Naturköder- welche Fische sind unbrauchbar?

Dorschbremse

Urlaub ist grundsätzlich zu kurz
Teammitglied
Ich habe gerade die Reportage über Naturköder gelesen und habe die Empfehlungen zu den üblichen bzw meistverwendeten Ködern überflogen - Makrele, Hering, Kleinköhler und kleine Rotbarsche, Reker.... gut....

Über die Jahre hinweg habe ich Berichte wie diesen in allerlei Magazinen mit Norwegenbezug lesen können /dürfen, aber nie enthielten sie Hinweise auf die absoluten Antiköder bzw. Schneidergaranten...

Warum eigentlich nicht?

Es gibt genug Leute (vor allem Neueinsteiger), die einfach ihre verangelten Kleinfische oder ihre Filetierabfälle zu Fetzen- oder Kebabköder verarbeiten ohne sich groß einen Kopf darüber zu machen....
Oder aus der Not heraus- wenn Makrele, Hering als Topköder nicht verfügbar sind....

Und dann gibt es lange Gesichter, weil die Fänge mau sind bzw ganz ausfallen.

Warum tut man sich damit schwer darauf hinzuweisen, dass sich mit Dorsch, Leng, Knurrhahn, Lippfischen etc. als Naturköder nix bzw nicht zuverlässig fangen lässt?

Den langjährigen Norwegenanglern ist die Thematik auch bekannt - beim eingeben der richtigen Schlagworte ist im Netz reichlich zu finden...

Wie steht ihr dazu?
Was sind eure Erfahrungen?
 

Brillendorsch

Teilzeitangler
Wie sieht es da eigentlich mit TK-Sardinen aus?
die sind auch in Norwegen günstig zu bekommen.
Es ist ja ein Heringsartiger , aber fängt er auch?
 

Debilofant

Well-Known Member
Moin,

die Frage lässt sich, wie so oft, nicht pauschal beantworten.

Es gibt durchaus Unterschiede, welche Naturköder von welcher Zielfischart regelmäßig oder ggf. nur im Ausnahmefall (oder eben gar nicht) genommen werden, wobei es durchaus auch noch einen ggf. großen Unterschied macht, ob man Fische komplett oder nur als Stück/Fetzen anbietet. Hinzu kommen vermutlich auch noch regionale/saisonale Besonderheiten, die sich noch weniger verallgemeinern lassen. Und schließlich hängt es auch mit von der Angelmethode ab, auf welchen Naturköder man bevorzugt bzw. besser nicht zurückgreift.

Am universellsten scheint mir Reker als Naturköder zu funktionieren, solange man nicht gezielt/selektiv auf kapitale Fische angeln möchte. Damit meine ich nicht, dass größere Fische Reker verschmähen würden, aber mit dem eher leichten Equipment, das beim Angeln mit Reker zumeist zum Einsatz kommt, will man ja nicht wirklich mit Großfisch anbandeln. Besonders gut kann die Angelei mit Reker auf Schellfisch, Wittling, Rotbarsch oder Plattfische sein, in Kombination mit Fischfetzen mitunter auch auf Seewolf.

Unter den Fischen sind die (besonders fetthaltige) Makrele, der Hering und der Seelachs die wohl gängigsten Naturköder, mit denen man viele Zielfischarten anspricht bzw. kaum falsch liegen kann. Beim schweren Naturköderangeln auf Leng/Lumb funktionieren sowohl Fischstücke, größere Fetzen als auch ganze Fische grundsätzlich gleich gut, wobei mehr Fleisch bzw. ein im ganzen angebotener (größerer) Köderfisch auch hier tendenziell größere Zielfische anspricht. Beim (größeren/großen) Dorsch funktionieren Fischstücke/Fetzen im Vergleich zu ganzen Fischen deutlich weniger gut, wohingegen beim Seewolf Fetzen deutlich besser funktionieren als kleinere Fische am Stück. Heilbutt spricht auf Fischstücke/Fetzen, sobald er die Stullenbrett-Größe überschritten hat, im Normalfall ganz schlecht bis gar nicht (mehr) an. Beim Seehecht kann (regional/saisonal) ggf. auch mal eine verstärkte Fixierung auf Hering vorliegen.

Als Besonderheit lässt sich für die Jagd auf Großleng der Einsatz von Lumb (am Stück oder als große Fetzen/Filets) nennen, denn die Nahrungskonkurrenz wird von großen Lengfischen (wohl regional unterschiedslos bzw. generell zu jeder Zeit) gnadenlos attackiert bzw. ein ausgeprägter Leng-Spot rigoros von Lumbs "gesäubert".

Eine weitere Besonderheit gibt es beim Heilbutt, der neben Standardköderfischen wie Seelachs und Hering die vermeintlichen "Nieten" unter den Köderfischen, nämlich Schellfisch, mitunter auch Seeskorpione, vor allem aber Dorsch (!) als ganzen Köderfisch genauso akzeptiert (Seehasen wären theoretisch, vor allem im zeitigen Frühjahr, ebenfalls top, aber zum Anködern einerseits irgendwie zu schade und andererseits ohnehin mehr schlecht als recht anzuködern). Ich selbst habe bereits 2006 einen ca. 30cm langen Dorsch unter zäh-schwierigen Bedingungen (GuFi bzw. andere Kunstköder brachten nichts, Smaseis waren wie vom Erdboden verschwunden) auf einen großen Circle-Hook an einer Schleppbleimontage aufgestöpselt und innerhalb von gerade einmal ca. 30 Minuten erfolgreich in einen immerhin 17 kg-Butt verwandelt. By the way: Stellen/Gebiete, in denen sich (fast nur) solche Minidorsche bzw. anderes "Fischunkraut" tummeln/tummelt, sind (zumindest in Nord-Norwegen) bei der Suche nach heilbuttverdächtigen Spots ein vielfach komplett ignorierter Indikator!

Das wären dann so ganz spontan meine Gedanken und Erfahrungen.
 
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Dorschbremse

Urlaub ist grundsätzlich zu kurz
Teammitglied
Zur Montage am Haken ist er zu labberig- aufgetaut fällts dir in Stücken ab.

Aber ich hab Sardinen aus Verlegenheit (habe bei Ebbe nicht genug Muscheln finden können) zusätzlich in eine Surgifixmontage für Steinbeisser eingesetzt - funktionierte tadellos.

Surgifix ist dieser Netzstrumpf zur Fixierung von Verbänden- etwas aus der Mode gekommen, aber fängig.
 

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
Hering und Makrele sind immer top - vor allem gepökelt. Auf Anraten habe ich mir meine Köder-(fische) immer in einem kleinen Eimer mit Deckel mit sehr viel Salz gelagert. Dadurch werden sie auch etwas fester, aber nicht hart.

Was bei MIR rein gar nichts gebracht hat, waren Fetzen vom Köhler, der wurde steinhart und von keinem Fisch genommen und Octopus. Fragt mich nicht warum, aber das sind absolute Schneiderköder gewesen!
 

Dorschbremse

Urlaub ist grundsätzlich zu kurz
Teammitglied
Oktopus - Jo- Lumben und Dornhai.... wobei Lumb küchentechnisch bei mir ganz weit unten auf der Liste steht.
 
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