AW: Muss denn sowas wirklich sein???
Lieber Gunnar - da ich Jurist und kein Fischereibiologe bin, kann ich Deine Aussage wissenschaftlich fundiert nicht widerlegen und auch nicht bestätigen.
Ich würde mich selbst weder als unwissend - noch als voreingenommen bezeichnen - aber diese Frage scheint doch eher eine Glaubensfrage zu sein.....
Ich erinnere mich jedoch, mal eine Studie über Mortalitätsraten gelesen zu haben, in der es um einen Zusammenhang zwischen Drilldauer, -Distanz & -Intensität im Hinblick auf die Milchsäureproduktion & Übersäuerung der Fische ging - da stieg die Sterblichkeit der Fische nach längeren Drills allerdings.....
Dass der lange Drill also im Ergebnis sogar schonender & gut für den Fisch sein soll, weil dieser am Ufer dann "müder" ist, kann ich qualifiziert weder bestätigen noch verneinen - da müssen wohl Experten ran.
Aber wozu der Fisch nach dem Fang
überhaupt ans Ufer MUSS (?) ist die Frage, die sich mir aufdrängt? (...den einzigen Versuch der Rechtfertigung dafür habe ich bisher NUR von Kollegen gehört, die ihre Karpfen "verarzten", damit die Wunde des Hakens nicht verpilzt, oder sich entzündet...ach ja - und wenn der Fisch schonmal am Ufer ist, dann kann man ja auch mal eben schnell wiegen, messen & photographieren.....-->ein Schelm, wer Böses dabei denkt
).
Naiv wie ich nunmal bin, halte ich nach wie vor einen kurzen Drill für angebrachter & schonender & bin ein Anhänger des "im Wasser releasens",
wenn ich einen Fisch fange, den ich
NICHT verwerten möchte - denn warum sollte ich den
überhaupt auf´s Land befördern?
Ein "am-Ufer-Aufenthalt" zum photographieren, wiegen und vermessen läßt sich nach meiner persönlichen Meinung (und nach der einschlägigen Rechtsprechung dazu) ohnehin rechtlich u moralisch im Hinblick auf das Wohl des Fisches nicht rechtfertigen, da dieser Aufenthalt ja NUR der Trophäengeilheit des Anglers dient und sicherlich in keinster Weise zum Wohl des Fisches geschieht......worum es ja gehen sollte, oder?
Es klingt jedoch ein wenig nach von Wunschdenken geprägter Rechtfertigung für das Distanzfischen - und glaub mir, beruflich bedingt weiß ich sehr gut, dass
nahezu jeder Sachverhalt sich mit guten Argumenten SO oder SO darstellen läßt, wenn man es denn möchte.....
Primär stört mich am Distanzfischen aber die Tatsache, dass man dadurch gerade an kleinen Gewässern relativ egoistisch damit andere Kollegen einschränkt, wie vom TE geschildert.
Aber - das Argument, dass die lange Distanz "schonender" für die Fische ist, habe ich in diesem Zusammenhang nun zum ersten Mal gehört - aber warum denn ein Fisch überhaupt ans Land befördert werden MUSS, den man nicht verwertet, ist DANN meine Gegenfrage....!?! (diese kannst Du mir auch gerne per PN beantworten, da ich hier ein OT vermeiden möchte).
Aber bitte kein weiteres "C&R" OT, dafür gibt es einen Trööt und diesen hier möchte ich nicht weiter in diese Richtung lenken und denke unsere Ansichten zum Distanzfischen sind nun klar geworden, auch wenn sie unterschiedlich sind.
E.