Übersäuerung beim Drill. Wahrheit oder Unsinn?

mike_w

Member
Guten Abend,
immer wieder lese ich etwas von der Übersäuerung beim Drill, wodurch der Fisch nach dem Releasen dem Tode geweiht ist.
Dies soll immer dann auftreten, wenn der Fisch sehr lange gedrillt wird. Es soll in etwa unserem Muskelkater entsprechen.

Allerdings habe ich bislang keine fundierten Berichte gelesen, was diese Übersäuerung genau sein soll und warum diese sehr oft tödlich sein soll.

Weiß einer von euch genaueres über diese Übersäuerung und kann Quellen nennen?
Wage Mutmaßungen haben wir leider schon genug, aber wer weiß es genau?

Grüße vom Niederrhein
 

PikeHunter_Fabi

Active Member
AW: Übersäuerung beim Drill. Wahrheit oder Unsinn?

Ich denke das die Geschichte von der Peta ausgehen könnte.... ;)
Hab schon oftmals denselben Fisch nochma gefangen und kamen alle noch ziemlich lebendig rüber ;)

Gruß Fabi
 

Gemini

no more mr. duck pond
AW: Übersäuerung beim Drill. Wahrheit oder Unsinn?

Könnte ich auch nur wage mutmassen was du ja nicht möchtest.

Ich kann aber sagen dass ich im Januar 20 Hechte bis 84cm gefangen habe und kein Drill länger als 45 Sekunden gedauert hat, das richtige Gerät vorausgesetzt.

Nachweislich habe ich an Vereinsgewässern auch schon Fische gefangen die mich persönlich kannten, bzw. die ich anhand unverkennbarer Merkmale identifizieren konnte und die waren immer noch sehr aktiv...
 
AW: Übersäuerung beim Drill. Wahrheit oder Unsinn?

Schau dich mal in den Wallerforen um.
Dort wird das Thema öfters behandelt.
 

Tino

Well-Known Member
AW: Übersäuerung beim Drill. Wahrheit oder Unsinn?

Wenn du dir solche Gedanken machst,warum angelst Du?

Mir ist noch kein Fisch gestorben wenn ich ihn zurücksetzte.
 

Brillendorsch

Teilzeitangler
AW: Übersäuerung beim Drill. Wahrheit oder Unsinn?

das ist eine erfundene These von Tierrechtsorganisationen.
Nichts dergleichen wurde bisher wissenschaftlich nachgewiesen. Deshalb findest Du auch nichts fundiertes.
 

carphunter1678

Catch&Releaser
AW: Übersäuerung beim Drill. Wahrheit oder Unsinn?

bei manchen fischen stimmt z.b grasfische die verausgaben sich so im drill das,wenn man sie zu schnell und nicht richtig realest sterben die dann.
 

mike_w

Member
AW: Übersäuerung beim Drill. Wahrheit oder Unsinn?

Danke für die schnellen und gut gemeinten Antworten. Aber ich habe um folgendes gebeten. Das bisherige lese ich überall.

Weiß einer von euch genaueres über diese Übersäuerung und kann Quellen nennen?
Wage Mutmaßungen haben wir leider schon genug, aber wer weiß es genau?
 

angelpfeife

Twitch it!
AW: Übersäuerung beim Drill. Wahrheit oder Unsinn?

Die Übersäuerung der Muskeln kommt dadurch zu stande, dass der Sauerstoffbedarf der Musklen bei solchen belastungen nicht Gedeckt werden kann. Der Körper (und das gilt für so ziemlich alle Tiere und auch den Menschen) hat nämlich verschiedene Arten, Energie zu gewinnen. Da gibt es unter anderem den anareoben (= ohne Luft) stattfindenden Prozess aus Glykolyse. Dieser Weg dient zu einer besonders schnellen Energiegewinnung, die im Drill ohne zweifel auch benötigt wird (entspricht bei uns so zu sagen dem Sprint). Allerdings ist bei dieser Form der E-Gewinnung das Problem, dass die Glykolyse nicht zu Co2 + H2O verbrannt wird, sondern in Milchsäure umgewandelt wird. Bei längerer Belastung reichert sich die Milchsäure im Blutkreislauf und in den Muskeln an und es kommt zu einer Übersäuerung der Muskeln ---> Das ganze hat zur Folge dass die Belastungsintensität deutllich verringert werden muss. Da aber der Fisch im Drill um sein Leben kämpft (und nicht um Highscores oder Bestzeiten) kann ich mir durch aus vorstellen, dass die sich so verausgaben (= Übersäuern) dass die danach einfach nicht mehr genug Power haben um richtig zu schwimmen oder andere Lebenswichtige bewegungen auszuführen. (wie gesagt, dieser Satz ist meine Vermutung) Bei Äschen soll das ja besonders oft vorkommen...
Ich halte es für durchaus möglich, dass ein Fisch, der sich vollkommen und über einen langen Zeitraum verausgabt, nach dem Drill zu Grunde geht und dass das Ganze eben keine Lüge ist;)

Über das ganze hab ich vor kurzem in Sport ne Arbeit geschrieben, von dem her ist alles noch ziemlich frisch da und sollte weitgehend richtig sein:m
 
Zuletzt bearbeitet:
C

chxxstxxxx

Guest
AW: Übersäuerung beim Drill. Wahrheit oder Unsinn?

Die Übersäuerung bei Fischen ist das kleinere Problem wenn ich mir einige Fangfotos hier so ansehe.
 

Skerret

Spassekenmacher
AW: Übersäuerung beim Drill. Wahrheit oder Unsinn?

Den verlinkten Artikel sollte man mit Vorsicht genießen. Im Zuge einer Bachelorarbeit kann man sich dem Thema bestimmt weniger annehmen, als es für eine fundierte Aussage nötig wäre.

Mögliche Kritikpunkte (ohne die Arbeit gelesen zu haben):
- 26-27 Zander pro Gruppe sind recht wenig.
- die Vergleichsgruppe ist nicht frei von Einflüssen
- das Gleichsetzen von Drill und Erschöpfung durch Hatz in nem Becken ist zumindest fraglich


Kurz: Bestimmt eine sehr interessante Arbeit, aber man sollte sich nicht uneingeschränkt darauf berufen. Aber das ist ja mit fast allem so. #h
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daci7

Käpt'n Iglo
AW: Übersäuerung beim Drill. Wahrheit oder Unsinn?

abstract
We assessed the effects of angling stress on nesting male smallmouth bass Micropterus dolomieu from two lakes in southeastern Ontario. In the first portion of the study, adult male smallmouth bass were hooked and then played either briefly (<20 s) or to exhaustion (2 min). White muscle acid–base and metabolite status were used as indicators of the extent of the physiological disturbance in these fish. Angling of smallmouth bass resulted in decreases in muscle pH and energy reserves for burst activity (phosphocreatine and adenosine triphosphate), as well as increases in muscle lactate, metabolic protons (
25B5.gif
H+), and partial pressure of carbon dioxide (Pco2). The physiological disturbance was most severe in smallmouth bass played to exhaustion. In the second portion of the study, other adult male smallmouth bass were hooked and played as described above. Fish played to exhaustion took four times longer to return to their nests than did fish played briefly. As a result, offspring in the nests of fish played to exhaustion were exposed to more predation risk. The physiological and behavioral effects of exhaustive exercise induced by angling indicate the potential for catch-and-release angling of smallmouth bass during their spawning season to negatively affect reproductive success.

"Effects of Catch-and-Release Angling on Nesting Male Smallmouth Bass
"

J. D. KIEFFER, M. R. KUBACKI, F I. S. PHELAN, D. P. PHILIPP, and B. L. TUFTS

AFS Journal, 1995


So, das war auf die schnelle das erste was ich gefunden hab. Leider hab ich von zu Hause keinen Zugang zu AFS-Papern, außerdem weiß ich nicht inwieweit AFS (American Fishing Society) in diesem Punkt unparteiisch ist :q

Achja, und was bei "nesting male smallmouth bass" ist, muss beim heimischen Hecht zb. noch lang nicht so sein... um deine Frage entgültig zu klären, müsste eine Untersuchung wenigstens an allen heimischen "Sportfischen" gemacht werden. Bis jetzt hab ich von solch einer Studie allerdings noch nicht gehört, was nicht bedeutet das es sie nicht gibt.

#h
 

daci7

Käpt'n Iglo
AW: Übersäuerung beim Drill. Wahrheit oder Unsinn?

Vl könnte auch der interessant sein:
Abstract

Management agencies have increasingly relied on size limits, daily bag or trip limits, quotas, and seasonal closures to manage fishing in recreational and commercial fisheries. Another trend is to establish aquatic protected areas, including no-take reserves (NTRs), to promote sustainable fisheries and protect aquatic ecosystems. Some anglers, assuming that no serious harm befalls the fish, advocate allowing catch-and-release (C&R) angling in aquatic protected areas. The ultimate success of these regulations and C&R angling depends on ensuring high release survival rates by minimizing injury and mortality. To evaluate the potential effectiveness of these practices, we review trends in C&R fishing and factors that influence release mortality. Analysis of Marine Recreational Fishery Statistic Survey (MRFSS) data for 1981–1999 showed no statistically significant U.S. trends for total number of anglers (mean 7.7 × 106), total catch in numbers (mean 362 × 106), or total annual catch/angler (mean 42.6 fish). However, mean total annual landings declined 28% (188.5 to 135.7 × 106), mean total catch/angler/trip declined 22.1% (0.95 to 0.74 fish), and mean landings/angler/trip declined 27% (0.42 to 0.31 fish). The total number of recreational releases or discards increased 97.1% (98.0 to 193.2 × 106) and as a proportion of total catch from 34.2% in 1981 to 58.0% in 1999. Evidence indicates that the increased releases and discards are primarily in response to mandatory regulations and to a lesser extent, voluntary releases. Total annual catch and mean annual catch/angler were maintained despite declines in catch per trip because anglers took 30.8% more fishing trips (43.5 to 56.9 × 106), perhaps to compensate for greater use of bag and size limits. We reviewed 53 release mortality studies, doubling the number of estimates since Muoneke and Childress (1994) reviewed catch and release fishing. A meta-analysis of combined data (n=274) showed a skewed distribution of release mortality (median 11%, mean 18%, range 0–95%). Mortality distributions were similar for salmonids, marine, and freshwater species. Mean mortality varied greatly by species and within species, anatomical hooking location was the most important mortality factor. Other significant mortality factors were: use of natural bait, removing hooks from deeply hooked fish, use of J-hooks (vs. circle hooks), deeper depth of capture, warm water temperatures, and extended playing and handling times. Barbed hooks had marginally higher mortality than barbless hooks. Based on numbers of estimates, no statistically significant overall effects were found for fish size, hook size, venting to deflate fish caught at depth, or use of treble vs. single hooks. Catch and release fishing is a growing and an increasingly important activity. The common occurrence of release mortality, however, requires careful evaluation for achieving fishery management goals and in some cases, disturbance, injury, or mortality may conflict with some goals of NTRs. Research is needed to develop better technology and techniques to reduce release mortality, to assess mortality from predation during capture and after release, to determine cumulative mortality from multiple hooking and release events, and to measure sub-lethal effects on behavior, physical condition, growth, and reproduction.
A Review of Catch-and-Release Angling Mortality with Implications for No-take Reserves


Aaron Bartholomew and James A. Bohnsack

- aber ehrlich gesagt hab ich mich da jetz nicht reingelesen ;)
Wer ernsthaft an wissenschaftlichen Artikeln interessiert ist dem kann ich nur zu pupmed, web of science ode auch google scholar raten, da wird jedem geholfen =)
 
C

chxxstxxxx

Guest
AW: Übersäuerung beim Drill. Wahrheit oder Unsinn?

Ich würde ehr auf sinnvollen Umgang mit den Fischen tippen.
Korrekt.
Über die Möglichkeit einer Übersäuerung und deren Folgeschäden zu diskutieren und dann Fische an den Kiemen aus dem Wasser reissen, über den Kies schleifen, Minutenlang in praller Sonne zu halten, allein am Boga-Grip hochzuheben, .. halte ich für grotesk.
 

Gardenfly

Active Member
AW: Übersäuerung beim Drill. Wahrheit oder Unsinn?

Das Fische an Anstrengungen sterben können,haben sich sicher nur Leute vom Sessel aus ausgedacht. Die meisten Fischarten Laichen jedes Jahr, nach zum Teil recht weiten Wegen und das sind Anstrengungen.
 

Ralle 24

User
AW: Übersäuerung beim Drill. Wahrheit oder Unsinn?

Was wissenschaftliches kann ich nicht beitragen.
Ich denke aber, dass es bei kleineren Fischen und kurzem Drill kein Problem ist.

Anders sieht das bei kapitalen aus, die zudem evtl. noch (versehentlich) an unterdimensionierten Gerät gefangen werden.

Solche Fische werden oft bis zur totalen Erschöpfung ausgedrillt, lässt sich ja auch kaum vermeiden. Beim Big Game sterben nicht selten große Marline oder Thune nach langem Kampf während des Drills an der Angel.

Ob das jetzt an Übersäuerung liegt, an Kreislaufversagen oder was auch immer, kann ich nicht sagen.

Es ist ganz einfach eine mögliche Folge der Angelfischerei und somit hinzunehmen.

Die Folge sollte halt sein, dass man keinen Fisch zurücksetzt, der nicht vitale Lebensfunktion aufweist.
Ein Fisch, der sich nach 10 Minuten halten und stützen im Wasser nicht energisch aus meiner Hand befreit, kriegt eins über die Rübe, egal wie groß.
Mehr kann ich als Angler nicht machen.
 
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