AW: Sucht gutes Angel/Jagdmesser
Khaane hat schon ganz recht die Messer sind "nix" für den Einsatz am Wasser.
Das Global ist zweifellos ein Küchenmesser der Spitzenklasse, aber solche Schmuckstücke sind viel zu schade für den groben Outdoorgebrauch.
Derartige Messer behalten ihre überlegene Schnittfähigkeit nur wenn man sie entsprechend pflegt und sehr sorgsam mit ihnen umgeht. Das ist einfach nichts für des Anglers "Rappelkiste". Zumal ja auch keine Scheide zum sicheren Transport vorhanden ist.
Zum Kampfmesser 2000 ist zu sagen, dass das ein echter Trümmer ist - viel zu schwer. Das österreichische Glock Feldmesser ist halb so schwer und halb so teuer, bei vergleichbarer Schnittleistungsfähigkeit.
Persönlich halte ich aber wenig von diesem ganzen "tactical" Kram. Denn erstens braucht man meistens garnicht so grosse Messer, denn solche Militärmesser sind halt auch als Werkzeug (z. B. Brecheisenfunktion um Fenster aufzuhebeln) entworfen.
In der normalen Angelpraxis ist das unnötig, fürs reine Schneiden reicht da eine 10cm lange Klinge locker aus.
Zweitens kann man rechtliche Probleme bekommen, ab bestimmten Klingenlängen (bin nicht sicher, ich glaube über 12cm) ist das offene Tragen (z. B. am Gürtel) in der Öffenlichkeit verboten. Der Angler darf zwar in Ausübung seiner Tätigkeit am Wasser auch längere Messer führen, aber man möchte das Messer eben vielleicht auch anderweitig einsetzen können.
Außerdem dürfen militärische Messer nicht auf öffentlichen Veranstaltungen (z. B. Messen, Konzerten) getragen werden.
Im Ausland wie z. B. im Mutterland des Angelsportes gibt es teilweise noch restriktivere Gesetze.
Da gehe ich lieber auf Nummer sicher und hole mir ein kürzeres und "ziviles" Messerchen, bevor ich auch nur ansatzweise in den Verdacht gerate ein waffenvernarrter Messerstecher zu sein.
Bei Messern für den allgemeinen Outdooreinsatz einschliesslich des Angelns, empfehle ich feststehende Messer in 6-12cm Klingenlänge.
Feststehende Messer sind gerade bei der "blutigen Arbeit" besser zu reinigen. Zudem gilt wo keine Mechanik drin ist, da kann auch keine Mechanik kaputtgehen.
Wer mit Salzwasser arbeitet sollte rostfreie Modelle bevorzugen, im Süßwasserbereich kann es auch normaler Kohlenstoffstahl sein. Meist ist der oft als "altes Eisen" verpönte Carbonstahl nämlich den rostfreien Stählen in Punkto mechanische Eigenschaften (maximal erreichbare Schärfe, Bruchfestigkeit, Schleifbarkeit) überlegen.
Die Klinge selbst sollte relativ breit ausfallen, als günstig für den Allroundeinsatz haben sich sogenannte "Droppoint"- Formen bewährt. Lasst die Finger von Tantoklingen (wie beim KM2000), ein runder sauber geführter Schnitt vom Heft bis zur Spitze ins Schnittgut ist hierbei nur eingeschränkt möglich.
Bei der Klingenstärke gilt je dünner, desto besser ist die Klingengeometrie fürs Schneiden geeignet. Nicht umsonst sind reine Küchenmesser sehr dünn gehalten, denn dicke Klingen wirken mehr wie Spaltkeile und haben dadurch einen grösseren Schneidwiderstand.
Für den Outdooreinsatz muss man dann einen Kompromiß zwischen Stabilität (dicke Klinge) und leichtgängiger Schnittigkeit (dünne Klinge) eingehen. Welcher Aspekt einem wichtiger ist, sollte jeder dann für sich selbst entscheiden, aber im allgemeinen würde ich Klingenstärken zwischen 2 und 5mm verwenden.
Bei Schneiden bevorzuge ich glatte ohne Wellenschliff, weil sie auch unter schwierigen Bedingungen leicht nachzuschärfen sind.
Wellenschliffe muss man erstmal schleifen können und man benötigt oft spezielle Schärfwerkzeuge.
Beschichtungen mag ich persönlich nicht. Ich brauch kein Camoumuster damit der "pöse" Feind das Aufblitzen der Klinge nicht sieht. Auch bin ich gegenüber abblätternden Beschichtungen mißtrauisch, wenn sie mit Lebensmitteln in Kontakt kommen. Zumal Stoffe wie Teflon in meinen Augen echte Umweltsünden darstellen.
Wenn es sich irgendwie vermeiden lässt, verzichte ich also auf Beschichtungen.
Mal ein Paar Empfehlungen preiswerter Messer:
Fiskars Schwimmmesser ca. 10€ -> geht nicht unter, falls es mal ins Wasser rutschen sollte/ rostfrei/ der Erl ist nur aufgespritzt es ist nicht gut für hebelnde Arbeiten zu gebrauchen, ansonsten schneidet es wie der Teufel
Mora 2000 im Jagdzubehörshop der Gothaer Versicherungen fürn 10er stabiler als das Fiskars, nur die Plastikscheide verursacht "Augenkrebs". |bigeyes
Meru Matrosenmesser bei Globetrotter fürn 10er.
Schrade Outfitter -> hat sich in einem Test des Messermagazins gegen 7 Konkurrenten durchgesetzt, die teilweise 4mal so teuer waren -> bei wolfster.de für 22,50€ allerdings nur in signalfarben was ich beim Angeln als recht praktisch empfinde, falls es mal ins hohe Gras fällt etc.
Ansonsten sind die nordischen Messertypen allesamt gut brauchbar, die Messerformen haben sich seit Jahrhunderten bewährt. Ob man Helle, Eka, Martinii oder Fällkniven auswählt ist mehr Geschmackssache.
Soll es partout ein Klappmesser sein würde ich einen Blick auf die Victorinoxmesser werfen. Es gibt da mittlerweile auch grosse Modelle mit 8cm feststellbaren Klingen. Das Model Rucksack (mit Säge) habe ich selber seit Jahren in Gebrauch und bin bisher nie enttäuscht worden, wobei ich bei gröberen Arbeiten eben auf feststehende zurückgreife.
Die Schweizer Messer sind wirklich preiswert und wenn man die Qualität übertreffen will, muss man häufig bei anderen Marken das doppelte auf den Tisch legen. Für das Geld bekommt man dann auch schon wieder gute feststehende.
Was das reine Filetieren angeht, sind spezielle Filitiermesser natürlich unschlagbar. Das von Khaane vorgestellte Martinii ist preiswert, gut und wird von keinem Klappmesser übertroffen.
Selbst im Premiumbereich über 200€ wirst du kein Klappmesser finden das das Martinii in Punkto Filetieren abhängt.
mfg
da Poser