Würdest Du für Bleiersatz mehr Geld bezahlen?

  • Ja, der Umwelt zuliebe

  • Nein, denn Angelblei schädigt die Gewässer nicht

  • Bin unsicher - kommt auf den Preis und die Qualität an


Die Ergebnisse sind erst nach der Abstimmung sichtbar.
Droht nun endgültig das Aus für Angelblei? Eine Report der zuständigen EU-Agentur empfiehlt Verbote. Die Kommission steht unter Handlungsdruck.

Für einen Artikel in RUTE&ROLLE habe ich zum Thema Angelblei recherchiert. Die Wogen schlugen letztes Jahr etwas hoch: Bleigießen wurde verboten. Oder besser gesagt: Die entsprechenden Sets dürfen seit März 2018 nicht mehr verkauft werden. Hintergrund ist eine EU-Verordnung (REACH), die Grenzwerte für Bleiprodukte vorschreibt. Gemische dürfen nicht mehr als 0,03 und feste Gegenstände nicht mehr als 0,05 Prozent Blei enthalten. Für bestimmte Produkte gab es bislang jedoch Ausnahmen – darunter auch Angelblei.
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Adieu Blei? Das Material ist weich, sehr schwer und kostet nicht viel. Eigentlich ideal, wäre es nur nicht giftig

Damit könnte es jedoch bald vorbei sein. Denn Ende letzten Jahres legte die ECHA (EU Chemical Agency) ihren Abschlussbericht zu den Auswirkungen von Angelblei sowie Jagdschroten in Feuchtgebieten vor. Darin heißt es deutlich, dass eine Beschränkung des Gebrauchs und Verkaufs von Angelblei die vom Material ausgehenden Risiken signifikant senken könne. Auf Deutsch: Es werden Verbote empfohlen.
Das bedeutet, dass die KOmmission die Empfehlungen in Gesetzesvorschläge gießen muss. Noch ist nicht klar, in welche Richtung es geht. Sollen die Verbote nur für geschützte Feuchtgebiete gelten? Soll alles Angelblei oder nur Klemmbleie verboten werden? Jan Kappel von der Europäischen Vereinigung der Angelgerätehersteller EFTTA (European Fishing Tackle Trade Association) erwartet, dass für Jagdschrote bereits in diesem Jahr eine Regelung kommen wird. Auch für Angelblei werden Einschränkungen erwartet. Wie die jedoch aussehen werden und wann sie in Kraft treten, weiß derzeit noch niemand.

Nur Panikmache? Nicht ganz!
Es wird immer wieder heftig diskutiert, ob Angelblei überhaupt negative Auswirkungen hat. Das Blöde: So richtig sagen kann das bislang niemand. Klar ist Blei giftig, das bestreitet niemand. Aber welche Rolle spielt Angelblei? ECHA geht von 2.000 bis 6.000 Tonnen Angelblei aus, das europaweit pro Jahr in die Gewässer eingebracht wird. Das ist nicht mehr als eine grobe Schätzung, denn wirklich belastbares Datenmaterial gibt es nicht. Menschen nehmen 80 Prozent des Bleis über die Nahrung sowie das Trinkwasser auf. Aber löst sich das Angelblei tatsächlich auf und gelangt so in unseren Körper? DAs ist äußerst umstritten. Olaf Lindner vom Deutschen Angelfischerverband (DAFV) sagt dazu: „Welche Auswirkungen der Eintrag von Blei durch Angler auf unsere Gewässer hat, ist wissenschaftlich nicht final geklärt. Zumindest ist uns keine Studie bekannt.“ Ob die Wasserqualität durch den Eintrag von Angelblei leidet, ist also offen. Eine direkte negative Auswirkung auf den menschlichen Körper kann nicht nachgewiesen werden. Also alles nur Panikmache? Nicht ganz!
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Fischen ist es wohl wurscht, auf was sie beißen. Der Zander wurde mit Weicheisen-Jigkopf überlistet

Klar ist nämlich, dass bestimmte Wasservögel durch die Aufnahme von Klemmbleien verendet sind. Sowohl in den USA, in Kanada als auch England wurde nachgewiesen, dass Höckerschwäne und Tauchvögel starben, weil sie Klemmbleie gefressen hatten, die sie für kleine Steine und Kiesel hielten. In England schrumpfte seit den 60er Jahren die Population der Höckerschwäne. Erst als 1986 in Großbritannien Klemmbleie, die schwerer als 0,06 Gramm sind, verboten wurden, stieg die Zahl wieder deutlich. Man glaubt es kaum, aber alle Quellen, die ich gefunden haben, sagen klipp und klar, dass es hier einen kausalen Zusammenhang gibt (z. B. HIER).

Verbote werden kommen – nur welche?
Es gilt daher als ziemlich sicher, dass Schrotblei, das von Vögeln gefressen werden kann, europaweit in bestimmten Gebieten verboten wird. Ob es bei dieser „kleinen“ Regelung bleibt, ist aber äußerst fraglich. Bereits jetzt gehen einige Mitgliedstaaten darüber hinaus. Das könnte eine Sogwirkung entwickeln. So ist in Dänemark seit 2002 der Verkauf (nicht der Gebrauch!) von Angelblei untersagt und in Holland arbeitet man an einer freiwilligen Selbstverpflichtung. Dort einigten sich Politik, Angelverbände, Hersteller und Verbraucherschutzorganisationen auf eine Reduktion um 30 Prozent in den nächsten drei Jahren. In absehbarer Zeit soll es ganz verschwinden. Auch in Schweden sowie in einigen anderen Ländern wird lebhaft diskutiert.
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Jörg Strehlow setzt voll auf umweltverträgliche Materialien

Große Versunsicherung

In Deutschland ist die Verunsicherung in der Branche groß. Viele Hersteller würden nach eigenem Bekunden gerne umstellen, doch im Alleingang ist das wirtschaftliche Risiko einfach zu hoch. Zwar bieten etwa Zebco oder Spro Alternativprodukte an, diese fristen verglichen zu bleihaltigen Produkten aber eher ein Nischendasein. Markus Brill-Heck von Spro bringt es auf den Punkt: „Wenn wir unsere gesamte Produktion auf eine Alternative umstellen, die vom Verbraucher nicht akzeptiert wird, dann verlieren wir wichtige Marktanteile.“ Solange die bewährten, günstigen Produkte erhältlich sind, wird der Großteil der Verbraucher nicht zu teureren Alternativen aus Stahl, Zinn oder Tungsten greifen. Das Risiko geht kein größerer Anbieter ein.
Legierungen aus Alternativmaterialien sollen die Eigenschaften verbessern und vor allem die Kosten senken. Das funktioniert, aber von sich aus sind wohl nur die wenigsten Angler bereit, dafür mehr Geld auszugeben. Eine Studie im Auftrag der Europäischen Kommission kam 2004 zu dem Ergebnis, dass ein Bleiverbot für den durchschnittlichen Angler jährliche Mehrkosten von 1,50 bis 10,40 Euro bedeuten würde. Bei solchen Zahlen bin ich sehr skeptisch, denn wie will man das denn seriös ermitteln? Die sehr hohe Spanne deutet schon darauf hin, dass die Schätzung sehr vage ist. Tatsächlich dürften die Kosten zum Beispiel für passionierte Gummifisch- oder Meeresangler um ein Vielfaches höher liegen. Ein Brancheninsider, der namentlich nicht genannt werden möchte, fürchtet einen radikalen Einbruch im Gummifisch- und Meeresangelsektor. „Kleinere Pilkerschmieden können dann sofort dicht machen“, ist er überzeugt.

Freiwillige Selbstbeschränkung?

Doch was tun? Ein Verbot in der einen oder anderen Form wird kommen. Ob es Übergangsfristen geben wird, steht in den Sternen. Wäre es da nicht besser, dem unkalkulierbaren Risiko einer Restriktion von oben durch eine freiwillige Selbstbeschränkung zuvorzukommen? Die Holländer machen es ja vor. So könnte sich die Branche als innovativ präsentieren und würde sich die negative Presse ersparen, die mit einem Verbot einherginge. Das sieht auch der europäische Dachverband so. 2015 veröffentlichte die EFTTA ein Positionspapier, in dem sie die Industrie und Angler zu einer freiwilligen Reduktion aufrief. Offiziell unterstützt wurde das Papier von diversen nationalen Angelverbänden, der DAFV gehörte nicht dazu.

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Frerk Petersen von Zebco war mit bleifreien Buttlöffeln erfolgreich

Dennoch ist auch hierzuland die Bereitschaft vorhanden. Ich habe mit einigen Vertretern aus der Industrie gesprochen und eigentlich sagen alle, dass etwas passieren muss. Es müsste aber abgestimmt sein, denn Alleingänge schaden dem Geschäft. Und jetzt kommt das große ProblemN: Hierzulande fehlt es an den notwendigen Kommunikationsstrukturen. Es gibt niemanden, der den Hut aufsetzen kann oder möchte. Der nationale Verband der Angelgerätehersteller hat sich vor einigen Jahren wegen kleinlicher Querelen aufgelöst. Somit spricht die Angelgeräteindustrie nicht mit einer Stimme.
Der DAFV geht bei dieser Thematik nicht in die Offensive. Zwar hält man dort „die Verwendung von erwiesenermaßen umweltfreundlicheren Materialien“ für den „richtigen Ansatz“. Doch eine Vorreiterrolle will man nicht einnehmen. Das kann ich sogar verstehen, denn der Bleiverzicht wird bei vielen Anglern auf Unmut stoßen. In den letzten Jahren gab es so viele unsinnige Verbote und Einschränkungen und entsprechend gering dürfte die Bereitschaft sein, nun auch noch freiwillig auf ein bewährtes Material zu verzichten. So eine unpopuläre Initiative wäre politischer Selbstmord für den DAFV, der in den letzten Jahren viel Vertrauen sowohl bei den Anglern als auch bei den Herstellern verloren hat.
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Oben Blei, unten Stahl: Viel größer ist der Jigkopf nicht

Von einem abgestimmten Vorgehen sind die Akteure also weit entfernt. Die Zeit tickt jedoch. Denn selbst falls die EU-weite Regelung noch auf sich warten lässt, steht die Bundesrepublik unter Zugzwang. In der „Verordnung zum Schutz der Oberflächengewässer“ ist nämlich festgeschrieben, dass ab 2021 keine „prioritären Stoffe“, darunter auch Blei, deutschen Gewässern zugeführt werden dürfen. Auch wenn in dem Zusammenhang noch nicht von Angelblei die Rede ist, wäre es naiv zu glauben, dass ausgerechnet das von einem Verbot ausgenommen wird.
 
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Wirtschaftlich gesehen würden übrigens Alternativprodukte ggf durch Massenproduktion günstiger, weil der "Break Even" Punkt dadurch nicht unerheblich gesenkt wird, wobei auch der Marktpreis vermutlich auf lange Zeit da mit reinspielt. Wäre also interessant zu wissen ob es ungiftige und dennoch günstige Alternativen gibt.
Sobald ein Verbot in die Richtung ausgestellt wird, steige ich um. Ich hab einige bleifreie Lotbleie schon in Gebrauch, die funktionieren, besitze die aber nur weil sie zu dem Zeitpunkt extrem günstig auf dem Grabbeltisch lagen. Ich hab also grds nichts gegen solche Dinge, wenn Preis etc passen.
Im Übrigen halte ich nichts von diesen halbtheoretischen unwissenschaftlichen Erklärungen in Foren zur Mutmaßung über die Giftigkeit von Blei in völlig unterschiedlichen chemischen Zusammenhängen nichts. Nur weil uraltes Blei aus optischer Sicht quasi unverändert im Ozean rumliegt, sagt dies nichts darüber aus wie sich das Schwermetall bereits ausgewirkt hat. Appelle an "den gesunden Menschenverstand" nutzen da nichts, sondern lediglich harte wissenschaftliche Fakten
 
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Ich finde die Diskussion um das Angelblei und eventuelle Alternativen echt müssig.
Was wären denn die Alternativen?
Was ist in etwa gleich schwer wie Blei?
Blei hat ein spezifisches Gewicht von 11.34
Alternative Messing: 8,5/Nickel 8,91/Zinn 7,28 /. Zink 7,13
Also alles irgendwie leichter als Blei.
Bliebe Gold 19,32 / Wolfram (Tungsten) 19,27 gerne auch Uran mit 19,05 oder Iridium mit 22,56.
Das Problem ist doch eigentlich, dass es nicht wirklich - zumindest vom Gewicht her - eine Alternative zum Blei gibt.
Selbst Wolfram findet man kaum auf der Erde.
Gold wäre aus Umwelt Gründen nahezu ideal. Da aber das Gramm Gold um die 30€ kostet, wird ein Abriss der Montage ein Durchmarsch zu Privatinsolvenz.
Messing, Nickel,oder Zinn sind eventuelle Alternativen. Allerdings wären dann die Gewichte etwa doppelt so groß wie beim Blei.
Einen Pilker von 300 Gramm dann zum Boden bekommen, stelle ich mir dann echt schwierig vor.
Davon abgesehen denke ich, dass die die "Verunreinigung" der Gewässer mit Blei durch den Angler eher vernachlässigbar ist.
Wenn überhaupt, dann ist Blei lediglich eine Belastung, wenn Sauerstoff+Wasser eine Rolle spielt.
Das Auswaschen der Blei Ionen sieht man sehr gut an Schornstein- und Dachfenstereinfassungen aus Blei.
Die Dachziegel unterhalb der Einfassungen sind IMMER sauber.
Moos hat keine Chance. Noch extremer ist Kupfer.
Man hat in Schiffswracks der Phönizier Bleiplatten (dazu auch Bronze und Zinnbarren) gefunden, welche nach dem Entfernen des Bewuchses nahezu neuwertig aussahen.
Das Schiff lag gute 2600 Jahre unter Wasser....
Nun will man mir erklären, dass mein 100 Gramm Blei, welches mir an der Küste abgerissen ist, schädlich für die Umwelt ist?
Wie albern ist das denn?
Moin, bin betreffend der anderen Materialien nicht ganz bei dir.
Dichte Blei: 11,43g/cm3
Dichte Stahl ~7,85 g/cm3
==> Eine Stahlausführung hat folglichfolg gleichem Gewicht ca.45% mehr Volumen
Das ist aus meiner Sicht fuer die meisten Angelarten vertretbar.
 
Ihr müsst auch an die Herstellung denken. Sehr viele Jigköpfe werden von kleinen Gießern oder auch Privaten gegossen und verkauft. Sobald die auf Eisen umstellen sollen wars das für die. Zinn wäre noch eine Alternative, aber der Preis ist horrend im Gegensatz zu Blei. Gerade bei Pilkern nicht wirtschaftlich. Schwierig wird's auch bei spezielleren Formen.
Das nächste wäre, dass nahezu alle Formen nutzlos wären die bis jetzt hergestellt wurden. Allein das CNC Fräsen von Formen verschlingt sehr viel Geld.
 
Also bleibt nur eins passige Formen, Haken und Blei bunkern und bei Bedarf werden ein paar Bleie/Jigköpfe gegossen.
Schrotblei werd ich mir einen Vorrat anlegen der bis nach der Rente reicht.
Brandungsbleie gieße ich mir ja schon selber ist garnicht so schwer und den Rest krieg ich dann auch noch hin, übrigens werden die Schrotbleie bei mir immer noch mit den Zähnen gequetscht.
Und wenn denn jetzt einer meint "Das Blei ist dann aber beim Angeln verboten" dann soll der mir mal den zeigen der das kontrollieren will, ich als Fischereiaufseher werd das ganz sicher nicht kontrollieren.
Da gibt es wichtigere Dinge.

Gruß Frank
 
G
Ihr müsst auch an die Herstellung denken. Sehr viele Jigköpfe werden von kleinen Gießern oder auch Privaten gegossen und verkauft. Sobald die auf Eisen umstellen sollen wars das für die. Zinn wäre noch eine Alternative, aber der Preis ist horrend im Gegensatz zu Blei. Gerade bei Pilkern nicht wirtschaftlich. Schwierig wird's auch bei spezielleren Formen.
Das nächste wäre, dass nahezu alle Formen nutzlos wären die bis jetzt hergestellt wurden. Allein das CNC Fräsen von Formen verschlingt sehr viel Geld.
Zinn bring ja keinerlei Besserung. Es wurden Zinnverbindungen als Bewuchshemmer im Bootsbereich eingesetzt, die sind heute alle verboten, weil das Zeug so giftig war.
 
Nach einem erneuten Lesen des Artikels glaube ich fest an Verbote. Wir Angler sind ohnehin keine Gruppe mit besonderem Status. Das Argument Blei ist Giftig bedarf keiner Argumentation, es eignet sich als "Catch-Phrase" auf jedem Podium. Dahingehend sehe ich überhaupt keine Chance. Auf die Stipper und Gufi-Schmieden soll wer eigentlich Rücksicht nehmen?

Bei Natura 2000 traf es alle Angler und es hat weder die EU, noch die Bundesländer oder irgendwen gestört. Warum sollte es sich bei Blei anders verhalten? Ich kaufe mir eine Europalette voll davon und dann nach mir die Sinnflut. Ab 2021 bricht ein Angler mit Bleischroten das Gesetz.
 
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Ich habe heute ganzen tag runde Kieselsteine gesucht,nun Fräse ich kerben mit dem Dremmel rein...wie das mit dem klemmen gehen soll muss ich mir noch Gedanken machen......
 
"Blei ist Giftig bedarf keiner Argumentation"

Bei Natura 2000 traf es alle Angler und es hat weder die EU, noch die Bundesländer oder irgendwen gestört. Warum sollte es sich bei Blei anders verhalten? Ich kaufe mir eine Europalette voll davon und dann nach mir die Sinnflut. Ab 2021 bricht ein Angler mit Bleischroten das Gesetz.
Sofern der wissenschaftliche Nachweis der Giftigkeit erbracht ist, wird das wohl so kommen.

Ich fands ganz spannend, habe online mal nach "Alternativen" zu Bleischroten gesucht - dabei ein anderes Anglerforum aufgetan mit Posts aus dem Jahr 2010 - die Beiträge dort haben die quasi nach dem Verbot von Blei geschrien. Und wie dieser Thread schon zeigte - rein theoretisch existieren Alternativen. Es gibt ja "bleifreies Schrotblei" bei z.B. Zebco im Angebot. Ich frage mich nur, was die dort als Alternativstoff eingesetzt haben.
 
G
Ihr müsst auch an die Herstellung denken. Sehr viele Jigköpfe werden von kleinen Gießern oder auch Privaten gegossen und verkauft. Sobald die auf Eisen umstellen sollen wars das für die. Zinn wäre noch eine Alternative, aber der Preis ist horrend im Gegensatz zu Blei. Gerade bei Pilkern nicht wirtschaftlich. Schwierig wird's auch bei spezielleren Formen.
Das nächste wäre, dass nahezu alle Formen nutzlos wären die bis jetzt hergestellt wurden. Allein das CNC Fräsen von Formen verschlingt sehr viel Geld.

Nicht nur die.
Betrifft ebenso Feederkörbe.
 
G
Immerhin liest man hier raus, das die meisten von uns nicht an die Schuld der Angler glauben. Weil es jetzt doch viele Angler im Gegensatz zu regionalen Angelverboten betrifft? Plötzlich machen sich manche sogar SOrgen um Gerätehersteller, Kosten...
 
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G
Ich finde es interessant, dass hier bereits über Alternativen diskutiert wird. Ich denke auch hier sollten man erst einmal den Nachweis einer Schädigung einfordern!
 
@Fisherbandit1000 Aber wie gehst Du mit so einem Thema politisch um? Ich wüsste derzeit nicht, welche Haltung ich da einer Interessenvertretung empfehlen soll. Finde ich wirklich nicht so leicht. Ich vereinfache mal stark, um zu veranschaulichen:

Option 1: Man stellt sich hin und lehnt jedwede Art von Einschränkung kategorisch ab, solange nicht einwandfrei geklärt ist, ob Angelblei tatsächlich das Wasser belastet. Da dürfte man einen Großteil der Angler hinter sich haben. Allerdings ist die Gefahr aus meiner sehr, sehr Sicht groß, dass die Verbote dann trotzdem kommen und die Anglerschaft als die ewig Gestrigen da stehen. Außerdem ist die Gefahr sehr groß, dass dann pauschale Verbote kommen.

Option 2: Man begleitet den Weg und versucht, eine freiwillige Selbstbeschränkung zu erreichen. Das könnte man in der Öffentlichkeit sehr gut verkaufen und eventuell schafft man es, für bestimmte Anwendungen Blei zu erhalten. Risiko: Am Ende geht's doch komplett den Bach runter, die Anglerschaft fühlt sich mal wieder verarxxxt und der Vorwurf des vorauseilenden Gehorsams ist dann voll berechtigt.

Wie gesagt stark vereinfacht.
 
G
Ich würde ein Angelbleiverbot erst einmal ablehnen! Das ist das überwiegende Interesse der Angler und für mich nachvollziehbar zu begründen- es gibt keinen Nachweis, über die Schädigung durch Angelblei. Um dann Verbote zu verhindern, benötigt man natürlich eine starke und kompetente Lobby und muss auch bereit sein, ggf. den Klageweg zu beschreiten.

Welches sind die Ursachen für eine Bleibelastung und wie hoch ist der Anteil, den Angelblei verursacht? Welche positiven Auswirkungen hätte ein Verbot von Angelblei für die Natur? Angler sollten endlich mal geschlossen dafür kämpfen, für Verbote und Beschränkungen auch haltbare Begründungen einzufordern!
 
Es gibt keinen Nachweis, über die Schädigung durch Angelblei.

Für Klemmbleie offensichtlich schon, s. die Hinweise auf England und die Schwäne. Dagegen anzustinken wird schwierig, da man nachweisen müsste, dass die ganzen Studien nicht zutreffen. Letztlich wird es wohl darum gehen zu verhindern, dass auch das Blei verboten wird, das die Vögel nicht fressen können. S. Regelung in England.

Danke für die schnelle Antwort!
 
G
Für Klemmbleie offensichtlich schon, s. die Hinweise auf England und die Schwäne. Dagegen anzustinken wird schwierig, da man nachweisen müsste, dass die ganzen Studien nicht zutreffen. Letztlich wird es wohl darum gehen zu verhindern, dass auch das Blei verboten wird, das die Vögel nicht fressen können. S. Regelung in England.

Danke für die schnelle Antwort!

Sicher das es Klemmbleie von Anglern waren und nicht Schrotbleie von Jägern? ;)

Als nächstes dann ein Verbot von Nylon-Schnüren?
Es läuft doch aktuell die Aktion keine Plastiktüten, Plastik verseucht die Meere etc.
Können wir uns doch anschliessen.

Aber es ist schon korrekt. Was wenn es vermehrt auf den Tisch kommt?
Wobei Dänemark und auch die Niederlage schon Regelungen gefunden haben (mehr oder weniger).

Da aber auch bereits jede Sau durch das Dorf getrieben wird....Umweltschutz/ Naturschutz/ Tierschutz ...ist halt ein Todschlagargument.
Vernunft spielt da keine Rolle.
 
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G
Für Klemmbleie offensichtlich schon, s. die Hinweise auf England und die Schwäne. Dagegen anzustinken wird schwierig, da man nachweisen müsste, dass die ganzen Studien nicht zutreffen.

Siehst Du denn aus Deiner Sicht als Jäger auch die Notwendigeit das Autofahren zu verbieten? Ich denke eine Million tote Tiere ist eine verdammt hohe Zahl. Die Jäger suchen durch Präventionsmaßnahmen nach Lösungen und nicht nach Verboten (weißt Du ja.... „Wildunfälle verhindern - was hilft wirklich? - Präventionsmaßnahmen auf dem Prüfstand“). So gibt es zum Beispiel Wildzäune in besonders gefährdeten Gebieten, jedoch kein Fahrverbot in diesen Gegenden. Hingegen gibt es in Deutschland bereits zahlreiche Angelverbote in Naturschutzgebieten/ Vogelschutzgebieten, nämlich da wo Tiere geschützt werden sollen. Ich kann nicht beantworten, ob ein generelles Bleiverbot aufgrund einiger weniger Studien angemessen erscheint, jedoch denke ich eher nicht! "Angler beschränken" erscheint in der Regel unangemessen oder "mit Kanonen auf Spatzen schießen". Aber es wird denen ja auch leicht gemacht- es gibt doch eine stille Duldung durch die Anglerschaft. Stummes stupides Abnicken und ich bin bei manchem in Sorge vor schwerwiegenden Folgen für die Halswirbelsäule!
 
@Kopfschüttel: Nee, sicher bin ich nicht. Ich habe die Studien ja nicht gemacht. Aber nach allem, was ich gefunden habe, scheint es tatsächlich so zu sein, was mich ehrlich gesagt ganz schön überrascht.
 
Sofern der wissenschaftliche Nachweis der Giftigkeit erbracht ist, wird das wohl so kommen.

Ich fands ganz spannend, habe online mal nach "Alternativen" zu Bleischroten gesucht - dabei ein anderes Anglerforum aufgetan mit Posts aus dem Jahr 2010 - die Beiträge dort haben die quasi nach dem Verbot von Blei geschrien. Und wie dieser Thread schon zeigte - rein theoretisch existieren Alternativen. Es gibt ja "bleifreies Schrotblei" bei z.B. Zebco im Angebot. Ich frage mich nur, was die dort als Alternativstoff eingesetzt haben.

Ich lese die Diskussion auf FB auch des Öfteren, eigentlich wird oft argumentiert, das Blei verkapselt und nicht chemisch unter Wasser reagiert. Die Frage dahingehend ist ja auch, ob ein Fisch die Belastung durch unser Blei erfährt oder die Aufnahme durch Industrie/Landwirtschaft/Abwässer geschieht. Es gibt genügend Städte unmittelbar an Flüssen und das Hochwasser sammelt auch allerhand ein.

Nur ist die Frage, wer diese Umstände nachweisen will und was es kostet. Ein Verbot ist Günstiger.
 
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