Trainingslager für Bachforellen - eine Überlebensstrategie

Pressemitteilung

Überleben mehr gezüchtete Bachforellen in natürlichen Gewässern, wenn sie vorher darauf trainiert wurden?

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Bachforelle (Beispielbild)

Dieser Frage gehen die Expertinnen und Experten der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) auf den Grund. Die Fische lernen in speziellen Übungsteichen wichtige Verhaltensmuster, beispielsweise wie sie sich vor Fressfeinden schützen. Das Ziel der Forschenden ist eine Handlungsempfehlung, mit der Fischzuchtbetriebe ihre Fische besser auf die Lebensverhältnisse in der Natur vorbereiten können.

Die Fischbestände in Bayern stagnieren seit Jahren auf niedrigem Niveau. Untersuchungen des LfL-Instituts für Fischerei zeigten einen zu geringen Bestand vieler Fischarten, Bachforellen sind davon besonders betroffen. Die Umweltverbände in Bayern stützen die Wildbestände durch den Besatz mit Zuchtfischen. Viele der eingesetzten Fische überleben den Wechsel nicht lange genug, um sich zu vermehren. „Neben einer schlechten Gewässerstruktur oder Verbauungen könnte dies an den Fischen selbst liegen“, berichtet Gregor Schmidt, LfL-Forellenexperte. „Als Ursache vermuten wir fehlende Überlebensstrategien und veränderte Verhaltensweisen bei den Setzfischen. Die Kinderstube in der kontrollierten Umgebung einer Teichwirtschaft unterscheidet sich mitunter stark von den natürlichen Lebensbedingungen.“

Das Team des Instituts erarbeitet, im Rahmen eines vom Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten geförderten Forschungsprojekts, praxisnahe Lösungsansätze. Ein vielversprechender Ansatz: Bachforellen sollen in den Zuchtbetrieben wichtige Verhaltensmuster erlernen, die sie in der Natur zum Überleben brauchen. Kurz gesagt: Die Fische müssen in die Schule!

Die jungen Bachforellen wachsen unter verschiedenen praxisüblichen Haltungsbedingungen auf. Diese reichen von der naturnahen Aufzucht in Erdteichen mit Strukturen wie Steinschüttungen, Kiesboden, Wurzelwerk und beschatteten Uferbereichen bis hin zur intensiven Haltung in Kunststoffbecken. Anschließend misst das Team um LfL-Fischexperte Schmidt den Einfluss der Aufzuchtsbedingungen auf Kondition, Gesundheit, Schwimmverhalten und Reaktionszeit bei Störungen. Ein Teil der Forellen wird ohne weitere Zwischenschritte in die Natur entlassen. Der andere Teil wird zwei Wochen in Naturteichen auf die Lebensbedingungen in natürlichen Gewässern vorbereitet. Die Fische trainieren den Nahrungserwerb, die Flucht vor Fressfeinden und die Auswahl eines geeigneten Unterschlupfs bei drohender Gefahr. Die Mitarbeitenden der LfL vergleichen nach einer Saison den Besatzerfolg hinsichtlich Wiederfangrate, Kondition sowie Fischgesundheit und prüfen so die Wirksamkeit der verschiedenen Aufzucht- und Trainingsmethoden.



Quelle: https://www.lfl.bayern.de/verschiedenes/presse/pms/2021/272542/index.php
 
Warum nicht gleich im Ei oder als Brut besetzten? Ich bezweifle, dass ein Haustier in 2 Wochen lernt wie man sich in der Wildnis verhält....
Allemal besser als in Rundstrombecken die Fische zu halten, aber ich denke da würde es deutlich erfolgversprechendere Maßnahmen geben.
 
Wäre schon interessant, die Lernfähigkeit genauer zu untersuchen.
Nicht nur bei Bafos.
Ob 2 Wochen ausreichen,wird sich zeigen.
Bei Refos konnte ich schon beobachten, dass sie dunkle Steine im Magen hatten, helten sie wohl für Pellets.
 
Warum nicht gleich im Ei oder als Brut besetzten? Ich bezweifle, dass ein Haustier in 2 Wochen lernt wie man sich in der Wildnis verhält....
Allemal besser als in Rundstrombecken die Fische zu halten, aber ich denke da würde es deutlich erfolgversprechendere Maßnahmen geben.
dabei sollten sie aber die Eier oder Brut nicht einfach aus den Eimer in den Bach kippen.
Es geht denen darum, mit wenig Aufwand und Einsatz viel zu erreichen.

Ich glaube kaum, dass da viel erreicht werden kann.
 
Eine WV-Box z.B. ist sehr wenig Arbeit, vermutlich weniger als Forellen zu dressieren. Aber es ist halt kein fangfähiger Fisch....
ich bin mir sicher, du kennst diese Verhaltensweise.
Es wird fangfähig bevorzugt, weil man will ja nicht lange warten.
Und 10.000 Eier setzen um am Ende 20 Fische zu haben geht sehr vielen auch nicht in den Kopf.
 
Bisschen mehr kommen in der Regel schon bei rum. Und wenn man zwei drei Jahre schon Mal mit Eier setzt und den fangfähigen Besatz runter fährt, gibt es einen Recht nahtlosen Übergang.
 
Hallo,

kommt auf die jeweiligen Umstände und Einflussfaktoren am Gewässer an.

Im letzten Jahrtausend haben wir im Verein überwiegend auf Brutboxen und F1 gesetzt.

War selber viele Jahre lang damit beschäftigt im Winter die Boxen einzubringen und zu überwachen.

Dann haben sich aber die Umweltbedingungen am Gewässer dahingehend geändert, dass im Frühjahr kaum noch Fische gefangen wurden. Und wenn, dann nur überdurchschnittlich große Exemplare.

Daraufhin wurde die Besatzpolitik nach einiger Zeit komplett umgestellt.

BaFo könnte man heutzutage stückzahlmäßig scheinbar besser fangen als früher, zumindest von Mitte April bis Anfang September, was man so hört. Untermaßige Fische werden praktisch auch nicht mehr verangelt.

Die Brutboxen hat man beibehalten, aber das scheint eher ne Feigenblattfunktion zu haben.

Ich bin da aber längst nicht mehr aktiv dabei und auf Forellen hab ich dort auch schon seit Jahren nicht mehr geangelt. Äschen gibt es leider gar nicht mehr. Da würde zwar über AHP der Besatz gefördert, aber man hat sich vernünftigerweise dazu entschieden, diese Mittel Vereinen zu überlassen, wo die Fahnenträgerinnen noch gewisse Chancen haben sich zu halten.
 
Eine Satzforelle ist ein doofes Vieh und bleibt es lange Zeit. Die 14 Tage Gewöhnungsphase, können sie aus Vereinen Abfragen, die das 14 tägige Sperren nach Besatz praktizieren. Weis man doch. Naja, vielleicht versteht man es dann noch besser.
Da werden die das schon ausdehnen müssen, um hilfreiche Erkenntnisse zu gewinnen.
Laich / Briut:
Nicht zu vergessen, die 10cm Forelle frisst die ~1cm, die 30 cm eine ca. 5cm und Größere auch 10 cm Kleinforellen. Wenn die sich nicht in ein Habitate zurück ziehen können, wo größere nicht rann kommen. In Brotboxen kommen sie zumindest nicht an den Laich.

Dann sind da meist noch gefräßige Döbel, Hechte., usw.
 
Dann sind da meist noch gefräßige Döbel, Hechte., usw.
Ist halt auch die Frage was der Hecht in einem Bafogewässer zu tun hat :)
Nicht zu vergessen, die 10cm Forelle frisst die ~1cm, die 30 cm eine ca. 5cm und Größere auch 10 cm Kleinforellen. Wenn die sich nicht in ein Habitate zurück ziehen können, wo größere nicht rann kommen. In Brotboxen kommen sie zumindest nicht an den Laich.
das ist aber ganz normal und in der Natur einkalkuliert. Deswegen haben die Kleineren auch oft andere Standplätze als die Opas und Omas, weil sie genau wissen, dass sie als Futter enden würden.
 
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