AW: Maränen,Renken,Felchen
Hallo zusammen
Bin neu hier im Board und bin beim „Stöbern“ auf diesen schon recht alten Beitrag gestoßen. War auch etwas überrascht über die wenigen Antworten.
Es gibt eine ganze Reihe von Coregonen, auch in der BRD, aber bei uns sind hauptsächlich vertreten: die Große Maräne (Coregonus Lavaretus) und die Kleine Maräne (Coregonus Albula)
Über die Große Maräne, ich nenne sie im folgenden einfach nur Felchen, gibt es eine Menge Infos in allen Medien und es ist auch gar nicht so schwer sie mit der Hegene zu fangen, wenn sie denn in dem Gewässer beheimatet ist. Man muss nur die Standplätze mit dem Echolot finden, wenn man darf.
Ich fische selber auch schon mal auf Felchen, aber an einer anderen Talsperre.
Über die Kleine Maräne, ich nenne sie einfach nur Maränen, gibt es in der Tat sehr wenig Infos. Nur Berichte von Berufsfischern, die diese Fische mit Netzen nachstellen und sie geräuchert vermarkten. Ansonsten steht noch überall zu lesen: Aus anglerischer Sicht uninteressant, da nicht fangbar!
Stimmt aber nicht.
In meinem Hausgewässer, die Bever Talsperre, ist auch nur die Maräne vertreten. Der Besatz erfolgte vor ca. 60 Jahren. Bis auf einige „Zufallsfänge“ gab es über diese Fische auch nur sehr wenig zu berichten.
Ich habe mich nun seit 6 Jahren intensiv fast nur mit dieser Fischart beschäftigt und könnte schon ein kleines Buch darüber schreiben...
Gefangen wird sie nur vom Boot aus mit der Hegene, Maden oder ähnliches Getier wird von diesen Fischen nicht genommen. Handelsübliche Hegenen sind für die Felchenfischerei gedacht und nach meinen Erfahrungen für die Maränenfischerei nur bedingt geeignet, manche sind völlig unbrauchbar. Ich binde meine Hegenen komplett selber, speziell nur für die Maräne.
Auch die sonstige Ausrüstung, wie Schnur, Rolle und besonders die Rute, entscheidet über Erfolg oder Misserfolg. Vollparabolische, lange Felchenruten sind für die Maränenfischerei weniger geeignet, sondern etwas kürzere, sehr schnelle Ruten. Die Technik, laaaangsames Heben und Senken, ist die Gleiche wie beim Felchenfischen, eventuell noch ein wenig langsamer. Das Hauptproblem beim Maränenfischen ist die Bisserkennung. Maränen nehmen die Nymphe an der Hegene meistens sehr, sehr zaghaft. Die Ausschläge an der feinsten Vollglasspitze sind manchmal kaum zu erkennen. Sie halten den Köder auch nicht so lange fest wie die Felchen, sondern lassen sofort wieder los. Wenn man in dieser sehr kurzen Zeit den Anschlag nicht durchsetzt, ist der Fisch weg und beim Drill verliert man noch sehr viele Fische auf dem Weg nach oben.
Bei uns werden die Maränen ganz knapp über Grund gefangen, je nach Jahrezeit in 18 bis 32m Tiefe. Tiefer ist unsere Talsperre nicht. Auf dem Echolot sind die kleinen Echos in oder knapp über der Grayline zu erkennen. Die Echos von Felchen sind größer und unterscheiden sich deutlich von denen der Maränen.
Die besten Fangmonate sind Mai und die erste Junihälfte. In dieser Zeit besteht ihre Hauptnahrung aus Mückenlarven. Sie stehen dann relativ flach (18-20m) und gehen dann auch vehementer an die Hegene. In dieser Zeit sind Fänge von über 20 Stck und mehr in einer Stunde für Experten kein Problem. In der restlichen Jahreszeit ernähren sie sich hauptsächlich von Plankton, gehen aber trotzdem wie weiter oben beschrieben äußerst zaghaft an die Hegene.
Die durchschnittliche Länge der gefangenen Fische beträgt etwa 20 bis 21 cm. Größere Exemplare bis 25cm kommen ab und zu mal vor und „Kapitale“ von 27cm mit einem Gewicht von 150gr sind selten.
Das Alles erst mal so im Groben.
Es ist natürlich klar, das die Verhaltensweisen der Maränen in anderen Gewässern vollkommen anders sein kann, aber Ähnlichkeiten wird es in dieser Richtung wohl geben.
Wenn dann jemand mehr wissen will, einfach fragen.
Es gibt auch noch eine superinteressante, nichtkommerzielle Internetseite mit einem speziellen Forum. Aber ich weiß nicht, ob ich die Adresse hier einstellen darf.
Uwe