Slowakei 9/19 - erfolgreich auf Wels

Heuer war wieder eine Woche Angelurlaub in der Slowakei angesagt. Warum in der Slowakei?
Nun, 1. ist das Land in 5-6 Std von mir erreichbar, 2. sind die Angelbestimmungen vor Ort sehr Anglerfreundlich, 3. ist das Preis-Leistungsverhältnis unschlagbar und 4. ist es kein überlaufener Angler-Touri- Spot!
Nach meinem letzjährigen, nicht ganz so erfolgreichen Ausflug an den velka domasa Stausee https://anglerboard.de/threads/bericht-angelurlaub-in-der-slowakei-sept-2019.342356/#post-4861124 gings heuer an einen Fluss in der SK, nämlich an die Waag(Vah)!
Ziel war der Mittellauf der Waag, die da mit 80 - 120m Breite und 3 - 5m Tiefe schon durchaus Eindruck macht. Wir hatten vorher keine genauen Vorstellungen was uns erwartet, alle Infos kamen von google Maps oder google translator.
Übers www hatten wir einen Campingplatz gefunden, der direkz an der Waag liegt. Diesen hatten wir vorher angeschrieben und uns wurde mitgeteilt, dass es 4,5 Euro/Person (inkl Strom, W-lan und san. Anlagen) kosten würde und dass es die Fischereiberechtigung im Büro der Fischereibehörde jeden Mo und Do von 16-18h gibt. Das waren unsere Infos, das Navi sagte 550km, also gings los. Infos zur Anfahrt, Vignette u Angelerlaubnis könnt ihr aus dem oben verlinkten Bericht entnehmen!
Wir starteten an einem Sonntag Vormittag gegen 11h in Weiden i d Opf und waren(mit Vignettenkauf, Tanken u Pinkelpausen) um 17h am Campingplatz in der Nähe von Bratislava.
Die Zufahrt vor Ort war schon etwas tricky für meinen Vivaro Camper, aber irgendwie gings.
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Als wir am Campingplatz ankamen, waren wir die Einzigen. Das Ganze war mehr ein Biergarten/Kneipe mit Campingmöglichkeit und einigen Pensionszimmern. Aber egal, alles komplett unkompliziert, ohne viele Regeln. Die junge Chefin sprach fliessend englisch und Bier vom Fass gabs für 1,30 Eueo und zB die Pizza für 4,50 Euro.
Wie gesagt, Campingplatz für 4,50 Euro/Person inkl W-lan und Strom, und WC und Warmwasserdusche war auch 24h verfügbar. Und das Ganze direkt am Fluss! Top!
Nach der langen Fahrt feierten wir etwas im Biergarten und haben bestimmt pro Person um die 10 Euro in Getränke und Essen investiert. Nebenbei noch das am Campingplatz angrenzende Waagufer begutachtet und für interessant befunden.

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Nachts kam ein höllen Gewitter, wir hatten knapp 60 Liter Regen auf einen Quadratmeter! Und so sah am nächsten Morgen alles anders aus... Aus dem sympatischen Fluss war ein reissender Strom mit mindestens 1m Pegelstand mehr geworden. Es war gleich abzusehen, dass unser E Motor somit das gegenüberliegende Ufer zum Abspannen nicht erreichen wird.....
Hmm, was tun? Erstmal Angelkarten im "rybarsky dom" erwerben, der nur Montag und Donnerstag von 16-18h geöffnet hat(web info). Dies wurde uns auch im örtlichen Angelshop bestätigt, den wir etwas früher aufsuchten.
 
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Punkt 16h waren wir also im Büro der Fischereibehörde wegen unserer Lizens. Eine gut 60 jährige Dame, ohne jegliche Fremdsprachenkompetenz, nahm sich unserer an und verhalf uns in den nächsten 45 min zu unserer Wochenkarte, für welche wir 81,50 Euro hinblätterten. Kein Schnäppchen, aber egal, da wenig Regeln. Schonmaße und Fangkontingent beachten, 2 Ruten und ansonsten Attacke ;-)
Am 1. Abend starteten wir am Campingplatz. Allerdings auf unserer Seite, einer Innenkurve, die dank des Hochwassers immerhin 1m Tiefe hatte. Auf Wurm u Boilie gingen anfangs ein paar Schuppenkarpfen im strömungsbruhigten Bereich.
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Nachts legten wir 4 U-Posenmontagen mit Giebeln am Stein aus, allerdings max 10m vom Ufer, da die Strömung ansonsten einfach zu stark für unser Schlauchboot mit e Motor war. Und es passierte nix!
 
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Am nächsten Tag unternahmen wir eine Wanderung entlang des Flussufers, auf der Suche nach einer aussichtsreichen Stelle, die
- wir mit dem Auto anfahren konnten
- die wir trotz Hochwassers mit unserem Schlauchboot u E Motor befischen konnten
- die Möglichkeit zum Übernachten(Schirmzelt) hergab

Und die fanden wir in Form eines Bootseinlasses, einer kleinen Hafenbucht, ca 400m vom Campingplatz.
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(rechts unten)
 
Wir hatten wieder Steinmontagen mit U Posen ausgelegt, entlang der Strömungskante. Mit lebendigen Giebeln, wir hatten 12 St dabei. Allerdings zeigte sich im Laufe der Woche, dass Köfis kein Problem darstellten, wir fingen Karauschen(!), Nasen, Brassen, Güster, Rotaugen, Rapfen ...
Bis 00:00h tat sich nix und wir machten uns fertig für den Schlafsack. Also E-Bissanzeiger ran, Schlafsack ausgerollt und und und......................................................................
......................................................................................................................plötzlich piep piep piep pieeeeeeeeeeeeeep, Volleinschlag!
Harter Drill, den Fisch auf keinen Fall in die Hauptströmung lassen, sondern rein in die Bucht. Und dann lag er da, knapp 160 cm!!!! Geil!!!
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hi,
wi gesagt ich finde die Berichte mega geil! Muss auch dazu sagen, dass ich die Slowakai bereits vor 25 Jahren befischt habe und bereits damals mega begeistert war von dem Land.
Gruß

Mario
 
Wir waren zuvor mit 2 Anglern ins Gespäch gekommen. Mein Angelkollege kann etwas basic Tschechisch, ich verstehe auch ein paar Wörter und die Herren hatten etwas Deutsch im Gepäck. In dem , für beide Seiten, amüsanten Gespräch bekamen wir einige interessante Infos. Wo die genaue Grenze des Fischereireviers ist, wo das Naturschutzgebiet anfängt, wo sich weitere gute Stellen für Wels befinden, usw.
Wir beschlossen also den jetzigen Platz zu verlassen. Hauptgrund dafür war die Tatsache, dass ziemlich nah ein Skatepark war, der am Abend als Jugendtreffpunkt fungierte, was die allgemeine Angelidylle etwas trübte.
Also gings unter der Leitung von google maps durch den Auwalddschungel der Waag zu einem der uns empfohlenen Plätze.
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Schön, dass man da entlang fahren durfte. Auch Campen und Grillen waren möglich. Aussenborder bis 5 PS wäre auch lizensfrei erlaubt gewesen. Hatte ich nicht gewusst und deshalb nur den E Motor dabei. Und so erreichten wir schliesslich ein idyllisches Plätzchen mitten im Wald und direkt am Fluss.
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Die Strömung war hier, 2 Tage nach dem heftigen Gewitter, immernoch sehr stark, aber man erkannte doch, dass sie sich stetig verlangsamte. Wir kamen leider noch nicht mit unserem Boot zur anderen Seite. Deshalb wieder Steinmontagen auf unserer Seite, bis max Flussmitte. Dort hatte es rund 3m. Trotz zusätzlichen Absenksteinen verfing sich immerwieder Kraut und Äste in unseren Montagen. In dieser Nacht ging leider nix.
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Am nächsten Morgen war die Strömung deutlich geringer und wir beschlossen zu bleiben. Essen und Getränke waren ausreichen an Bord, mein Kühlschrank im Womo geht mit Batterie(Solar am Dach) und ne Toilette war ja auch drin. Tagsüber fischten mein Begleiter mit Methodfeeder und ich oldschool auf Grund. Hierbei zeigte sich der tolle und vielfältige Fischbestand. Karpfen, Karauschen(!), Döbel, Brachsen, Güster, Rotaugen, Nasen, Rapfen,.. konnten wir fangen.
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Am späten Nachmittag hatte die Strömung sich soweit beruhigt, dass wir erstmals den fluss auf kompletter Breite (hier lt google maps rund 120m) befahren konnten. Am gegenüberliegenden Ufer lag einiges an Totholz im Wasser und es gab eine bis 5m tiefe Rinne. Da aber immerwieder Angelboote, Kanus und Kajaks vorbei fuhren, konnten wir nicht ganz normal drüber spannen. Die Schnur musste hoch aus dem Wasser. Also zu zweit mit der Rute rüber, einer musste die Bäume hochklettern und die Schnur in 3-4m Höhe mit einer doppelten 35er reissleine fixieren. Wir fischten 2 Ruten in ca 1m Tiefe am Holz und 2 Steinmontagen mit U-Pose in 4-5m Tiefe in der Rinne.
Gegen 20.30h kam dann die 1. Aktion auf eine U Pose. Der Anhieb saß und mein Kollege konnte seinen ersten "richtigen" Wels drillen. Rund 120m gegen die Strömung. Kein Riese, aber unser Ziel war erreicht! Jeder hatte seinen Zielfisch gefangen!
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Wir blieben noch eine Nacht an dieser Stelle, aber es ging leider kein Wels mehr. Vielleicht weil der Fluss sich inzwischen fast gänzlich beruhigt hatte? Keine Ahnung. Kurios war noch, als 2 Angler vom Boot aus, mit einem Wobbler, einen ca 130 cm Waller direkt vor unseren Füssen fangen konnten. Und zwar genau da, wo die ganze Nacht(bis 09h früh) unser Köfi getanzt hatte. Tzzzzzz. Naja, so ists halt manchmal. Die letzte Nacht fischten wir wieder am Campingplatz, spannten rüber ans Totholz. Optisch ein Hammerplatz. Aber leider ging nix.
Trotzdem, es war ein affengeiler Trip. Und auch erfolgreich. Wir kannten das Gewässer nicht, ich hatte zuvor noch nie Waller mit ner U Pose gefangen, ich habe noch nie an so einem Fluss auf Wels gefischt und auch musste ich noch nie 3m in die Bäume zum Abspannen klettern. Wir kommen nächstes jahr bestimmt wieder in die herrliche Slowakei.
Achja , zu den Preisen und Kosten unserer Reise:
2 x 550 km(10L Diesel auf 100 km) geteilt durch 2 Personen
2 x Vignette a 10 Euro geteilt durch 2 Personen
7 x 4,5 Euro Campingplatz
81,5 Euro Angelkarte
Essen im Restaurant 3-5 Euro, Bier 1,30. Das meiste hatten wir aber im Supermarkt vor Ort gekauft.
Jeder von uns hat ca 250 Euro für diese mega Woche gebraucht. Achja, ich hab mir im lokalen Angelshop noch nen neuen Wallerständer für 15 Euro besorgt und 3 echte Karauschen schwimmen jetzt auch zu Hause in meinem Köderfischteich .....:laugh2
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So das wars, noch Fragen, Anregungen oder Kritik?
Cheers
 
Schöner Bericht- Danke fürs Teilenthumbsup

Slovakei steht bei mir auch noch aufm Zettel.....

N Womi wäre bei mir und meinem Freund vorhanden- allerdings eines, wo ein ziemlich großer Überhang im Heckbereich die Nutzung von Feld und Waldwegen einschränkt.
Wie schaut es in der Gegend bezüglich der von Euch genutzten Wege aus? Gibt es irgendwelche Flussquerungen per Fähre, wo es bei niedrigem Wasserstand Probleme an deren Rampen gäbe?

Wie schauts dort auf den CP mit Ver-/Entsorgung aus?

Wärst Du mal so nett, etwas über die dortige Rechtslage bezüglich campieren am Wasser etc zu berichten? Auch für die Leute ohne WoMo?

Danke im Voraus- Kai
 
Naja, die Waldwege waren schon ziemlich zugewuchert. Mit meinem Vivaro Camper(Kastenwagen) gings, mit so nem Alkoven Schiff wirds eng. Aber wenn du ein Boot mit 5 PS Aussenborder dabei hast, kommst du überall hin. Fähren oder Furten waren da keine, die hatten schon Brücken. Wie die Rechtslage genau aussieht weiss ich nicht. Da wir aber mehr Leute beim Campen(Angler) gesehen haben, denke ich kein Thema. Auch Feuerstellen waren an fast allen Angelplätzen.Wir hatten aber vorsichtshalber eine Feuertonne dabei, die ich im Bedarfsfall als GRILL deklariert hätte. Hat aber niemanden interessiert. Viel Wert wird auf Schonmaße,-Zeiten und Fangkontingent gelegt. Alles sauber eintragen, auch Köfis. Karausche zB 20 cm, Döbel 25cm, usw. Da verstehen die keinen Spass. Sind letztes Jahr kontrolliert worden. Die haben nochmal deutlich gesagt, ALLES eintragen was man behält, eben auch Köfis. Ansonsten ist das alles ziemlich relaxt, das sind ja auch keine Vereinsgewässer wo sich jemand wichtig macht. Das sind staatliche Gewässer, unterteilt nach Bezirken(SK:Revir).
 
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Wegen Ver-Entsorgung. Alles sehr einfach.Es gab nen Stromverteiler mit 5 Steckdosen. Kabeltrommel ran u fertig. Für Damen u Herren jeweils getrennt 1 Dusche und 2 WCs. Sehr basic, aber ausreichend. Ausser uns waren keine Camper da, und wir ja auch nur 3 Nächte. Das Restaurant/Biergarten war abends u am Wo ende gut besucht.
 
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