.Sebastian.
Well-Known Member
Da meine Kubareise ein für mich sehr bewegendes Erlebnis war, möchte ich euch daran teilhaben lassen. Ich versuche es wirklich knapp zu halten
Oktober 2017 - endlich war es soweit. Mein erster Aufenthalt in Übersee stand an. Genauer gesagt sollte es mit meiner besseren Hälfte für zwei Wochen nach Kuba gehen - geeinigt hatten wir uns, weil Sie nach Kuba aus Interesse wollte (ich natürlich zweitrangig auch), ich im Wesentlichen aber durch Cyril Chauquet seit Jahren angefixt war
Schließlich erhoffte ich mir, dass ich wenigstens einen der Fische von meiner Lebens-Zielfisch-Liste überlisten und somit abhaken könnte: ...Schwarzbarsch, Tarpon, Bone, Amberjack...!
Mit Fliegenrute, Spinnrute, Baitcaster an und im Rucksack (und natürlich ein paar deutlich unwichtigeren Dingen, die man auf einer solchen Reise so braucht ), starteten wir von Bremen über Paris nach Havanna. Dort hatten wir für die ersten zwei Nächte eine lokale Unterkunft in einer Gastfamilie, damit wir uns zunächst die Hauptstadt in Ruhe anschauen könnten.
Am nächsten Tag war ich bereits 6Uhr morgens auf den Beinen. Ob es am Jetlag lag oder an der „Angelsucht“, kann ich im Nachhinein nicht mehr genau sagen Da ich wusste, dass Cyril einen Amberjack von der Promenade fangen konnte, schnappte ich mir meine Spinnrute und machte mich auf den Weg dorthin. Im Dunkeln fing ich an, ein paar Würfe zu machen und mit den Locals zu kommunizieren - da ich kaum Spanisch spreche, waren es bruchstückhafte Wortbrocken „SpEnglisch“, die dabei ausgetauscht worden sind: Dabei wechselte auch der ein oder andere Gummiköder den Besitzer. Während ich die ersten Würfe machte, merkte ich, dass meine Rute und Schnur plötzlich schmierig wurden. Ich ahnte böses. Als es dann heller wurde, bestätigte sich mein Verdacht. Die komplette Wasseroberfläche war mit einem Ölfilm überzogen! Eine absolute Katastrophe, die mich wieder einmal zutiefst schockierte. Später erfuhr ich von einem der Taxifahrer, dass die Bucht von Havanna lange Zeit als eine der dreckigsten (vielleicht sogar die dreckigste) Bucht der Welt galt, in der das Rohöl zentimeterdick auf der Oberfläche trieb. Zu meiner Überraschung, schien das die Angler um mich herum nicht zu stören. Aus Mangel an passenden Ködern, bauten sie sich ihre selbst. Dabei nutzten sie ein rund gedrechseltes Stück Holz, dass sie mit Blei ausgossen. Dies diente später als Teaser. Oben und unten war jeweils eine Öse fixiert.
An das untere Ende wurde ein etwa 1,5m langes Vorfach geknüpft mit einem Haken der von einem Stück Gummischlauch verziert wurde. Diese Montage holten sie oberflächennah schnell ein. Während ich dort mitfischte, wurde allerdings nur kleine Fische gefangen, die nicht größer als 20cm waren. Einer der Angler mit dem ich mich unterhalten hatte, zeigte mir allerdings Bilder von bestimmte 30 oder mehr kleineren bis mittelgroßen Jacks und ähnlichem, die angehäuft an dieser Mauer lagen. Wenn die Fische entlang ziehen, fängt man also mit dieser Montage ohne Probleme... Als mein Magen anfing zu knurren, brach ich das Experiment erst einmal ab. Ich würde meine Chance sicher an anderer Stelle noch bekommen. Meine kurze Hose war durch die Öldusche natürlich ruiniert^^
Die nächste Etappe war die Südküste, wobei ich mit meiner Erzählung zunächst einmal in Trinidad anfange - eine wunderschöne Stadt und der abseits gelegene Strand ist auch einer der schönsten der Insel. Nicht so überlaufen und zugebaut, wie der Strand in Varadero (dort waren wir als letztes auf unserer Rundreise - für mich nie wieder -.-). Fischtechnisch war der Strand in Trinidad auch deutlich interessanter. Auf der einen Seite Meer, auf der anderen Lagune. Zunächst machte ich einige Würfe mit der Baitcaster und einem kleinen Zocker, womit ich auch die ersten kleinen Makrelen- und Brassenarten fangen konnte. Später wechselte ich auf die Fliegenrute mit Garnelenstreamer. Diese stellte sich als deutlich fängiger heraus. Denn neben kleinen Snappern, hatte ich auch vehemente Bisse durch Hornhechte, die allerdings nur selten hingen blieben. Ich hatte leider keine Wolle eingepackt. Zur Freude des lokalen Strandbarkellners fing ich recht gut. Ihm schenkte ich drei der Fische, hätten wir nicht schon zu Mittag gegessen, hätte er uns auch die frisch gefangene Beute zubereitet. Traumhaft
Am nächsten Tag ging es nochmals zum Strand. Diesmal stattete ich aber der Lagune auf der anderen Seite einen Besuch ab. Ich wollte es mit meiner Baitcaster und kleinen Wobblern und Gummifischen auf die dortigen Räuber versuchen. Als ich an zwei lokalen Anglern vorbei kam, ließen diese verlauten, dass ich damit wohl kein Glück haben würde. Ich probierte es trotzdem bei einem der Durchläufe, da ich dort Talapia gesehen hatte. Es dauerte nicht lange und ich hatte den ersten vehementen Biss direkt vor meinen Füßen. Der Fisch flüchtete direkt zwischen die Mangrovenwurzeln, doch durch etwas Druck konnte ich ihn wieder heraus manövrieren. Zum Vorschein kam ein kleiner Mangrovensnapper der den Gummifisch gar nicht wieder hergeben wollte.
Ihm folgten noch zwei weitere der kampfstarken Burschen an einer anderen Stelle. Als die zwei Angler Wind davon bekamen, waren sie natürlich Feuer und Flamme und fragten mich über mein Gerät aus. Ich erklärte ihnen das ein oder andere, schenkte ihnen Gummiköder und einen der Snapper und ging zurück zu meiner Freundin an den Strand.
Die nächste Etappe war Sancti Spiritus, eine schöne Stadt und nahe am Stausee Zaza gelegen. Da der Bus, welchen wir am nächsten Tag nach Varadero nehmen wollten, ausgebucht war, entschieden wir uns, dort eine Unterkunft zu suchen. Da ich über den Zaza einiges gelesen hatte, wollte ich es dort auf Schwarzbarsch versuchen. Ein weiterer Grund war auch, dass ich zu dieser Zeit den Hanabanilla nicht erreichen konnte. Ich wusste ebenfalls, dass sich auch am Zaza ein Hotel direkt am See befand, welches Boote verlieh... Als wir dort ankamen, war es zunächst etwas problematisch ein Zimmer zu bekommen, da ausgerechnet an diesem Tag zwei der Baseball-Profimannschaften (Baseball ist DER Sport auf Kuba) ankommen sollten. Letztendlich erhielten wir ein Zimmer, das soweit ganz in Ordnung war und durch Wandbilder auf die einstigen angelnden Gäste hinwies.
Aber das Hotel an sich hatte es in sich... was soll ich sagen: Die bunte Farbe, welche den kommunistischen Blockbau aufwerten sollte, blätterte überall ab. Im hoteleigenen Indoorteich neben der Rezeption schwammen ein paar nach Luft schnappende Talapia zwischen Hühnerknochen und Bierdosen Hinter dem Hotel war ein Pool, der wahrscheinlich nur durch Unmengen Chlor vor der Eutrophierung geschützt war und die paar Einheimischen, die dort ihre Freizeit an der Poolbar verbrachten, ließen ihren Müll (leider wie gewohnt) überall liegen. Die durch den Hurrikane abgerissenen Palmenwedel und Äste, die überall auf dem Gelände und Wegen verstreut lagen, wurden nicht weggeräumt und durch die gesamte Hotelanlage liefen kreuz und quer Büffel und Pferde, welche gelegentlich mit halbherzigen Steinwürfen verscheucht wurden Das ist eben auch Kuba, ein Erlebnis für sich. Nichtsdestotrotz hatte man einen schönen Blick auf den Zaza. Ich merkte, dass ich zunehmend nervös wurde, mit den ganzen offensichtlichen Hotspots vor Augen. Dieser See roch förmlich nach einem Weltrekordschwarzbarsch - also eine der Ruten geschnappt und einen Weg zum Wasser gesucht. Den gab es auch, doch der angepriesene Bootsverleih, rostete vor sich hin und war durch den Sturm ganz offensichtlich „arbeitsunfähig“, Boote gab es sowie nicht mehr und der konstante Wind drückte leider sehr viel Müll an das einzige einigermaßen zugängliche Ufer. Wobei ich mich fragte, wo dieser Müll überhaupt her kam, da der Zaza nahezu unbesiedelt ist. Letztendlich scheiterte aus diesen Gründen das Unternehmen Zaza-Weltrekordschwarzbarsch. Auf der einen Seite war ich zwar enttäuscht, auf der anderen hatte ich aber noch genug „Angelbefriedigung“ intus, aufgrund der Erlebnisse, auf die ich im nächsten Abschnitt eingehen werde...
Morgen komme ich dann zum wirklich interessanten Teil inklusive kurzem Video Mehr schaffe ich heut nicht mehr. #t
Oktober 2017 - endlich war es soweit. Mein erster Aufenthalt in Übersee stand an. Genauer gesagt sollte es mit meiner besseren Hälfte für zwei Wochen nach Kuba gehen - geeinigt hatten wir uns, weil Sie nach Kuba aus Interesse wollte (ich natürlich zweitrangig auch), ich im Wesentlichen aber durch Cyril Chauquet seit Jahren angefixt war
Schließlich erhoffte ich mir, dass ich wenigstens einen der Fische von meiner Lebens-Zielfisch-Liste überlisten und somit abhaken könnte: ...Schwarzbarsch, Tarpon, Bone, Amberjack...!
Mit Fliegenrute, Spinnrute, Baitcaster an und im Rucksack (und natürlich ein paar deutlich unwichtigeren Dingen, die man auf einer solchen Reise so braucht ), starteten wir von Bremen über Paris nach Havanna. Dort hatten wir für die ersten zwei Nächte eine lokale Unterkunft in einer Gastfamilie, damit wir uns zunächst die Hauptstadt in Ruhe anschauen könnten.
Am nächsten Tag war ich bereits 6Uhr morgens auf den Beinen. Ob es am Jetlag lag oder an der „Angelsucht“, kann ich im Nachhinein nicht mehr genau sagen Da ich wusste, dass Cyril einen Amberjack von der Promenade fangen konnte, schnappte ich mir meine Spinnrute und machte mich auf den Weg dorthin. Im Dunkeln fing ich an, ein paar Würfe zu machen und mit den Locals zu kommunizieren - da ich kaum Spanisch spreche, waren es bruchstückhafte Wortbrocken „SpEnglisch“, die dabei ausgetauscht worden sind: Dabei wechselte auch der ein oder andere Gummiköder den Besitzer. Während ich die ersten Würfe machte, merkte ich, dass meine Rute und Schnur plötzlich schmierig wurden. Ich ahnte böses. Als es dann heller wurde, bestätigte sich mein Verdacht. Die komplette Wasseroberfläche war mit einem Ölfilm überzogen! Eine absolute Katastrophe, die mich wieder einmal zutiefst schockierte. Später erfuhr ich von einem der Taxifahrer, dass die Bucht von Havanna lange Zeit als eine der dreckigsten (vielleicht sogar die dreckigste) Bucht der Welt galt, in der das Rohöl zentimeterdick auf der Oberfläche trieb. Zu meiner Überraschung, schien das die Angler um mich herum nicht zu stören. Aus Mangel an passenden Ködern, bauten sie sich ihre selbst. Dabei nutzten sie ein rund gedrechseltes Stück Holz, dass sie mit Blei ausgossen. Dies diente später als Teaser. Oben und unten war jeweils eine Öse fixiert.
An das untere Ende wurde ein etwa 1,5m langes Vorfach geknüpft mit einem Haken der von einem Stück Gummischlauch verziert wurde. Diese Montage holten sie oberflächennah schnell ein. Während ich dort mitfischte, wurde allerdings nur kleine Fische gefangen, die nicht größer als 20cm waren. Einer der Angler mit dem ich mich unterhalten hatte, zeigte mir allerdings Bilder von bestimmte 30 oder mehr kleineren bis mittelgroßen Jacks und ähnlichem, die angehäuft an dieser Mauer lagen. Wenn die Fische entlang ziehen, fängt man also mit dieser Montage ohne Probleme... Als mein Magen anfing zu knurren, brach ich das Experiment erst einmal ab. Ich würde meine Chance sicher an anderer Stelle noch bekommen. Meine kurze Hose war durch die Öldusche natürlich ruiniert^^
Die nächste Etappe war die Südküste, wobei ich mit meiner Erzählung zunächst einmal in Trinidad anfange - eine wunderschöne Stadt und der abseits gelegene Strand ist auch einer der schönsten der Insel. Nicht so überlaufen und zugebaut, wie der Strand in Varadero (dort waren wir als letztes auf unserer Rundreise - für mich nie wieder -.-). Fischtechnisch war der Strand in Trinidad auch deutlich interessanter. Auf der einen Seite Meer, auf der anderen Lagune. Zunächst machte ich einige Würfe mit der Baitcaster und einem kleinen Zocker, womit ich auch die ersten kleinen Makrelen- und Brassenarten fangen konnte. Später wechselte ich auf die Fliegenrute mit Garnelenstreamer. Diese stellte sich als deutlich fängiger heraus. Denn neben kleinen Snappern, hatte ich auch vehemente Bisse durch Hornhechte, die allerdings nur selten hingen blieben. Ich hatte leider keine Wolle eingepackt. Zur Freude des lokalen Strandbarkellners fing ich recht gut. Ihm schenkte ich drei der Fische, hätten wir nicht schon zu Mittag gegessen, hätte er uns auch die frisch gefangene Beute zubereitet. Traumhaft
Am nächsten Tag ging es nochmals zum Strand. Diesmal stattete ich aber der Lagune auf der anderen Seite einen Besuch ab. Ich wollte es mit meiner Baitcaster und kleinen Wobblern und Gummifischen auf die dortigen Räuber versuchen. Als ich an zwei lokalen Anglern vorbei kam, ließen diese verlauten, dass ich damit wohl kein Glück haben würde. Ich probierte es trotzdem bei einem der Durchläufe, da ich dort Talapia gesehen hatte. Es dauerte nicht lange und ich hatte den ersten vehementen Biss direkt vor meinen Füßen. Der Fisch flüchtete direkt zwischen die Mangrovenwurzeln, doch durch etwas Druck konnte ich ihn wieder heraus manövrieren. Zum Vorschein kam ein kleiner Mangrovensnapper der den Gummifisch gar nicht wieder hergeben wollte.
Ihm folgten noch zwei weitere der kampfstarken Burschen an einer anderen Stelle. Als die zwei Angler Wind davon bekamen, waren sie natürlich Feuer und Flamme und fragten mich über mein Gerät aus. Ich erklärte ihnen das ein oder andere, schenkte ihnen Gummiköder und einen der Snapper und ging zurück zu meiner Freundin an den Strand.
Die nächste Etappe war Sancti Spiritus, eine schöne Stadt und nahe am Stausee Zaza gelegen. Da der Bus, welchen wir am nächsten Tag nach Varadero nehmen wollten, ausgebucht war, entschieden wir uns, dort eine Unterkunft zu suchen. Da ich über den Zaza einiges gelesen hatte, wollte ich es dort auf Schwarzbarsch versuchen. Ein weiterer Grund war auch, dass ich zu dieser Zeit den Hanabanilla nicht erreichen konnte. Ich wusste ebenfalls, dass sich auch am Zaza ein Hotel direkt am See befand, welches Boote verlieh... Als wir dort ankamen, war es zunächst etwas problematisch ein Zimmer zu bekommen, da ausgerechnet an diesem Tag zwei der Baseball-Profimannschaften (Baseball ist DER Sport auf Kuba) ankommen sollten. Letztendlich erhielten wir ein Zimmer, das soweit ganz in Ordnung war und durch Wandbilder auf die einstigen angelnden Gäste hinwies.
Aber das Hotel an sich hatte es in sich... was soll ich sagen: Die bunte Farbe, welche den kommunistischen Blockbau aufwerten sollte, blätterte überall ab. Im hoteleigenen Indoorteich neben der Rezeption schwammen ein paar nach Luft schnappende Talapia zwischen Hühnerknochen und Bierdosen Hinter dem Hotel war ein Pool, der wahrscheinlich nur durch Unmengen Chlor vor der Eutrophierung geschützt war und die paar Einheimischen, die dort ihre Freizeit an der Poolbar verbrachten, ließen ihren Müll (leider wie gewohnt) überall liegen. Die durch den Hurrikane abgerissenen Palmenwedel und Äste, die überall auf dem Gelände und Wegen verstreut lagen, wurden nicht weggeräumt und durch die gesamte Hotelanlage liefen kreuz und quer Büffel und Pferde, welche gelegentlich mit halbherzigen Steinwürfen verscheucht wurden Das ist eben auch Kuba, ein Erlebnis für sich. Nichtsdestotrotz hatte man einen schönen Blick auf den Zaza. Ich merkte, dass ich zunehmend nervös wurde, mit den ganzen offensichtlichen Hotspots vor Augen. Dieser See roch förmlich nach einem Weltrekordschwarzbarsch - also eine der Ruten geschnappt und einen Weg zum Wasser gesucht. Den gab es auch, doch der angepriesene Bootsverleih, rostete vor sich hin und war durch den Sturm ganz offensichtlich „arbeitsunfähig“, Boote gab es sowie nicht mehr und der konstante Wind drückte leider sehr viel Müll an das einzige einigermaßen zugängliche Ufer. Wobei ich mich fragte, wo dieser Müll überhaupt her kam, da der Zaza nahezu unbesiedelt ist. Letztendlich scheiterte aus diesen Gründen das Unternehmen Zaza-Weltrekordschwarzbarsch. Auf der einen Seite war ich zwar enttäuscht, auf der anderen hatte ich aber noch genug „Angelbefriedigung“ intus, aufgrund der Erlebnisse, auf die ich im nächsten Abschnitt eingehen werde...
Morgen komme ich dann zum wirklich interessanten Teil inklusive kurzem Video Mehr schaffe ich heut nicht mehr. #t
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