Für mich ist Angeln so eine Art Urmenschen-Instinkt-Stuff: Der Natur eine "Beute" abringen.
Wobei es immer Überraschungen geben kann (sofern man sich diese nicht selbst kaputt macht) und man oft genug das Nachsehen hat, weil die Beute an dem Tag einfach ausgefuchster drauf ist als der Angler und diesen kräftig "auslacht".
Aber genau das ist ja das Schöne und Interessante daran: Man weiß nie, was passieren wird. Von gar nichts bis Lebensfisch ist sozusagen immer alles drin.
Angeln mit komplett vorhersagbaren Ergebnissen ohne gewisses Erarbeiten wäre gar nichts für mich, da kreuzlangweilig. Ähnlich öde wie ein manipuliertes Fußballspiel, bei dem schon vorher feststeht, wer gewinnt.
Oder Forellen-Kiloteiche, an denen die Fische wie wild auf alles beißen (wenn's sein muss, auf olle Kippenstummel) - so etwas ist für mich dann reines Mittel zum (Nahrungsbeschaffungs-) Zweck, wenn man mal ein paar Forellen mehr für Gäste braucht etc. (gepflegte Anlage vorausgesetzt) und nicht auf Supermarkt-Tiefkühl-Teile aus obskuren Vollantibiotika-Quellen steht.
Drillen interessiert mich persönlich gar nicht, das gehört halt mit dazu, mehr nicht. Sehe ich vollkommen neutral - nervt mich unter Normalbedingungen (nicht normal = siehe unten) nicht, macht mir aber auch keinen Harten.
"Spaß am Drill" ist daher für mich keinerlei Kaufargument für eine Rute, ganz im Gegenteil:
So belabelte Stöcke sind mir zuallermeist zu luschig - raus mit dem Fisch und gut ist. Lieber mit ausreichendem Headroom als am Leistungs-Limit mit Abriss- und/oder Plattdrillgefahr (vor allem bei Wärme).
Möglichst großer Kescher mit ausreichend langem Stab ist für mich daher auch ein Muss - irgendwelches Landungsrumgemache kann ich mal gar nicht brauchen. Vor allem, wenn einem dann doch mal z. B. unbeabsichtigt ein größerer Waller an der Zanderspinne oder Aalrute einsteigt. Oder ein Dickkarpfen an der feinen Köfi-Beschaffungskombo.
Das muss man dann irgendwie hinbekommen - Zanderspinnen mit Wallergerät oder Köfi-Stippen mit 3-lbs-Karpfenrute und Schnur 0,35 mm+ ist halt auch sinnlos.
Bewusstes Einkalkulieren möglicher Beifänge in puncto Geräte-Power hat generell ganz klar seine Grenzen - nicht zu schwach/leicht rangehen, aber: Irgendwann wird es dann einfach technisch unanwendbar bzw. extrem zielfisch-fangverhindernd.
Hat aber dann im XL-Beifang-Fall mit krampfhaften Feinheits-Flashs oder absichtlich unterdimensioniertem Angeln aus Selbstbespaßungs-Gründen nichts zu tun, sondern ist einfach Pech.
Kann ich gerne drauf verzichten - DAS finde ich dann aufgrund der Abrissgefahr mit Köder und Schnur sehr nervig bzw. stressig: Bin dann froh, wenn der XL-Beifang endlich an Land ist und nicht mit Haken und Schnur rumschwimmen muss (und dabei potenziell draufgeht).
Mit Fotos habe ich es auch so gut wie gar nicht - ich lichte nur ab, was für mich persönlich wirklich interessant ist (aus welchem Grund auch immer). Bildqualität ist dabei für mich fast irrelevant - Hauptsache, man kann das jeweilige Besondere erkennen.
Habe daher z. B. keinerlei Veranlassung, die X-te normale Hechtfritte zu knipsen - Nachwuchs-Fischlein hole ich nach Möglichkeit gar nicht erst an Land, sondern setze auf Losschütteln-Lassen per Slack Line. Insbesondere z. B. auch bei ohnehin sehr empfindlichen Kleinforellen.
Mein persönlicher Kick besteht darin, auszuprobieren, ob ein gewisser Plan funktioniert. Auch oft mit diversen Eigenkonstruktionen/Modifikationen, unkonventionellen Ansätzen/Montagen usw.
Ebenso, bei richtig widrigen Bedingungen und/oder an sehr schwierigen Gewässern (z. B. mit hohem Angeldruck) überhaupt etwas zu fangen - Fischgröße vor allem dann vollkommen uninteressant.
So werte ich auch Fehlbisse als Erfolg - auch in dem Fall hat man quasi richtig geangelt, da andernfalls nichts auf den Köder losgegangen wäre. Dann gilt es eben, den jeweiligen Nichthak-Faktor zu identifizieren und abzustellen.
Ob der nun geräte- oder selbstbedingt ist:
Bei erfolgreicher Behebung ist man als Angler wieder ein Mini-Stück weitergekommen und weiß, was man zumindest bei identischer Rest-Vorgehensweise das nächste Mal besser machen kann, um den Fisch konkret zu bekommen.