Traumurlaub in der Ferne? Es geht auch anders....
Viele Leute zieht es in die Ferne zu fremden Gewässern und den Riesenfischen. Dass es jedoch auch ganz anders geht könnt ihr hier lesen.
Endlich Urlaub!!! Das heisst Sommer, Sonne und gute Laune. Und für mich natürlich auch ANGELN dass der Arzt kommt. Schon lange war der Urlaub geplant und natürlich so gelegt, dass auch die Freundin nicht zu kurz kommt. Das hieß also, dass wir eine Woche am Röhrenmoos zelteten, welcher ein schöner Badesee ist und an dem ich rein zufällig auch eine Angellizenz habe :q. Trifft sich doch gut|rolleyes.
Also alle 7 Sachen gepackt und ab auf den Campingplatz. Das Auto war zu 75% mit Angelsachen bepackt, was meiner Freundin nicht so gefiel, da nun nur noch wenig Platz für Ihr Gepäck war. Tja, man(n) muss halt Prioritäten setzen :g. Am Ziel angekommen wurden wir auch schon von meinen Neffen und den restlichen Familienangehörigen freudig empfangen, diese zelteten nämlich neben uns.
Den ersten Abend und die erste Nacht verbrachten wir aber leider dank strömendem Regen im Zelt, was allerdings die Vorfreude auf die kommende Woche nur gering trübte.
Am ersten Tag wurde erst mal standardmäßig ausgepennt und nach einem ausgiebigem Frühstück ging ich am See entlang um mir eine schöne Angelstelle zu suchen. Leider fand ich im nähren Umkreis nix passendes, weshalb ich beschloss mir einen Angelplatz zu machen. Also mit bloßer Manneskraft (ála Hulk Hogan) die Bäume und Äste per Hand rausgerupft, was mir einige Schnittwunden an den Händen und sehr verkratzte Füße bescherte. Meine lebensbedrohlichen Wunden wurden dann lächelnd von meiner Freundin und ein paar Pflastern mit Lastern und Teddies drauf wieder kuriert. So sind die Männer eben. Da wir dann baden gingen, wurde an diesem ersten Tag mal nicht geangelt.
Allerdings kroch früh morgens am darauffolgenden Tag ein kleines Männchen mit verschlafenen Augen aus dem Zelt und wankte schwer bepackt in Richtung See. Die Montagen waren recht flott montiert und lagen im Wasser, somit konnte das warten beginnen. Nichts tat sich. Also die PSP rausgeholt und ein bissl gezockt. Ein Auge blieb jedoch immer sehr gespannt in Richtung Bissanzeiger. Plötzlich schreckte ich hoch... BÄÄÄÄÄM PIIIIIIEEEEEEEEEP.... ach ne.... FRÜHSTÜÜÜÜÜCK!!!! Verwirrt blickte ich umher und sah meine Perle nach mir rufend. Gut, dann müssen die Fische eben bis nach dem essen warten.
Doch wie sollte ich meine Bissanzeiger am Frühstückstisch hören, hatte ich doch keine Funkbissanzeiger. Zum Glück hatte mein kleiner Neffe ein Funkgerät dabei, was dann eben als Funkübermittlung her halten musste. Also das Funkgerät neben die Bissanzeiger gelegt und ein bisschen an der Schnur gezogen. Ah gut es funktionierte, das Piepen kam deutlich am Empfänger an. Doch warum zum Geier piepst dieser doofe Bissanzeiger immer noch??... Ähm... Biss? Verwirrt starrte ich auf die Spule die sich mittlerweile wie verrückt drehte. Also Anhieb! Deutliche Schläge in die Rute verkündeten einen Besucher am anderen Ende der Leine. Mein Glück noch gar nicht fassend, machte es auf einmal Peng und die Schnur erschlaffte. Abriss! Beim Anhieb musste die Schnur wohl in die überhängenden Bäume geraten sein und da dann abgeschmirgelt sein. Sehr geknickt wurde ging ich dann zum Frühstück, wo ich von meiner Freundin natürlich entsprechend getröstet wurde!
Nach dem Frühstück ging es natürlich gleich weiter, jedoch wurde ich am Angelplatz schon von einem wutschnaubenden alten Mann begrüßt, der sich später als Vater des Campingplatzbesitzers vorstellte. Eben dieser alte Mann beschimpfte mich nun und behauptete ich hätte den Zaun kaputt gemacht der den Campingplatz von meiner Angelstelle trennte. Blöd nur, dass der Zaun schon vorher kaputt war, da er offensichtlich sehr stark vermodert war. Also erst mal den Spamfilter angemacht und dem Alten so gut es Kontra gegeben. Als dessen Argumente dann schließlich alle wiederlegt wurden wurde ich mit einem "Ach leck mi doch am A****" verabschiedet und ich konnte mich wieder dem angeln witmen.
Leider tat sich an meiner Angelstelle jedoch nichts mehr, weshalb ich gegen 3 Uhr zusammen baute. Am Zaun angekommen wurde ich wieder von dem Alten begrüßt, der nun verzweifelt versuchte den Zaun zu reparieren. Als ich jedoch über den Zaun sprang fiel ihm die Kinnlade runter und er machte direkt noch eine Stacheldrahtreihe oben drauf.
Als ich später sah, wie er am Hang auf seiner Schubkarre stehend!!!! versuchte einen Pfosten mit einem schweren Vorschlaghammer reinzuschlagen bekam ich Angst und Bange und half ihm zwei Pfosten reinzuhammern. Zudem wollte ich keinen Krankenwagen vor meinem Zelt stehen haben. An angeln war danach nicht mehr zu denken, da mir fast mein Arm abfiehl vom schweren Hammern, typisch Büroarbeiter eben |uhoh:. Leider konnte ich nun aber nicht mehr zu meinem Angelplatz, weshalb ich entschloss direkt am Strand zu angeln, was jedoch aufgrund der Badegäste nur bis ca 10.00 Uhr möglich war und dann abends wieder ab 20.00 Uhr.
Am Dritten Tag gings wieder früh raus. Diesmal mit meinem Neffen Ruwen, der extra vom Vorstand eine Angelkarte bekommen hatte. Da er gerne spinfischt, wobbelten wir also erst mal ein gutes Stück des Sees ab. Leider ohne Erfolg. Kann sein, dass wir zu früh unterwegs waren, allerdings haben wir dann doch wieder an einer neuen Stelle unser Equipment aufgebaut. Ruwen wollte lieber ein paar kleine Fische ärgern, weshalb er es vorzug im Uferbereich mit Schwimmer zu angeln. Ich wollte was größeres und warf meine Boilies etwas weiter raus. Als erstes Biss es bei Ruwen, da er direkt in einen Rotfeder Schwarm geworfen hatte. Strahlend zog er 2-3 schöne Rotfedern aus dem Wasser. Dann ganz dicht am Ufer ging sein Schwimmer plötzlich ruckartig nach unten. Nach einem gekonnten Anhieb und kurzem Drill konnte er seine erste schöne Brasse glücklich vor die Linse halten. Petri dazu!! Wird doch noch ein richtiger Angler aus dir
.
Als gerade die erste Gruppe von Badegästen antanzte und meine Ruhe störten, kam mein aufheulender Bissanzeiger dazwischen. Sofort nach dem Anschlag war ich umzingelt von kleinen Kiddies und deren Eltern. Das ist wohl das nervigste das es gibt
. Naja nichts desto trotz kam der Fisch näher, jedoch mit sehr geringer Gegenwehr, weshalb ich eine dicke Brasse vermutete. Im Kescher zappelte jedoch wenig später ein ca. 45 cm langer Spiegelkarpfen. Bei genauerem Hinsehen erkannte ich dann auch, warum der Fisch so wenig Kontra gab. Er hatte nur ein Auge #t. Das zweite war schon total zugewachsen. Jedoch der Karpfen an sich war gesund und wohlgenährt.
Da nun die Meute da war, haben wir dann auch zusammengepackt. Mittags war dann der Geburtstag der Schwiegerverwandschaft angesagt, weshalb ich erst wieder um halb 6 am Wasser war. Diesmal versuchten wir unser Glück beim Feedern auf Brassen. Diese zeigten sich jedoch sehr beissfaul, was an diesem Gewässer sehr untypisch ist, da man dort normalerweise bis zu 20 große Brassen in ein paar Stunden fangen kann. So konnten wir nur eine vernünftige Brasse verhaften. Brassen dieser Größe sind in diesem See Standard.
Wir wechselten dann um 8.00 Uhr wieder zurück an unseren alten Platz, jedoch konnten wir leider nichts mehr fangen. Am Donnerstag habe ich dann direkt mal voll verschlafen, weshalb ich entschlossen habe an diesem Morgen mal nicht zu angeln, sondern mich bei ausgiebigen Wasserschlachten mit meinen Neffen zu amysieren. Auch die Tatsache, dass meine Mutter Geburtstag hatte und somit sehr viele Gäste da waren lenkte ich mich recht gut vom angeln ab, weshalb die Rute im Zelt blieb.
Freitag war schon der letzte Angeltag, da wir am Samstag mittag wieder abreisten. Deshalb war ich wieder um halb 7 am Wasser und die Ruten lagen im Wasser. Lustig war, dass irgendwelche Saufbolde die Markierung des Volleyballfeldes als Absperrband meiner Angelstelle nutzten, weshalb ich bis mittags um 13.00 Uhr durchgehend angeln konnte, da alle Bader die ankamen mürrisch davon zogen, da Sie dachten der Steg wäre heute für Angler gesperrt. Ich schwieg natürlich und lächelte in mich hinein. Also hatten meine Neffen und ich den ganzen Angelplatz für uns alleine und wir chillten uns einen ab. Plötzlich sang mein Bissanzeiger wieder eine Oper von Mozart und ich stürmte los. Leider riss schon wieder die Schnur kurz nach dem Anhieb. Sehr verärgert untersuchte ich meine Angel auf eventuelle Schäden, da die Schnur normalerweise gut was wegstecken kann. Nun erkannte ich, dass bei einem der Rutenringe ein Teil der Ummantelung abgesplittert war und nun ein scharfen Zacken ergab. Die Stelle wurde provisorisch versorgt, sodass nun nichts mehr stören konnte. Nach dem Frühstück saßen wir wieder am Wasser und fütterten Rotfedern mit Brot. Hunderte dieser kleiner Fische schwammen nun vor unseren Füßen. Dazwischen schnappte sich immer wieder ein ca. 40 cm Hecht sein Frühstück raus. Dieses Schauspiel wurde wieder abrubt durch einen Dauerton unterbrochen. Dieses mal war der Drill sehr spannend und der Fisch zog immer wieder einige Meter von der Rolle. Endlich hielt auch die Schnur wieder wie erwartet. Nach einem ca. 5 minütigem Drill konnte Ruwen den Kescher unter diesen schönen Rüssler strecken.
Glücklich endlich einen guten Karpfen gefangen zu haben, gab ich die Angelstelle wieder "frei" und packte meine Sachen ein. Erst nach ca. 1 Stunden trauten sich wieder die ersten Bader an meine Angelstelle, nachdem ich das Absperrband entfernt hatte. Sind wir Angler etwa so furchteinflößend? Jedenfalls habe ich meine Ruten erst wieder zu Wasser gebracht, nachdem die meisten Bader sich verzogen hatten. Die Bissanzeiger aufs maximum aufgedreht, saß ich nun am Zelt und unterhielt mich mit meiner Freundin. Immer wieder meldete sich der Bissanzeiger kurz, was aber meistens durch an das RotPot stoßende Badegäste ausgelöst wurde. Plötzlich gab es wieder einen Dauerton. Ich sprang auf und sah einen völlig entsetzten jungen Badegast neben meinen Bissanzeigern stehen und mich anstarrend. Da der Bissanzeiger aber immernoch brüllte rannte ich die gut 50 Meter in gefühlten 2 Sekunden. Auch meine Neffen rannten hinter mir her, doch da der Hang recht steil war, waren sie mehr am stolpern und kugeln als am rennen. Unten angekommen riss ich so stark die Rute aus dem RodPod, dass dieses direkt hochgezogen wurde, sich überschlug und in den Fluten versank. Der junge Badegast reagierte sofort und tauchte meinem RodPot hinterher (Danke nochmal dafür
). Da der Karpfen etwas mehr Zeit hatte Schnur zu ziehen, konnte er sich direkt in überhängende Büsche verstecken. Jedoch konnte ich ihn raus pumpen und nach mehreren Fluchten in andere Verstecke und viel Bangen meinerseits, landete der Karpfen wieder im Kescher. Und was für ein Schöner!!!
Dieser Fisch zählt zu einem meiner schönsten Fänge die ich je gemacht habe. Er war markellos von Kopf bis Schwanz. Irgendwie fühlte er meine Begeisterung und stellte sofort fürs Fotoshooting seine Rückenflosse auf. Alle umstehenden waren begeistert von dem Fisch. Wo der Fisch gelandet ist, könnt ihr euch ja sicher vorstellen
.
Da der Urlaub nicht schöner hätte enden können habe ich auch direkt meine Angelsachen eingepackt.
Unterm Strich war dieser Urlaub einfach traumhaft und leider viel zu schnell vorbei. Zwar gab es nicht so viele Fische, dafür um so schönere. Und von diesem einen speziellen Karpfen werde ich noch lange träumen.
In diesem Sinne
Petri Heil
Euer
frogile