbleiben im Wasser.

Wird fest umgelenkt (Zum Beispiel um dem fisch eine Fluchtrichtung vorzugeben oder daran zu hindern in ein Hindernis zu schwimmen), also mit Schnur im Karabiner muss der Punkt mit dem boot abgefahren werden.

Fische generell sind deutlich robuster, als die meisten glauben. Das einfachste sich davon zu überzeugen ist die Betrachtung des Umgangs mit Fischen in der Zucht.
Die allermeisten Fische sind sehr verletzungs- aber wenig stressresistent. Guter und geübter Umgang mit dem Fisch nach dem Fang ist das A und O, wenn man einen Fisch zurücksetzen will. Fische können relativ viel Sauerstoff auch über die Hautatmung aufnehmen, deswegen sind nasse Hände! und Unterlagen ziemlich wichtig.Selbst schwerere Verletzungen stecken Fische ziemlich gut weg, ich hatte bereits einige hechte, denen z.b. einzelne Kiemenbögen abgerissen und verheilt waren, Karpfen mit verheilten Löchern im Bauch, die Jahre später wieder gefangen wurden und Zander, die dem Kormoranschnabel wohl mehr als einmal entkommen waren.
Wichtig ist da allerdings wie gesagt eine möglichst stressfreie Behandlung. Heißt mit nassen Händen den Haken auf nasser Unterlage lösen zum Beispiel.


Summiert lässt sich das ganze glaub ich relativ gut auf alle Lebensbereiche ausdehnen. :D
Muss ich das, was gezeigt wird nachmachen, bringt es mir selbst irgendwelche Vorteile (oder ist es nur Profilierung?) und wenn ja, reicht mein Wissen um das auch richtig umzusetzen?

Ich selbst setze fast alle Fische, die ich fange zurück (Selbstverständlich nur wo gesetzlich erlaubt ;) ), aber wenn ich zweifel an der Überlebenschance des Fisches habe, dann nehm ich den eben mit. Sei es Waller, Zander, Brasse, Hecht, Rotauge oder was ganz anderes.
 

Mefospezialist

Angelbekloppter
Die Jungs suchen sich die Stellen mit dem Boot und umlenken tun die nur, wenn das Buhnen sind, welche vom Landweg aus nicht erreichbar sind.
Ansonsten gehen die auch nicht das Risiko ein, denn bei allen Stellen, welche über den Landweg erreichbar sind, besteht immer erhöhte Gefahr, dass sich dort früher oder später Angler einfinden werden.

Mit dem Umlenken hat man halt die Möglichkeit mehrere Buhnen zum gleichen Zeitpunkt zu befischen. Diese Möglichkeit hat man sonst nicht.
Ob das nun gut oder schlecht ist, kann und muss jeder für sich selbst entscheiden.

Aber mal generell würde ich es zum Einstieg nicht so kompliziert machen und einfachste Montagen fischen.
Erst mal den Umgang mit den Fischen lernen, denn Biss/Drill/Landung sind etwas anderes beim Welsangeln und man muss sich damit erst einmal auseinander setzen.
Einfach U-Posen Montagen, welche sich noch werfen lassen oder auch die Luftballontechnik eignen sich dafür wunderbar.

Vor allem die Luftballontechnik ist in meinen Augen eine gute Möglichkeit um nicht werfbare Montagen einzubringen, was vor allem an Flüssen super funktioniert.
- ein Seaboom, Perle, Wirbel mit Einhänger auf/an die Hauptschnur
- in den Seaboom ein schweres Blei oder ein Stein mit Abrissleine befestigen
- in den Einhänger am Ende einen Luftballon knoten oder reinhängen
- Dann auswerfen oder per Hand den Stein auswerfen
- Bügel auf und den Luftballon an die Oberfläche kommen lassen
- Bügel wieder schließen und die Rute in den Halter stecken
- Eine Spinrute nehmen und den Luftballon bzw die Leine fangen
- Den Bügel der Wallerrute wieder aufmachen und den Luftballon ranholen
- Der Stein, das Blei liegt nun am Spot und du hast den Einhänger in der Hand
- Luftballon abmachen und das Vorfach mit Köder einhängen
- Nun das Vorfach einfach wieder an den Seaboom rankurbeln
- fertig

So bringe ich meine Montage am Rhein und Main aus, wenn die Vorfachlänge nicht mehr werfbar ist. Ist einfach und funktioniert perfekt.
Ich nutze dafür einfach eine alte Telerute und eine alte Rolle, die ich dann immer dabei habe.
 
Zuletzt bearbeitet:

steffen78

Well-Known Member
Und weil es ebend zuviel idioten gibt, sollte das umlenken verboten werden. Wir leben hier in Deutschland in einen dichtbesiedelten Land da ist doch nicht zu erwarten das wir allein am wasser sind. Dieses umlenken und die damit verbundenen Risiken sind ein gefundenes fressen für Kritiker des Angelns. Abgesehen davon muss man sich doch die Frage stellen ob das sein muss... wer sein Fisch nicht auf "geradlinige" weise fängt hat halt Pech gehabt...
 

Seele

Böhser Siluro
Teammitglied
Und weil es ebend zuviel idioten gibt, sollte das umlenken verboten werden. Wir leben hier in Deutschland in einen dichtbesiedelten Land da ist doch nicht zu erwarten das wir allein am wasser sind. Dieses umlenken und die damit verbundenen Risiken sind ein gefundenes fressen für Kritiker des Angelns. Abgesehen davon muss man sich doch die Frage stellen ob das sein muss... wer sein Fisch nicht auf "geradlinige" weise fängt hat halt Pech gehabt...
Man sollte einfach wissen was man tut, dann passiert auch nix. Umlenken kann nämlich TEILS sicherer zum Fischen sein als, als wild gerade aus zu spannen.
Wenn ich aber mir zwei Youtube Videos rein ziehe, noch nie auf Waller gefischt habe und dann 4 Ruten in 4 Buhnenfelder ablege dann kann das einfach nur schief gehen.
 
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