geomujo
Well-Known Member
Testbericht Abu Salty-Stage KR-X Kurodai - JDM-Spinnrute der Spitzenklasse
Hallo in die Runde. Lange versprochen nun nachgereicht:
Testbericht der Abu Garcia Salty Stage KR-X Kurodai + Daiwa Luvias 2506
Die Salty Stage KR-X Kurodai ist eine sogenannte Streifenbrassenrute. Also eine Rute für Barsche. Die Streifenbrassen können bis zu 4kg schwer werden und ganz schön Rabatz machen, also ähnlich den unseren Barschen. Sie halten sich weit draußen auf und sind sehr vorsichtig. Es bedarf also einer feinfühligen Distanzrute.
Nachdem ich zuvor den Fokus auf relativ kurze weiche Ruten wie die Gamakatsu Crank Master Medium oder die Abu Veritas 722ML gelegt habe sollte es nun ein Zwischending zu den harten Ruten a la Mitchell Mag Pro und Abu Veracity sein.
Und da passt die Abu Kurodai perfekt rein. Es gibt sie in 5 Varianten:
[FONT="]1) [/FONT]SKS-772PMH-KR 2,31m / 106g / 1,3mm / 11mm / 5-24g / PE0,6-1,5
[FONT="]2) [/FONT]SKS-832PL-AR-KR 2,52m / 101g / 1,45mm / 11,7mm / 3-21g / PE0,6-1,5
[FONT="]3) [/FONT]SKS-702PUL-KR 2,13m / 101g / 1,2mm / 9mm / 1-10g / PE0,4-1
[FONT="]4) [/FONT]SKS-782PL-KR 2,34m / 108g / 1,1mm / 9,6mm / 3-14g / PE0,6-1,5
[FONT="]5) [/FONT]SKS-712L-KR 2,16m / 111g / 1,5mm / 10,5mm / 5-15g / PE0,8-1,2
Die Modelle 1) und 2) sind relativ leichter, weil sie einen erhöhten Kohlenstoffanteil von 96 Prozent haben gegenüber den älteren Modellen mit 95 Prozent.
Ich habe mich für das längste Modell entschieden, die SKS-832PL-AR-KR „Long Advantage For Bottom & Popper Game“. Geliefert wird sie in einem vom Aufbau her sehr interessanten 2-teiligen Stofffutteral, bei dem ein Teil aus dünnem Stoff, der andere aus dickem Neopren ist. Durch etwas Basteln und Nähen konnte ich das Ding so formen, dass die Rute mit montierter Rolle reinpasst. So ist sie im Futteral unten rum geschützt, da wo Zollstock und Messer ihr Unwesen treiben. Durch Klettverschlüsse ist sie sofort einsatzbereit.
Dann werfen wir mal ein Blick auf die Ausstattung:
-AAA-Kork
-Hochmodulierte Kohlefaser (95-96% C)
-Kreuzwicklung im unteren Drittel der Rute (mehr dazu später)
-Fuji Concept KR Micro-Guides (Edelstahlrahmen / Alconite Einlage) - 11 Stück
-gummierter Fuji VSS Top-Down-Rollenhalter
-Carbonverzierte Rollenschraube
-verzierte Gummi/EVA-Abschlusskappe mit Logo
-"Tabular Tip" also hohl und sehr schnell
-hochwertiges 2-tlg Stofffutteral
Das ist dann schon die gehobene Klasse. Die Oberklasse bilden Rocksweeper, Fantasista und Eradicator. Dennoch macht sie einen sehr sehr wertigen Eindruck der sich am Wasser bestätigen sollte.
Noch ein paar Worte zur Verarbeitung: 97/100 Punkte!!!
Sie ist nahezu perfekt gearbeitet. Alles sitzt super, keine Fehler im Material, keine Verzüge. Jedoch ist Flucht der Beringung in der Spitze nicht vollkommen perfekt sondern minimal verdreht. Man sieht es eigentlich nicht, so gering ist die Abweichung. Aber der Vollständigkeit halber sollte es erwähnt werden.
Sie ist gedacht für das Angeln von Hafenmauern wie sie oft im städtischen Bereich vorkommen. Daher die Länge von 8‘3“. Das ist die Ideallänge um von 1 Meter hohen Mauern mit der Spitze bequem die Wasseroberfläche zu erreichen. Als Zielfisch sind Barsche, Zander, Forellen, Rapfen und natürlich auch Hechte genannt. Für den Einsatz am flachen Natürlichen Sandufer ist sie nicht das richtige Werkzeug. Sie ist zwar weich genug aber man muss die Spitze höher halten als an der Hafenmauer da sie so lang ist. Auch ergeben sich daraus geometrische Probleme speziell wenn mit sehr Ufernahen Bissen gerechnet werden muss. Dafür eignen sich 30cm kürzere Ruten besser.
Alles unter dem Gesichtspunkt, dass Wobbler oder spinner zum Einsatz kommen, die voraussetzen, dass die Rutenspitze kurz über Wasserkante liegt. Jiggen ist ein ganz anderes Thema dass ich hier nicht beleuchten werde.
Damit kommen wir zum Einsatz am Wasser.
Am Ersten Tag ging es in die Stadt um Abends ein paar Barsche zu fangen. Wie immer bin ich ausschließlich mit Wobblern unterwegs, speziell mit denen von Rapala. Die Rute zeigte sich im Einsatzspektrum äußerst vielseitig. Hier mal eine Auflistung von Ködern die gut bis sehr gut liefen:
X-Rap 8/10
X-Rap 8 Deep
X-Rap Shad Shallow 6/8
X-Rap Shad 6
Clackin Minnow 7
Maxrap 11/13
BX Jointed Minnow/Shad
BX Minnow
Skitter-Pop 7
Speziell die X-Rap8, der MXR11 und die CMN7 machen sich am besten. Alles relativ flachlaufende Varianten. Für Tiefläufer ist sie von der Aktion her etwas zu weich, sodass nur kleine 6/8er Tiefläufer gut gehen. Gewichtsmäßig kann man ohne Bedenken die 21g ausreizen, durch die Länge wird der Wurf schön gepuffert.
Damit sind wir dann schon beim Verhalten oder der Aktion der Rute.
Das Werfen ist eine wahre Freude. Bis 8/9 Gramm holt sie die Wurfenergie überwiegend aus der Spitze, geht es über 10g geht sie deutlich in die Biegung und zeigt fast eine parabolische Wurfaktion. Der Blank ist sehr schnell und straff, aber dennoch angenehm geschmeidig weich. Das führt dazu dass die Rute sich im Wurf äußerst präzise zeigt und nach dem Wurf sofort wieder zur Ruhe kommt ohne großartig nachzuschwingen, das ist eine der Vorteile der Kreuzwicklung, die in für die Rute wichtigen unteren Teil dämpfend wirkt. Das Wurfgefühl erinnert an eine halbsteife weiche Peitsche, schwierig zu beschreiben. Sie zieht richtig ab und zischt aber federt einfach nicht nach.
Durch die perfekte Umsetzung des KR-Konzepts in der Ringanordnung konnten enorme Wurfweiten erreicht werden. Mit 7-gramm Wobblern sind um die 35-40 Meter drin, je nach Wind und Wobblerform.
Das Ködergefühl ist man kann schon sagen perfekt gelungen. Sie löst extrem fein auf und leitet jede Info sofort an die Hand weiter. Der Daumen liegt dabei auf der Carbon-Schraube, sodass die Schwingungen ungepuffert den Daumen erreichen. Köder mit großem Einholwiederstand lassen sich ebenso gut führen wie solche mit kleinem. Das macht sie sehr vielseitig.
Die Balance der Rute zeigt leicht zur Spitze, was beim Einsatz an Mauern auch so gewollt ist. Wer jetzt denkt sie zieht runter – nix da. Der Blank ist so federleicht und deswegen hochagil, dass es ein leichtes ist mit geringstem Kraftaufwand die Rute in die gewünschte Position zu bringen. Die Agilität ist für eine 2,50m-Rute außerirdisch gut. Hier macht sich das niedrige Gesamtgewicht von nur 101 Gramm sehr positiv bemerkbar.
Diese extrem geringen Gewichte, die es bei Abu übrigens häufiger gibt, lassen natürlich schon erahnen, wie der Blank aufgebaut ist. Er ist sehr sehr dünnwandig. Auf eine Lackierung wurde weitestgehend verzichtet, sodass die 90-Grad-Querwicklung deutlich erkennbar und mit den Fingern auch klar fühlbar ist. Es wurde nur eine dünne Schicht Klarlack drübergezogen. Der untere Rutenteil ist hingegen deutlich stärker lackiert. Die Kreuzwicklung im 45/135-Grad Winkel sieht sehr schick aus und ragt bis zum ersten Ring.
Aber zurück zur Aktion der Rute. Wie das Gewicht und die Klassifizierung als L es erahnen lassen ist es eine weiche Rute. Bei Abu bedeutet L ein eher weiches Rückgrat. Offiziell ist die Rute mit einem "Fast-Taper" ausgestattet, was ich auch so bestätigen kann. Die Spitze biegt sich also auf rel. begrenztem Raum ist aber nicht überbiegbar. Aus der Klassifizierung die Rutenstärke abzuleiten wie bei den US-Ruten ist hier nicht möglich. Dafür dienen die Angaben zum Wurfgewicht und Schnurklasse. Bei Abu gibt es nämlich auch ultraleichte MH-Ruten mit 0,4-10g und harter Spitze.
Damit eignet sich die Rute perfekt fürs Minnow-Twitching und den Einsatz von Poppern auf große Distanz im städtischen Gebiet mit unnatürlichem Wasserzugang oder an der Steinpackung am Kanal um Hänger zu vermeiden. Die Spitze geht schön schnell mit. Schnelles Hochgeschwindigkeits-Spinning wozu einem die MaxRap’s gerne verleiten ist nicht der ideale Einsatzzweck. Dafür könnte man mal eine EGI- oder Seabass-Rute probieren. Cranks und Shads laufen auch gut, wenn sie nicht zu große Schaufeln haben. Twitchen ist die größte Spezialität der Rute.
Die Rute federt Fluchten sogar von kleinen Barschen sehr gut ab. Nach einer Stunde ging dann ein 50er Hecht auf einen X-Rap. Nun wurde es ernst. Kescher raus und den Fisch an die Mauer gedrillt was ohne Probleme lief. Fluchten wurden konsequent abgefedert – er hatte Null Chance. Das Rückgrat der Rute war so kräftig, dass ich jederzeit Herr der Lage war und den Fisch zielgenau ans Ufer ziehen konnte. Absolut souveränes Verhalten, bei dem man schnell merkt, dass da noch Luft nach oben ist. Ich sage mal aus dem Bauch heraus, dass auch ein 70er sicher gedrillt werden müsste damit. Und das bei nur 100 gramm.
Die Zeiten der schweren Hechtruten rücken für mich damit immer weiter ins Abseits.
Zur Rolle: Es wurde eine „made in Japan“- Daiwa Luvias 2506. Die Bremse ist extrem feineinstellbar, das Rollengewicht angenehm niedrig und die Ersatzspule einer 2500er Ballistic hebt auf Wunsch auch die Bremsleistung von 3kg auf 7kg an. Mit Daiwa Tournament 8 Braid 0,14mm war damit wirklich lautloses Spinnangeln möglich – auch dank der Alconite-Einlagen (KORREKTUR: es sind SiC Einlagen) die für ihre geringe Lärmerzeugung bekannt sind.
Fazit: Eine äußerst smarte Combo, die mit 306g Gesamtgewicht sogar Hechttauglich aber nach unten raus sehr feinfühlig ist. Handling/Agilität und Qualität sind nahezu perfekt, die Verarbeitung immernoch auf sehr hohem Niveau
Würde ich sie wieder kaufen: Ja – Unbedingt (am liebsten noch eine MH)
Kostenpunkt: für mich kamen insgesamt 270€ zusammen (215€ Netto + Rest Zoll)
Sie ist noch immer verfügbar z.B. bei eBay oder Rakuten-Global
http://www.ebay.de/sch/i.html?_odkw=abu+kr-x+black+porgy&LH_PrefLoc=2&_osacat=0&_from=R40&_trksid=m570.l1313&_nkw=abu+kr-x+sks&_sacat=0
http://global.rakuten.com/en/search/?k=abu+kr-x+sks&l-id=search_regular
Ausblick: Eine Abu Salty-Stage KR-X Seabass 882ML ist gerade unterwegs zu mir.
PS: Nein, die Bilder sind nicht von Vieren befallen; lernt es endlich den Scanner richtig zu lesen
EDIT:
Im Rahmen der zweiten Pure-Fishing-Import-Aktion ist nun auch dieses Modell hier im Fachhandel vor Ort verfügbar, wie auch das 782er Standardmodell.
Hallo in die Runde. Lange versprochen nun nachgereicht:
Testbericht der Abu Garcia Salty Stage KR-X Kurodai + Daiwa Luvias 2506
Die Salty Stage KR-X Kurodai ist eine sogenannte Streifenbrassenrute. Also eine Rute für Barsche. Die Streifenbrassen können bis zu 4kg schwer werden und ganz schön Rabatz machen, also ähnlich den unseren Barschen. Sie halten sich weit draußen auf und sind sehr vorsichtig. Es bedarf also einer feinfühligen Distanzrute.
Nachdem ich zuvor den Fokus auf relativ kurze weiche Ruten wie die Gamakatsu Crank Master Medium oder die Abu Veritas 722ML gelegt habe sollte es nun ein Zwischending zu den harten Ruten a la Mitchell Mag Pro und Abu Veracity sein.
Und da passt die Abu Kurodai perfekt rein. Es gibt sie in 5 Varianten:
[FONT="]1) [/FONT]SKS-772PMH-KR 2,31m / 106g / 1,3mm / 11mm / 5-24g / PE0,6-1,5
[FONT="]2) [/FONT]SKS-832PL-AR-KR 2,52m / 101g / 1,45mm / 11,7mm / 3-21g / PE0,6-1,5
[FONT="]3) [/FONT]SKS-702PUL-KR 2,13m / 101g / 1,2mm / 9mm / 1-10g / PE0,4-1
[FONT="]4) [/FONT]SKS-782PL-KR 2,34m / 108g / 1,1mm / 9,6mm / 3-14g / PE0,6-1,5
[FONT="]5) [/FONT]SKS-712L-KR 2,16m / 111g / 1,5mm / 10,5mm / 5-15g / PE0,8-1,2
Die Modelle 1) und 2) sind relativ leichter, weil sie einen erhöhten Kohlenstoffanteil von 96 Prozent haben gegenüber den älteren Modellen mit 95 Prozent.
Ich habe mich für das längste Modell entschieden, die SKS-832PL-AR-KR „Long Advantage For Bottom & Popper Game“. Geliefert wird sie in einem vom Aufbau her sehr interessanten 2-teiligen Stofffutteral, bei dem ein Teil aus dünnem Stoff, der andere aus dickem Neopren ist. Durch etwas Basteln und Nähen konnte ich das Ding so formen, dass die Rute mit montierter Rolle reinpasst. So ist sie im Futteral unten rum geschützt, da wo Zollstock und Messer ihr Unwesen treiben. Durch Klettverschlüsse ist sie sofort einsatzbereit.
Dann werfen wir mal ein Blick auf die Ausstattung:
-AAA-Kork
-Hochmodulierte Kohlefaser (95-96% C)
-Kreuzwicklung im unteren Drittel der Rute (mehr dazu später)
-Fuji Concept KR Micro-Guides (Edelstahlrahmen / Alconite Einlage) - 11 Stück
-gummierter Fuji VSS Top-Down-Rollenhalter
-Carbonverzierte Rollenschraube
-verzierte Gummi/EVA-Abschlusskappe mit Logo
-"Tabular Tip" also hohl und sehr schnell
-hochwertiges 2-tlg Stofffutteral
Das ist dann schon die gehobene Klasse. Die Oberklasse bilden Rocksweeper, Fantasista und Eradicator. Dennoch macht sie einen sehr sehr wertigen Eindruck der sich am Wasser bestätigen sollte.
Noch ein paar Worte zur Verarbeitung: 97/100 Punkte!!!
Sie ist nahezu perfekt gearbeitet. Alles sitzt super, keine Fehler im Material, keine Verzüge. Jedoch ist Flucht der Beringung in der Spitze nicht vollkommen perfekt sondern minimal verdreht. Man sieht es eigentlich nicht, so gering ist die Abweichung. Aber der Vollständigkeit halber sollte es erwähnt werden.
Sie ist gedacht für das Angeln von Hafenmauern wie sie oft im städtischen Bereich vorkommen. Daher die Länge von 8‘3“. Das ist die Ideallänge um von 1 Meter hohen Mauern mit der Spitze bequem die Wasseroberfläche zu erreichen. Als Zielfisch sind Barsche, Zander, Forellen, Rapfen und natürlich auch Hechte genannt. Für den Einsatz am flachen Natürlichen Sandufer ist sie nicht das richtige Werkzeug. Sie ist zwar weich genug aber man muss die Spitze höher halten als an der Hafenmauer da sie so lang ist. Auch ergeben sich daraus geometrische Probleme speziell wenn mit sehr Ufernahen Bissen gerechnet werden muss. Dafür eignen sich 30cm kürzere Ruten besser.
Alles unter dem Gesichtspunkt, dass Wobbler oder spinner zum Einsatz kommen, die voraussetzen, dass die Rutenspitze kurz über Wasserkante liegt. Jiggen ist ein ganz anderes Thema dass ich hier nicht beleuchten werde.
Damit kommen wir zum Einsatz am Wasser.
Am Ersten Tag ging es in die Stadt um Abends ein paar Barsche zu fangen. Wie immer bin ich ausschließlich mit Wobblern unterwegs, speziell mit denen von Rapala. Die Rute zeigte sich im Einsatzspektrum äußerst vielseitig. Hier mal eine Auflistung von Ködern die gut bis sehr gut liefen:
X-Rap 8/10
X-Rap 8 Deep
X-Rap Shad Shallow 6/8
X-Rap Shad 6
Clackin Minnow 7
Maxrap 11/13
BX Jointed Minnow/Shad
BX Minnow
Skitter-Pop 7
Speziell die X-Rap8, der MXR11 und die CMN7 machen sich am besten. Alles relativ flachlaufende Varianten. Für Tiefläufer ist sie von der Aktion her etwas zu weich, sodass nur kleine 6/8er Tiefläufer gut gehen. Gewichtsmäßig kann man ohne Bedenken die 21g ausreizen, durch die Länge wird der Wurf schön gepuffert.
Damit sind wir dann schon beim Verhalten oder der Aktion der Rute.
Das Werfen ist eine wahre Freude. Bis 8/9 Gramm holt sie die Wurfenergie überwiegend aus der Spitze, geht es über 10g geht sie deutlich in die Biegung und zeigt fast eine parabolische Wurfaktion. Der Blank ist sehr schnell und straff, aber dennoch angenehm geschmeidig weich. Das führt dazu dass die Rute sich im Wurf äußerst präzise zeigt und nach dem Wurf sofort wieder zur Ruhe kommt ohne großartig nachzuschwingen, das ist eine der Vorteile der Kreuzwicklung, die in für die Rute wichtigen unteren Teil dämpfend wirkt. Das Wurfgefühl erinnert an eine halbsteife weiche Peitsche, schwierig zu beschreiben. Sie zieht richtig ab und zischt aber federt einfach nicht nach.
Durch die perfekte Umsetzung des KR-Konzepts in der Ringanordnung konnten enorme Wurfweiten erreicht werden. Mit 7-gramm Wobblern sind um die 35-40 Meter drin, je nach Wind und Wobblerform.
Das Ködergefühl ist man kann schon sagen perfekt gelungen. Sie löst extrem fein auf und leitet jede Info sofort an die Hand weiter. Der Daumen liegt dabei auf der Carbon-Schraube, sodass die Schwingungen ungepuffert den Daumen erreichen. Köder mit großem Einholwiederstand lassen sich ebenso gut führen wie solche mit kleinem. Das macht sie sehr vielseitig.
Die Balance der Rute zeigt leicht zur Spitze, was beim Einsatz an Mauern auch so gewollt ist. Wer jetzt denkt sie zieht runter – nix da. Der Blank ist so federleicht und deswegen hochagil, dass es ein leichtes ist mit geringstem Kraftaufwand die Rute in die gewünschte Position zu bringen. Die Agilität ist für eine 2,50m-Rute außerirdisch gut. Hier macht sich das niedrige Gesamtgewicht von nur 101 Gramm sehr positiv bemerkbar.
Diese extrem geringen Gewichte, die es bei Abu übrigens häufiger gibt, lassen natürlich schon erahnen, wie der Blank aufgebaut ist. Er ist sehr sehr dünnwandig. Auf eine Lackierung wurde weitestgehend verzichtet, sodass die 90-Grad-Querwicklung deutlich erkennbar und mit den Fingern auch klar fühlbar ist. Es wurde nur eine dünne Schicht Klarlack drübergezogen. Der untere Rutenteil ist hingegen deutlich stärker lackiert. Die Kreuzwicklung im 45/135-Grad Winkel sieht sehr schick aus und ragt bis zum ersten Ring.
Aber zurück zur Aktion der Rute. Wie das Gewicht und die Klassifizierung als L es erahnen lassen ist es eine weiche Rute. Bei Abu bedeutet L ein eher weiches Rückgrat. Offiziell ist die Rute mit einem "Fast-Taper" ausgestattet, was ich auch so bestätigen kann. Die Spitze biegt sich also auf rel. begrenztem Raum ist aber nicht überbiegbar. Aus der Klassifizierung die Rutenstärke abzuleiten wie bei den US-Ruten ist hier nicht möglich. Dafür dienen die Angaben zum Wurfgewicht und Schnurklasse. Bei Abu gibt es nämlich auch ultraleichte MH-Ruten mit 0,4-10g und harter Spitze.
Damit eignet sich die Rute perfekt fürs Minnow-Twitching und den Einsatz von Poppern auf große Distanz im städtischen Gebiet mit unnatürlichem Wasserzugang oder an der Steinpackung am Kanal um Hänger zu vermeiden. Die Spitze geht schön schnell mit. Schnelles Hochgeschwindigkeits-Spinning wozu einem die MaxRap’s gerne verleiten ist nicht der ideale Einsatzzweck. Dafür könnte man mal eine EGI- oder Seabass-Rute probieren. Cranks und Shads laufen auch gut, wenn sie nicht zu große Schaufeln haben. Twitchen ist die größte Spezialität der Rute.
Die Rute federt Fluchten sogar von kleinen Barschen sehr gut ab. Nach einer Stunde ging dann ein 50er Hecht auf einen X-Rap. Nun wurde es ernst. Kescher raus und den Fisch an die Mauer gedrillt was ohne Probleme lief. Fluchten wurden konsequent abgefedert – er hatte Null Chance. Das Rückgrat der Rute war so kräftig, dass ich jederzeit Herr der Lage war und den Fisch zielgenau ans Ufer ziehen konnte. Absolut souveränes Verhalten, bei dem man schnell merkt, dass da noch Luft nach oben ist. Ich sage mal aus dem Bauch heraus, dass auch ein 70er sicher gedrillt werden müsste damit. Und das bei nur 100 gramm.
Die Zeiten der schweren Hechtruten rücken für mich damit immer weiter ins Abseits.
Zur Rolle: Es wurde eine „made in Japan“- Daiwa Luvias 2506. Die Bremse ist extrem feineinstellbar, das Rollengewicht angenehm niedrig und die Ersatzspule einer 2500er Ballistic hebt auf Wunsch auch die Bremsleistung von 3kg auf 7kg an. Mit Daiwa Tournament 8 Braid 0,14mm war damit wirklich lautloses Spinnangeln möglich – auch dank der Alconite-Einlagen (KORREKTUR: es sind SiC Einlagen) die für ihre geringe Lärmerzeugung bekannt sind.
Fazit: Eine äußerst smarte Combo, die mit 306g Gesamtgewicht sogar Hechttauglich aber nach unten raus sehr feinfühlig ist. Handling/Agilität und Qualität sind nahezu perfekt, die Verarbeitung immernoch auf sehr hohem Niveau
Würde ich sie wieder kaufen: Ja – Unbedingt (am liebsten noch eine MH)
Kostenpunkt: für mich kamen insgesamt 270€ zusammen (215€ Netto + Rest Zoll)
Sie ist noch immer verfügbar z.B. bei eBay oder Rakuten-Global
http://www.ebay.de/sch/i.html?_odkw=abu+kr-x+black+porgy&LH_PrefLoc=2&_osacat=0&_from=R40&_trksid=m570.l1313&_nkw=abu+kr-x+sks&_sacat=0
http://global.rakuten.com/en/search/?k=abu+kr-x+sks&l-id=search_regular
Ausblick: Eine Abu Salty-Stage KR-X Seabass 882ML ist gerade unterwegs zu mir.
PS: Nein, die Bilder sind nicht von Vieren befallen; lernt es endlich den Scanner richtig zu lesen
EDIT:
Im Rahmen der zweiten Pure-Fishing-Import-Aktion ist nun auch dieses Modell hier im Fachhandel vor Ort verfügbar, wie auch das 782er Standardmodell.
Zuletzt bearbeitet: