AW: Romsdalfjord Mai 2005
Hallo Basti,
die angehängte Datei ist ein Word doc. Ich hab den Text mal rauskopiert und hier angehängt. So kann man den Bericht direkt hier lesen.
Ich hoffe Wolle hat nix dagegen.
Prima Bericht!
Grüße, Lutz
Romsdalfjord 4. – 15.05.2005
Am 4.05. Morgens um 6:00 Uhr ging es voller Erwartung ab in Richtung Kiel. Es war alles bestens vorbereitet. Mal wieder ein paar neue Rollen, Ruten, Köder und neue Digitalkamera und und und. Wetter war bewölkt und wir hofften dass es in Norge besser sein würde. Der Wetterbericht sagte allerdings was anderes. Ein Anruf bei Ewigofi und seiner Gruppe machte aber Mut. 12:30 Uhr waren wir dann am Fähranleger. Da stand sie, die Color Fantasy. Geiles Teil. Aber so groß das sich ein Foto nicht lohnte.
Glücklich an Bord haben wir uns erst einmal gründlich umgesehen und ein paar Fotos von dem prachtvollen Decks gemacht. War echt klasse. Unsere Trödelei hatte allerdings Folgen. Das schöne, leckere Büffet war leider ausgebucht. So ein Sch….. Wir hatten uns schon im Auto vorgestellt was es da wohl alles zu Essen geben würde. Die gute Laune ließen wir uns allerdings nicht verderben und haben uns einen dicken Hamburger rein geschoben. Da die Bierpreise doch ein bisschen hoch waren (5,00 Euro der Halbe) haben wir in der Kabine noch ein wenig gefeiert.
Morgens um 6:00 Uhr haben wir uns dann das Frühstücksbüffet schmecken lassen und den Ausblick auf den Oslofjord genossen. In Oslo angekommen haben wir einen echt netten Zöllner kennen gelernt. Er hatte ein freundliches Lächeln und nur zwei Fragen. Ob wir zum Arbeiten kämen (wir waren mit dem Firmenwagen von Holly unterwegs) oder Urlaub machen wollen. Natürlich Urlaub. Haben wir zuviel Bier mit? Natürlich nicht. Hatten wir wirklich nicht.
Nach der Hochgeschwindigkeitsbahn, lernten wir dann bei mäßiger Geschwindigkeit ein wenig Norwegisch. „Automatisk Traffik Kontrol“ was das wohl heißen mag? Bei Lillehammer trafen wir dann auf die ersten Schneereste. Wow. Hier ist sogar noch etwas Schnee. Sofort ein Foto machen. (Habe ich später wieder gelöscht) Hinter Dombas kamen wir dann aus dem Staunen nicht mehr raus. Wo vorher Schneereste waren, lag jetzt überall Schnee. Sah echt Imposant aus. Wir konnten es fast gar nicht glauben. Als es dann bei einer kleinen Pause auch noch etwas anfing zu schneien, kamen uns aber erste bedenken. Hätten wir vielleicht doch die Thermoanzüge einpacken sollen. Nur Jörg grinste. Er hatte Ihn eingepackt. Irgendwann ging es dann aber doch wieder bergab. Durch eine wunderschöne Landschaft ging es dann nach Andalsnes. Endlich Wasser. Nun nur noch einmal um den Fjord herum. Nur noch…..
Endlich im Camp. Hütte Nr. Acht. Da ist sie. Schlüssel steckt und wir können sofort ausladen. Nach dem alles verstaut war, und ich die Küche verdaut hatte. (Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht was noch kam) Es war wirklich nur ein zwei Platten Herd. Mir wurde ganz flau, als ich an meine Menükarte dachte. Schnell ewigofi eine SMS geschickt. Dann erst einmal runter zum Hafen. Die Boote machten einen sehr guten Eindruck. Dann kam das warten auf ewigofi und seine Kollegen. Er kam dann alleine. Die anderen waren von den vielen Drills und dem frühen aufstehen kaputt. Wir haben den gemütlichen Abend dann auf den nächsten Tag verschoben. Hartmut gab uns dann die ersten Tipps. Die da lauteten: „Es ist im Moment etwas Mühselig. Ihr müsst viel Geduld haben und die Köhler suchen.“ Wir haben uns dann für den nächsten Tag verabredet. Leider hat sich Karsten zu Hause eine Grippe eingefangen. Es wurde so schlimm dass er im Bett bleiben und Antibiotika nehmen musste. Ein Glück das ich so was mit hatte.
Heute Morgen sind wir erst einmal alle zum einkaufen gefahren. Irgendwie ging alles zu langsam. Wir wollten aufs Wasser. Als alles erledigt war, haben wir uns kurz mit ewigofi unterhalten und los ging es zur ersten Feindfahrt. Man war das schön. Raus auf dem Fjord den Blick auf die Schneebedeckten Berge. Kaum Wind. Es war einfach nur genial. Wir haben die andere Truppe dann im Romsdalfjord getroffen. Sie hatten schon ein paar Köhler. Also kurz noch einmal erklären lassen wo, und wie. Los ging es. Leider nicht mit dem Fisch. Ich war alleine im Boot und bin dann zur Steilkante gefahren. Ich habe die anderen leider aus den Augen verloren. Echt Pech. Denn Erka, an dem ich vorbei gefahren bin, hat noch etliche Köhler an dem Tag verhaftet. (siehe Bericht von Erka) Ich habe dann an der Kante noch einen schönen Pollak von ca. 6 Pfund und einen kleineren Köhler gefangen. Hat echt spaß gemacht an der feinen Rute. Dann ging es wieder zurück. Das Essen für Samstag war somit gerettet. (Backfisch mit Senfsoße und Kartoffeln) Am Abend haben wir dann mit den anderen Jungs einen echt schönen Abend verbracht. Vielleicht klappt es ja mal mit einem gemeinsamen Urlaub, hier am Romsdal.
Während die anderen den Wagen beluden sind wir wieder raus. Karsten ging es immer noch nicht gut genug um mit zu fahren. Tat mir echt leid. Und dann auch noch die ganzen Drohungen: Wenn Du uns ansteckst…. Wie kann man nur seine erkältete Frau küssen. Wenn wir hier nachher alle nieder liegen. Und und und. Hat echt was zu leiden gehabt. Als wir das Echolot montieren wollten, brach beim herausheben aus dem Karton der Tragegriff ab. Fängt ja gut an.
Vor der Steilwand am Romsdalfjord habe ich dann einen 8 Pfund Köhler fangen können. Es war genauso wie es überall geschrieben stand. Er zog ab. Mit erschrecken sah ich wie meine Rolle immer leerer wurde. Ich habe es aber geschafft. War ein super Gefühl. Danach war aber absolute Funkstille. Nichts mehr. Ich habe mir wohl dabei den Finger verdreht. Ich konnte nur noch unter Schmerzen weiter angeln. Wir haben den ganzen Fjord noch abgefahren. Leider ließ sich kein Fisch mehr überlisten. Die Stimmung bei meinen Kollegen sank doch beträchtlich. Das Echolot was wir mit hatten ging nicht. So ein Mist auch. Wir konnten so keine Kanten finden. Vielleicht lag ja alles daran. Da wir das Echolot erst am letzten Tag vor unserer Abreise bekommen hatten haben wir es nicht überprüft. Wie wir in der Hütte dann feststellen konnten war es auch nichts Schlimmes. Der Akku war leer. Zwischendurch hatte sich ewigofi noch einmal gemeldet und gefragt ob wir mit den Driftsäcken klar kämen und uns noch einmal viel erfolg gewünscht. Habe ich vergessen zu erwähnen. Die Jungs haben uns Ihre Driftsäcke da gelassen. War ein guter Tipp. Wir haben sie an manchen Tagen gut gebrauchen können. Wir haben hier erst kennen gelernt was Drift heißt. Im Süden hatten wir nicht annähernd solche driften. In der Hütte angekommen habe ich sofort mit dem kochen begonnen. Kartoffeln aufgesetzt und den Fisch vorbereitet. Nach 25 Minuten begriff ich erst die kleine Katastrophe. Die große Herdplatte wurde nur heiß. Also wurde alles nur noch mit einer kleinen Herdplatte zubereitet. Ich kann Euch sagen dass hat manchen Fluch und Schweiß gekostet. Eine Anekdote noch zum Fisch. Als ich meinem Küchenhelfer sagte „Machst Du mir schone einmal Paniermehl und Ei fertig, damit ich gleich den Fisch panieren kann.“ Legte er sofort los. Als ich mich dann umdrehte, stand ein gut durchgemengtes Paniermehl Ei Gemisch auf dem Küchentisch. Ich war erst einmal sprachlos. Dann haben wir alle herzlich gelacht. Ich bin dann nicht mehr mit raus gefahren. Der Finger tat zu weh. Salbe drauf und Verband drum. Schonen und abwarten. Dafür ist dann Karsten das erste Mal mit raus. Ich glaube die ganzen Drohungen hatten seinen Heilungsprozess beschleunigt.
Abends kam dann Alfred zu Besuch. Echt ein netter Kerl. Haben uns gut unterhalten. Als die Jungs zurückkamen, war die Stimmung ziemlich unten. Sie hatten wieder nichts gefangen. Alfred sagte das der Köhler im Moment so bei 120 mtr. steht bei einer Wassertiefe von 200 mtr. Es ist also im Moment sehr schwer an ihn heran zu kommen. Um 23:30 Uhr sind wir dann Müde ins Bett gefallen.
Über den Sonntag gibt es nicht viel zu erzählen. Ich hatte einen guten Pollak. Nach dem Fang war wieder absolute Funkstille.
Am Montag haben wir dann den Langfjord abgefischt. Das Ergebnis waren zwei Köhler einer von 6 und einer von 4 Pfund. Am Abend gab es dann große Diskussionen ob der Ort, die Zeit und das wie für uns passend ist. Ich bin dann recht traurig ins Bett gestiefelt. Irgendwie zog ich mir den Schuh an. Ich hatte das Ziel schließlich mit ausgesucht.
Am Dienstag das gleiche Spiel. Wenig Fisch. Heute mussten unsere Neulinge sich ein Boot teilen. Karten am Ruder. So richtig wohl fühlte er sich wohl nicht. Jörg glaube ich auch nicht. Und wie immer an solchen Tagen. Als wir uns auf den Rückweg machten hatte der Wind aufgefrischt. Es gab ordentlich Wellengang und ziemlich ernste Gesichter im Nachbarboot.
Mittwoch hat Holly dann am Durchgang zur Dorschwiese einen Dorsch von 10 Pfund gefangen. Jörg hat zwei Schellfische und einen Köhler gefangen. Unsere ersten Schellfische. Wie kocht oder brät man die eigentlich? Karsten und ich waren im Langfjord auf Köhler. Hat leider nicht geklappt. Dafür hatten wir ein grandioses Naturschauspiel. Rechts von uns Sonne links von uns eine schwarze Wand, aus der sich immer wieder Regen und Hagelschauer lösten und auf uns niederprasselten. Über uns spannten sich zwei Regenbögen. Es war trotzdem wir nichts gefangen haben, einfach nur schön.
Am Donnerstag sind wir morgens ganz früh zu dem zweiten Durchgang zur Dorschwiese gefahren. Karsten fing einen 8 Pfund Dorsch. Ich hatte einen von ca. 4 Pfund. Eine ganze reihe kleinerer Köhler verirrten sich auch an unsere Pilker. Hatten Alle ungefähr ein Maß um 38 cm. Also alle wieder rein ins Wasser. War echt erstaunlich, dass sie alle eine Größe hatten.
Holly und Jörg hatten wieder ein paar Schellfische, einen ganz guten Dorsch und ein paar kleine Köhler. Das war mit Abstand unser bester Tag. Die schlechte Stimmung und die Diskussionen legten sich dann auch. Nachmittags konnten wir dann aufgrunddes starken Windes nicht raus.
Freitag unser letzter Tag sollte dann auch unser bester werden. Wir sind raus zum Durchgang. Es war aber dank der starken Drift kein vernünftiges angeln möglich. Kurz entschlossen an die linke Steilkante vom Romsdalfjord gefahren. Hier standen schon einige Boote. Die Drift trieb uns auf die Steilwand zu. Also immer wieder ein Stückchen weg und wieder ran. Karsten fing Dorsch, Karsten fing Köhler. Ich fing nichts. Gleiche Pilker Karsten fing ich nichts. Karsten fing einen schönen Dorsch und 8 Köhler. Ich hatte einen Biß. Ich habe Karsten dann nur noch mit Meister angeredet und Ihm versprochen mich Morgens vor Ihm zu verneigen. Ich glaube er hätte auch auf einen rostigen Nagel gefangen. Es war halt nicht mein Tag. Kann ich aber gut mit leben. Es war ein richtig schöner Tag. Die Kollegen hatten unseren ersten Leng gefangen. Leider zu klein. Er wurde zum weiter wachsen wieder in den Fjord gesetzt. Sie haben ähnlich gut gefangen. Ich hatte sage und schreibe einen kleinen Köhler und zwei Bisse. Als der Wind dann wieder auffrischte und der Wellengang beträchtlich zunahm. Hatte Karsten nicht mehr den nötigen Biss um weiter zu angeln. Wir sind dann rein gefahren. Kurz noch einen Lagebericht an gunnar weiter gegeben. Der sagte mir dann dass sie für nächste Woche Schnee angesagt hätten. Oh je. Gut das wir Morgen fahren. Heute sollte es dann gegrilltes Hahnchenfilet und Pommes geben. Nachdem dann unsere Frittöse mitten drin den Geist aufgab. Haben wir dann Bratpommes gemacht. Ganz einfach ein paar Zwiebeln dran und ab in die Pfanne. Schmeckte sogar besser als wir dachten. Nur die Hähnchenfilets waren durch warm halten, bzw. neu grillen, ein wenig zäh. Abends gab es noch ein wenig Restetrinken, Hütte sauber machen und unsere Sachen verstauen.
Samstagmorgen um 6:00 Uhr ging es wieder Richtung Oslo. In Oslo dann wieder erwarten den Fährhafen gefunden. Unsere Fähre „Kronprins Harald“ wartete schon auf uns. Dieses mal haben wir uns nicht ablenken lassen und haben das Büffet sofort gebucht als wir an Bord waren. Ich muss sagen, es hat sich echt gelohnt. Lecker. Im Hafen lag zu diesem Zeitpunkt die königliche Yacht oder besser gesagt Dampfer. Die Rückfahrt verlief problemlos. Auch die Autofahrt ohne nennenswerten Stau.
Geangelt haben wir übrigens alle mit Stationärrolle und Spinnrute von 60 bzw. 80 gr. Wurfgewicht. Als Schnur hatten Alle, außer mir, 20er Fireline aufgespult. Ich habe von Hemmingway die 25er Syntec ausprobiert. Geflochten mit Dehnung. Ich kann sie nicht empfehlen. Der Schnurdurchmesser weicht erheblich von den Angaben ab und ich hatte das Gefühl sie quillt auch noch auf. Die neue Rolle von Ryobi hat sich bei Holger und mir gut bewährt. (Zauber 4000)
Ich würde jederzeit wieder an den Romsdalfjord fahren. Eine solch grandiose Landschaft habe ich bis jetzt noch nicht erlebt. Der Drill eines guten Köhlers an der Spinnrute ist ebenfalls ein Top Erlebnis. Die Hütte war mit 4 Erwachsenen meiner Meinung nach überbelegt. Zweiplatten Herd, Töpfe zu klein und nur einen Kleiderschrank. Wir werden, wenn wir nächstes Jahr wieder hin fahren sollten, wieder bei Helge buchen. Aber dann die größeren Hütten mit drei Schlafzimmern. Manch einer braucht einfach ein eigenes Schlafzimmer. Und wenn möglich auch noch Schalldicht. In diesen Hütten ist dann auch ein 4 Platten Herd. Die Hütten waren ansonsten absolut in Ordnung. Sehr sauber und gepflegt. Die Boote sehr gut und ausreichend motorisiert. Das Filetierhaus ist Spitze. Helge spricht ausreichend deutsch und ist sehr nett. Ich hoffe der Bericht lässt sich einiger maßen lesen und langweilt Euch nicht. Er ist doch ein bisschen länger geworden.
Gruß
Wolle