Sauerstoffgehalt am Gewässergrund

Taxidermist

Well-Known Member
Stimmt es, dass am Grund eines Gewässers kein Sauerstoff mehr vorhanden ist?

Kann man so nicht sagen, kommt auf das Gewässer an?
Es gibt sowohl Gewässer ohne, oder mit sehr wenig Sauerstoff im tiefen Wasser, als auch Gewässer welche bis zum Grund Sauerstoff gesättigt sind.
Häufig ist eine Sauerstoffsättigung davon abhängig, ob ein Gewässer durchströmt wird, oder vielleicht wenig bis gar nicht durchströmt wird und noch dazu mit einer meterdicken Schlammschicht belastet ist.
Eine pauschale Aussage ist daher falsch!

Jürgen
 

fishhawk

Well-Known Member
Hallo,

Kann man so nicht sagen, kommt auf das Gewässer an?

Völlig richtig.

Würde mich schon mal wundern, wenn es solche Fließgewässer gäbe.

In Stillgewässern kann das unter bestimmten Voraussetzungen vielleicht durchaus sein, das kann sich aber im Jahresverlauf vielleicht auch ändern.

Auch die Theorie, dass sich in Seen keine Fische unterhalb der Sprungschicht aufhalten, würde ich als falsch bezeichnen.
 

Seele

Böhser Siluro
Teammitglied
Fische halten sich auch unterhalb der Sprungschicht auf, denn diese ist nicht per Definitiv sauerstofffrei. Es findet lediglich kein Austausch mehr von sauerstoffreichem Oberflächenwasser und dem der Sprungschicht mehr statt, somit wir der Restsauerstoff im Laufe des Jahres nach und nach aufgebraucht. Denn wenn kein Licht bis zur Sprungschicht durch dringt, findet dort auch keine Photosynthese statt.
 

Waller Michel

Well-Known Member
Hallo zusammen,

Stimmt es, dass am Grund eines Gewässers kein Sauerstoff mehr vorhanden ist?
Generell ist die Aussage falsch!
Nur ab extremen Tiefen dann wieder richtig!
Kommt aber auch auf das Gewässer ansich und die Fischart drauf an!
In 200 Meter Tiefe wirst du keine Forellen mehr Fangen aber einen Aal ist durchaus möglich.
Es gibt theoretisch durchaus noch Süßwasserfische bis zu einer Tiefe von 250 Metern und Gewässer die aber noch viel tiefer sind!
Man muss es fast für jedes einzelne Gewässer separat beurteilen!

LG Michael
 

Blueser

Well-Known Member
Im Normalfall durchmischen sich die Gewässer hier in Deutschland jeweils im Frühjahr und im Herbst auf Grund der Anomalie des Wassers. Wegen der milden Winter der letzten Jahre kommt das in manchen Gegenden leider nicht mehr vor, da dazu längere Zeit Lufttemperaturen unter 4 Grad notwendig sind. Das betrifft hauptsächlich tiefere, stehende Gewässer.
 

Chief Brolly

Well-Known Member
Ich bringe mal als krasses Beispiel den Silbersee in Nürnberg: Das ist die ehemalige Baugrube des Deutschen Stadions auf dem Reichsparteitagsgelände.
Er ist umgeben von so Hügeln, das sind Trümmerschutt- und Abfallhalden der Amis aus der Zeit des 2. Weltkriegs und danach.

Niemand weiß mehr, was da für Giftstoffe und Chemikalien entsorgt worden sind und nun ins Grundwasser sickern...

Nun zum See selbst: In ihm existieren keine UW-Pflanzen und das Wasser enthält Schwefelwasserstoff, besonders hohe Konzentration am Grund in ca. 12m Tiefe.
Deswegen Baden verboten! Aber Angeln ist erlaubt und die Fische wachsen zu kapitaler Größe heran und sind wohl auch genießbar.

Kein Sauerstoff am faulschlammigen Grund, dafür Schwefelwasserstoff und anscheinend macht das den Fischen nichts aus. Anpassung?
Vermutlich kommt das Zeug aus diesen Trümmerschutthalden und ist Menschengemacht....

Ich jedenfalls beangle dieses Gewässer NICHT.
 

Seele

Böhser Siluro
Teammitglied
Ich weiß was du meinst. Ich denke das sind aber absolute Sonderfälle. Den Threadstarter interessiert der allgemeine "Standard"

@Chief Brolly Es ist ein sehr interessantes Thema, da könntest du mal einen neuen Thread starten.
 

fishhawk

Well-Known Member
Hallo,

ist aber ganz allgemein besser, Fragen möglichst detailliert zu stellen, denn meist erhält man man dadurch auch Antworten mit mehr Situationsbezug.

Ich bin mir relativ sicher, das der TE nicht mit einem einfachen "ja" oder "nein" zufrieden gewesen wäre.
 

Speci.hunter

Active Member
Hallo,

ich muss hier mal eingrätschen. Die Sprungschicht ist nur im Sommer wichtig und dabei handelt es sich um den Bereich wo die Wassertemperatur sprunghaft steigt, richtig ?
Beispiel:
1m Tiefe-15grad
2m Tiefe-14grad
3m Tiefe -13grad
4m Tiefe - 10grad
Dann wäre die sprungschicht zwischen 3 und 4 Meter ?
 

Laichzeit

Well-Known Member
Dass ist so eine Art Sprungschicht. Die Sprungschicht trennt normalerweise das relativ schwach geschichtete Wasser bis zur Oberfläche vom homogen 4°C kalten Tiefenwasser. Bei 4 Metern Tiefe und 5 Grad Temperaturdifferenz ist diese Schichtung nicht so stabil. Ein stärkerer Wind reicht aus, um das Gewässer zu durchmischen.
 

Raven87

Well-Known Member
Hallo zusammen,

zwar nicht wissenschaftlich belegt, aber da ich viel tauchen gehe, kann ich sagen, dass ich bisher in allen Tiefen Fisch gesehen habe. Also in deutschen Seen habe ich vereinzelt auch schon Fische auf 60m gesehen. Das waren allerdings ausnahmslos Salmoniden. Aber je tiefer es geht, desto weniger Fisch gibt es, auch im Winter.
Ein Szenario ohne Sauerstoff im Fluss kann ich mir persönlich nicht vorstellen. Es sei denn, es handelt sich dabei um ein Rinnsal mit 5cm Wassertiefe, bei einer Umgebungstemperatur von 40 Grad

Zur Sprungschicht: Diese bildet sich im Laufe des Frühjahres und dehnt sich dann im Laufe des Sommers immer weiter nach unten aus. Sie trennt das warme Wasser von der unteren kalten Schicht. Hier in den deutschen Seen habe ich diese Schicht im Spätsommer meistens in 10-18m angetroffen. Je nach Lage und Wetter. Der Temperaturunterschied ist trotz Trockentauchanzug deutlich spürbar. Die Sprungschicht löst sich dann im Herbst auf, wenn die Sonneneinstrahlung weniger erwärmt und der Wind die Wasserschichten mehr durchwühlt.
 
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