Renaturierung Livethread (Update 29.03.)

Viele haben es sicher mit bekommen, einige bestimmt aber nicht. Unsere Bäche, Flüsse und Seen sollen in Zukunft wieder in einen "guten Zustand" versetzt werden. Die EU hat dazu die Wasserrahmenrichtlinie (Richtlinie 2000/60/EG) ins Leben gerufen. Was darunter zu verstehen ist und was das Ziel der Richtlinie sein soll, lest ihr am Besten selbst in der Kurzfassung auf Wikipedia nach. Alles in allem hören sich die Ziele aus Sicht der Angler vernünftig an, wir können also gespannt sein wie sie umgesetzt werden. Ich möchte euch anhand "meines" Bachs ein konkretes Beispiel mit Bilder liefern wie so eine Verbesserung der Qualität aussehen kann, wie sich diese Maßnahmen auswirken und welche Auswirkungen sie haben. Deshalb auch der Name "Livethread", denn - sofern Interesse besteht - werde ich den Thread immer weiter aktualisieren.

Gerne dürft ihr auch den Thread nutzen und gemäßigt über diese Richtlinie bzw. die Maßnahmen zu diskutieren. Allerdings möchte ich keine Anfeindungen oder Streitereien hier sehen, diese Beiträge werden von mir stumpf gelöscht und dementsprechende Maßnahmen dann ergriffen.

Im ersten Teil der Bilderreihe füge ich euch ein paar Bilder an wie der Bach zuvor ausgesehen hat, also den Ausgangszustand. Und nun wünsche ich euch viel Spaß :)

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Zuletzt bearbeitet:
Moin, die Richtlinie gibts meines Wissensnach schon länger, oder? Interessiert hier seit Jahren leider einen Scheixxdreck. Neue Wasserkraftwerke und Wehre für "grünen" Strom? Ja klar? Fischaufstiegshilfen? Ja klar, es werden doch extra trocken gelegte Betonröhren 1 m überm Wasserspiegel gebaut! Und wenn die ausversehen mal zugemauert werden, machts eh keinen Unterschied...
Restwassermengen? Noch nie gehört, und selbst wenn gegen alle Verstöße geklagt wird, so passiert eigentlich nie was, die Kraftwerksbetreiber müssen noch nicht mal Strafe zahlen, denn das "Wohl" und die Interessen der Allgemeinheit gehen ja vor. Und das gegen gültiges Recht!
 
Hallo,

so passiert eigentlich nie was

An einer unserer Fließstrecken senkt ein Mühlenbetreiber auch seit vielen Jahren regelmäßig den Pegel zu weit ab, so dass die Altwässer z.T. trockenfallen.

Wird vom Verein regelmäßig in Wort und Bild dokumentiert und an die zuständigen Behörden weitergeleitet. Die leiten dann angeblich Sanktionen ein.

Geht aber wie gesagt schon seit vielen Jahren so, also scheint ihn das nicht zu jucken.
 
Erstmal schöne Bilder vom Gewässer. thumbsup

Bei uns wurde die Richtline in einem Fliessgewässer vor mehreren Jahren teilweise schon umgesetzt. Zumindest dahingehend, daß Wehre zurückgebaut und durch Rauschen ersetzt wurden.
Damit hat man schon mal eine Menge für die Durchgängigkeit getan. Leider ist das Gewässer teilweise noch ziemlich schnurgerade. Es gab mal Pläne dieses auch zu ändern. Ist aber irgendwo auf der Strecke geblieben und ich habe noch nichts weiter davon gehört.
 
G
Seele ich möchte dir zunächst zu dem ausgesprochen schönem Gewässer gratulieren, ich bin nicht oft neidisch, aber das könnte mich neidisch werden lassen.

Vielen Dank im Voraus für deine Berichte, finde ich sehr interessant.

Von der WRRL erhoffe ich mir langfristig eine Verbesserung der Gewässer und wenn ich an die Pläne denke, die dieses und letztes Jahr für den Rhein thematisiert wurden, den man auf Grund des Wassermangels von Seiten der Wirtschaft gern mit Schleusen versehen würde, um die Schiffbarkeit zu gewährleisten, dann geht es mir eiskalt den Buckel runter.

@Salmonidenangler Das es trotz der WRRL zu verstößen kommt ist der Rechtsprechung und nicht der Richtlinie anzulasten. Dann sind die Gerichte und Verwaltung zu kritisieren, da kann die Richtlinie nichts für.
 
Hallo,

Das es trotz der WRRL zu verstößen kommt ist der Rechtsprechung und nicht der Richtlinie anzulasten. Dann sind die Gerichte und Verwaltung zu kritisieren, da kann die Richtlinie nichts für.

Hat er auch nicht behauptet, "gegen gültiges Recht"

Grundsätzlich kann das schon ne gute Sache sein, wenn es eben gut und vernünftig umgesetzt wird.

Allzu euphorisch werden manche hier angesichts ihrer bisherigen Erfahrungen allerdings nicht reagieren.

Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Vielleicht bringt es an dem einen oder anderen Gewässer ja wirklich was.
 
Hallo miteinander,

das mit der WRRL läuft ja schon über viele, viele Jahre. Die heiße Phase, in der man sich massiv als normaler Bürger, Angler oder als Angelverein mit Vorschlägen einbringen hat können, ist schon lange vorbei. Es wurden aufgrund der damaligen Vorschläge Handlungspläne entwickelt, die man seither mehr schlecht als recht umzusetzen versucht.

Diese Pläne, die übrigens praktisch jedes Gewässer erfassen, werden nach wie vor weiterentwickelt. Und es ist immer noch (theoretisch) möglich sich da einzubringen. Was aber in der Praxis kaum geschieht. Lediglich der Landesfischereiverband gibt noch Stellungnahmen ab.

Ich geb euch mal einen zentralen Link (für Bayern) wo ihr das alles nachlesen könnt (rein theoretisch betrachtet):

https://www.lfu.bayern.de/wasser/wrrl/massnahmenprogramme_1621/index.htm

Den Papierkram muss man sich aber nicht antun.

Für die Praxis: Wenn ihr für ein Gewässer einen konkreten Vorschlag im Rahmen der WRRL habt, dann sind das euere wichtigen Ansprechpartner:

- Fischereifachberatung
- Wasserwirtschaftsamt
- Landesfischereiverband/Bezirksfischereiverband

Am besten vielleicht zuerst den LFV Bayern ansprechen und um Unterstützung und Beratung bitten.

Servus
Fischer am Inn
 
Hallo Seele,
um die Auswirkungen der WRRL an deinen genannten Bach besser verstehen zu können, solltet du noch einige Ist- Daten dazu einstellen und was der Sollzustand sein soll.

- Gewässertypisierung
- Güteklasse zurzeit
- Chemischen Werte
- Biologischer Zustand (Flora / Fauna)
(Geklärte und ungeklärte Einleitungen)
- Begradigt oder Naturbach
- Rauschen o.ä. vorhanden
- Querbauwerke oberhalb / unterhalb mit / ohne welchen Fischwanderhilfen?
- Messstation(en) (Pegel / Chemie/...)

Wo geht die Reise hin, also Sollzustand zu den o.a. Daten?

Denke, wenn das WWA und die anderen Behörden, etwas mit einem Gewässer vorhaben, müsste ja zuerst eine Bestandsaufnahme gemacht worden sein. Vielleicht kannst du die abgreifen / einstellen.
 
Da ich die meisten Daten nicht habe und die meisten sicher das vorher nachehr in Sachen Bildern wichtig ist, werde ich mich da drauf konzentrieren.
Der Bach ist begradigt wie man auf den Bildern sieht, es sind auch Rauschen vorhanden, bzw. vor einigen Jahren eingebaut worden, mein Stück schließt unterhalb mit einer Mühle ab, ist also unüberwindbar für Fische, sonst keine Querverbauungen, Messstationen gibt es eine Pegelmessstation, diese liegt aber einige Kilometer weiter oben und ist nur bedingt Aussagekräftig.
Wo die Reise hingeht, das seht ihr in diesem Thread. Und der Bauleiter kann keinen Plan vorliegen, der macht das nach Gefühl und Entscheidung vor Ort.
 
Und der Bauleiter kann keinen Plan vorliegen, der macht das nach Gefühl und Entscheidung vor Ort.

Das ist aber höchst seltsam, ein Bauvorhaben finanziert durch die öffentliche Hand, ohne Planung?
Hat es da Ausschreibungen gegeben, oder wird dies direkt von einer Behörde ausgeführt, z.B. vom Wasserwirtschaftsamt und irgend ein Amtsträger darf da schalten und walten wie es beliebt?
(Bayern Spezial?)

Bei uns gab es kürzlich eine Bachrenaturierung im innerstädtischen Bereich, diese wurde ausgeschrieben und die Pläne langfristig vorher öffentlich gemacht, zudem wurden sogar Modelle im Rathaus gezeigt.
Wobei es bei dieser "Renaturierung" eher darum ging, den Uferbereich eines Neubaus (gehobener Wohnblock/Eigentumswohnungen) attraktiv zu gestalten, die Natur stand hierbei definitiv an zweiter Stelle.(meine Meinung!)
Wo früher Wildwuchs war, wurde eine nette Wiese angelegt und die Uferböschung abgeflacht, der Zugang sogar durch einige Steinstufen ermöglicht.

Hier, ca. 15km oberhalb, machen es die Angler selber, ist aber auch ein anderer Landkreis (Heilbronn).
https://www.rnz.de/nachrichten/sins...-elsenz-ist-in-vollem-gange-_arid,461009.html

Jürgen
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin am recherchieren. Es gibt etwas Material, es ist also nicht ganz so wie der Typ bei der Umsetzung gesagt hat. Dennoch einen Plan wo was wie eingebracht wird gibt es nicht. Reich ich dann nach.
 
Hallo Seele,
Die aktuelle Wasserqualität wirst du wohl aus der Messstellen Homepage oder sonst wo entnehmen können. Ansonsten ist die Logig gefragt oder das WWA.
Vermutlich, da Forellenbach, wird er die WQ 1-2 haben. Dann ist vermutlich chemisch eh keine Handlung erforderlich. (Keine oder geringe, gereinigte Abwässer Klasse bis 2.)
Da keine Fischwanderhilfe eingebaut ist / wird, wird das Gewässer in der Klassifizierung ziemlich weit hinten geführt.
Was du vermutlich vorhast, ist den biologischen Zustand für die Wasserbewohner und Pflanzen zu verbessern oder nachhaltige Wiederansiedlung zu betreiben, sehe ich das richtig?
Und selbst da ist zur Flora / Fauna eine Erhebung des IST -Zustand ein Muss, da sonst weder der Bedarf, noch die Auswirkung der Maßnahmen verglichen werden kann.
Im Falle, berichtige mich.
 
Was du vermutlich vorhast, ist den biologischen Zustand für die Wasserbewohner und Pflanzen zu verbessern oder nachhaltige Wiederansiedlung zu betreiben, sehe ich das richtig?
Und selbst da ist zur Flora / Fauna eine Erhebung des IST -Zustand ein Muss, da sonst weder der Bedarf, noch die Auswirkung der Maßnahmen verglichen werden kann.
Im Falle, berichtige mich.

Du hast wohl was falsch verstanden Mäx, ICH mache da gar nix. Außer Fotos. Ich bin Pächter von diesem Stückchen Bach und der wird eben vom Wasserwirtschaftsamt renaturiert. Wobei das Wort renaturieren mit Vorsicht zu genießen ist und an der Stelle eigentlich falsch.
Ich bin weder offiziell über die Maßnahme in Kenntnis gesetzt worden, noch habe ich irgend einen Einfluss auf die Arbeiten. Ich dokumentiere das nur für euch mit Fotos damit ihr den Baufortschritt und wie sich das danach entwickelt miterleben könnt.
 
Hi,
Kein Problem.
Dann mach mal schöne Bilder.
Übrigens, in der Luftbildaufnahme sieht man teilweise noch gut den Verlauf des alten Bachlaufes.
 
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